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Neue Solidarität
Nr. 10, 7. März 2019

Weitere Nachrufe auf LaRouche aus Rußland

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, den Lyndon LaRouche richtig vorausgesagt hatte, befaßten sich insbesondere die wissenschaftlichen Institutionen Rußlands intensiv mit LaRouches Theorien und Vorschlägen. Seit jener Zeit hatte LaRouche in Rußland ein sehr hohes Ansehen, was sich in den Kondolenzschreiben und Nachrufen in russischen Medien widerspiegelt. Hier eine Auswahl.

Institut für Fernost-Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften

Sehr geehrte Frau LaRouche,

Mit großer Trauer lasen wir die traurige Nachricht vom Tod von Professor Lyndon H. LaRouche – einem großartigen Gelehrten, Wissenschaftler und Ökonomen, einem Verfechter der Gerechtigkeit und einer fairen Weltordnung, einem unermüdlichen Kämpfer gegen das räuberische und marodierende Verhalten in der internationalen Politik und Wirtschaft sowie ein guter und langjähriger Freund unseres RAS-Instituts für Fernoststudien (IFES).

Ich hatte nicht das Glück, Professor LaRouche persönlich kennenzulernen, aber meine glücklicheren Kollegen erinnern sich an seine Energie, seinen Enthusiasmus und seinen exzellenten Humor, während wir alle, auch ich selbst, von seiner außerordentlichen Einsicht, seinem scharfen Urteil über die akutesten Fragen der weltweiten Angelegenheiten und seiner großen Weisheit beeindruckt waren.

Leider hat die Welt einen schweren Verlust erlitten.

Bitte nehmen Sie unsere Beileidsworte entgegen und leiten sie an das Schiller-Institut weiter. Wir sind überzeugt, daß Sie und Ihre Kollegen die große Sache von Lyndon LaRouche fortsetzen und seinen Kampf gewinnen werden.

Der Akademische Rat und alle Gelehrten des IFES mit mir wünschen Ihnen die moralische Kraft, den Tod Ihres Mannes zu überstehen und weiter daran arbeiten zu können, daß sein Vermächtnis verwirklicht wird.

Mit freundlichen Grüßen,

Prof. Dr. Sergej G. Lusianin, Direktor, RAS-Institut für Fernost-Studien

* * *

Anti-Globalistische Widerstandsbewegung Rußlands

Lyndon LaRouche ist verstorben. Er war ein langjähriger Partner der russischen Anti-Globalisten, Autor grundlegend neuer Theorien zur Entwicklung der Weltwirtschaft und ein Mann, der nicht nur das bestehende Wirtschaftssystem kritisierte, sondern auch interessante Pläne für einen Ausweg aus der Sackgasse vorschlug, in die die westliche Zivilisation gelangt ist. In der westlichen Presse und sogar in unserem RT wird nur erwähnt, daß sich Herr LaRouche wiederholt um die Präsidentschaft der USA beworben hat. Natürlich haben sie nicht klargestellt, daß dies nicht aus Ehrgeiz geschah; alle Amerikaner verstehen recht gut, daß Kandidaten außerhalb des Mainstreams keine Chance bei Wahlen haben. Der Wirtschaftswissenschaftler versuchte jedoch, die Aufmerksamkeit der Gesellschaft darauf zu lenken, wie sinnlos der Weg in die „schöne neue Welt“ ist, von der die ganze Welt jetzt überzeugt ist.

Indem die Massenmedien einzelne Bruchstücke aus dem Kontext ihrer wohlüberlegten Darstellung herausnehmen, beschuldigen sie Lyndon LaRouche, „verrückte“ Ansichten über die „Weltregierung“ und „die britische Königsfamilie“ zu vertreten. Es kann jedoch kein Zweifel mehr an der Existenz von Agenturen bestehen, die die Interessen der transnationalen Konzerne und der mit ihnen verbundenen Nationen hinter den Kulissen koordinieren – man mag es „Weltregierung“ nennen, „Deep State“, die Trilateralen oder den Club der Bilderberger. Es ist nicht auszuschließen, daß wir in naher Zukunft etwas über die Windsors erfahren werden.

Das Reizvollste an den Theorien und Aussagen Lyndon LaRouches ist weniger die treffende Kritik an der bestehenden Weltordnung als seine Vorschläge für den Weg aus der Sackgasse der Globalisierung. Darunter findet man große Verkehrsprojekte, die angesichts der Ideen, die aus der VR China kommen, nicht ganz mehr so fantastisch erscheinen, und Vorschläge für die Finanzpolitik. Und im Bereich der kulturellen Entwicklung gibt es wichtige Initiativen, die vor allem über das Schiller-Institut unter von Frau Zepp-LaRouches Leitung umgesetzt werden.

Herr LaRouche nahm per Videoschaltung an mehreren unserer Konferenzen teil und trug mit einem Strom kreativer Gedanken zur Diskussion über wirtschaftliche Probleme bei. Und es ist auch anzumerken, daß Lyndon LaRouche ein wahrer amerikanischer Patriot war, der im Zweiten Weltkrieg für sein Land gekämpft hat. Dank ihm und seinen jungen Kollegen konnten viele unserer Anti-Globalisten, die die offizielle Politik der Vereinigten Staaten kritisierten, ein anderes Gesicht Amerikas sehen und verstehen, daß sie unter den amerikanischen Bürgern viele Gleichgesinnte und Genossen haben.

Wir möchten allen Angehörigen der LaRouche-Bewegung unser tiefes Mitgefühl und vor allem seiner Witwe Helga Zepp-LaRouche das aufrichtigste Beileid zum Fortgang dieses Staatsmannes, Lehrers und Denkers aussprechen.

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TASS

Der amerikanische Ökonom und Politiker Lyndon LaRouche ist im 97. Lebensjahr verstorben. Dies berichtete die Internetseite der von ihm gegründeten Bewegung am Mittwoch. „Lyndon LaRouche jr., Philosoph, Wissenschaftler, Dichter und Staatsmann, starb am Dienstag, 12. Februar, im Alter von 96 Jahren“, heißt es in der Erklärung.

Lyndon LaRouche war der Autor der sogenannten Theorie der „physischen Ökonomie“ und ein Gegner monetaristischer Vorstellungen. LaRouche positionierte sich als Freund Rußlands, wo er viele Anhänger hat. Er besuchte mehrmals die Russische Föderation und sprach vor verschiedenen Zielgruppen. Der Ökonom sah in Rußland einen wichtigen Akteur auf der Weltbühne und behauptete, es könne zusammen mit China, Indien, den USA und einigen anderen Ländern die Welt vor der größten Krise der Neuzeit retten.

NBC TV berichtet, daß LaRouche acht Mal für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten kandidierte. Sein erster Wahlkampf fand 1976 statt, danach nahm er an allen Wahlkämpfen für die Präsidentschaft bis zur zweiten Wahl des jüngeren George Bush im Jahr 2004 teil.

* * *

Business Gaseta

Business-gazeta.ru veröffentlichte am 14. Februar einen Artikel von Kyrill Benediktow, dem Mitautor einer außergewöhnlichen fünfteiligen Serie über LaRouche für Boris Meschujews Internetseite „Terra America“ aus dem Jahr 2012; sie umfaßte ein Interview mit LaRouche, eines mit Andrej Fursow und einen dreiteiliger Artikel. Im April 2013 sprach Benediktow auf einer Konferenz des Schiller-Instituts in Frankfurt, in der er Ideen zur Strategischen Verteidigung der Erde (SDE) entwickelte, die auf Gesprächen mit führenden Akademikern und anderen Mitarbeitern des russischen Raumfahrtprogramms beruhten. Es folgen die einleitenden Absätze von Benediktows Beitrag:

„Lyndon LaRouche ist gestorben. Er war einer der größten Männer unserer Zeit und vielleicht einer der am meisten mißverstandenen. Ich hatte Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen. Er war ein Mann von unglaublich starkem Verstand und ebenso unglaublicher Ausstrahlung. 2012 veröffentlichte das Portal Terra America die von mir und Michail Djunow durchgeführte intellektuelle Untersuchung über LaRouche unter dem Titel ,Der letzte Rosenkreuzer’. LaRouche selbst war, nachdem er eine englische Übersetzung der Artikel gelesen hatte, damit zufrieden – mit Ausnahme des Titels. Er identifizierte sich nicht mit den Rosenkreuzern; er mochte generell keine geheimen Gesellschaften und die Kultur der Verschwörung. Aber 2013, als ich und meine Frau Lyndon LaRouche auf einer Konferenz des Schiller-Instituts in Deutschland trafen, konnte ich erklären, was ich damit meinte, als ich ihn den ,letzten Rosenkreuzer’ nannte: die Tatsache, daß er wie der legendäre Christian Rosenkreuz ein wahrer Intellektueller war, der für die harmonische Vereinigung von Spiritualität und Wissenschaft kämpfte.

Die Seite Terra America wurde 2014 geschlossen und die dort veröffentlichten Materialien sind nur zugänglich, wenn sie von anderen Stellen wiederveröffentlicht wurden. Zum Glück habe ich jedoch den Text aller drei Teile von ,Der letzte Rosenkreuzer’ in meinem Archiv. Zum Gedenken an Lyndon LaRouche – den Denker, Philosophen, Politiker, Ökonom und Dichter – biete ich Ihnen den ersten Teil der Untersuchung an, die wir ihm gewidmet haben..."