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Neue Solidarität
Nr. 46-47, 14. November 2019

Green Finance: Was heißt hier „grün“?

Die ganze Kampagne für einen Übergang zu „nachhaltigem Wirtschaften“ kann nur im Zusammenhang mit dem völligen Bankrott des globalen Finanzsystems verstanden werden. Tatsächlich ist der drohende Zusammenbruch des Weltfinanzsystems – über das die strategische Kontrolle über die Nationen ausgeübt wird –, das eigentliche Problem. Der Versuch, das System mit Hilfe einer „emissionsarmen Wirtschaft“ zu retten, ist nur ein Weg, um die Kontrolle über die Gesamtstrategie der Mächtigen noch effektiver zu machen, nämlich große Teile des Planeten die für eine Entwicklung notwendige Finanzierung vorzuenthalten und gleichzeitig die globalen Finanzströme für eigene Zwecke zu steuern.

Das ist keine Übertreibung. Mark Carney, Gouverneur der Bank of England, äußerte sich selbst hierzu in seiner Grundsatzrede auf dem UN-Klimagipfel am 23. September 2019, wo er einen Pakt der 130 Top-Banken ankündigte, um alle Investitionen in spekulative „grüne“ Luftschlösser zu lenken. Gleichzeitig unterstützte er die Forderungen des Pariser Klimaabkommens, bis 2030 drei Viertel sämtlicher Kohlekraftwerke der Welt stillzulegen – eine Politik, die insbesondere in den Entwicklungsländern erhöhte Säuglingssterblichkeit und geringere Lebenserwartung aufgrund von Strommangel zur Folge hätte. Dies soll mit Hilfe einer Reihe neuer Finanzinstitutionen wie der Green Finance Initiative und der Task Force für klimabezogene Finanzinformationen durchgesetzt werden.

Diese Gruppierung besteht aus den gleichen privaten Banken, Zentralbanken und politischen Entscheidungsträgern, die 2007/08 die Weltwirtschaft zum Einsturz brachten. An der Struktur des globalen Finanzsystems hat sich seither nichts Grundlegendes geändert, was einen weiteren, noch größeren Crash verhindern könnte. Nun wollen eben dieselben Bankeneliten uns glauben machen, sie seien plötzlich die gottberufenen Schützer der Tier- und Umwelt.

Ihr Ziel ist es jedoch keineswegs, den Planeten zu retten oder für eine bessere Zukunft der Menschen zu sorgen, sondern vielmehr, sich ihre wichtigsten Instrumente zur politischen Kontrolle über die Weltwirtschaft nicht aus der Hand nehmen zu lassen.

© Vereinte Nationen
Mark Carney, Gouverneur der Bank of England, und Greta Thunberg sprachen auf dem UN-Klimagipfel im September 2019.

Green Finance: Eine Chronologie

2003: Bei den Vereinten Nationen findet der Institutional Investor Summit on Climate Risk statt, deren Mitglieder über 3 Billionen Dollar an Vermögenswerten verwalten. Das Investorennetzwerk Klimarisiko wird gegründet.

Die Chicagoer Klimabörse wird als Pilotprojekt für den Handel mit Treibhausgas-„Emissionsrechten“ gestartet.

2004: Al Gore und David Blood gründen zusammen mit Partnern von Goldman Sachs die (auch als „Blood and Gore“ bekannte) Firma Generation Investment Management, um sich mit dem CO2-Handel eine goldene Nase zu verdienen.

2005: Das Emissionshandelssystem der Europäischen Union, das weltweit größte System für den Handel mit Treibhausgas-Emissionsrechten, startet mit 25 EU-Mitgliedstaaten. Heute sind 31 Nationen daran beteiligt.

2006: Die britische Regierung beauftragt die London School of Economics, einen 700-seitigen Bericht über die „Ökonomie des Klimawandels“ und den Aufbau eines Green Finance Systems zu erstellen.

Die Weltbank gründet eine Carbon Finance Organisation.

Der Europäische Kohlenstofffonds für den Emissionshandel wird in Luxemburg gegründet.

2007: Am 15. Februar fordert der Vorstandschef von Royal Dutch Shell, Jeroen van der Veer, die Einführung eines globalen Systems von Obergrenzen und Handel (cap-and-trade): „Um mehr Wirkung zu erzielen, muß das System global sein.“

Al Gore sagt vor dem US-Kongreß aus und erklärt: „Bepreisen wir Kohlenstoff... Sobald Kohlenstoff einen Preis hat, wird eine Welle [von Investitionen] darein losbrechen.“

2015: Die Pariser COP21-Konferenz startet das Green Finance System, wofür eine Reihe von Finanzeinrichtungen vorgesehen ist: