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Neue Solidarität
Nr. 5, 1. Februar 2018

Chinesen schlagen neuen Großhafen in Schweden vor

Das Privatunternehmen Sunbase aus Hongkong und der chinesische Staatskonzern CCCC bieten an, in einem Fjord an der schwedischen Westküste einen neuen Hafen zu bauen, der die größten Containerschiffe der Welt bedienen kann. Der wichtigste schwedische Hafen, Göteborg, investiert nicht in entsprechende Anlagen, was bedeutet, daß Schweden etwa gegenüber Rotterdam ins Hintertreffen geraten kann. Der neue Hafen könnte auch ein wichtiger Ankunftspunkt in Europa werden, wenn die „Seidenstraße im Eis“ an der Nordostpassage verwirklicht wird.

CCCC ist ein wesentlicher Akteur in Chinas Maritimer Seidenstraße, der Konzern hat die Häfen in Gwadar in Pakistan und in Colombo auf Sri Lanka gebaut.

Der neue schwedische Hafen soll in Lysekil nördlich von Göteborg liegen und hätte 1800 m Containerdocks und eine 1 km breite Warenumschlagszone. Geplant sind dazu eine neue Brücke, neue Straßen und Eisenbahnen, ein Terminal für Kreuzfahrtschiffe sowie Stadtentwicklung. Es wäre eine gewaltige Investition in einem Land, das seit Jahrzehnten dringend neue Infrastruktur und Arbeitsplätze benötigt. Die Stadt Lysekil befürwortet den Plan, aber nationale und lokale Medien und Aktivisten wollen mit einer Kampagne unter dem Vorwand von Umweltschutz, aber auch nationaler Sicherheit das Projekt verhindern. Dabei wird in der Debatte hochgespielt, daß China sich im Juli 2017 an russischen Marinemanövern in der Ostsee beteiligt hat, und die Neue Seidenstraße wird fälschlich als Werkzeug für chinesische militärische und politische Hegemonie hingestellt.

Diese sinnlose Kampagne droht auch die enormen chinesischen Investitionen in die schwedische Automobilindustrie zu unterbrechen, die der Region Göteborg eines der größten technischen Gemeinschaftsprojekte Chinas auf der Welt gebracht haben. Die einst schwedischen Limousinenbauer Volvo und Saab (heute Nevs) gehören heute chinesischen Unternehmen. Am 27. Dezember kündigte der Besitzer von Volvo Cars, Geely Holdings, die Absicht an, auch einen großen Anteil (15% der Aktienstimmrechte) an dem schwedischen Nutzfahrzeugbauer, der ebenfalls noch Volvo heißt, zu erwerben.

Das schwedische Schiller-Institut begrüßt das chinesische Hafenprojekt als ersten Schritt zur überfälligen Modernisierung der Infrastruktur in Schweden, das z.B. noch keine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn hat.

eir