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Neue Solidarität
Nr. 32, 8. August 2019

Neues von der Seidenstraße

China ist der größte Investor in Afrikas Verkehrssektor

Ein neuer Bericht beleuchtet die wirtschaftlichen Potentiale des Neuen Paradigmas und zeigt, daß China bereits der größte, von außerhalb des Kontinents kommende Investor in Schienen- und Verkehrsprojekte in Afrika ist. China hat jetzt einen Anteil von 21,3% an einem Investitionsmarkt, der auf 430 Mrd. Dollar geschätzt wird. Die Zahlen wurden von dem Unternehmen Project Insight zusammengestellt, das betriebswirtschaftliche Software entwickelt. Die Autoren haben 448 größere Verkehrsprojekte für Straße, Schiene und Brücken auf dem gesamten Kontinent untersucht. Sie betonen, daß sowohl IWF als auch Afrikanische Entwicklungsbank mit der vorhandenen Infrastruktur schon weiteres Wirtschaftswachstum für Afrika vorhersagen und daß die Wachstumsrate mit der Realisierung weiterer Projekte noch ansteigen wird.

In der Zusammenfassung des 31seitigen Berichts wird insbesondere auf den chinesischen Einfluß auf dem gesamten Kontinent hingewiesen: „China tätigt zahlreiche Investitionen in ganz Afrika und ist ein wichtiger Geldgeber für Verkehrs-Schlüsselprojekte auf dem Kontinent geworden. Mindestens fünf afrikanische Länder lassen ihre Eisenbahnnetze von China finanzieren: Kenia, Äthiopien, Angola, Dschibuti und Nigeria.“

Von den untersuchten laufenden und geplanten Projekten sind chinesische Auftragnehmer an Straßen- und Eisenbahnprojekten beteiligt, die 21,3% des Gesamtwertes ausmachen, gefolgt von Frankreich, der Türkei und Großbritannien (mit 3,4%). Die größten Investoren sind die China Railway Construction Corporation Ltd. (CRCC) mit 47,3 Mrd.$ Investitionsvolumen, gefolgt von der Power Construction Corporation of China (PowerChina, 12,18 Mrd.$) und der China Communications Construction Corporation (CCCC, 9,4 Mrd.$).

Zum Gesamtumfang der Vorhaben auf dem afrikanischen Kontinent heißt es im Bericht: „Nach ihrer vollständigen Fertigstellung werden die erfassten Projekte insgesamt eine Länge von über 110.000 km haben (54.110 km Straße, 55.345 km Eisenbahn und 599 km Brücken), davon werden 75.297 km neu gebaut, 29.197 km modernisiert und 5.561 km werden Elemente von Neu- und Ausbau haben, quer durch den afrikanischen Kontinent.“

* * *

Aufruf für Kernkraftinvestitionen in Südafrika

Nachdem Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa kurz nach seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr in der Frage des Ausbaus der Kernenergie einen Rückzieher gemacht hatte, dachten die britischen Möchtegern-Kolonialherren, sie hätten das Thema für absehbare Zukunft begraben. Aber nicht jeder in der Regierung nimmt die Kapitulation widerstandslos hin.

Am 11. Juli hielt der Minister für Bergbau und Energie, Gwede Mantashe, vor dem Parlament eine Rede, in der er sich direkt mit dem Thema auseinandersetzte – schließlich leiden das Land und das gesamte südafrikanische Gebiet unter einem massiven Strommangel. Er sagte: „Angesichts des langfristigen Planungshorizonts für Kernkraftwerke ist es unerläßlich, daß die Planungsarbeiten für die neuen Kernkraftwerke jetzt beginnen.“

Mantashe erinnerte daran, daß das einzige Kernkraftwerk des Landes, in Koeberg an der Atlantikküste nördlich von Kapstadt, das ursprünglich für den Betrieb bis 2024 ausgelegt war, erst kürzlich eine Laufzeitverlängerung bis 2044 erhalten hat. Weiter sagte er den Abgeordneten: „Es ist entscheidend, daß Südafrika eine zusätzliche Nuklearkapazität über 2045 hinaus plant... Koeberg zeigt die Vorteile der Kernkraft und liefert Südafrika Gründe, das Programm zum Ausbau der Kernkraft fortzusetzen.“

In der – ziemlich entgeisterten – Berichterstattung über die Aussagen des Ministers fügt die britische Nachrichtenagentur Reuters hinzu, daß der letzte Präsident Jacob Zuma 9600 MW zusätzliche Nuklearkapazität geplant hatte, aber die Sorge um Haushaltsdefizite und steigende Schulden habe den Plan zum Scheitern gebracht.