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Verschiedene geplante Staudämme hätten die Hochwasserschäden stark begrenzen können, aber sie wurden von „Umweltschützern“ verhindert.
Die wiederholten Überschwemmungen im Osten und Nordwesten Australiens haben in wichtigen Landwirtschaftsregionen der Nation schwere Schäden angerichtet und große Teile der Weizen-, Rindfleisch- und Gemüseproduktion vernichtet. Das Gesamtausmaß der Schäden läßt sich noch nicht abschätzen, aber schon jetzt ist klar, daß die Konsequenzen für Australien und für die weltweite Versorgungslage, wo schon jetzt zu wenig Nahrungsmittel existieren, verheerend sein werden. Nach vorläufigen offiziellen Schätzungen belaufen sich die Schäden auf 10-13 Mrd. australische Dollar (7-10 Mrd. Euro), aber der tatsächliche Schaden dürfte sehr wahrscheinlich eher bei 100 Mrd. AUS$ liegen.
Der tropisch-subtropische Bundesstaat Queensland ist völlig verheert: 75% des Bundesstaates, eine Fläche so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen, wurden überschwemmt, und die beiden wichtigsten Wirtschaftssektoren, Landwirtschaft und Bergbau, und ihr Infrastruktur-Umfeld sind stark dezimiert. Queensland lieferte bisher 28% des australischen Bedarfs an Obst und Gemüse, aber auch 45% der Fleischexporte des Landes (Australien ist der zweitgrößte Rindfleisch-Exporteur nach Brasilien), 23% der Exporte von lebendem Vieh und 23% der Obst- und Gemüse-Exporte.
Die dramatische Flutwelle, die am 10. Januar als bis zu 8 m hohe Wasserwand durch die Stadt Toowoomba rollte, vernichtete die letzte funktionsfähige Agrarregion des Bundesstaats, das Lockyer-Tal. Maurice Hetherington, Landwirt in Zentral-Queensland und langjähriger führender Mitstreiter im Citizens Electoral Council (CEC), der LaRouche-Bewegung in Australien, gab im Weekly Report des CEC am 13. Januar das nebenstehende Interview. Er schildert, in welcher dramatischen Lage sich die Landwirte von Queensland jetzt befinden: „Sie haben praktisch alles verloren, in vielen Fällen sogar schon zum zweiten Mal.“ Dutzende von Menschen starben, Dutzende weitere werden vermißt.
Insbesondere die Lage beim Weizen ist alarmierend für die Welt. Australien ist der viertgrößte Weizenexporteur der Welt. Wegen einer Dürre in der Region mit der normalerweise größten Ernte, dem Weizengürtel Westaustraliens, wäre Queensland in diesem Jahr nach den Bundesstaaten New South Wales und Victoria - die ebenfalls von Überschwemmungen betroffen sind - der drittgrößte Weizenproduzent geworden. Noch im Dezember schätzte das Australische Büro für Landwirtschaft und Ressourcenwirtschaft (ABARE), daß Australien dank der reichlichen Regenfälle an der Ostküste im laufenden Erntejahr (das am 31. März endet) mit 26,8 Mio. t vor einer Rekordweizenernte stünde; aber nun wird sie deutlich geringer ausfallen. Ein beträchtlicher Teil der Ernte wurde durch die Feuchtigkeit so geschädigt, daß das Korn nicht gemahlen werden kann. Und just in dieser Lage will der größte Konzern im weltweiten Agrarkartell, Cargill, die Warenhandelsabteilung des Australian Wheat Board (Australischer Weizenrat, AWB) übernehmen, des früheren staatlichen Monopols für die Weizenexporte in alle Welt.
In den letzten beiden Jahrzehnten hat die Ökomafia unter Führung der Australian Conservation Foundation (Australische Naturschutzstiftung, ACF) sämtliche neuen Staudammprojekte im Land verhindert. Prinz Philip gründete die ACF 1963 als Zweig seines World Wildlife Fund (WWF). Einige der sabotierten Projekte hätten jetzt einen beträchtlichen Teil der Hochwasserschäden verhindern können.
Aber die Grünen haben nicht nur auf diese Weise dazu beigetragen, die Hochwasserschäden zu vergrößern, sie wollen der Landwirtschaft auch das Wasser abdrehen. Der wichtigste Brotkorb des Landes, das Murray-Darling-Becken (MDB), umfaßt 75% der bewässerten Flächen und liefert 30% der Agrarerzeugnisse für den australischen Bedarf und außerdem Nahrungsmittel für 50-60 Mio. weitere Menschen weltweit. Obwohl das MDB in den letzten Jahren von schweren Dürren heimgesucht wurde, haben Prinz Philips Anhänger in der Verwaltung des Murray-Darling-Beckens (MDBA) die Wasserzuteilungen für die Bewässerung um zwei Drittel reduziert, um das Wasser stattdessen zur Förderung der „Flußgesundheit“ und zur Erhaltung der Flußauen zu verwenden.
Im Oktober 2010 veröffentlichte die MDBA ihre „Richtlinie für das Becken“, in der sie forderte, die Wasserzuteilungen dauerhaft um 45% zu kürzen. Damit sollen einige der rund 30.000 Feuchtgebiete im Flußbecken erhalten werden, wozu sich Australien im Rahmen der vom WWF ausgehenden internationalen Ramsar-Konvention über Feuchtgebiete verpflichtet hat. Die Aussicht darauf, daß die schon ein Jahrzehnt währende Dürre wegen der Ramsar/MDBA-Vorschriften ein Dauerzustand werden soll, führte zu einer Welle von Selbstmorden unter den Landwirten im MDB, und die Banken haben angefangen, die Höfe der zahlreichen hochverschuldeten Landwirte der Region zu pfänden. Im Grunde hat die Ökomafia erklärt, daß die Landwirtschaft im Murray-Darling-Becken, insbesondere die bewässerte Landwirtschaft, praktisch ganz beseitigt werden soll. Ganze Städte und Teile des Beckens müßten dann aufgegeben werden.
Der Vorsitzende des CEC, Craig Isherwood, hielt am 15. Januar eine Ansprache an die Nation zu der akuten Notlage. Darin forderte er wie LaRouche einen Glass-Steagall-Trennbankenstandard und ein Vier-Mächte-Bündnis gegen das britische monetäre System, außerdem ein Schuldenmoratorium für Australiens Landwirte und ein Programm zur Realisierung zahlreicher Infrastrukturprogramme. Den Videomitschnitt seiner Rede finden Sie im Internet unter http://tinyurl.com/4eltx57. Das Video des Interviews mit Maurice Hetherington finden Sie unter http://tinyurl.com/4mv24tk.
Robert Barwick