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Neue Solidarität
Nr. 43, 26. Oktober 2017

Der Angriff auf Kolumbus:
Kleinkrieg gegen die Neue Seidenstraße

Von Dennis Speed

Lyndon LaRouche und seine Mitstreiter unternehmen an der „Kulturfront“ einen neuen Flankenangriff gegen den Kleinkrieg der britisch-imperialen Kräfte und ihrer Geheimdienste, die eine Zusammenarbeit der Vereinigten Staaten, Rußlands und Chinas beim Aufbau der Weltlandbrücke als neue wirtschaftliche Plattform der Menschheit verhindern wollen. Nachdem LaRouche mit dem Dossier über Sonderermittler Robert Mueller (vgl. „Robert Mueller: ein Auftragstäter der Kriegspartei“, Neue Solidarität 40/2017) den Kontext der Attacke des FBI auf Trumps Präsidentschaft geklärt hat, wird nun eine neue Front eröffnet, um die Vereinigten Staaten als Partner in die Weltlandbrücke einzubringen und so die Gefahr eines thermonuklearen Krieges abzuwenden. Seitdem die Vorsitzende der italienischen LaRouche-Organisation MoviSol, Liliana Gorini, den „Offenen Brief an US-Präsident Donald Trump zur Verteidigung von Kolumbus“ veröffentlichte (siehe nebenstehenden Kasten), haben amerikanische Künstler, Politiker, Historiker und Bürger den Ursprung und Zweck der Seereisen des Christoph Kolumbus einer erneuerten, gründlichen Betrachtung unterzogen. Anhand neu entdeckter oder in neuem Licht betrachteter historischer Dokumente bewerten sie die Entdeckungsreisen des Kolumbus nun im Kontext der Allianz zwischen den Präsidenten Trump, Putin und Xi, die jetzt zum Greifen nahe ist.

Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin des Schiller-Instituts, die dank ihres unermüdlichen Einsatzes für jene Wirtschaftspolitik, die wir jetzt Weltlandbrücke nennen, seit mehr als 20 Jahren als „Seidenstraßen-Lady“ bekannt ist, sagte in einer Videobotschaft an eine Veranstaltung am 30. September in New York City:

Eine neue Diplomatie, frei von Geopolitik, auf der Grundlage einer Gemeinschaft wissenschaftlicher Prinzipien: Das ist die Zukunft der Welt - wenn die Vereinigten Staaten dies wünschen. Und der wirksamste Weg, diese Diplomatie in Gang zu bringen, ist es, die jeweils besten kulturellen Beiträge der Zivilisationen der Welt zu feiern. Das war von Anfang an die Mission des Schiller-Instituts. Und das war im Grunde auch die Mission der Seereisen des Kolumbus, die auf eine Idee des Nikolaus von Kues zurückgehen, dem Freund jenes Toscanelli, von dem die Landkarten stammten, mit denen Christoph Kolumbus seine Reise plante. Diese Weltsicht ist die eigentliche Zielscheibe der gegenwärtigen Angriffe auf Kolumbus. Und so, wie das Britische Empire einst die Jakobinermobs benutzte, um Frankreich zu zerstören, so werden heute die Antifa und ähnliche Kräfte benutzt, um die Voraussetzungen für diesen neuen Dialog der Kulturen zu zerstören.

Die neuen Roten Khmer

In den letzten Jahrzehnten wurden wir Zeugen einer zunehmenden weltweiten Zerstörung unersetzbarer kultureller Artefakte als vermeintlicher Kollateralschaden in Kriegen: das Museum von Bagdad, die Ruinen von Palmyra, die Bücher von Timbuktu. Hinter diesen Zerstörungen erkennt man die Hand der britischen Geheimdienste und die malthusianische Weltanschauung der mit den Briten verbündeten oligarchischen Kreise. Diese unmoralische Haltung ist die gleiche wie schon damals beim Dresdener Feuersturm und der systematischen Zerstörung vieler Ziele von geringem militärischen Wert im Zweiten Weltkrieg. Heute bilden die „Antifa“, Boko Haram, ISIS und andere Frontorganisationen die Speerspitze in diesem Angriff auf das gesamte kulturelle Gedächtnis und Erbe der Menschheit.

Am 21. August wurde ein 225 Jahre altes Denkmal für Christoph Kolumbus in Baltimore – das älteste in den Vereinigten Staaten – zerstört. Am 30. August wurde einer Kolumbus-Statue in Yonkers/New York der Kopf abgeschlagen. Am 12. September wurde ein Kolumbus-Denkmal im Central Park in New York City verunstaltet. Am 23. September wurden die Hände eines Kolumbus-Denkmals am Columbus Circle in New York City beschmiert.

Wie 1793 in Frankreich, als die fanatischen Terroristen, die die Statuen der Propheten und Heiligen in der Notre-Dame-Kathedrale in Paris köpften, sich als „Kult der Vernunft“ bezeichneten, so erklärten die Faschisten der „Antifa“ den 9. Oktober im Namen einer „Zukunft der rassischen und wirtschaftlichen Gerechtigkeit“ zum „Tag der Verunstaltung des Kolumbus“. Sie behaupten, Menschen vor Rassismus und wirtschaftlicher Ungerechtigkeit schützen zu wollen, aber in Wirklichkeit ist der Vorläufer und das Vorbild ihrer Kampagne gegen Kolumbus die Kampagne des Ku-Klux-Klan gegen die Einwanderung von Italienern nach Amerika vor 125 Jahren. In einem Gastkommentar in der Zeitung The Hill schreiben die Autoren J.P. McCusker und Patrick Korten von der Nationalen Christoph-Kolumbus-Gesellschaft:

Es gibt keinen Grund, anzunehmen, daß die denkfaulen Aktivisten und Mitläufer der Antifa dies alles wissen, weil es keinen Grund gibt, anzunehmen, daß sie überhaupt etwas wissen. Es gibt auch keinen Grund, anzunehmen, daß George Soros, der gleichzeitig die Faschisten vom „Rechten Sektor“ in der Ukraine (der die Flagge der Konföderierten Staaten von Amerika, der Südstaaten, als Symbol für die Überlegenheit der weißen Rasse verwendet) und die angeblich antirassistische Gruppe Black Lives Matter finanziert (und zwar mit Zigmillionen Dollars), sein Geld nicht auch in diesem Fall fließen läßt.

Der beste Weg, den Angriff auf die menschliche Zivilisation in Form der Verunstaltung und Enthauptung von Kolumbus-Statuen abzuwehren, ist der, gerade unter den gegenwärtigen Umständen der Frage nachzugehen, die Friedrich Schiller stellte: „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“

Kolumbus, Cusa und die Weltlandbrücke

In den letzten Wochen haben von Will Wertz und anderen durchgeführte, neuerliche Untersuchungen des verfügbaren Materials über den Austausch zwischen den „Städtebauern“, Astronomen, Kunsthandwerkern und Maschinenbauern in Florenz und den Gelehrten, Schiffsbauern und Seefahrern in China im 15. Jahrhundert etwas aufgedeckt, was von großer und begeisternder historischer Bedeutung ist, aber auch von großer Bedeutung für die unmittelbare Zukunft der Vereinigten Staaten: Über die Seereise nach China, die Kolumbus dann 1492 unternahm und bei der für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Techniken zur Weltumsegelung zum Einsatz kamen, hatte Paolo del Pozzo Toscanelli, der den Plan um 1480 Kolumbus anvertraute, schon 1433 mit chinesischen Gelehrten diskutiert.

Bei der Mission des Kolumbus ging es nicht bloß darum, einen Handelsweg „nach Westen zum Osten“ zu entdecken. Vielmehr sollte die Grundlage geschaffen werden, um nötigenfalls die scheiternde europäische Zivilisation an einem anderen Ort auf dem Planeten frei von der Korruption der „alten Welt“ wieder aufzubauen, und mit einer Zivilisation, die genauso entwickelt oder möglicherweise noch entwickelter war als die europäische, einen Dialog über die fortgeschrittensten Prinzipien des Maschinenbaus, der Navigation und des Erfindens an sich einzuleiten. Die außerordentliche Flotte der Ming-Dynastie, die ein Vierteljahrhundert lang (1405-1433) die Seewege der Welt beherrschte und alles in den Schatten stellte, was Europa noch in den folgenden 400 Jahren erleben sollte, führte die wissenschaftlich-technischen Leistungen jener Zivilisation vor Augen.

Ebenso muß man jedoch feststellen, daß es auch im Florenz jener Jahre eine qualitativ neue Errungenschaft gab, die auf chinesische Gelehrte, die 1433 nach Florenz kamen, wartete. Kardinal Nikolaus von Kues, Filippo Brunelleschi, Paolo Toscanelli und andere setzten dort eine fundamentale Revolution in der Wissenschaft in Gang, wie es sie zuvor noch nirgendwo sonst auf der Welt gegeben hatte. Und das war ihre – vor allem Cusas – Untersuchung des schöpferischen Prinzips der Entdeckung an sich. Dies kam in einem dreifachen Prozeß zum Ausdruck: in Nikolaus von Kues’ Schrift Über die belehrte Unwissenheit, im Bau von Brunelleschis Kuppel des Florentiner Doms und in der von Kues vorgeschlagenen Mission zur Neuen Welt, einer Erweiterung seines Werks zur Einigung der Welt durch das Konzil von Florenz.

Toscanelli lebte von 1397 bis 1482, und er war eng mit Brunelleschi, Cusanus, Leonardo da Vinci, Kolumbus und anderen verbunden. Das „Maschinenbau-Prinzip“ äußerte sich in verschiedenen Maschinen, die Brunelleschi erfand (überliefert durch Zeichnungen seines Freundes Mariano Taccola, 1382-1453), und in Toscanellis astronomischen Erfindungen und experimentellen Beobachtungen. Cusas Belehrte Unwissenheit wurde 1439 verfaßt und revolutionierte die gesamte Wissenschaft und Theologie, wie sie vor ihm bestanden hatte. Dies wiederum prägte und förderte das Wissen seiner ständigen Gesprächspartner, die sich Cusas Mission anschlossen, sobald er sie ausgesprochen hatte: „Immer, immer nach West!“

Es sind die Folgen dieser wahren Mission des Kolumbus für die Vereinigten Staaten von heute, 2017, und für eine Zukunft, in der sich die Vereinigten Staaten der Weltlandbrücke anschließen, gegen die sich die „Anti-Kolumbus-Kampagne“ richtet. So bilden beispielsweise Lyndon LaRouches „Vier Gesetze“ zum Wiederaufbau der amerikanischen Volkswirtschaft - insbesondere das vierte Gesetz mit seiner Betonung neuer physikalischer Prinzipien, der Kernfusion, der Weltraumfahrt und der Industrialisierung des Mondes zur Förderung von Helium-3 – die angemessene Grundlage für eine neue Diplomatie mit China, Rußland, Indien, Japan, Südafrika und allen übrigen Nationen in einem neuen weltweiten Arrangement, das es so noch niemals gegeben hat. Wenn die Amerikaner verstehen, daß mit den Angriffen auf Kolumbus die historische Mission angegriffen wird, die zur Gründung ihres Landes führte, dann werden sie auch verstehen, wie die entschlossene Verteidigung des Kolumbus dazu benutzt werden kann, die Politik der Weltlandbrücke zur Zukunft Amerikas zu machen. „Immer, immer nach West!“