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Neue Solidarität
Nr. 8, 23. Februar 2011

Unerschwingliche Getreidepreise treffen Nordafrika

Nordafrika ist die größte Weizenimportregion der Welt. In den letzten Jahren gingen 17% der weltweiten Weizenimporte in die Nationen Nordafrikas, die dringend darauf angewiesen sind: Ägypten, Marokko, Mauretanien, Algerien, Tunesien und Libyen. Im vergangenen Jahr (Erntejahr 2009-10) wurden von weltweit 133 Mio.t Importweizen 21,4 Mio.t nach Nordafrika geliefert. Nun sind die mehr als 165 Millionen Einwohner dieser Region mit unerschwinglich hohen Weizenpreisen konfrontiert. Das gleiche gilt für Mais und andere importierte Grundnahrungsmittel.

Helga Zepp-LaRouche und Lyndon LaRouche fordern deshalb, Obergrenzen für die Preise festzusetzen. Dies müsse Teil des Übergangs zu einer neuen weltweiten Kreditpolitik auf der Grundlage des Trennbankenprinzips sein. Wenn man die Spekulation weiter toleriere und das tote monetaristische System weiter mit Rettungsgeldern stütze, seien Chaos und Massensterben unvermeidlich.

Eine schnelle Abhilfe auf lokaler Ebene ist nicht möglich, denn es gibt dort kein „überschüssiges“ Wasser, das man zur Ausweitung der Agrarerzeugung verwenden könnte. Die Veränderung muß weltweit kommen.

Einige Zahlen über die extrem schwierige Lage bei der Nahrungsmittelversorgung in Nordafrika unterstreichen dies.

In Ägypten leben heute 82 Millionen Menschen, für die jährlich 9 Mio. t Weizen importiert werden.

Weitere 83 Millionen Menschen leben in den Maghrebstaaten, die alle von Nahrungsmittel-Einfuhren abhängig sind und jährlich rund 13 Mio. t Weizen importieren müssen:

Mauretanien mit 3,4 Mio. Einwohnern erzeugt praktisch keinen Weizen und importiert jährlich 330.000 t.

Marokko hat 32 Mio. Einwohner, produziert 1,5 bis 4 Mio. t Weizen und importiert 4,5 bis 7 Mio. t jährlich.

Algerien mit 34,5 Mio. Einwohnern erzeugt jährlich 1,5 bis 2,5 Mio. t und importiert 4,5 bis 7 Mio. t.

Tunesien mit 10,5 Mio. Einwohnern erzeugt jährlich 1 - 1,5 Mio. t und importiert 1,5 bis 2 Mio. t.

Libyen mit 6,4 Mio. Einwohnern erzeugt überhaupt keinen Weizen und importiert 1 Mio. t Weizen, außerdem 500.000 t Weizenmehl und Teigwaren.

Die Schwankungen bei den Importzahlen hängen im wesentlichen von den Niederschlägen ab.

Die zweitgrößte Weizenimportregion der Welt ist Südwestasien (Naher und Mittlerer Osten): Libanon, Irak, Iran, Israel, Jordanien, Kuwait, Saudi-Arabien, Jemen, die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman. Hier beträgt der jährliche Bedarf 18 bis 20 Mio. t.

Rund ein Drittel der weltweiten Weizenexporte geht in diese beiden Regionen - Nordafrika/Ägypten und Südwestasien.

Aber es ist alles andere als sicher, ob diese Mengen überhaupt zur Verfügung stehen, und falls ja, ob sie bezahlbar sind. Die Spekulation mit Nahrungsmitteln nimmt drastisch zu. Das Volumen der Wetten auf Getreide in Termingeschäften (Futures) ist steil angewachsen, vor allem, weil inzwischen ganze Schwärme von Finanzheuschrecken über die Warenhandelsbörsen in Chicago, Kansas City und Minneapolis herfallen. Laut den Zahlen der US-Regierung stiegen in der ersten Februarwoche die Wetten der Hedgefonds und anderer Spekulanten auf weiter steigende Weizenpreise („Net-Long-Positionen“) um 19% auf 51.787 Verträge. Das ist der höchste Stand seit August 2008, als es in 40 Ländern zu Hungeraufständen kam.

Als am 9. Februar der Monatsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums erschien und einen weiteren Rückgang der weltweiten Weizenvorräte konstatierte, sprang der Preis für Weizen-Futures zur Lieferung im März an der Chicagoer Warenhandelsbörse (CBOT) auf einen Höchststand von 8,9325 $/Scheffel. Damit hat sich dieser Preis seit Juli letzten Jahres mehr als verdoppelt.

mgm