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Neue Solidarität
Nr. 5, 31. Januar 2019

Die Zeit für die Wahrheit ist gekommen:
Das Empire muß endgültig besiegt werden!

Von Harley Schlanger

Sechzig prominente Amerikaner haben öffentlich dazu aufgerufen, die Untersuchungen über die vier großen politischen Morde der 60er Jahre – an Präsident John F. Kennedy, den Bürgerrechtlern Malcolm X und Martin Luther King sowie Senator Robert Kennedy – neu aufzurollen. Dies stößt auf große Resonanz, denn die Bürger sind in der heutigen Zeit mit Recht skeptischer gegenüber allen „offiziellen“ Äußerungen von Regierungsstellen und ganz besonders solchen aus dem Umfeld von Militär und Geheimdiensten. Die Initiative, die sich „Wahrheits- und Versöhnungsausschuß“ (Truth and Reconciliation Committee) nennt, schlägt vor, unter Aufsicht eines speziell dazu ein eingerichteten Gremiums alle noch geheimgehaltenen Dokumente über Kennedys Ermordung und Präsidentschaft zu veröffentlichen und eine öffentliche Untersuchung der drei anderen Morde durchzuführen.

Zu den Mitgliedern der Initiative gehören Isaac Newton Farris junior, ein Neffe von Martin Luther King; Reverend James A. Lawson, ein enger Mitarbeiter Kings; zwei Kinder von Robert Kennedy, Robert F. Kennedy junior und Kathleen Kennedy Townsend; Daniel Ellsberg, dessen Veröffentlichung der „Pentagon-Papiere“ die Lügen über den Vietnamkrieg aufdeckte; der Filmemacher Oliver Stone, der den Film JFK über den Präsidentenmord drehte, sowie weitere Historiker, Journalisten und Experten, die sich intensiv mit den Morden befaßt haben.

Sie veröffentlichten ihren Aufruf am Geburtstag des großen Bürgerrechtlers Dr. Martin Luther King. Die gemeinsame Erklärung formulierte Adam Walinsky, Redenschreiber und enger Berater von Senator Robert Kennedy; sie beginnt mit folgenden Worten:

Sie wollen den Kongreß und/oder das Justizministerium bewegen, daß sie die Ermittlungen wiederaufnehmen, vorhandenes Beweismaterial schützen, unter Verschluß gehaltene Dokumente freigeben und in Anhörungen Zeugen und Experten Gelegenheit bieten, den „offiziellen“ Erklärungen zu widersprechen, um ihnen öffentlich Gehör zu verschaffen. Umfragen zeigen immer wieder, daß die Mehrheit der Amerikaner die offiziellen Behauptungen, für jeden dieser Morde sei irgendein Einzeltäter verantwortlich gewesen, nicht glaubt.

Es wird diejenigen, die sich von den Trump-feindlichen Medien in den transatlantischen Ländern beeinflussen lassen, möglicherweise überraschen, aber es gibt einen direkten „roten Faden“, eine Verbindung von den Verantwortlichen für die Morde an den Kennedys, Malcolm X und King und der anschließenden Vertuschung zu den Netzwerken, die heute den Regimewechsel-Putsch gegen Präsident Donald Trump betreiben. Dieser rote Faden wird in der dreiteiligen Serie von Barbara Boyd beschrieben, die wir derzeit in unserer Zeitung abdrucken (Seite 5-7). Sie dokumentiert darin die Rolle britischer Militär- und Geheimdienstkreise, die den Putschversuch gegen Trump von Anfang an gesteuert haben.

Wie Boyd im Detail enthüllt, ist das Motiv der Hintermänner dieser britischen Operation auf höchster Ebene gegen Trump die Angst davor, daß die britisch-amerikanische „Sonderbeziehung“, die seit dem Tod von Präsident Franklin D. Roosevelt die Weltpolitik beherrscht, enden könnte, wenn Trump nicht gestoppt wird. Trumps Beteuerungen, daß er mit Rußland und China zusammenarbeiten will, anstatt sich auf einen Krieg gegen sie vorzubereiten, haben die neokonservativen und neoliberalen Ideologen, die davon träumen, mit der militärischen Macht der USA Rußland und China für immer dem britisch geführten „unilateralen Empire“ zu unterwerfen, bereits völlig aus der Bahn geworfen.

Die panische Angst, „die Kontrolle zu verlieren“ und den Traum vom Weltreich aufgeben zu müssen, war die treibende Kraft hinter der Inszenierung des „Russiagate“, mit der Lüge, es gebe ein „Komplott“ zwischen Trump und Putin, Putin habe die US-Wahl zu Trumps Gunsten manipuliert und der arbeite nun faktisch als russischer Agent!

Als Trump dazu aufrief, zahlreiche Dokumente freizugeben, die die Korruption des Justizministeriums und des FBI bei der Einleitung der Russiagate-Ermittlungen beweisen – viele davon betreffen das „Schmuddeldossier“, das der „ehemalige“ MI6-Agent Christopher Steele zusammenstellte –, waren es die Briten und ihr Handlanger Australien, die als Mitglieder der „Fünf Augen“1 Trump aus Gründen der „nationalen Sicherheit“ dazu aufforderten, von der Freigabe der Dokumente Abstand zu nehmen.

Die Forderung nach Wiederaufnahme der Untersuchung der Attentate aus den 60er Jahren macht deutlich – auch wenn die Initiatoren dies nicht ausdrücklich erwähnen –, daß die „nationale Sicherheit“ in Wahrheit davon abhängt, die schmutzigen Operationen dieses britischen Netzwerks und seiner amerikanischen Kollaborateure vollständig aufzudecken.

Der rote Faden

Während in den meisten „Standardwerken“ über die Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg Großbritannien im wesentlichen nur als eine kauzige Monarchie dargestellt wird, die mit großem Pomp versucht, den Niedergang des Empire zu übertünchen, hat Lyndon LaRouche immer darauf bestanden, daß damit die wahre Geschichte der Beziehungen zwischen den Briten und ihrer ehemaligen Kolonie USA – deren Verlust sie immer noch nicht verschmerzt haben – bewußt unterschlagen wird. Unter LaRouches Leitung haben Historiker diese wahre Geschichte näher erforscht und dargestellt. Eine dieser Arbeiten war eine Schrift, die im Dezember 1994 von LaRouches Zeitung New Federalist herausgegeben wurde, mit dem Titel „Warum die Briten amerikanische Präsidenten umbringen“.2

Der Historiker Anton Chaitkin zeigt darin, daß nicht nur der Mord an Kennedy, sondern auch die Morde an Abraham Lincoln, James Garfield und William McKinley britische Operationen waren. Er schreibt: „Die amerikanischen Präsidenten, die ermordet wurden, vertraten die Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika im erbitterten Konflikt mit britischen geopolitischen Zielen. In allen diesen Fällen haben der Mord und die Amtsübernahme durch den Vizepräsidenten die politischen Pläne des ermordeten Präsidenten vereitelt oder rückgängig gemacht.“

Wie Chaitkin zeigt, dreht sich dieser „erbitterte Konflikt“ im Kern um Prinzipien, um die noch heute gerungen wird. Ein Beispiel dafür ist der Kampf des imperialen „Freihandelsmodells“ – mit seiner kolonialen oder neokolonialen Unterdrückung der wirtschaftlichen Entwicklung eines großen Teils der Welt – gegen die Politik der Entkolonialisierung, wie sie amerikanische Staatschefs vertraten, die einen fairen Handel wollten, der den Aufbau von Industrie in den früheren Kolonien ermöglicht. Ein anderer wesentlicher Punkt waren die kriminellen Methoden wie Attentate, Terrorismus, Krieg, Stammesfehden und andere Taktiken des „Teile und Herrsche“, mit denen das Empire sich die Vorherrschaft auf der Welt sicherte.

Auch der Wahrheits- und Versöhnungsausschuß bezieht sich auf diese Frage in Bezug auf die vier politischen Führer, die in den 60er Jahren ermordet wurden. Die Initiatoren erinnern daran, daß Präsident Kennedy den Kalten Krieg beenden wollte und den Abzug der US-Truppen aus Vietnam plante. Kennedy habe das gegen den erbitterten Widerstand innerhalb seines eigenen Kabinetts und unter seinen Beratern, insbesondere aus Militär und Geheimdiensten, betrieben.

Sie sprechen zwar die britische Rolle nicht an, aber es gibt historische Werke, die dies tun, allen voran Donald Gibsons Buch Battling Wall Street: The Kennedy Presidency („Kampf gegen die Wall Street: Kennedys Präsidentschaft“). Gibson dokumentiert ausführlich den Kampf der Wall-Street-Netzwerke samt der mit ihnen eng zusammenarbeitenden Londoner City gegen Kennedys Wirtschaftspolitik. Diese Kreise widersetzten sich vehement Kennedys Haltung, daß der Staat aktiv Investitionen in die produktive Wirtschaft lenken sollte, was mit seiner Politik für eine vollständige Entkolonialisierung der Welt zusammenhing. Neben einer gründlichen Darstellung der Bemühungen Kennedys, aus der Geometrie des Kalten Krieges auszubrechen, und seinem Wiederaufgreifen von Franklin Roosevelts Wirtschaftspolitit gegen die Depression, liefert Gibson auch einen nützlichen Überblick über den Aufbau der Umweltschutzbewegung als Gegenpol zu Kennedys Politik der Produktivitätssteigerung durch wissenschaftlich-technischen Fortschritt.3 Wie Leser der LaRouche-Publikationen wissen, wurde die sogenannte „grüne Bewegung“ vom Britischen Empire ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Weltbevölkerung drastisch zu reduzieren.

Man erkennt schon auf den ersten Blick die klare Parallele zwischen den hysterischen Reaktionen auf Präsident Trumps Ankündigung, alle US-Truppen aus Syrien und die Hälfte aus Afghanistan abzuziehen, und dem heftigen Widerstand der Militär- und Geheimdienstberater gegen Kennedys Entscheidung für einen Abzug aus Vietnam. Nach Kennedys Ermordung erhöhte sein Nachfolger Lyndon Johnson die US-Truppenstärke in Vietnam auf über 500.000 und lieferte damit Kennedys Gegenspielern aus dem Militär das, was diese wollten. Man sollte anmerken, daß Trumps Entscheidung für den Truppenabzug erst fiel, nachdem er die Generale McMaster, Kelly und Mattis aus seinem Kabinett entlassen hatte, die von den Neokonservativen in beiden Parteien unterstützt wurden und ihm geraten hatten, den permanenten Krieg im Nahen Osten fortzusetzen.

Warum neue Untersuchungen dringend notwendig sind

Ein Artikel von Seymour Hersh im London Review of Books vom 24. Januar liefert einen faszinierenden Beitrag zu diesem Bild von Putschen, Morden und Vertuschungen durch Netzwerke von Teilen der Regierung außerhalb der offiziellen Kanäle. Hersh, ein erstklassiger Enthüllungsjournalist, beschreibt in seinem Aufsatz „The Vice President’s Men“ („Die Männer des Vizepräsidenten“) den Archetyp solch krimineller Operationen. Er deckt darin auf, wie Präsident Ronald Reagans Vizepräsident George Herbert Walker Bush (der spätere Präsident Bush senior) ein Geheimteam für „verdeckte Operationen“ leitete, das hauptsächlich gegen echte oder eingebildete „sowjetische Expansion“ kämpfte. Dieses Team „umging das nationale Sicherheitsestablishment – einschließlich der CIA – und war nicht der Aufsicht des Kongresses unterworfen“. Hersh berichtet, daß Bushs Leute in Präsident Reagan einen „Dummkopf“ sahen – einer von ihnen nannte ihn „faul, einfach nur faul“ – und damit die Entscheidung begründeten, hinter Reagans Rücken Kriege und schmutzige Operationen in Gang zu setzen. Bei der Beschreibung von Bushs Rolle im Iran-Contra-Skandal hebt Hersh zwei Punkte hervor: 1. Bush führte einen „geheimen Krieg“, und 2. ein Großteil der Beweise dafür „sind noch immer als streng geheim eingestuft..., wenn überhaupt noch irgendwelche Aufzeichnungen existieren“.

Hershs Aufsatz – die Einzelheiten würden den Rahmen dieses Artikels sprengen – bietet zusammen mit dem Aufruf des Wahrheits- und Versöhnungsausschusses und mit Barbara Boyds Dossier über die britische Subversion und den Putschversuch gegen Trump eine solide Grundlage dafür, die Menschheit ein für allemal von dieser mörderischen Kabale zu befreien. Es ist an der Zeit oder besser gesagt, längst überfällig, alle geheimen Dokumente freizugeben und so einen totalen Bruch mit dem imperialen System herbeizuführen, dessen Führung versuchen wird, es mit allen nur erdenklichen Mitteln (einschließlich neuer Kriege und Morde) zu verteidigen. Donald Trump muß jetzt mit dem Mut, den er gegenüber diesem Netzwerk bewiesen hat, zusammen mit seinen Unterstützern dafür sorgen, daß die Verbrechen des Britischen Empire und seiner amerikanischen Laufburschen wie Barack Obama, John Brennan, James Clapper etc. lückenlos aufgedeckt werden.

Nur eine solche Säuberung, ein solches Aufdecken der Wahrheit, kann wahre Versöhnung schaffen.


Anmerkungen

1. Der Verbund der Geheimdienste von Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland und den Vereinigten Staaten.

2. Eine Zusammenfassung dieser Broschüre wurde am 15. November 2013 in Executive Intelligence Review veröffentlicht. Einen deutschsprachigen Auszug über den Mord an Präsident Kennedy finden Sie hier: https://www.solidaritaet.com/neuesol/aktuelle/krise/kennedy.htm

3. Donald Gibson, “Battling Wall Street”, New York, Sheridan Square Press, 1994.