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Neue Solidarität
Nr. 40, 2. Oktober 2013

Dringender Appell an die Vollversammlung der UN

Von Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin des Schiller-Instituts

Der folgende Aufruf wurde in New York bei der Eröffnung der UN-Generalversammlung verteilt.

Wir alle wissen, daß die gegenwärtige ökonomische Ordnung dieser Welt einem sehr kleinen Teil der Menschen ein Leben in Saus und Braus ermöglicht, daß nur ein relativ kleiner Teil in angemessenem Wohlstand lebt, dagegen aber viele Menschen in menschenunwürdiger Armut darben und es sogar in großem Umfang das gibt, was Papst Franziskus kürzlich „versteckte Euthanasie“ genannt hat.

Nur wenige wissen, daß die Menschheit vor einigen Wochen um Haaresbreite der Gefahr der Auslöschung durch einen thermonuklearen Weltkrieg entkommen ist, denn genau das hätte die Konsequenz einer Eskalation nach einem Militärschlag gegen Syrien sein können.

Diese beiden existenzbedrohenden Gefahren für die menschliche Gattung sind letztlich das Resultat des ökonomischen Systems der Globalisierung, in dem „anonyme Entscheidungen“ - man könnte auch sagen, die Unterschriften der „Schreibtischtäter“- dazu führen, daß die einzigartige Würde und das Leben der Menschen dem Gott Mammon aufgeopfert wird.

Die diplomatische Initiative um Syrien weckt die Hoffnung, daß die Gefahr eines regionalen und vielleicht sogar weltweiten Krieges noch einmal abgewendet worden ist. Aber so dringend nötig Kriegsvermeidung ist, sie ist nicht genug. Wenn wir als Menschheit überhaupt eine Zukunft haben wollen, brauchen wir eine wirkliche Perspektive für den Frieden, ein völlig neues Paradigma, das die Geometrie der Konfliktlösung durch Krieg ein für allemal hinter sich läßt und durch die Definition der gemeinsamen Ziele der Menschheit ersetzt.

Ist es nicht im Interesse aller Menschen auf diesem Planeten, so schnell wie möglich Energie- und Rohstoffsicherheit zu erlangen und damit eine wesentliche Quelle für Hunger und Kriegsgefahr zu überwinden? Ist es deshalb nicht im Interesse aller Menschen und Nationen, gemeinsam das bestmögliche Crash-Programm für die Nutzung der thermonukleare Kernfusion in Gang zu setzen, vergleichbar dem „Manhattan Projekt“ während des Zweiten Weltkriegs zur Entwicklung der Atombombe, aber diesmal zu friedlichen Zwecken und zum Wohle aller Menschen?

Es ist ebenso allerhöchste Zeit, die berechtigte Forderung der Blockfreien Bewegung nach einer gerechten Weltwirtschaftsordnung wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Die Initiative des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping anläßlich der jüngsten Konferenz der SCO, den Ausbau der neuen Seidenstraße als Basis der friedlichen Zusammenarbeit aller Nachbarländer entlang dieser Route vorzuschlagen, kann der Beginn einer solchen neuen Ordnung sein. Der Vorschlag entspricht auch völlig dem Geist des Vorschlags der Eurasischen Landbrücke, mit dem das Schiller-Institut 1991 auf die Desintegration der Sowjetunion reagiert hatte und der inzwischen als Idee der völkerverbindenden Weltlandbrücke viele Freunde und Unterstützer in der ganzen Welt gefunden hat. Durch dieses weltumspannende Infrastruktur- und Entwicklungsprogramm würde die nächsthöhere ökonomische Plattform verwirklicht, die Hunger und Unterentwicklung für immer verschwinden lassen würde.

Wenn die in der UN-Generalversammlung vereinten Nationen beschließen, das zutiefst unmoralische und ungerechte System der Globalisierung durch eine Ordnung zu ersetzen, in der eine Allianz souveräner Republiken in der Tradition von John Quincy Adams im gemeinsamen Interesse der Menschheit zusammenarbeitet, dann kann die Zivilisation bewußt in die nächste Phase der Evolution eintreten.

Und warum sollte dies nicht möglich sein? Wir sind die einzigen Lebewesen, die aufgrund der Kreativität des Menschen die Existenzgrundlagen unserer Gattung immer wieder durch wissenschaftliche und technologische Erneuerungen bewußt verbessern und damit den Lebensstandard und die Lebenserwartung anheben können. Wir sind auch die einzige Gattung, die wissenschaftlich präzise bestimmen kann, wo die nächsthöhere Stufe der Erforschung der physischen Schöpfungsordnung liegen muß, damit wir als Gattung dauerhaft in unserem Universum existieren können.

Denn die Erde ist kein entropisches geschlossenes System, in dem die Ressourcen endlich wären, sondern unser Sonnensystem und unsere Galaxie sind nur ein winziger Teil des Universums, das sich antientropisch weiterentwickelt. Das Wunderbare unserer Schöpfungsordnung besteht gerade darin, daß es eine nachweisliche Übereinstimmung der Gesetze des Makrokosmos -des Universums - und des Mikrokosmos - unserer kreativen Vernunft - gibt, die sich in der physischen Macht der immateriellen Idee äußert.

Was wir heute mehr als alles andere brauchen, ist eine zärtliche Liebe zur Menschheit, eine kühne Vision von der Zukunft, die den Planeten aus der Perspektive der Astronauten und Kosmonauten betrachtet, die keine Grenzen, sondern eine Menschheit sehen, und die gleichzeitig den Blick auf die Sterne gerichtet haben.

Friedrich Schiller hat es gedichtet, und Ludwig van Beethoven in seiner 9. Sinfonie komponiert:

Die gequälte Menschheit braucht jetzt mutige Führer, die sich der Mission verschreiben, die Welt aus der Gefahrenzone der Zerstörung in die bessere Zukunft zu führen, die zum Greifen nahe ist!