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Neue Solidarität
Nr. 17, 27. April 2017

Neues von der Seidenstraße

Großer Renaissance-Damm in Äthiopien vor der Fertigstellung

Der Bau des Großen Äthiopischen Renaissance-Damms (GERD) am Blauen Nil nahe der Grenze zum Sudan, der vor sieben Jahren begonnen wurde, umgerechnet 5 Mrd.$ kostete und 6000 MW Elektrizität erzeugen wird, steht vor der Fertigstellung. Noch vor Ende des Jahres wird die Stromerzeugung beginnen. Die Auffüllung des Staubeckens, die sich über 5 bis 15 Jahre erstrecken kann, hat bereits begonnen. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen, um den erzeugten Strom auch übertragen zu können.

Am 5. April erklärte Äthiopiens Premierminister Hailemariam Delasegn, die 500-kV-Hochspannungsleitung werde den Damm am Blauen Nil mit der sudanesischen Hauptstadt Khartum verbinden. Der Präsident des Sudan, Omar Al-Baschir, bezog sich bei der gemeinsamen Pressekonferenz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba positiv auf die bereits bestehenden Straßen- und Telekommunikationsverbindungen zwischen den beiden Nachbarstaaten und erklärte, die Hochspannungsleitung solle die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen weiter stärken, und man habe auch über Pläne für den Bau einer Eisenbahnverbindung und die Einrichtung einer Freihandelszone gesprochen.

Wie Brookings am 7. April berichtete, ist der GERD ein Element im voranschreitenden Ausbau der Wasserkraftnutzung in Afrika. So taten Vertreter von Tansania, Ruanda und Burundi kürzlich den ersten Spatenstich zum Bau des Wasserkraftwerks Rusumo Falls am Kagera-Fluß, das den beteiligten Ländern nach seiner Fertigstellung jeweils 80 MW elektrischen Strom liefern wird. Der Damm wird von der Weltbank finanziert, die chinesischen Baufirmen CGCOC Group und JWHC JV übernehmen die Bauarbeiten und die Kraftwerkstechnik kommt von deutschen und indischen Tochterfirmen des österreichischen Andritz-Konzerns. Die Afrikanische Entwicklungsbank finanziert den Bau der Hochspannungsleitungen, dessen Kosten auf 121 Mio. $ geschätzt werden.

* * *

Fortschritte beim Internationalen Nord-Süd-Verkehrskorridor

Moskau und Teheran verhandeln über den Bau eines schiffbaren Kanals vom Kaspischen Meer zum Persischen Golf, wie der iranische Botschafter in Rußland Mehdi Sanai Anfang April vor Studenten in Petersburg erklärte und der russische Außenminister Sergej Lawrow bei einer Pressekonferenz am 8. April erwähnte. Es gibt Hinweise darauf, daß auch Indien an diesem Projekt sehr interessiert ist, im Kontext des im Aufbau befindlichen Internationalen Nord-Süd-Transport-Korridors (INSTC), der die Transportzeit für den Frachtverkehr von Indien nach Zentralasien und Rußland deutlich verkürzen wird. Derzeit benötigen Güter für die Fahrt von Mumbai in Indien nach Moskau 40 Tage, die neue Route wird diese Zeit auf 14 Tage reduzieren.

Ebenfalls Anfang April vereinbarten Rußland, Aserbeidschan und Iran, ihre Verhandlungen über den INSTC zu beschleunigen. Ein Zweig dieses Korridors führt entlang der Westküste des Kaspischen Meers vom Iran durch Aserbeidschan nach Rußland. Das Kaspische Meer ist das größte Binnengewässer der Welt, seine 7000 km langen Küsten grenzen an Rußland, Kasachstan, Turkmenistan, den Iran und Aserbeidschan.

Indien möchte Fracht von den Häfen Jawaharlal Nehru und Kandla an der indischen Westküste zum iranischen Hafen Bandar Abbas verschiffen, von wo die Güter per LKW oder Bahn zum iranischen Hafen Bandar-e-Anzali am Kaspischen Meer gebracht werden können, dann weiter per Schiff zum russischen Hafen Astrachan an der Nordküste des Kaspischen Meeres sowie über das russische Eisenbahnnetz an Orte in Rußland und Europa.

In diese Perspektive passen auch Indiens Investitionen in den iranischen Hafen Chabahar: Über Chabahar wird Indien Zugang zum landeingeschlossenen Afghanistan und zum energiereichen Zentralasien erhalten. Indien hat auch eine 218 km lange Fernstraße in Afghanistan von Delaram nach Zaranj an der Grenze zum Iran gebaut.