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Neue Solidarität
Nr. 15, 11. April 2019

Kongos Präsident spricht Wassertransfer zum Tschadsee an

Der neue Präsident des Kongo (DRK), Félix Tshisekedi, sprach am 26. März auf dem Africa CEO Forum in der ruandischen Hauptstadt Kigali die Frage des Wassertransfers zur Rettung des Tschadsees an. Es war das erstemal seit 35 Jahren, daß ein Präsident der Demokratischen Republik Kongo das Thema öffentlich ansprach. Der letzte war Mobutu Sese Seku gewesen, als er Mitte der 80er Jahre den Transaqua-Plan unterstützte.

In der gemeinsamen Abschlußsitzung mit dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame sagte Tshisekedi, jemand habe vorgeschlagen, Wasser aus dem Kongofluß abzuleiten, um den Tschadsee zu retten, aber es gebe bessere Optionen. „Zur Wasserfrage – ein Kampf, der uns in der Zukunft erwartet – können wir uns Lösungen an der [Kongo-]Mündung vorstellen, bevor der Fluß auf das Ozeanwasser trifft. Es gibt eine Methode, dieses Flußwasser aufzufangen und durch Rohre in Länder zu leiten, die es brauchen, anstatt, wie einmal im Tschad vorgeschlagen wurde, den Lauf des Ubangi umzuleiten. Das kann Folgen haben, u.a. für die Energie, wegen des Torfmoor-Systems, das dazu beiträgt, daß der Äquatorialwald CO2 absorbiert wie eine natürliche Lunge. Wir sind der Überzeugung, daß es andere Lösungen gibt, und die DRK ist bereit, sie ihren Partnern anzubieten, um diese für uns so wichtige Integration aufzubauen.“ (https://www.youtube.com/watch?v=1pKAsR0qhtQ)

Präsident Tshisekedi hat recht, wenn er törichte Ideen wie das Abpumpen von Kongowasser oder eine Umleitung des Nebenflusses Ubangi ablehnt. Er sollte aber wissen, daß es „andere Lösungen“ gibt, nämlich das Transaqua-Projekt, das in einer Konferenz in Abuja im April 2018 von den Ländern der Kommission für das Tschadsee-Becken (LCBC) in Anwesenheit eines DRK-Vertreters offiziell befürwortet wurde. Wenn Wasser mittels der Schwerkraft durch ein Netz von Kanälen und Dämmen geleitet wird, wird die DRK Hauptnutznießer der 2500 km langen Infrastruktur sein.

Beobachter aus der Tschadsee-Kommission sehen trotzdem eine gute Nachricht darin, daß die Regierung der DRK das Thema überhaupt öffentlich anspricht und ihre Hilfe bei der Lösung anbietet. Bemerkenswert ist zudem, daß hier zum erstenmal überhaupt Präsidenten des Kongo und Ruandas gemeinsam öffentlich auftraten. Kagame betonte dies in seiner Rede besonders und sagte, Afrika werde nur vorankommen, wenn man Konflikte und persönliche Animositäten ausklammere. Kagame hatte erst kürzlich vehement die Gürtel- und Straßen-Initiative unterstützt und dem Westen seine gescheiterte Afrikapolitik vorgeworfen.

eir