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Neue Solidarität
Nr. 47, 23. November 2011

Leserbriefe schreiben lohnt sich!

Eine wichtige Rolle bei der Information - oder leider oft auch Nichtinformation - der Bürger über wichtige Fragen und Hintergründe der aktuellen Politik spielen die Zeitungen. Eine der Möglichkeiten, die der Bürger hat und nutzen sollte, um auf deren Inhalt Einfluß zu nehmen, sind Leserbriefe. Selbst wenn die Redaktionen oft entscheiden, einen solchen Leserbrief nicht zu veröffentlichen oder zusammenzustutzen, wird er doch zur Kenntnis genommen; und wenn zu einem Thema zahlreiche Leserbriefe eingehen, wird die Redaktion hierauf in der einen oder anderen Form reagieren - z.B., indem sie ein bestimmtes Thema nicht länger unter den Tisch fallen läßt oder wenigsten einige dieser Zuschriften veröffentlicht.

Wir können unseren Lesern also nur dazu raten, insbesondere den führenden Medien immer wieder ihre Meinung zu sagen. Hier zwei Beispiele von Leserbriefen, die veröffentlicht und uns von den Autoren zur Verfügung gestellt wurden. - alh

* * *

Euro: Lösung Trennbankensystem?

Der folgende Leserbrief von Gerald Strickner, Vorstandsmitglied der BüSo Bayern, erschien am 29.10. im „Oberbayerischen Volksblatt“.

Spätestens seit 2004 ist der deutsche Finanzmarkt fast nicht mehr reguliert. Was früher verboten war, zum Beispiel Hedgefonds, ist jetzt erlaubt. Damit wurde unser Kreditsystem in ein monetäres System umgewandelt, in dem Geld wieder Geld macht und den Bezug zur Realwirtschaft immer mehr verliert. Wenn man einen Kredit für sein Unternehmen benötigt, dann wollen die Banken nicht mehr wissen, ob die Investition sinnvoll ist, sondern sie fragen nur noch nach dem Gewinn des Betriebs. Man muß sich fragen: Arbeiten wir für die Menschen, um sie zu versorgen, oder für die Banken, denen anscheinend das Geld für die Zockereien ausgeht und die es sich nun bei uns holen wollen?

Von Herrschaften wie Jean-Claude Trichet, Mario Draghi, George Soros, Alan Greenspan, Josef Ackermann, Angela Merkel, Nicolas Sarkozy, Horst Seehofer und anderen Euro-Fanatikern bekommt man nur zu hören, daß der Euro immer noch sicherer als die D-Mark oder andere Währungen sei. Glauben diese Leute das wirklich? Wissen sie nicht, daß die Rettungspakete in Europa und in den USA nur die City of London und die Wall Street retten? Mit dieser Politik steuert man die Volkswirtschaft in eine Hyperinflation wie 1923. Je mehr Geld in Rettungspakete gesteckt wird, desto schneller rollt sie auf uns zu. Damit wächst die Gefahr für die Bürger, ihr Hab und Gut wie Riesterrente, Lebensversicherungen und Spareineinlagen zu verlieren.

1933 wurde in den USA unter Präsident Roosevelt das Trennbankensystem eingeführt und Geschäftsbankentätigkeit streng von dem hoch riskanten Investmentbanking getrennt. Letzteres wurde zur Privatsache erklärt, für die der Staat nicht zu haften hatte. Heute wird angesichts der eskalierenden Finanzkrise wieder eine solche Trennung der Banken weltweit diskutiert. - Gerald Strickner

Zurück zu den Volksbanken

In der Jungen Freiheit vom 14.11. erschien der folgende Brief unseres Lesers Martin Wiehage:

Besten Dank für die allgemeinverständliche Vorstellung des Glass-Steagall-Gesetzes und dessen Wirkungsweise. Dieser Artikel [„Roosevelt statt Clinton“, JF 44/2011] gehört auf den Schreibtisch jedes Bundestags- und Regierungsmitglieds. Seit langer Zeit bemühen sich etwa das Schiller-Institut in Wiesbaden sowie die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) darum, den Gedanken des Glass-Steagall-Gesetzes und die damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteile in Deutschland bekannt zu machen. Nicht vergessen werden sollte hierbei, daß hierzulande die weitgehende Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanken-Geschäft von jeher zur Philosophie der Volksbanken gehört. - Martin Wiehage.