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Neue Solidarität
Nr. 46, 16. November 2011

General a.D. Hoar warnt vor israelischem Schlag gegen den Iran

Gen. a.D. Joseph Hoar, der von 1991 bis 1994 als Nachfolger des Desert-Storm-Kommandeurs Gen. Norman Schwarzkopf Chef des US-Zentralkommandos war und mehr als 23 Jahre im Nahen Osten Dienst tat, gab am 8. November Executive Intelligence Review ein Interview über die unmittelbare Gefahr, daß am Persischen Golf, ausgelöst durch einen israelischen Schlag gegen den Iran, ein Krieg ausbricht.

„Es ist wirklich beängstigend“, sagte Gen. Hoar. „Nach dem, was ich über das Wochenende gelesen habe - nicht von offiziellen Organisationen, sondern in Artikeln, die mir zugesandt wurden, haben alle jetzt die gleiche Linie: daß der Iran der böse Bube sei, daß sie ihre Atombomben in den Untergrund schaffen, daß sie Uran anreichern und daß sie Experimente mit Sprengköpfen machen. Und Sie wissen ja, daß das von den gleichen Kerlen kommt, die uns in den Irak gebracht haben...

Es scheint mir also, daß die gleichen Leute, die uns den Angriff auf den Irak gebracht haben, wieder zusammenarbeiten, um Argumente für einen israelischen Angriff, mit Hilfe der USA, auf den Iran zusammenzustellen. Es läuft einfach zu vieles, von zu vielen verschiedenen Quellen um Washington - von denen keine zur US-Regierung gehört; all das sind außenstehende Organisationen, die meinen, das sei der nächste Schritt...“

Wenn man den Israelis erlaube, zuzuschlagen - und Gen. Hoar glaubt, daß Präsident Obamas Verhalten gegenüber Benjamin Netanjahu diesen zu der Überzeugung gebracht hat, daß er sich „alles leisten kann“ - „dann werden wir, egal, ob die US-Regierung direkt daran beteiligt ist oder nicht, dafür verantwortlich gemacht werden; bei einem Schlag, der von Israel ausgeführt wird, werden amerikanische Flugzeuge, amerikanische Bomben, amerikanische Technik eingesetzt werden.“

Da die amerikanischen Medien erfahrungsgemäß die neokonservative Propaganda weiterverbreiten und vor allem Berichte über israelische Kritiker der israelischen Regierung unterdrücken, warnte Gen. Hoar:

„Ich fürchte, man wird Tatsachen schaffen, bevor irgend jemand in diesem Land ernsthaft darüber redet. Es wird eines Morgens geschehen - wir werden aufwachen und der Schlag ist durchgeführt worden, die Iraner werden die Schiffe im Golf angreifen, und die Tatsache, daß das von den Israelis angefangen wurde, wird dabei ganz im Hintergrund verloren gehen.“

Zu den Aussichten, einen solchen Krieg zu verhindern, etwa, indem man die Entfernung von Obama aus dem Amt oder seinen Rücktritt erzwingt, sagte Hoar, er glaube, „daß das sehr schwierig sein wird, aber darin liegt das große Versagen der amerikanischen Regierung und der amerikanischen Öffentlichkeit insgesamt.“

Der General sprach auch über die Tragödie der Gefangenenmißhandlung in Abu Ghraib und die Versuche von Hoar und 22 weiteren Generälen und Admirälen, die Verabschiedung des derzeit im Senat vorliegenden Verteidigungshaushaltsgesetzes zu blockieren, das die Befugnisse zur Inhaftierung von Terrorverdächtigen, darunter auch amerikanische Bürger, ohne Gerichtsurteil und ohne den Schutz der Verfassung noch ausweiten würde. Alle Verdächtigen sollten das Recht auf ein Verfahren vor amerikanischen Gerichten haben.

Hoar ging auch noch auf weitergehende, historische Fragen ein und kritisierte das engstirnige „Insel-Denken“ gegenüber anderen Kulturen. Die Vereinigten Staaten, so Hoar, sollten nicht die Tatsache übersehen, daß einer der Gründe für die Feindseligkeit des Iran gegenüber den USA darin liegt, daß die USA 1952 auf Bitten Großbritanniens die demokratisch gewählte Regierung Mossadegh im Iran stürzten, weil die Briten davor standen, einen „lukrativen“ Ölkontrakt zu verlieren. Die USA hätten sich zu diesem Putsch verleiten lassen.

„Ich kann Ihnen die ganze Geschichte erzählen“, sagte Hoar. „Herr Churchill kam zu Herrn Eisenhower, und Herr Eisenhower als Präsident sagte, ,Wir werden euch nicht helfen.’ Und Churchill sagte dann: ,Wenn ihr das nicht tut, dann ziehen wir die Commonwealth-Division aus Korea ab.’ Das war während des Koreakriegs, und das war die Division, die, soweit ich mich erinnere, aus britischen Soldaten, Australiern, Kanadiern und anderen Streitkräften aus allen Teilen des Commonwealth gebildet worden war. Und Herr Eisenhower gab nach, und so wurden wir da hineingezogen.“

Das Interview wird demnächst im Executive Intelligence Review erscheinen.

eir