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Die Bestrebungen im Kongreß, die saudische Rolle bei den Anschlägen publik zu machen, gehen weiter.
In einer gutbesuchten Pressekonferenz forderten Abgeordnete des Repräsentantenhauses und Vertreter der Opferfamilien erneut die sofortige Freigabe der 28 Seiten aus dem Bericht des Gemeinsamen Untersuchungsausschusses über den 11. September 2001, die sich auf die Finanzierung der Anschläge beziehen. Die Initiative zu dieser Pressekonferenz am 7. Januar auf dem Capitol Hill ging von den Abgeordneten Walter Jones (Republikaner aus Nord-Carolina) und Stephen Lynch (Demokrat aus Massachusetts) aus. Bereits am Vortag hatten die beiden Abgeordneten ihren Resolutionsantrag, in dem sie Präsident Obama zur Freigabe der 28 Seiten auffordern, erneut unter der Bezeichnung HR14 in den Kongreß eingebracht. Die 28 Seiten stellen ein ganzes Kapitel in dem Bericht dar und waren 2002 vom damaligen Präsidenten, George W. Bush, unter Geheimhaltung gestellt worden.
Hauptredner der Veranstaltung war der frühere US-Senator Bob Graham (Demokrat aus Florida), der seinerzeit den Gemeinsamen Untersuchungsausschuß der beiden Häuser des Kongresses geleitet hatte und seit 12 Jahren für die Veröffentlichung der 28 Seiten kämpft. Neben Jones, Lynch und Graham waren auch Vertreter der Angehörigen von Opfern des 11. September auf dem Podium: Terry Strada vom Vorstand der Gruppe „9/11 Families and Survivors United for Justice Against Terrorism“, sowie Sylvia Carver und Abraham Scott, Angehörige von Opfern des Anschlags auf das Pentagon. Sie alle forderten nachdrücklich die längst überfällige vollständige Aufklärung der Hintergründe und betonten, sowohl die Überlebenden und Opfer als auch das amerikanische Volk hätten ein Recht, Wahrheit und Gerechtigkeit zu erfahren. Die Tatsache, daß am gleichen Tage in Paris ein von mutmaßlichen islamistischen Extremisten durchgeführter großer Terroranschlag verübt wurde, unterstreiche die Dringlichkeit ihrer Forderungen, betonten der Abgeordnete Jones und Senator Graham.
In seinen Ausführungen beschrieb Senator Graham drei verheerende Konsequenzen des Fehlers, die 28 Seiten nicht zu veröffentlichen: 1. Vorenthaltung der Wahrheit; 2. Verweigerung von Gerechtigkeit und 3. Schwächung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten. Graham forderte Präsident Obama auf, dem „Lincolnschen Maßstab“ gerecht zu werden, denn Präsident Lincoln ließ alle Meldungen, die während des Bürgerkrieges beim Außenministerium eingingen, veröffentlichen. Nach dem Krieg nahm die US-Regierung diese Meldungen zum Anlaß, die britische Regierung für ihre Unterstützung der konföderierten Südstaaten mit Rüstungsgütern zur Verantwortung zu ziehen. Am Ende mußte Großbritannien den Vereinigten Staaten Schadensersatz leisten.
Senator Graham erklärte: „Noch ein Beispiel aus dem Bürgerkrieg: Die Briten unterzeichneten eine Neutralitätsvereinbarung mit den Vereinigten Staaten, daß sie sich nicht in den Bürgerkrieg einmischen würden. Später fand man jedoch heraus, daß ihre Werften tatsächlich Militärschiffe für die Konföderation gebaut hatten. Nach dem Ende des Krieges haben die Vereinigten Staaten das nicht vergessen. Sie ließen die negativen Folgen dieser britischen Perfidie nicht auf sich beruhen. Sie haben sie vielmehr verfolgt und letztendlich ein Schuldbekenntnis der Briten und Kompensationen für die Konsequenzen ihres Handelns erreicht. Was für ein Unterschied zwischen der Art und Weise, wie sich dieses Land als stolzer Verteidiger der Gerechtigkeit für seine Bürger betrachtete, und dem, was wir heute erleben!“
Graham schloß mit der Bemerkung:
„Ich werde heute zeigen, daß es aufgrund der Nicht-Veröffentlichung eine Bedrohung für die nationale Sicherheit gibt, und wir haben heute in Paris ein weiteres Kapitel davon gesehen.
Hier sind einige der Fakten: Die Saudis wußten, was sie taten. Sie sind nicht Personen, welche die Konsequenzen des Handelns ihrer Regierung nicht kennen. Zweitens: Die Saudis wissen, daß wir wissen, was sie getan haben! Jemand in der Bundesregierung hat diese 28 Seiten gelesen, jemand in der Bundesregierung hat alle die anderen Dokumente gelesen, die bisher geheimgehalten wurden. Und die Saudis wissen das.
Was, glauben Sie, wird die saudische Position sein, wenn sie wissen, was sie getan haben, wenn sie wissen, daß die Vereinigten Staaten wissen, was sie getan haben, und sie außerdem sehen, daß die Vereinigten Staaten eine Position einnehmen, in der sie entweder passiv bleiben oder sogar dagegen sind, diese Fakten bekannt werden zu lassen? Was wird die saudische Regierung unter diesen Umständen tun? Und das ist genau das, was sie seit mehr als einem Jahrzehnt getan haben!
Sie haben ihre Unterstützung für eine der extremsten Formen des Islam, den Wahabismus, fortgesetzt, vielleicht sogar verstärkt, weltweit und vor allem im Nahen Osten. Und zweitens haben sie ihren religiösen Eifer durch finanzielle und andere Hilfen für jene Institutionen, die diese extremen Formen des Islam praktizieren, unterstützt. Zu diesen Einrichtungen gehören Moscheen, Koranschulen und Milizen. Al-Kaida war ein Geschöpf Saudi-Arabiens, die regionalen Gruppen wie Al-Schabab waren zum großen Teil Geschöpfe Saudi-Arabiens, und nun ist ISIS ihr jüngstes Geschöpf!
Ja, ich hoffe und vertraue darauf, daß die Vereinigten Staaten ISIS zerschlagen werden. Aber wenn wir glauben, daß darin der Sieg liegt, dann sind wir sehr naiv! ISIS ist eine Folge, nicht die Ursache - eine Folge der Ausbreitung des Extremismus, insbesondere durch Saudi-Arabien, und wenn er zerschlagen wird, wird man andere Institutionen schaffen, finanzieren, unterstützen, um für diese Sache zu kämpfen.
Die Konsequenz unserer Passivität gegenüber Saudi-Arabien war also, daß wir diese Abfolge von Organisationen toleriert haben - die gewalttätig sind, extremistisch, extrem schädlich für die Region des Nahen Ostens und, wie wir heute morgen in Paris gesehen haben, eine Bedrohung für die Welt darstellen.
Ich schließe also mit der Feststellung, daß dies eine sehr wichtige Frage ist. Das mag einigen etwas abgedroschen erscheinen, aber es ist genauso aktuell wie die Schlagzeilen, die Sie heute lesen werden. Es ist eine Frage, die den Kern des Vertrages der Vereinigten Staaten mit ihren Bürgern betrifft, nämlich, daß die Menschen der Regierung das Vertrauen und die Unterstützung geben, zu regieren, und die Regierung der Bevölkerung die Informationen gibt, auf deren Grundlage sie ein gutes Urteil über die Angemessenheit der Maßnahmen der Regierung fällen können. Das ist ebenso fundamental wie die Gerechtigkeit gegenüber unseren Menschen, die unter dieser üblen Verbindung von Extremismus und einem sehr mächtigen Staat gelitten haben. Es geht hier um die Sicherheit der Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika.
Ich danke daher den Abgeordneten nochmals für ihre Arbeit. Ich hoffe, daß sich ihnen schon sehr bald eine wachsende Flut von weiteren Mitgliedern des Kongresses, die die Bedeutung dieser Frage erkennen, anschließen wird. Und schließlich, daß der Präsident der Vereinigten Staaten erklären wird, daß er den Lincolnschen Maßstab der vollen Aufdeckung übernehmen und sich auf die Intelligenz und die Urteilskraft und den Patriotismus des amerikanischen Volkes verlassen wird, darüber zu entscheiden, was der angemessene Kurs unseres Handelns sein sollte.“
Alle Redner forderten den Präsidenten auf, jetzt zu handeln. Der Abgeordnete Jones wandte sich aber vor allem auch an den Senat und forderte, daß die Senatoren umgehend eine gleichlautende Resolution einbringen, in der die Aufhebung der Geheimhaltung gefordert wird. Er sagte:
„Wir haben diese Resolution eingebracht, um den Präsidenten aufzufordern, daß er das tut, was für das amerikanische Volk und die Familien des 11. September das Richtige ist. Das Senator Graham hier ist, ist genau das, was wir brauchen, um zu erreichen, daß der Senat sich uns mit einer gleichlautenden Resolution anschließt und eine Pressekonferenz dazu veranstaltet. Setzen wir den Präsidenten unter Druck!
Nachdem ich diese 28 Seiten gelesen habe, weiß ich nicht, warum es irgend jemanden gibt, der zögert, diese 28 Seiten freizugeben. Steven Lynch und ich - ich habe Kopien dieses Briefes, die sie heute haben können, bevor sie gehen -, wir haben dem Präsidenten geschrieben und ihn gebeten, diese Informationen freizugeben. Er hat den Familien bei zwei verschiedenen Gelegenheiten gesagt: ,Ich werde diese 28 Seiten freigeben.’ Das war in den Zeitungen!
Wir haben ihm im April einen Brief geschrieben und gebeten, diese Informationen freizugeben. Bis heute haben wir keine Antwort erhalten. Wir haben das Weiße Haus viele Male angerufen. Sie haben uns geantwortet: ,Wir arbeiten an einer Antwort. Wir müssen verschiedene Behörden diese Antwort anschauen lassen.’
Es ist an der Zeit, daß sich der Senat dem Repräsentantenhaus und den Wünschen des amerikanischen Volkes und den Wünschen der Familien des 11. September anschließt.“
Die Pressekonferenz war gut besucht, es nahmen Reporter und Kamerateams von CNN, Fox News, US News and World Report, Newsweek, Daily Beast, New York Times, ABC, NBC, Huffington Post, National Review und mehrerer Internetseiten zum 11. September, darunter 28pages.org und hr428.org daran teil. Den Videomitschnitt der Konferenz finden Sie auf der Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees, www.larouchepac.com.
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