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Von Alexander Hartmann
Wer die jüngsten Gipfeltreffen betrachtet, der muß zu dem Schluß kommen, daß ein großer Teil der westlichen Elite genau einem solchen, sprichwörtlichen Wahnsinn verfallen ist: Sie sind unfähig, sich der Realität zu stellen, und weigern sich ebenso hartnäckig wie die „Betonköpfe“ der DDR vor 30 Jahren, die grundsätzlichen Änderungen im System hinzunehmen, die für das Überleben der Gesellschaft und der Zivilisation insgesamt notwendig sind. Im Gegenteil, jede Äußerung der Vernunft wird in geradezu hysterischer Weise zurückgewiesen und bekämpft.
So ist das transatlantische Finanzsystem hoffnungslos bankrott und erhält den Anschein, es funktioniere noch, nur durch eine mörderische Plünderungspolitik in aller Welt aufrecht, sowie durch wachsende Geldinfusionen der Zentralbanken und Bankenrettungsfonds sowie das Versprechen, diese Infusionen noch zu verstärken – ein Versprechen, das unmöglich gehalten werden kann. Aber der einzige mögliche Ausweg aus diesem Dilemma – die Reorganisation des Bankensystems und die geordnete Beseitigung des ungeheuren Berges an spekulativen Schulden durch Einführung eines Glass-Steagall-Trennbankensystems – ist für die Finanzelite und ihre Handlanger in Brüssel und in den westlichen Regierungen tabu. Statt dessen stürzt sich dieselbe Elite auf das Scheinproblem des angeblichen Klimanotstandes und will Hunderte von Billionen Dollars in Projekte zum „Schutz des Klimas“ lenken.
Der Kolumnist und ehemalige Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steinhart griff diese Politik in einem Kommentar an, der u.a. am 6. Dezember unter dem Titel „EZB will das Klima mit neuer Geldflut retten – und der deutsche Steuerzahler haftet“ in Focus online erschien. Darin schreibt Steingart:
„Die Europäische Zentralbank in Frankfurt, die Europäische Investitionsbank in Luxemburg und die EU-Kommission in Brüssel verfolgen gemeinsam einen großen Plan, über dessen Risiken und Nebenwirkungen kein nationales Parlament je unterrichtet wurde. Europa will das Weltklima retten – und zwar mit der Notenpresse. Whatever it takes.“
Das „geheime Drehbuch“ dafür, so Steingart, sei bereits geschrieben:
Tatsächlich ist dies jedoch gar kein Versuch, das Klima zu retten (das weder geschützt werden kann noch geschützt werden muß). Vielmehr soll das notleidende Finanzsystem durch das Aufpumpen einer neuen Finanzblase unter dem Vorwand des Klimaschutzes wieder aufgepäppelt werden, auch wenn dafür die gesamte produktive Wirtschaft und damit die Existenzgrundlage der Menschheit geopfert werden muß. Und Veranstaltungen wie der Klimagipfel COP25 in Madrid dienen dazu, die Klima-Hysterie zu schüren und der Menschheit den Geist so zu vernebeln, daß sie sich dieser Politik nicht widersetzt.
Was von der Klimahysterie zu halten ist, machte der ehemalige Leiter der Abteilung Zukunftstechnologien des Nationalen Sicherheitsrates der USA und ehemalige Leiter des Physik-Instituts der Universität Princeton William Happer deutlich. Happer war am 2. Dezember Hauptredner einer Konferenz des Heartland-Instituts, die unter dem Titel „Gegen den Klimawahn der UN“ ebenfalls in Madrid stattfand. Gleich zu Beginn fand er klare Worte: Die Teilnehmer des COP25-Klimagipfels in derselben Stadt seien allesamt Mitglieder eines „Umweltkults“, die sich versammelten, um über einen „nichtexistenten Klimanotstand“ zu debattieren. „Es ist schwer vorstellbar, wie weit die Schrillheit noch gehen kann. Es begann mit der ,globalen Erwärmung’, dann kamen der ,Klimawandel’, die ,Klimakrise’ und der ,Klimanotstand’ – was kommt als nächstes? Warten wir es ab, es wird so kommen. Ich hoffe, früher oder später werden genügend Menschen die Verlogenheit dieses bizarren Umweltkults erkennen und ihm ein Ende bereiten.“
Happer sagte weiter: „Wir haben es mit einem Klimakreuzzug zu tun... Das ist keine Wissenschaft, das ist eine Religion.“ Und man sollte sich daran erinnern, so Happer weiter, „daß Kreuzzüge einen schlechten Ausgang nehmen. Gewöhnlich werden dabei viele, viele Menschen verletzt, nichts Gutes wird erreicht, sondern nur einige wenige zynische Opportunisten profitieren, und die meisten anderen zahlen die Zeche. Das gleiche wird mit dem Klimakreuzzug geschehen, wenn man ihn weiterlaufen läßt, und ich bete, daß wir ihn stoppen können, bevor zuviel Schaden angerichtet wird.“2
Aber nicht nur das Finanzsystem ist bankrott, sondern auch die vom Finanzplatz London beherrschte geopolitische Weltordnung der letzten Jahrzehnte. Sie erhält sich nur durch eine endlose Reihe von Kriegen und Regimewechsel-Destabilisierungen am Leben, bei denen die NATO eine wichtige Rolle spielt.
Diese NATO veranstaltete am 3. und 4. Dezember in London ein Treffen der Staats- und Regierungschefs, und obwohl Präsident Trump die Gelegenheit nicht dazu genutzt hat, Amerikas Rückzug aus dieser Organisation anzukündigen, gab er eine Pressekonferenz, die die britische Weltordnung in einer Reihe von zentralen Punkten herausforderte. Trump forderte beispielsweise – sehr zum Ärger seiner europäischen „Partner“ – gute Beziehungen zu Rußland und betonte erneut, daß das amerikanische Volk überwiegend hinter diesem Ziel steht. Und er sagte, daß auf dem bevorstehenden Treffen der „Normandie-Gruppe“ am 9. Dezember große Fortschritte zur Entschärfung des Krisenherdes Ukraine erzielt werden können, um endlich Frieden in diesem Land zu schaffen.
Kein Wunder also, daß der Londoner Guardian, ein Sprachrohr des bankrotten Britischen Empire, am 3. Dezember seine Angst vor der Aussicht auf eine zweite Amtszeit des Präsidenten Donald Trump zum Ausdruck brachte, weil dieser „in die volle Isolation gehen und sich aus der NATO und anderen internationalen Bündnissen zurückziehen“ könnte. Schon vor einem Jahr hatte das britische Oberhaus Alarm geschlagen, eine zweite Amtszeit Trumps müsse um jeden Preis verhindert werden – und damit die britische Hand hinter dem anhaltenden Impeachment-Putschversuch in Washington gezeigt.
So, wie das gesamte transatlantische Finanzsystem einer Insolvenzsanierung unterzogen und von der Wurzel bis zur Krone durch ein neues Hamiltonisches Kreditsystem ersetzt werden muß, so muß auch die transatlantische strategische Ordnung durch ein völlig neues System ersetzt werden, das auf revolutionären neuen Konzepten basiert. Und genau an diesem Punkt der Entwicklung – an dem die Menschheit jetzt steht – stoßen die an sich wertvollen Beiträge von Trump, Putin, Chinas Präsident Xi Jinping und anderen an ihre Grenzen. An diesem Punkt muß die Welt, wie der ehemalige mexikanische Präsident José López Portillo es formulierte, „auf die weisen Worten von Lyndon LaRouche hören“.
In einem Artikel mit dem Titel „Befreit die NATO von der Entente Cordiale“, der am 28. Juni 1996 im EIR-Magazin erschien, schrieb Lyndon LaRouche:
„Das gegenwärtige, antiamerikanische, britisch-französische Bündnis innerhalb der NATO muß entwurzelt und das von ihm besetzte Land von den giftigen Spuren einer solchen Dekadenz gereinigt werden. Die offensive Ausrichtung der NATO muß in beiden multinationalen Zweigen der NATO, sowohl dem militärischen als auch und vor allem der politischen Organisation, mit der Wurzel vertilgt werden...
Es gibt berechtigte Einwände gegen den Vorschlag, die NATO aufzulösen. Einige warnen zu Recht vor den Gefahren der Schaffung eines Vakuums und warnen auch davor, daß ein bloßer Austritt der USA aus der NATO lediglich die Macht des derzeitigen Hauptgegners der USA – ihren erklärten strategischen Gegner, die Entente Cordiale zwischen London und Paris – stärken würde...
Doch so vernünftig diese und andere Einwände auch sein mögen, sie alle schmelzen dahin, wenn sie dem gleißenden Licht der bevorstehenden, globalen Währungs- und Finanzkrisen und der damit verbundenen strategischen Krisen ausgesetzt sind. Wir sind gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, die nicht länger aufgeschoben werden können...
Als Ersatz für die NATO und die damit verbundenen, veralteten Dogmen müssen die Vereinigten Staaten eine umfassende, radikal neue strategische Ausrichtung annehmen, die auf dem Verständnis der entscheidenden Realitäten der eurasischen Landmasse basiert. Dieses Verständnis ist der Schlüssel zur Gegenwart und Zukunft der Weltwirtschaft und zum gegenseitigen politischen Interesse aller gegenwärtigen und zukünftigen Partner dieser Perspektive. Kurz gesagt: Die entscheidende strategische Bedeutung der Eurasischen Landbrücke, die derzeit in den riesigen, dünn besiedelten Regionen Zentralasiens entwickelt wird, definiert die Dringlichkeit der Entwicklung und Verteidigung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den USA, Rußland und China, alle in Zusammenarbeit mit Indien, als Schlüssel zur Welt des 21. Jahrhunderts.“
Der aufmerksame Leser dieser Bemerkungen Lyndon LaRouches, die vor über 23 Jahren verfaßt wurden, wird dadurch nicht nur neue, grundlegende Einblicke in die aktuelle strategische Situation erhalten – eingeschlossen der britische Putschversuch gegen Präsident Trump und was er dagegen tun soll. Ein aufmerksamer Leser wird auch leicht verstehen, warum wir betont haben, daß die Rehabilitierung von Lyndon LaRouche das zentrale strategische Thema unserer Zeit ist.
Anmerkungen
2. Das Video von Happers Rede ist zu sehen unter https://www.climatedepot.com/2019/12/04/watch-fmr-trump-science-adviser-dr-happer-in-madrid-during-un-summit-rips-non-existent-climate-emergency-phoniness-of-this-bizzare-environmental-cult/