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Am 13. Mai 2019 gab NASA-Chef Jim Bridenstine den Namen des NASA-Programms bekannt, mit dem Astronauten bis 2024 auf den Mond zurückkehren sollen: „Artemis“. In der griechischen Mythologie war Artemis, die Zwillingsschwester von Apollon, die Mondgöttin. Sie regierte die Jagd, die wilden Tiere und die Wildnis – die Pioniergebiete. Robert Ingraham vom Magazin EIR sprach am 13. Juni mit Michael Steger, dem Sprecher des LaRouche-Aktionskomitees an der Westküste, über die „Artemis-Generation“.
EIR: Mike, am 5. Juni veröffentlichte LaRouchePAC ein kurzes Dokument mit dem Titel „Die Generation des Artemis-Projekts: zum Mond und weiter“, eine Erklärung, die, soweit ich weiß, von dir verfaßt wurde. Was waren die Überlegungen, das dich dazu gebracht haben, es zu schreiben?
Michael Steger: Ich sehe mich selbst als Teil der Artemis-Generation. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum das so auf den Nerv trifft. Dabei spielen zwei verschiedene Faktoren für die „Artemis-Generation“ eine Rolle. Ich bin jetzt 41 Jahre alt, und die Menschen in meinem Alter haben Beispielloses erlebt, was die Art und Weise und das Ausmaß von Lügen und Kriminalität unserer Regierung und unserer Gesellschaft in den letzten 20 Jahren angeht. Der Beginn und der Wendepunkt, denke ich, war wirklich der Angriff vom 11. September (2001). Wie wir wissen – EIR hat darüber berichtet, LaRouche PAC hat darüber berichtet –, waren die Anschläge des 11. September eine britische Verschwörung, die unter Beteiligung von Teilen der Regierung Bush und Saudis ablief.
Es war ein Putschversuch, und Lyndon LaRouche hat das wörtlich so gesagt. Ich hatte das Privileg, etwa 17 Jahre lang mit Lyndon LaRouche zusammenzuarbeiten, ich war nach diesem Angriff auf diese Organisation und ihre Ideen gestoßen. Meine Reaktion war, dieser Bewegung beizutreten. Viele andere in meinem Alter, die kurz vor oder nach den Anschlägen vom 11. September ins Erwachsenenalter kamen, vertrauten bei ihrer Reaktion dem Wort der Regierung, sie meinten, daß dies ein Angriff durch eine feindliche Operation war, und viele dieser Männer und Frauen zogen deshalb in den Krieg, um dagegen zu kämpfen. Und viele unterstützten das, viele waren überzeugt, daß man das für das Land tun mußte.
Viele junge Leute hatten Brüder und Schwestern oder Tanten und Onkel und Eltern, die in diesen Krieg zogen. Sie taten dies mit der Überzeugung, daß es ihrem Leben einen Sinn gibt; sie taten es mit der Überzeugung, daß ihre Gesellschaft, ihr Land, ihre Zivilisation wichtig waren, ähnlich wie wir es kürzlich mit dem Jubiläum des D-Day (der Landung der US-Truppen in der Normandie im Zweiten Weltkrieg) gesehen haben. Man erinnert sich an die Menschen, die sich wie am D-Day wirklich heldenhaft für etwas geopfert haben, was größer ist als sie selbst. Es gab diese Antwort. Ich denke, das ist ein Teil der menschlichen Identität. Wenn man vor einer so großen Herausforderung steht, wenn sich etwas als eine große und ganz unmittelbare Krise darstellt, dann wirkt dieser Teil der Identität, und die besseren Menschen – die sensibleren, die ehrlicheren Menschen in der Gesellschaft – reagieren und tun etwas. Die natürlichen Führungspersönlichkeiten der Gesellschaft reagieren auf diese Weise.
Aber diese Kriege basierten auf Lügen – auf den kriminellen Absichten unserer eigenen Regierung unter Bush und Obama. Viele Menschen fanden sich damals in diesen schrecklichen Konflikten und Kriegen wieder, und wie wir heute wissen, sind viele von ihnen körperlich verstümmelt oder psychologisch gestört zurückgekehrt. Die Selbstmordrate unter den Veteranen ist sehr hoch. Andere kamen nie zurück. Das hat eine ganze Generation getroffen. Ich habe mit etlichen dieser Veteranen gesprochen. Das haben viele andere sicherlich auch.
Dann gibt auch eine andere Qualität der Menschen in dieser Generation, und das hat auch der NASA-Chef Bridenstine erwähnt: Es ist eine Generation, die nach den Apollo-Mondlandungen geboren wurde. Die wirklich größte Errungenschaft unseres Landes und vielleicht unserer Zivilisation, war es, einen Mann auf den Mond zu bringen, besonders in dem kurzen Zeitrahmen, in dem wir es getan haben. Diesen Juli ist es 50 Jahre her seit der ersten Landung auf dem Mond. Es ist kaum zu glauben, wie man damals innerhalb von 25 Jahren nach dem D-Day einen Mann auf den Mond gebracht hat, mit einer Technik, die im Vergleich zu den Computertechnologien und Weltraumtechnologien, die wir heute haben, fast wie eine Pferdekutsche anmutet. Aber sie haben es geschafft, diese Mission zu erfüllen. Es ist 50 Jahre her, daß wir das getan haben. Aber unsere ist eine Generation, die geboren wurde, nachdem das geschah.
Es wird viel geredet über den Fortschritt in unserer Gesellschaft, aber wenn man ehrlich ist und die Situation betrachtet, wenn man sich die Hochschulbildung anschaut – das ist alles Mist. Viele Leute, die eine Hochschule besucht haben, sind überzeugt, daß das Zeitverschwendung war – und in den meisten Fällen stimmt das. Man kann dort ein paar Dinge lernen, aber im allgemeinen lernt man am Arbeitsplatz mehr; man lernt im beruflichen Engagement, bei der Arbeit mehr, als man es jemals in diesem Hochschulsystem getan hat.
Diese Generation weiß also, daß unsere Gesellschaft früher Außergewöhnliches geleistet hat. Und es taucht die Frage auf: Gibt es Möglichkeiten, heute wieder etwas Außergewöhnliches zu tun? Gibt es Möglichkeiten, die Probleme der heutigen Welt zu lösen? Ich denke, daß immer mehr Menschen damit konfrontiert werden. Es gibt auch diese Stimmung, dieses Gefühl, daß uns etwas fehlt, dem wir uns widmen können und müssen – so etwas wie eine höhere Aufgabe. Wir brauchen etwas, das größer ist als wir selbst. Es gab so viele Selbsthilfe-Bücher, so viele Ausprägungen der „Ich-Generation“ - die Egozentrik, der Inbegriff der Babyboomer- oder 68er-Mentalität: „meine Erfahrung, mein Leben, mein Spaß“. Die Ehrlicheren, die die Korruption in unserer Gesellschaft sehen, wollen mehr. Wir wollen nicht nur für unsere Erfahrungen, unser persönliches Vergnügen oder unseren sozialen Status leben. Wir wollen uns einer größeren Sache widmen und hingeben.
Für diese Mission, die Präsident Trump und sein NASA-Administrator Bridenstine vorgestellt haben, wurde eine Mond-Mars-Direktion eingerichtet. Es ist eine völlig neue Abteilung der NASA. Sie sind entschlossen. Man will nicht nur Flaggen und Fußspuren hinterlassen, heißt es gleich zu Beginn im Weltraum-Memorandum des Präsidenten. Es geht nicht nur um Fußabdrücke und Flaggen. Wir werden den Mond dauerhaft, „nachhaltig“ besuchen – eine ganz andere Sichtweise als die ökologische, was „nachhaltig“ ist. Es bedeutet, daß wir den Mond industrialisieren werden; wir werden eine langfristige Kapazität auf dem Mond aufbauen. Und letztendlich wird es, wenn wir etwas auf dem Mars tun wollen, so wie das im Gespräch ist, eine ganze Generation industrieller und wirtschaftlicher Aktivitäten erfordern – um die Menschen auf dem Mond zu versorgen, die nötigen Fähigkeiten zu entwickeln, die Robotertechnik, die Startkapazität, die Energieversorgung zu entwickeln. Wir werden enorme Mengen an Energie brauchen. Allein um in großem Maßstab Robotik auf den Mars zu bringen, braucht man eine massive Energieversorgung.
Das bedeutet, daß wir lernen müssen, wie man sie aufbaut und in Betrieb nimmt. Es gibt viele Dinge, die wir auf dem Mond lernen müssen, denn wie Bridenstine und andere gesagt haben, ist es zum Mond eine dreitägige Reise, aber zum Mars sind es derzeit drei bis neun Monate – vielleicht können wir das eines Tages auf drei Wochen verkürzen.
Bridenstine wurde, wie er selbst sagte, nach der Apollo-Mondlandung geboren, aber er weiß, daß es sie gab. Und die Frage stellt sich: Warum sollte eine Gesellschaft damit wieder aufhören? Warum haben wir aufgehört? Die vielen Verschwörungstheorien, die herumschwirren, gibt es doch nur, weil es so irrational ist, daß eine Gesellschaft damit freiwillig wieder aufhört – deshalb glauben Leute, daß wir in Wirklichkeit nie auf dem Mond waren. Tatsächlich wurde unsere Gesellschaft so irrational. Aber jetzt setzt sich die Überzeugung durch, daß wir dorthin zurückkehren werden. Und wir gehen es auf eine ganz andere Art und Weise an, nämlich mit einer wissenschaftlichen Ausrichtung. Nicht nur als politische Herausforderung, „können wir es schaffen?“, oder als technische Herausforderung, „kann man es schaffen?“, sondern diesmal in der Überzeugung, daß es unsere ganze Gesellschaft grundlegend verändern wird.
Wie ich schon sagte, gibt es bei dieser Frage der Generation Artemis zwei Aspekte. Erstens die Frage der Führung. Das ist eine Generation, die in den letzten 20 Jahren den kriminellen Betrug unserer Regierung erlebt hat, aber viele haben auch große Opfer gebracht, um das zu überwinden, ob sie im Krieg kämpften oder mit der LaRouche-Bewegung, um diese Politik in Frage zu stellen und das korrupte Regierungssystem herauszufordern. Da haben sich Führungsqualitäten entwickelt, mit denen wir für diese Vision kämpfen, um sie zu verwirklichen.
Der andere Aspekt ist: Wie schaffen wir eine nächste Generation, mit der wir die gegenwärtigen schlechten Eigenschaften der Gesellschaft, die wir sehen – die kulturellen Neurosen, die durch die Silicon-Valley-Orientierung, die Wall Street, die Popmusikkultur entstanden – überwinden können? Das fängt mit der Bildung an. Viele Menschen kritisieren das heutige Bildungswesen, die Struktur, die Inhalte. Aber man muß sich konkret fragen: Wie schafft man eine neue Generation von Lehrern, die dann eine ganz neue Generation von jungen Menschen unterrichten können?
Wir sprechen hier also von zwei Generationen, der Heranbildung einer Generation von Lehrern für die nächste Generation, damit diese Lehrer dann eine völlig neue Generation der Entwicklung aufbauen können. Bridenstine hat das die Artemis-Generation genannt – diese Mission zum Mond und Mars prägt diesen ganzen Prozeß. Ich würde es umkehren und sagen, die Generation Artemis ist nichts anderes als dieser Prozeß von drei Generationen für Entwicklung. Sie fragen, wie wir einen neuen Kader hochqualifizierter Lehrer schaffen können? Man fängt mit einer ganz kleinen, ausgewählten Gruppe von Menschen an, die den höchsten moralischen Anspruch haben. Sie haben, wie Helga Zepp-LaRouche betont, einen Sinn für das Ästhetische, einen Sinn für Schönheit, für Schönheit der Menschheit im Universum. Die Schönheit und Qualität des Menschen, das Universum zu erfassen.
Stellen Sie sich die Astronauten vor, die Menschen, die daran teilnehmen, welche Perspektive sie gewinnen. Wir haben das bei der Internationalen Raumstation gesehen, aber jetzt sprechen wir darüber, tatsächlich dauerhaft eine bemannte Basis auf dem Mond zu betreiben. Aus dieser ständigen Mondperspektive können sie auf die Zivilisation der Erde zurückblicken, auf das Einzigartige der Erde und der menschlichen Gattung in unserem Universum. Und dann wird man eine ganze Generation von Schulkindern entsprechend erziehen – über Fragen der Naturwissenschaften, Fragen der Industrie, Fragen der Energieversorgung, Fragen der Kultur, Fragen der Sprache. Welche Sprache werden wir auf dem Mond sprechen? Das werden ja nicht nur die Vereinigten Staaten sein. Indien hat Pläne für den Mond, China hat ein Mondprogramm, Rußland hat ein Mondprogramm, Europa hat ein Mondprogramm. Japan arbeitet an einem Mondprogramm.
Es wird also diese Fragen geben: Was für eine Kultur wird auf dem Mond entstehen? Heute haben wir mit der Plattform des Internets die Möglichkeit, mit einer Handvoll dieser Astronauten und anderen Beteiligten des Raumfahrtprogramms jede Schule und jedes Klassenzimmer vom Kindergarten bis zum Abitur zu erreichen und eine neue Generation heranzubilden.
Wir müssen also die nächsten 10-20 Jahre der Erschließung des Mondes auf eine breite Wirtschaftstätigkeit im industriellen Maßstab ausrichten, und wir können darüber diskutieren, was das im einzelnen bedeuten kann.
Dies sind einige der Aspekte, eine Art grobe Skizze, wie ich diese Frage der „Generation Artemis“ sehe. Sie ist inspiriert von der Moon-Mars-Mission und der persönlichen Perspektive von NASA-Administrator Bridenstine, der wenigstens das Auftauchen der Generation Artemis damit verbindet, daß wir wieder dauerhaft zum Mond zurückkehren und den Mars als weiteres Ziel betrachten. Aber das wird einen ganz breiten Wandel bewirken in der Art und Weise, wie wir unsere Gesellschaft organisieren und entwickeln können, weg von der kriminellen Unmoral, die wir in den letzten 20 Jahren erlebt haben.
EIR: Viele Leute sind sehr pessimistisch, was die Jugendkultur betrifft. Sie sehen das allgegenwärtige Hollywood, einige der schlimmsten Aspekte des Internets und der sozialen Medien und jetzt den Vorstoß für legalisierte Drogen in Amerika. Dennoch hat NASA-Administrator Bridenstine in allen Reden, die er in den letzten Monaten gehalten hat, wie du sagtest, immer wieder betont: „Wir sind die Artemis-Generation.“ Er erkennt darin wirklich eine mögliche neue Identität, eine neue Kultur für junge Menschen, die ins Erwachsenenalter kommen, für junge Menschen, die jetzt die High School oder Middle School oder das College besuchen. Er spricht oft über seine elfjährige Tochter und welche Chancen sie im Leben haben sollte.
Steger: Ja, das war auffallend. Bridenstine hielt einen Vortrag an der Florida Tech-Hochschule, wo diese Idee ursprünglich entstand. Er hielt einen ganzen Vortrag darüber, wie das Mondprogramm von jetzt bis 2024 und dann bis 2028 aussieht. Die Idee ist, bis 2024 die erste Frau und den nächsten Mann auf den Mond zu bringen, und dann bis 2028 eine dauerhafte Operation auf dem Mond zu haben, bei der wir sogar wiederverwendbare Landefahrzeuge einsetzen können. Man schafft eine Art Infrastruktur, mit einem Prozeß hin zur nachhaltigen Entwicklung einer permanenten bemannten Basis. Er geht das im einzelnen durch, es ist ein etwa einstündiger Vortrag, und anschließend beantwortet er ein paar Fragen.
Eine der Fragen stellt ein Professor der University of Central Florida. Das erste, was er sagt, ist: „Das ist wahrscheinlich die inspirierendste Rede, die ich je gehört habe.“ Dann fragt er: „Welche Rolle sehen Sie für die Universitäten, und wie sehen Sie unsere Möglichkeiten, junge Menschen für die Teilnahme daran zu begeistern?“ Bridenstines Antwort ist aufschlußreich: Er betont, daß die Universitäten eine besondere, einzigartige Rolle in der frühen Forschung spielen werden, ebenso wie bei der Analyse des Bodengehalts vieler Entdeckungen auf dem Mond und beim Ausloten verschiedener Ideen, welches die wissenschaftlichen Fragen über das Universum sind, deren Antworten wir auf dem Mond und nirgendwo anders finden.
Um das aufzugreifen, was ich anfangs über den Irakkrieg und den 11. September darlegte: Nehmen Sie beispielsweise jemanden wie Edward Snowden. Er war ein Student, der sich intensiv mit Computern beschäftigte. Denken Sie an Silicon Valley und die Computer-Orientierung der Studenten. Viele von ihnen sind nicht unbedingt begeistert von logischen Sprachsystemen und Programmierung, die meisten sind begeistert von Forschung! Sie lieben Forschung, doch dann werden sie auf Computer ausgerichtet. Das Silicon Valley selbst hat sich aus dem Raumfahrtprogramm heraus entwickelt, und 90 Prozent der jungen Menschen, oder zumindest ein großer Teil, bekamen damit zu tun, weil sie sich für Dinge wie Raumfahrt, für Wissenschaft und Technik interessierten. Sie wollten nicht bei Facebook oder Google arbeiten – aber es ist nun einmal so, daß dort das Geld ist und die Gesellschaft dorthin orientiert ist.
Mit Edward Snowden war es ähnlich. Er wurde angeworben, und er meldete sich freiwillig für den Irakkrieg. Er wurde dann in die NSA-Operation hineingeholt, und dann erkannte er, daß unsere gesamte Regierung zu einem kriminellen Apparat geworden ist. Er hatte den Mut zu sagen, daß dies absolut falsch ist, und er riskierte dabei sein Leben. Das war wirklich eine sehr herausfordernde Erfahrung; er wurde zum Symbol für eine jüngere Generation, die diese Korruption nicht mehr tolerieren wollte.
Ich denke, das ist die Einstellung junger Menschen. Dementsprechend hat Bridenstine nicht bloß gesagt: „Das ist ein wichtige Mission.“ Er sieht es so – wie du gesagt hast –, daß das, was er heute tut, den Verlauf des Lebens seiner jetzt elfjährigen Tochter grundlegend verändern wird. Was auch immer sie tun wird, woran auch immer sie sich beteiligt: Wenn er die Mission erfüllen kann, die er in den nächsten zehn Jahren vor sich hat, bis sie eine gebildete und entwickelte unabhängige Erwachsene von 21-22 Jahren ist, dann wird sie Möglichkeiten und Fähigkeiten haben, an einer Gesellschaft teilzunehmen, die völlig anders ist als alles, was sie im Moment zur Verfügung haben würde oder was die Menschen sich in den letzten 20 Jahren vorstellen konnten.
Es gibt diese Begeisterung – eine Begeisterung, daß unser Leben etwas bedeutet. Aber das ist gar nichts Ungewöhnliches, außer vor dem Hintergrund der letzten 50 Jahre. Bis vor 50 Jahren war das typisch für die amerikanische Gesellschaft. Man sieht es schon bei Massachusetts Bay Colony. Man sieht es bei den historischen Figuren, auf die oft verwiesen wird. Die Generationen, die Familien in Amerika, hinterließen stets ihren Kindern ein besseres und größeres Potential für ihr Leben. Das war sicherlich so seit Lincoln und dann unter Roosevelt. Dazu war immer eine außergewöhnliche Staatsführung notwendig; die Bevölkerung mußte auf solche Staatsmänner reagieren und ihnen folgen. Aber das war eine einzigartige, typisch amerikanische Dynamik, das aufzubauen und für diesen wissenschaftlichen und technischen Fortschritt zu kämpfen, um eine bessere Zukunft für die nächste Generation zu schaffen.
Bridenstine greift also tatsächlich auf das zurück, worauf sich auch Präsident Trump bezogen hat und wofür EIR und die LaRouche-Organisation schon seit 50 Jahren kämpfen. Es ist die Erneuerung dessen, worauf Alexander Hamilton die verfassungsmäßige Idee der USA gegründet hatte.
Inzwischen wurden zusätzliche NASA-Mittel in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar beantragt. Der Kongreß druckst deswegen noch etwas herum, aber es ist sehr wahrscheinlich, daß das zur Verfügung gestellt wird. Es wird innerhalb der nächsten fünf Jahre direkt in die Durchführung der bemannten Mission fließen. Es ist also real, es ist nicht nur Gerede. Es gibt eine Entschlossenheit. Aber es gibt auch eine konzeptionelle Vision, die die Menschen wirklich packt. Bridenstine selbst war Kampfpilot der Marineinfanterie, aber es ist klar, daß es bei dieser Mission um etwas anderes geht: Das ist kein Krieg gegen Rußland und China, das ist kein Krieg gegen den Terrorismus, das ist ein Krieg gegen unsere eigene Dummheit!
Den werden wir nicht gewinnen, wenn wir uns nicht bewußt entscheiden, bewußt zum Fortschritt durch Wissenschaft und Technik zurückzukehren. Das ist es, denke ich, was darin erfaßt wird, und das ist das allgemeine dieser ganzen Dynamik, deren Anfänge wir jetzt sehen.
Zu den jungen Menschen, die darauf reagieren, kann ich sagen, worauf auch andere bereits hingewiesen haben: 75 Prozent des Internets sind Pornografie, es gibt viele Probleme damit. Aber man findet dort auch Plattformen wie YouTube. Das ist wahrscheinlich die interessantere Plattform, weil das nur eine Menge Videomaterial ist, das Leute posten und teilen und öffentlich zugänglich machen können. Es ist nicht personenbezogen wie Facebook oder Twitter; man baut keine Persona auf, sondern man bietet einfach nur Material an. Und wir stellen fest, daß sich eine Selbstbildungskultur entwickelt. Es gibt Kanäle, die darauf spezialisiert sind, ziemlich komplizierte Mathematik visuell und mit Animationen zum Leben zu erwecken, und Millionen Menschen abonnieren Kanäle, die sich solchen Fragen widmen. Millionen von Abonnenten wollen etwas über Wissenschaft im Alltag lernen.
Gestern Abend habe ich mir ein Video über Getreidesilos angesehen. Jemand hat ein zehnminütiges Video über Getreidesilos gemacht – wie sie gebaut sind, wie sie funktionieren und warum sie unverzichtbar für die Aufrechterhaltung der Nahrungsmittelversorgung des Landes sind. Millionen Menschen abonnieren den Kanal dieses Mannes, der Videos über Dinge macht, die von Wissenschaft, Technik und Industrie in der realen Welt handeln. Es gibt Millionen von Abonnenten ganzer Kanäle, die sich der Weltraumforschung widmen. Das sind die vielen Menschen da draußen, die nach solchen Dingen hungern. Die in der Schule gelangweilt sind, die vom Fernsehen gelangweilt sind, die von den Radiosendern gelangweilt sind. Das Internet bietet ihnen eine einzigartige Gelegenheit, Bereiche zu finden, in denen ihr Denken angeregt wird. Es gibt die Möglichkeit, diese Generation wirklich zu erziehen.
Aber es fehlt etwas! Was fehlt, ist die gemeinsame Orientierung auf ein großes Ziel, und Menschen, die etwas tun, was noch niemand zuvor getan hat. Denn bei der Bildung geht es nicht einfach darum, zu lernen, wie etwas funktioniert. Das ist nützlich, aber um eine Generation dazu zu bringen, wirklich kreativ zu denken, muß man sie dazu bringen, über etwas nachzudenken, das zum allererstenmal gemacht wird. Die Beteiligten müssen darüber nachdenken, wie man etwas tut, was noch nie zuvor getan wurde.
Das bringt uns zu der Mond-Mars-Mission. Diese Astronauten werden nicht nur auf dem Mond sein, nicht nur Pflanzen züchten, nicht nur Anlagen auf der Mondoberfläche bauen oder was auch immer für Experimente durchführen. Man braucht ein ganz neues Denken. Und ausgehend von dieser Qualität der Entdeckung, die aus einer solchen Führung hervorgeht, und von solchen Kadern von Lehrern wird sich nach und nach ein völlig anderes Niveau an Inhalten und Fähigkeiten in der Bildung verbreiten.
Wir werden nicht darauf angewiesen sein, ob die großen Medien darüber berichten. Man erinnere sich, als beim Apollo-Programm zum dritten Mal Amerikaner auf dem Mond landeten, wollten die Fernsehsender der großen Senderketten nicht einmal darüber berichten. Aber heute wird es Live-Feeds geben. Die Menschen werden in der Lage sein, sich an einem laufenden Diskussionsprozeß mit den Astronauten und mit dem Programm insgesamt zu beteiligen. Die Live-Videos werden allgegenwärtig sein.
Bridenstine hält fast jeden zweiten Tag eine Rede, er geht zu all den verschiedenen NASA-Einrichtungen und hält öffentliche Veranstaltungen, um sich an die Mitarbeiter zu wenden und sie an Bord zu holen. Kürzlich hatte er eine in Ohio. Und man sieht es einigen am Gesicht an, sie haben etwas Zynisches im Ausdruck: „Ach ja, das hab’ ich doch alles schon mal gehört.“ [D.h. große Pläne, aus denen nichts wird, Red.] Es herrschte Skepsis: „Wir haben das schon mal beim Constellation-Programm gehört.“ Man muß die Leute gewissermaßen an den Haaren aus dem Sumpf herausziehen.
Aber jetzt denken Sie einmal daran, daß es möglich ist, nicht nur die Leute bei der NASA zu begeistern, nicht nur in den Schulen vielleicht jede Woche eine Unterrichtsstunde vom Mond aus zu geben – sondern der gesamten Bevölkerung eine Vortragsreihe von Astronauten abzubieten! Vortragsreihen auch über alles, was Menschen, die z.B. an Durchbrüchen bei den Antriebssystemen arbeiten, berichten wollen. Wie kommen wir zum Mars? Man kann keinen normalen Raketentreibstoff verwenden, das dauert einfach zu lange, man braucht ein anderes Antriebssystem. Menschen werden in diesen Bereichen Durchbrüche erzielen und Durchbrüche werden entstehen, weil mehr Menschen an einem entsprechenden wissenschaftlich-industriellen Prozeß beteiligt sind. Sie werden in der Lage sein, ihre Ideen mitzuteilen und mit einer ganzen Gesellschaft zu kommunizieren, die bereit und willens ist, sich zu beteiligen. Menschen können selbst entscheiden, mitzumachen und ein Verständnis, eine neue Denkweise zu entwickeln. Natürlich ist das Entscheidende dabei, die konkreten Entwicklungen in Gang zu bringen.
Das Potential ist grenzenlos. Die eigentliche Frage ist, wie wir den Geist – den menschlichen Geist – wieder dazu bringen, den kulturellen Prozeß unserer Gesellschaft zu fördern. Und die Generation Artemis und das Projekt Artemis und diese Mond-Mars-Mission insgesamt lenken den menschlichen Geist wirklich zum Bewußtsein seiner eigenen kulturellen Bedeutung zurück. Das ist die Priorität: Engagement für Mission, Engagement für Entwicklung. Die Erforschung des Neuen zum Wohle der Menschheit, das ist das Maß aller Dinge, der eigentliche Grund, warum wir Menschen sind.
EIR: Vielen Dank!