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Neue Solidarität
Nr. 23, 6. Juni 2019

Schweiz und Italien im Projekt der Neuen Seidenstraße

Nach der Teilnahme des Schweizer Bundespräsidenten Uli Maurer auf dem 2. Belt & Road Forum in Beijing ist die Seidenstraße in der Schweiz angekommen! Maurer unterzeichnete ein Abkommen mit China ähnlich dem, das kurz zuvor China und Italien abgeschlossen hatten.

Die Veranstaltung der Schweizer Gruppe „Impulswelle“ am 24. Mai in Zürich mit Claudio Celani vom  Schiller-Institut, der auch Redakteur des EIR Strategic Alert ist, war deshalb ganz dieser großartigen neuen Chance und dem Mut beider Länder gewidmet, und natürlich stellte sich auch die Frage: Welches Land aus Europa wird das nächste sein, das erkennt, daß man nur gemeinsam effektive Entwicklung auf der Welt erreichen kann?

Nach einigen einführenden Worten der Präsidentin der Impulswelle, Doris Honegger, begann Claudio Celani mit der Darstellung der beiden Verträge zwischen China und Italien sowie China und der Schweiz, wobei er anhand der Karte der europäischen Entwicklungskorridore die überlebensnotwendige Orientierung nach Osten und Süden offensichtlich machte. Dann kam er auf die Rolle des Schiller-Instituts zu sprechen, und vor allem die von Lyndon LaRouche. Er berichtete, daß der ehemalige italienische Finanzminister Giulio Tremonti am 12. März 2019 in einem Interview mit Italiens führender landesweiter Tageszeitung Corriere della Sera erklärt hatte, daß „der amerikanische Visionär Lyndon LaRouche“ der erste war, „der Mitte der 90er Jahre über die Neue Seidenstraße sprach“. Er berichtete, daß diese Aussage Tremontis, der eine international bekannte Persönlichkeit ist (er ist derzeit Leiter des Aspen Institute Italy), eine willkommene Hommage an den genau einen Monat zuvor verstorbenen amerikanischen Ökonomen und Staatsmann darstellte, und dies am Vorabend einer wichtigen Konferenz über „Italien in der Neuen Seidenstraße“ in Mailand mit LaRouches Ehefrau Helga und dem Architekten der neuen Chinapolitik der italienischen Regierung, Michele Geraci. Zudem war es genau zehn Tage vor der Ankunft des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Italien zu seinem ersten Staatsbesuch in Rom und der Unterzeichnung einer Absichtserklärung über die Zusammenarbeit der beiden Länder bei der Belt and Road Initiative (BRI).

Celani berichtete von den Angriffen gegen Tremonti und der Hetzkampagne gegen LaRouche in den USA unter George Bush, und bekräftigte, daß jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen sei, um LaRouche endlich zu rehabilitieren.

Dann ging er auf die neue Idee von Helga Zepp-LaRouche ein, daß die Belt & Road-Initiative eine neue Ära der Menschheitsgeschichte darstellt. Celani betonte, daß bisher das Denken der Finanzwelt – des Empires – war, daß man am meisten profitiert, wenn man dem anderen schadet. In der neuen Ära aber hat man eingesehen, daß der Vorteil des Anderen auch mein eigener Vorteil ist: eine wirkliche Win-Win-Strategie. Er verdeutlichte das am Ende seines Vortrags am Beispiel des „Kaufmann von Venedig“ von William Shakespeare, wo der Kaufmann Shylock unbedingt das „Stück Fleisch“ des Gegners haben will, obwohl er sich damit auch selbst schadet. Aber er will das Gesetz, das Abkommen, das er ja selbst mit dem Kaufmann Antonio vereinbart hat, nicht ändern. Die Argumentation ist wie in der EU: Man kann nicht aus dem Euro heraus, weil es das Gesetz untergräbt!

Nach dem Vortrag gab es eine lebhafte Diskussion mit den 25 Gästen, allgemein kam es den Zuhörern komisch vor, daß zwar ein Bundespräsident eine so weitblickende Entscheidung getroffen hat, aber die Medien in ihrer Berichterstattung nur Angriffe und Verleumdungen kennen. Anstatt die Weitsicht und Zukunftsorientierung von Uli Maurer anzuerkennen und mehr Details über große Projekte zu bringen, machten sie sich nur lustig. Deshalb kam die Idee auf, daß man sich als Bürger nicht alles gefallen lassen sollte und selbst mal zum Telefonhörer greifen könnte, um die Chefredakteure der schweizerischen Zeitungen anzurufen! Diese Idee wurde von einigen begeistert aufgegriffen.

Eine andere Frage zeigte die Besorgnis, ob denn nicht China gerade deshalb soviel Straßen und Infrastruktur bauen wolle, damit es nachher besser einmarschieren könne? Hier konnte Celani auf das konfuzianische Denken und Chinas Selbstverständnis als „Reich der Mitte“ eingehen und darauf, daß China in seiner gesamten Geschichte noch keinen Angriffskrieg geführt habe. Das Fazit war, daß man einfach die Neue Seidenstraße in viele Gesprächskreise hineinbringen muß, damit die Leute begreifen, warum Uli Maurer in China gesagt hat: „Die Belt & Road Initiative ist das bedeutendste Investitionsprojekt des Jahrhunderts!“

cah