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Mit einem Ausbau der Breitspurbahnverbindung vom slowakischen Kosice in den Raum Wien (ca. 420 km) will sich unser Nachbarland Österreich über die Schiene bis nach China vernetzen und damit an die Seidenstraße anschließen. In Österreich wurde das Projekt bereits in den Koalitionsvertrag aufgenommen und wird nun dem Ministerrat vorgelegt.
Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, kommentierte die Vereinbarung: „Es freut mich, daß die Bundesregierung unsere Forderung nach der Verlängerung der Breitspurbahn so rasch aufgegriffen hat und dem Thema Top-Priorität einräumt. Damit wird Österreich zentraler Teil des mit mehr als eine Billion Euro größten Projekts der Menschheitsgeschichte.“
Inzwischen nehmen die Pläne bereits konkrete Formen an. Während einer internationalen Eisenbahnkonferenz in Wien vom 20.-22. Februar unterzeichneten der russische Eisenbahnchef Oleg Beloserow und sein österreichischer Kollege Andreas Mattä ein Abkommen über den Aufbau eines integrierten, modernisierten eurasischen Eisenbahnkorridors. Beide Seiten werden Möglichkeiten prüfen, wie der Bahnverkehr ausgeweitet, die Betriebs- und Informationssysteme verbessert und der gemeinsame Personenverkehr weiterentwickelt werden können.
Auf der zentralen Veranstaltung der Konferenz zum Thema „Eurasischer Eisenbahnkorridor und Neue Seidenstraße“ wurde über Möglichkeiten diskutiert, die chinesische und europäische Standardspurweite, 1435 mm, besser mit der breiteren russischen, 1520 mm, zu verbinden. Das russisch-österreichische Abkommen sieht vor, Gleise der breiteren Spurweite über den gegenwärtigen Endpunkt, Kosice in der Slowakei, hinaus zu verlängern. Geplant ist eine etwa 420 km lange Breitspurstrecke von dort bis Bratislava und weiter nach Wien, zudem soll im Raum Wien-Bratislava ein neues Logistikzentrum entstehen.
Bauherr ist die Breitspur Planungsgesellschaft mbH, ein 2009 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Österreich, an dem Rußland, die Ukraine, die Slowakei und Österreich beteiligt sind. Das Projekt ermöglicht einen durchgehenden Güterverkehr auf der russischen Breitspur von der kasachisch-chinesischen Grenze bis Mitteleuropa mit einer Kapazität von 1 Mio. Containern jährlich. Das Logistikzentrum soll bis zu 140.000 Arbeitsplätze schaffen.
Andreas Mattä, der Chef des österreichischen Bahnunternehmens ÖBB, gehört zu den wichtigsten Fürsprechern einer konstruktiven Zusammenarbeit mit Chinas Neuer Seidenstraße. Er betonte, der Ausbau der Eurasischen Eisenbahn-Landbrücke werde nicht nur Europa und Asien einander näher bringen, sondern auch den wirtschaftlichen Fortschritt in den beteiligten Regionen ankurbeln.
Der Vorstandschef von RailCargo Austria, Clemens Förstl, erklärte in seiner Rede zum Abschluß der Konferenz: „Es freut uns zu sehen, daß die Neue Seidenstraße und die Verlängerung der Breitspurbahn nach Wien nicht als zwei unterschiedliche Projekte betrachtet werden, sondern als gemeinsames Ziel, den eurasischen Schienentransport voranzubringen. Österreich begrüßt und unterstützt den Ausbau der Schieneninfrastruktur im eurasischen Korridor.“ Der Vertrag der ÖBB mit der Russischen Eisenbahn sei ein „Meilenstein für unsere Bemühungen um den eurasischen Verkehrskorridor“.
Eine Folgekonferenz für das Wiener Bahnforum „Strategische Partnerschaft 1520: Mitteleuropa“ ist für Juni im russischen Sotschi geplant.
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