|
|
Am 29. März 2019 wurde im Bremer „Schütting“, dem wunderschönen altehrwürdigen Gebäude der Bremer Kaufmannschaft, seit 1849 Sitz der Handelskammer, der Bundesverband Deutsche Seidenstraßen-Initiative (BVDSI) aus der Taufe gehoben. Die Tatsache, daß mit dieser Initiative aus der Sicht des deutschen Mittelstandes ein großes Interesse an der Zusammenarbeit mit dem chinesischen Belt & Road-Programm bekundet wird, hatte im Vorfeld hohe und teils häßliche Wogen geschlagen, die aber schon allein durch die Tatsache, daß der Saal bis zum letzten Platz belegt war, schnell beruhigt und spätestens durch die humorvolle Aussage des chinesischen Generalkonsuls DU Xiaohui vollständig geglättet wurden, daß ihm nämlich die Lektüre der Bild zu schwer sei, er lese vorzugsweise leichtere Zeitungen. In seiner Rede ging er dann auf die gewaltigen Veränderungen der bereits bestehenden neuen Land- und Wasserwege ein, die wegen ihrer wirtschaftlichen Vorteile von allen Beteiligten auch in Deutschland hoch geschätzt werden und zukünftig ausbaufähig seien, auch was die Zusammenarbeit nicht nur beim Ausbau großer Infrastrukturprojekte sondern auch in wissenschaftlichen Bereichen wie Meeresforschung und Schutz der Ozeane angeht.
Hans von Helldorff, Sprecher des BVDSI, hob hervor, daß China einen Plan habe, und diesen Plan auch verfolgen werde, ganz egal, was Europa oder Deutschland dazu sage, und schon alleine deswegen sei es viel besser, mitzugestalten als abseits zu stehen. „Es geht uns um den Dialog zwischen allen Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Es geht uns um das Ziel, konsensgetragene Beschlüsse zum Wohle der deutschen Interessen herbeizuführen... Der BVDSI versteht sich als Kompetenzplattform in Sachen Identifizierung und Wahrung neuer Wertschöpfungspotentiale, die den Schrittmacher jeder wirtschaftlichen Entwicklung darstellen.“
Er stellte ausführlich dar, in welcher Weise er die Aufgabe des BVDSI verstanden wissen wolle und daß alle in Deutschland zustimmen können, denen die Soziale Marktwirtschaft ein Anliegen sei.
Ein in mehrfacher Hinsicht herausragender Beitrag kam von dem Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung aus Mecklenburg-Vorpommern, Christian Pegel, der zum Ausdruck brachte, daß alle Barrieren ideologischen Ursprungs ganz fehl am Platze seien, sondern daß es gerade die schöpferischen Ideen wirtschaftlicher Zusammenarbeit seien, die letztendlich einer friedlichen Entwicklung dienen und allen Beteiligten zum Vorteil gereichen, die eine wirkliche Win-Win-Perspektive schaffen. Er selbst sei mit dem Konzept der Seidenstraße zu allererst nicht mit China, sondern mit Kasachstan in Berührung gekommen, und er sei der Überzeugung, daß jedes Land aufgefordert sei, seine eigenen Interessen im Verbund mit dem Ganzen zu behaupten. Aus der Sicht Mecklenburg-Vorpommerns gelte das auch für die Beziehung zu Rußland, die man wesentlich unverkrampfter sehe als anderswo.
Der Dynamik dieser in das rechte Licht gerückten Win-Win-Perspektive folgten auch die Beiträge von Bernhard Esser, Direktor der HSBC Deutschland, der über „Chinas Wirtschaft im Frühjahr 2019“ sprach, Prof. Dr. Karl Pilny, der einen kurzen aber intensiven Überblick über die zu erwartende Entwicklung aus dem ganzen asiatischen Raum gab, sowie das Grußwort von Peter Bollhagen, Vorsitzender der Bremer Familienunternehmer.
Das Schlußwort von Folker Hellmeyer sorgte neben einem nochmals leidenschaftlichen Appell für eine friedliche Ausgestaltung dieser mit der Belt & Road-Perspektive verbundenen riesigen Infrastruktur-Pläne für eine Überraschung: Man dürfe nicht vergessen, daß unter den Anwesenden im Saal auch gerade die Person sei, die sich früher und intensiver als andere für das Entwicklungsprojekt Seidenstraße eingesetzt habe, unglücklicherweise aber in China bekannter als in Deutschland sei. Er möchte sie deshalb ausdrücklich begrüßen und allen vorstellen: Helga Zepp-Larouche.
Eine insgesamt erfolgreiche, bahnbrechende Veranstaltung, die mit riesigem Applaus bedacht wurde.
aan