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Neue Solidarität
Nr. 25, 18. Juni 2014

Sachsen: Standort für eurasische Großprojekte der Zukunft

Aus dem BüSo-Programm für Sachsen

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) bereitet sich auf die Landtagswahl in Sachsen am 31. August vor. Der folgende Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem Wahlprogramm, das demnächst in voller Länge erscheinen wird.

Wenn dieser Tage positive Nachrichten über Eisenbahnprojekte entlang der „Neuen Seidenstraße” aus China, Rußland und anderen Ländern kommen, so gehen alle diese Pläne auf Vorschläge zurück, die von der BüSo schon kurz nach dem Mauerfall in den 90er Jahren zum Ausbau der „Eurasischen Landbrücke” und zur wirtschaftlich-technologischen Zusammenarbeit von Ost und West gemacht wurden. Die BüSo-Bundesvorsitzende Helga Zepp-LaRouche ist seit ihrer Teilnahme an einer internationalen Konferenz in Beijing 1996 in China als „Seidenstraßen-Lady” bekannt, und die Projekte, die von der chinesischen Regierung in den letzten Jahren und Monaten zur Verbindung der eigenen Verkehrsinfrastruktur mit derjenigen Europas auf den Weg gebracht wurden, waren alle bereits auf der eurasischen Landkarte verzeichnet, die Helga Zepp-LaRouche auf jener Beijinger Konferenz in ihrem Vortrag verwendete. Als der chinesische Präsident Xi Jinping kürzlich in Duisburg die Containerzugverbindung von dort zur zentralchinesischen Industriemetropole Chongquing einweihte, wurde bei dieser Zeremonie auch eine Landkarte gezeigt, die mit jener von 1996 nahezu identisch ist.

Sachsen als Bundesland mit einer starken Tradition in der industriellen Produktion, zumal im Maschinenbau, und der industriellen Forschung kommt eine führende Rolle im deutschen Beitrag zum Ausbau der Eurasischen Landbrücke zu. Schon in den frühen 90er Jahren hat die BüSo Sachsen in dieser Rolle gesehen und gefordert, daß Dresden zu einem wichtigen Knotenpunkt in einem kontinentalen Magnetschwebebahnnetz wird, wobei der sächsische Waggonbaustandort Görlitz Produktionsstätte für Transrapid-Züge wird, die auf den künftigen Trassen Dresden-Prag, Dresden-Kiew, Dresden-Krakau sowie im Dreieck Berlin-Leipzig-Dresden zum Einsatz kommen.

Jetzt bietet sich, weil die Wirtschaft Südosteuropas und der Ukraine dringend wiederaufgebaut werden muß, eine neue Chance, mit einem kühnen Wurf die Verkehrsinfrastruktur endgültig ins Magnetbahnzeitalter des 21. Jahrhunderts zu bringen. Für die Balkanregion mit ihren teils stark bergigen Landschaften ist die Magnetschwebetechnik wegen ihrer hohen Steigfähigkeit das ideale Ferntransportmittel, mit dem alle größeren Städte in diesem Teil Europas konkurrenzlos schnell erreicht werden können, ohne daß umfangreiche, den Streckenbau wesentlich verteuernde Tunnelbauten erforderlich sind.

Eine Magnetbahntrasse Dresden-Prag-Bratislava-Uschgorod-Lwiw-Kiew eröffnet die Möglichkeit, nicht nur Odessa anzubinden, sondern auch die Krim. Von dort kann über die Brücke, die Rußland über das Asowsche Meer bauen wird, eine Weiterführung in die südrussische Wachstumsmetropole Krasnodar, dann nördlich am Kaspischen Meer entlang und quer durch Kasachstan nach Westchina ein wichtiger Strang der Neuen Seidenstraße entstehen. Auch Rußland, dessen Eisenbahnchef Jakunin am 22. Mai in St. Petersburg Pläne zum Bau einer neuen transsibirischen Verbindung von Moskau nach Wladiwostok auf der Grundlage der Magnetbahntechnik bekanntgab, hätte von dieser zweiten Route über Krasnodar einen großen Vorteil. Alle entlang dieser Route liegenden Regionen werden davon profitieren, daß mit einer Magnetbahn-Containerversion Güter mit 200 km/h statt heute per LKW mit 80 km/ über längere Strecken transportiert werden können.

Wie bereits erwähnt, kann Görlitz ein zentraler Standort für die Fertigung von Transrapidzügen werden, am besten gleich mit einer Magnettrassenanbindung nach Dresden, so daß die Züge vom Görlitzer Werk direkt auf das neue Fernstreckennetz fahren können. Für künftige Generationen der Magnetschwebetechnik wird die Supraleittechnik eine entscheidende Rolle spielen, hier sind Forschungsansätze, wie sie beim Supratrans-Projekt im Leibniz-Institut für Festkörper- und Materialforschung (IFW) in Dresden begonnen wurden, auszuweiten und mit öffentlichen Mitteln intensiv zu fördern. Auch Rußland setzt für die geplante neue transsibirische Trasse auf die Supraleittechnik, die aufgrund ihrer sichtbar höheren Energieeffizienz und geringeren Betriebskosten gegenüber der klassischen Magnetbahntechnik vor allem für den Transport von Gütercontainern wesentliche Vorteile bietet. Die Dresdner Forschung kann hier entscheidende Beiträge liefern.

Zusätzlich zur Magnetbahn als Fernbahn kann das System auch in dicht besiedelten städtischen Ballungszentren sowohl als Frachtvariante wie als Personentransportmittel zur Anwendung kommen. Die am Dresdner IFW betriebenen Entwicklungsarbeiten am Supratrans gehen in diese Richtung und können, als Innovation zum in Bochum bereits entwickelten Konzept des CargoCap - einer Art unterirdischer Großflaschenpost für Frachtcontainer - interessante Perspektiven für die Entkrampfung von Dauerstauzonen im städtischen Verkehr eröffnen. Zumal im Direktverkehr zwischen Produktionsbetrieben bietet eine Verlagerung unter die Erde einen entscheidenden Zeitgewinn für die Unternehmen, deren LKWs heute täglich Stunden im Stadtverkehr verbringen müssen. Das Bochumer CargoCap-Team hat dies bereits vor Jahren für den Materialtransport zwischen dem Duisburger Hafen und Industriebetrieben wie Opel angedacht. In Verbindung mit dem Ausbau der Elbe als durchgängig schiffbare Wasserstraße ist ein CargoCap für Dresden ein Schritt in eine Zukunft auch als großer Binnenhafen.

Neben Mosel (Zwickau) und Leipzig als großen Automobilzentren besitzt Sachsen mit Chemnitz eines der wichtigsten deutschen Maschinenbauzentren mit traditionsreichen Unternehmen wie „Union”, die durch die Entwicklung der Eurasischen Landbrücke einen gewaltigen neuen Auftragsschub erhalten und einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau von Industrieregionen entlang der Neuen Seidenstraße leisten können. An der Chemnitzer Universität wird auch an hochbelastbaren Kunstfasern geforscht, die einmal einen größeren Teil der heutigen Konstruktionen (z.B. Brücken) auf Stahlbasis ersetzen werden, ähnlich wie in der Superleittechnik Metalle wie Kupfer durch Spezialkeramiken abgelöst werden. Diese Forschungen an neuen Werkstoffen sind einer der Bereiche, in denen Deutschland im Weltmaßstab führend ist, sie sollten intensiviert und ausgeweitet werden, weil andere Länder von solchen Neuerungen profitieren werden und weil es dem deutschen Export neue Märkte schafft.

Rainer Apel