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Neue Solidarität
Nr. 33, 15. August 2019

US-Astronauten verteidigen die bemannte Raumfahrt

Die Vereinigten Staaten haben erstmals in der ersten Amtszeit von Präsident Eisenhower die Herausforderung der Raumfahrt angenommen, aber es war die Sowjetunion, die sich in den ersten Jahren hervortat. Unter der mutigen Vision der Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon und mit der überwältigenden Unterstützung des amerikanischen Volkes haben wir im letzten Drittel des Jahrhunderts schnell diese Lücke geschlossen und wurden zur weltweiten Führungsmacht in der Raumforschung.

Amerikas Leistungen im Weltraum verdienten sich den Respekt und die Bewunderung der Welt. Wissenschaftliche Sonden erschlossen uns die Geheimnisse des Kosmos, Weltraumtechnologien ermöglichten weltweit die direkte Kommunikation, Reisen in der Umlaufbahn halfen dem Menschen, die Unwägbarkeiten der Natur zu verstehen. Aber vor allem wurde die breite Öffentlichkeit in aller Welt inspiriert durch die Erforschung des Weltraums durch Menschen und durch die Erweiterung seiner Sphäre. Sie zeigte, daß das, was wir für unmöglich gehalten hatten, nun in Reichweite lag. Studenten wurden dazu inspiriert, sich darauf vorzubereiten, selbst Teil dieses neuen Zeitalters zu sein. Kein Regierungsprogramm der modernen Geschichte war so wirksam, wenn es darum ging, junge Leute dazu zu motivieren, etwas zu tun, was noch niemand vor ihnen getan hatte...

Als Präsident Obama... sein Budget für die NASA vorlegte, schlug er eine kleine Anhebung der Gesamtausgaben vor, beträchtliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, eine Verlängerung des Betriebs der Internationalen Weltraumstation bis 2020, eine langfristige Planung für eine neue, noch nicht näher definierte Rakete für schwere Lasten und bedeutende Mittel für die Entwicklung des kommerziellen Zugangs zu niedrigen Erdumlaufbahnen.

Auch wenn einige dieser Vorschläge berechtigt sind, ist die damit einhergehende Entscheidung, das Constellation-Programm mit den Raketen Ares I und Ares V und den Raumfahrzeug Orion einzustellen, verheerend...

Daß die Vereinigten Staaten, die seit fast einem halben Jahrhundert die führende Raumfahrtnation waren, auf unbestimmte Zeit keinen eigenen Zugang zu niedrigen Umlaufbahnen und keine Möglichkeit haben sollen, über die Erdumlaufbahn hinaus menschliche Forschung zu betreiben, verdammt unsere Nation dazu, zweit- oder sogar drittrangig zu werden. Der Plan des Präsidenten sieht zwar vor, daß Menschen irgendwann von der Erde weg und möglicherweise bis zum Mars reisen sollen, aber der Mangel an entwickelten Raketen und Raumfahrzeugen wird sicherstellen, daß wir dazu auf Jahre hinaus nicht in der Lage sein werden.

Ohne die Fähigkeiten und Erfahrungen, die wirkliche Raumfahrt-Operationen liefern, ist es sehr wahrscheinlich, daß die USA sich auf ein langes Abgleiten ins Mittelmaß begeben. Amerika muß entscheiden, ob es eine Führungsmacht im Weltraum bleiben will. Wenn das der Fall ist, dann sollten wir auf ein Programm setzen, das uns die besten Chancen gibt, dieses Ziel zu erreichen.

Neil Armstrong, James Lovell und Eugene Cernan