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Neue Solidarität
Nr. 32, 8. August 2019

Bolivien nutzt gezielte Kredite, um Wirtschaftswachstum zu erzielen

In den letzten Jahren unter Präsident Evo Morales hat Bolivien die höchste Wachstumsrate in Südamerika erreicht. Morales, der selbst aus einer sehr armen Familie stammt, hat seit seinem Amtsantritt im Januar 2006 den Kampf gegen die Armut zur Priorität seiner Regierung gemacht. Darüber hinaus arbeitet er eng mit Rußland und China zusammen, um Spitzentechnologie in sein Land zu bringen, das historisch gesehen das zweit- oder drittärmste Land in der gesamten Region war.

Wie dieser Erfolg möglich war, erklärte Boliviens Vizepräsident Alvaro Garcia Linera Mitte Juli einem Reporter für CNN Mexiko: „Dies geschah durch die Verschmelzung von Finanzkapital und Produktivkapital, indem der Privatbankensektor verpflichtet wurde, 60% seines Geldes für produktive Investitionen und den Bau einzusetzen. Ebenso wurde beschlossen, daß 50% der Einnahmen des Privatbankensektors an den Staat gehen. Da dieses Geld an die Gesellschaft zurückgegeben wird und dies die Wirtschaft belebt, kehrt es dann zu den Banken zurück... Was die Banken mit einer Hand verloren haben, erhalten sie am Ende mit der anderen zurück.“

Dieser Ansatz funktioniert wie immer, wenn irgendwo auf der Welt eine Hamiltonische Kreditpolitik angewendet wird. Es ist sinnvoll, die Indizes der physischen Produktion zu betrachten, d.h. nicht das BIP oder andere monetäre Größen: In den elf Jahren zwischen 1994 und 2005 wuchs das Verarbeitende Gewerbe in Bolivien mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 2,5%, während die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in den nächsten 11 Jahren unter Morales (2005-2016) auf 4,3% stieg. Die Stromerzeugung wuchs im ersten Zeitraum um 3,7% pro Jahr und unter Morales um 5,3% pro Jahr. Die Zementproduktion stieg im ersten Zeitraum um 5,8% pro Jahr und im zweiten um 8,7%.

Solche physischen Indizes geben einen viel konkreteren Eindruck von der Realwirtschaft des Landes als die üblichen BIP-Zahlen, die eine noch dramatischere Veränderung zeigen, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 5,3% von 1994-2005 und von 12,2% von 2005-2016. Gleichzeitig wurde die extreme Armut von 38,2% im Jahr 2005 auf 15% im Jahr 2019 reduziert.

Bolivien plant auch für die langfristige Zukunft, wie das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum für Kerntechnik zeigt, das vom russischen Unternehmen Rosatom in El Alto gebaut wird und 2021 fertiggestellt werden soll. Darüber hinaus kündigte Garcia Linera an, daß die Regierung beantragt hat, sich an den internationalen Forschungsanstrengungen zur Entwicklung der Fusionsenergie zu beteiligen.

eir