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Ein ganzseitiger Artikel in China Daily vom 13. Januar beschreibt, wie die klassische Musik immer mehr Freunde in China gewinnt, insbesondere unter der Jugend. Es wird über zwei Konzerte mit Sinfonien von Johannes Brahms berichtet, die im vergangenen Monat von der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Baremboim im Nationalen Zentrum für die darstellenden Künste (NCPA) in Beijing aufgeführt wurden. Am Ende der Aufführung schaute Barenboim vor der Zugabe ins Publikum und sagte: „Ich habe noch nie soviel junge Menschen in einem klassischen Konzert gesehen. Das ist eine Überraschung.“ Der Slogan des NCPA lautet: „Kunst verändert das Leben.“
Es werden immer mehr Sinfonieorchester in China gegründet. Noch vor vier Jahren gab es nur 30 professionelle Orchester, inzwischen sind es schon 82. Das eröffnet nicht nur zahlreichen chinesischen Musikern, sondern auch Künstlern aus aller Welt neue Chancen. Der Direktor des NCPA und Hauptdirigent seines Orchesters und Chores, Lyu Jia, wird zitiert: „Es entwickelt sich ein sehr ermutigendes Umfeld für die klassische Musik in China. Das Land hat ein starkes musikalisches Ausbildungssystem, sehr viele junge Menschen erlernen in Schulen oder bei privaten Lehrern Musikinstrumente. Und was das wichtigste ist, sie verlieren nie ihre Leidenschaft und Begeisterung.“
Auch der weltbekannte Pianist Lang Lang setzt sich für die Verbreitung der Klassik ein: „Ich möchte jeden auf der Welt mit der klassischen Musik bekannt machen, weil sie mein Leben verändert hat und ich überzeugt bin, daß sie auch andere ändern kann“, sagt Lang. „Diese großartigen Werke zu spielen oder zu hören ist so, wie die besten Romane der Welt zu lesen. Mit der gleichen Anziehungskraft vermitteln sie Emotionen, Begeisterung und Freude... Das Klavier ist eine Brücke zwischen Ost und West. Es ist ein Tor für die Chinesen zur übrigen Welt. Für die meisten Chinesen ist die klassische Musik etwas ziemlich neues. Wir haben nicht die Vorstellung, daß sie aus alten Zeiten stammt, sagen wir, vor 200 oder 300 Jahren. Wir haben ein ganz frisches Bild von Mozart und Beethoven und eine tiefe Wertschätzung dieser Komponisten.“
Lang, der regelmäßig vor ausverkauften Häusern spielt, ist selbst ein Schüler Barenboims. In seiner Musikschule in Shenzhen in der Provinz Guangdong, der Lang Lang Musik-Welt, werden fast 300 begabte Kinder aus ganz China im Alter zwischen 4 und 15 Jahren unterrichtet.
wcj