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Neue Solidarität
Nr. 45, 9. November 2017

100 Jahre Balfour-Deklaration

Während des Ersten Weltkriegs wurden weltweit die Weichen für die Machtstrukturen der Zukunft gestellt, u.a. im westlichen Asien. Am 16. Mai 1916 schlossen die Regierungen von Großbritannien und Frankreich nach eingehenden Verhandlungen das nach einem englischen und einem französischen Diplomaten benannte, geheime Sykes-Picot-Abkommen. Darin vereinbarten Frankreich und England die Aufteilung des Osmanischen Reiches, ohne den Wirt zu fragen: Frankreich sollte die Kontrolle über den Südosten der Türkei, den Libanon, Syrien sowie den Nordteil des Irak gesichert bekommen; Großbritannien erhielt das Sagen über das heutige Jordanien, das Gebiet, wo heute Israel und Palästina sind, sowie den südlichen Irak.

Pikanterweise bedurfte es der Russischen Revolution von 1917, um die Vereinbarung publik zu machen: Lenin ließ im Januar 1918 das Sykes-Picot-Abkommen veröffentlichen.

Eine weitere machtpolitische Weichenstellung für die Zukunft vollzog das Britische Weltreich mit der Deklaration des britischen Außenministers Arthur James Balfour an den prominenten britischen Zionisten Lionel Walter Rothschild am 2. November 1917. Darin erklärten sich die Briten bereit, den Schutz eines Mandatgebietes in Palästina zu übernehmen – und stellten so die Weichen für die Auswanderung europäischer und russischer Juden nach Palästina.

Der Historiker Michael Wolffsohn interpretiert diesen Schritt der Briten kürzlich in einer Aussage im Deutschlandfunk so: „Da im Jahre 1917 die Amerikaner zwar im April Deutschland den Krieg erklärt, aber ihre Soldaten noch nicht nach Europa geschickt hatten, brauchten die Briten die Unterstützung der amerikanischen Juden, um Druck auf die Wilson-Administration auszuüben, damit endlich die amerikanischen Soldaten nach Europa geschickt würden. Kurzum: Die Balfour-Deklaration sollte den britischen Kriegszielen dienen, und den Zionisten einen Bonbon hinwerfen.“

Am 14. Mai 1948 endete das britische Mandat über Palästina, und der Staat Israel wurde ausgerufen. Die Balfour-Deklaration schien ihren Zweck erfüllt zu haben. Noch in der Nacht griffen die arabischen Nachbarn den neugegründeten Staat an – ein Konflikt, der heute endlos scheint und noch immer den britischen Interessen dient.

Um diesen Konflikt durch eine gemeinsame wirtschaftliche Entwicklung der Nationen des Nahen Ostens zu beenden, schlug Lyndon LaRouche schon in den 1970er Jahren seinen sog. „Oasenplan“ vor. In diesem Sinne schlossen Israel unter Ministerpräsident Rabin und die PLO unter ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat 1993 mit Unterstützung des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton das Oslo-Abkommen; aber die neokonservativen Vertreter der unilateralen Weltordnung unter der Führung der anglo-amerikanischen Sonderbeziehung vereitelten diese Pläne, um ihr imperiales Spiel des „Teile und Herrsche“ weiterspielen zu können.

Heute, hundert Jahre nach der Balfour-Deklaration, besteht wieder eine Chance, die Konflikte in der Region mit Hilfe der Gürtel- und Straßen-Initiative durch wirtschaftliche Entwicklung zu überwinden – aber nur dann, wenn sich die USA, Rußland und China darauf einigen, dies gegen die Vertreter der britischen Geopolitik durchzusetzen.

jos