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Neue Solidarität
Nr. 23, 6. Juni 2019

Rußland und China helfen Afrika beim Ausbau der Kernenergie

Rußland ist in Afrika stark interessiert am Ausbau der Energieversorgung im allgemeinen und der Kernenergie im besonderen, wie der Energie- und Versorgungsexperte Vanand Meliksetian in einem Artikel auf Oilprice.com am 16. Mai berichtet.

Meliksetian zeigt auf, daß der Energiemangel ein großes Hindernis für die Realisierung von Afrikas Wirtschaftspotential ist, und fährt dann fort: „Im Vergleich dazu boomt Rußlands Energiebranche. Im Auftragsbuch seines staatliches Kernenergieunternehmens Rosatom stehen 34 Reaktoren in zwölf Ländern im Wert von 300 Mrd.$. In letzter Zeit hat Moskau seine Augen auf Afrika gerichtet, wo die meisten Staaten entweder schon ein Abkommen mit dem Kreml geschlossen haben oder dies erwägen.“

Rußland biete auf die Bedürfnisse zugeschnittene Verträge an, die „besonders einladend für Länder ohne Knowhow in der Kerntechnik sind, weil Moskau Komplettangebote für die Finanzierung, den Bau und den Betrieb der Anlagen macht“. Derzeit experimentiere Rosatom sogar mit einem Vertrag, unter dem der russische Konzern die Anlage baut, betreibt und besitzt und den Strom dem gastgebenden Land verkauft. Das sei eine Chance für Länder, denen eigene Geldmittel für den Bau fehlen.

Bisher ist zwar nur ein einziges kommerzielles Kernkraftwerk auf dem Kontinent in Betrieb – in Südafrika –, aber zehn weitere Länder sind im Stadium von Planungen oder Verhandlungen: Ägypten, Algerien, Ghana, Kenia, Namibia, Nigeria, Tansania, Tunesien, Uganda und Sambia.

Gleichzeitig engagiert China sich bei der Ausbildung von Kerntechnikern aus „Newcomer-Ländern“, das Programm wird von der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) mitfinanziert. Im vergangenen Jahr erhielten 35 Masterstudenten und Doktoranden aus Afrika und Südasien Stipendien für ein Studium in China. Viele von ihnen haben zwar zuhause Kerntechnik studiert, hatten damit aber noch nie praktische Erfahrung. Die IAEA zahlt ihnen den Flug, China die Studiengebühren und den Aufenthalt im Land.

Als Beispiel beschreibt die IAEA in einem Artikel den Doktoranden Michael Kwaku Annor-Nyako aus Ghana. Er arbeitet für Ghanas Atom-Aufsichtsbehörde „und soll einmal als Experte für die Genehmigung und Aufsicht des geplanten Atomprogramms des Landes dienen“ – aber vor der Reise nach China hatte er noch nie einen Reaktor in Betrieb gesehen.

Das Programm läuft über die Technische Hochschule von Harbin, die größte Chinas. Der Vizepräsident der Universität, Zhijin Zhang, erläutert dazu, die kerntechnische Ausbildung gehöre zu Chinas obersten Prioritäten, sowohl um den rasch steigenden Strombedarf zu decken, als auch um die Kohlendioxidemissionen zu senken. „Und wo wir schon einmal dabei waren, wollten wir auch Studenten aus Entwicklungsländern, die von unserem Fachwissen profitieren können, Unterstützung bieten.“

eir