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Neue Solidarität
Nr. 40, 2. Oktober 2013

Papst: globales Wirtschaftssystem betreibt Götzenanbetung

Bei seinem zweiten Besuch in einer italienischen Region besuchte Papst Franziskus am 22. September Sardinien. Sein erster Besuch innerhalb Italiens hatte ihn nach Lampedusa geführt. Sardinien leidet unter hoher Arbeitslosigkeit (Jugendarbeitslosigkeit 50%!) und Deindustrialisierung. Bei einer Rede vor Arbeitslosen ließ der Papst das vorbereitete Manuskript beiseite und sprach frei. Er verurteilte entschieden das jetzige Wirtschaftssystem, „das auf einem Götzen namens Geld beruht“ und eine „heimliche Euthanasie“ praktiziere, indem es den Alten medizinische Versorgung verweigert und die Jugend opfert.

Man sollte sich daran erinnern, daß Kanzlerin Merkel vor kurzem mit Papst Franziskus zusammentraf. Seine bemerkenswerten Worte - am Tag der deutschen Bundestagswahl - sind eine klare Aufforderung für einen Kurswechsel in der Politik, gerade in Berlin.

Der Papst erzählte zunächst von seinen Eltern, die die schreckliche Krise der 1930er Jahre erlebt hätten. „Sie verloren alles! Es gab keine Arbeit! Und ich hörte als Kind, wenn man zuhause über diese Zeit sprach. Ich war nicht dabei, ich war noch nicht geboren, aber ich hörte über dieses Elend, dieses Leiden bei mir zuhause.“

Weiter sagte er: „Wo keine Arbeit ist, gibt es auch keine Würde! Und das ist nicht nur ein Problem von Sardinien - obwohl es hier sehr stark ist! -, es ist nicht nur ein Problem Italiens oder einiger Länder in Europa; es ist die Konsequenz einer globalen Entscheidung, eines Wirtschaftssystems, das zu dieser Tragödie führt, eines Wirtschaftssystems, das sich auf einen Götzen namens Geld ausrichtet.

Um diese Gottheit zu verteidigen, scharen sich alle um das Zentrum, während die Peripherie abbricht; die Älteren stürzen ab, weil es für sie keinen Platz in dieser Welt gibt! Einige sprechen von einer Art der ,heimlichen Euthanasie’, wo man sie nicht medizinisch versorgt, sich nicht um sie kümmert... ,ja, laßt sie fallen.’. Und die Jugend stürzt ab, denn sie finden keine Arbeit und keine Würde! Es ist schwierig, Würde zu haben ohne Arbeit. Darunter leiden Sie hier. Das ist Ihr Gebet, das Sie rufen: ,Arbeit, Arbeit, Arbeit!’ Es ist ein notwendiges Gebet. Arbeit bedeutet Würde, es bedeutet, das Essen auf den Tisch zu bringen, bedeutet zu lieben! Um den Götzendienst für dieses Wirtschaftssystem zu verteidigen, hat man die ,Kultur der Triage’ geschaffen: Großeltern und Kinder werden dem als Opfer gebracht. Und wir müssen uns gegen die ,Kultur der Triage’ wehren, wir müssen ein gerechtes System verlangen! Ein System, das uns alle vorwärts bringt! Wir müssen sagen: Wir wollen dieses globalisierte Wirtschaftssystem nicht, das uns so schweren Schaden zufügt! Männer und Frauen - so ist Gottes Wille - müssen im Zentrum stehen und nicht das Geld!“

(Übersetzung der Redaktion, den Originaltext finden Sie auf der Internetseite des Vatikan, www.vatican.va)