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Neue Solidarität
Nr. 43, 26. Oktober 2011

Drei Schritte zum Aufschwung?

Von Lyndon LaRouche
- Zweiter Teil -

Die folgende Schrift erschien im englischen Original am 12. September 2011, wir veröffentlichen sie in mehreren Teilen.

II. Die Grundsatzfrage: den Reduktionismus bekämpfen

Die jetzige Kollapslawine im transatlantischen Finanzwesen wurde praktisch unausweichlich, nachdem meine Vorlage für ein Gesetz zum Schutz der Eigenheimbesitzer und Banken im Juli/August 2007 blockiert wurde. Die Blockierung dieses Gesetzes bereitete den Weg für den darauf folgenden Schwindel der hyperinflationären Rettungspakete, der ein Jahr später in Erscheinung trat. Diese Serie internationaler „Bailouts“ setzte zwischen 2008 und 2011 im gesamten transatlantischen Raum und darüber hinaus eine globale, hyperinflationäre Kettenreaktion in Gang.

Der Verlauf der gegenwärtigen hyperinflationären Zusammenbruchskrise seit 2007 folgt inzwischen dem gleichen Muster, das 1923 Weimar-Deutschland traf. Die heutige hyperinflationäre Explosion ist hinsichtlich der absehbaren Folgen für das gesamte transatlantische System inzwischen eine weitaus schlimmere Katastrophe geworden als die Zustände, die Deutschland in den letzten Monaten des Jahres 1923 erlebte.

Man verstehe die in meinem Bericht dargestellten möglichen Auswege aus der jetzt aufziehenden Endphase der transatlantischen Zusammenbruchskrise im Zusammenhang mit meinem einzigartigen Erfolg als führender Wirtschaftsprognostiker der Welt bei der Entwicklung einer modernen physikalischen Wirtschaftswissenschaft auf der Grundlage des Prinzips von Kredit statt von Geld. Die tieferen Ursachen der heutigen Krise reichen sehr weit in die Geschichte der europäischen Zivilisation zurück, zu einer Zeit noch vor Gründung des Römischen Reichs. Die Lösung für das heutige Problem scheint weniger kompliziert zu sein, wenn man vom Standpunkt der neuzeitlichen Naturwissenschaft ausgeht - doch dies scheint nur so.

Nehmen wir den Fall meiner Beziehung zum Werk Bernhard Riemanns.

Die Begegnung mit Riemann

Meine Arbeit mit Bernhard Riemanns Habilitationsschrift aus dem Jahr 1854, die ich als Grundlage meiner Wirtschaftsprognosen übernahm, war im wesentlichen im Februar 1954 in groben Zügen abgeschlossen. Die grundsätzlicheren Schlußfolgerungen für das physikalische Prinzip wurden später Schritt für Schritt deutlich, wir werden im weiteren Verlauf dieses Kapitels noch teilweise darauf stoßen.

So verbrachte ich viele Abendstunden in der Stadtbibliothek von Boston damit, mich durch die Verweise auf die Werke der Riemann-Anhänger Max Planck, Albert Einstein und ähnlicher Autoren zu kämpfen, als ich mich erstmals 1940-41 und später 1946-47 mit dem Thema beschäftigte. Man bedenke, daß dies weniger reine Studien-, sondern auch Kriegsjahre waren, und die Zeit des Übergangs von den Bedingungen des „Zweiten Weltkriegs“ zum sogenannten „Kalten Krieg“. Wie sich herausstellen sollte, liefen zwei Arten von Krieg für mich ironischerweise auf das gleiche hinaus.

Die Zeit Anfang der fünfziger Jahre und später wurde für mich wieder zum Schlachtfeld eines anders gearteten Krieges, eines Krieges, den ich Mitte der dreißiger Jahre zum ersten Mal erklärt hatte, indem ich als Heranwachsender die reduktionistischen Denkfehler der Euklidischen Geometrie ablehnte. Ich übertreibe keineswegs, wenn ich erkläre, daß in den zwei Arten des Krieges, dem in Bezug auf die Wirtschaft und dem militärischen Krieg, letztlich derselbe Streitpunkt zum Ausdruck kam. Mir geht es dabei um folgendes.

Der Umstand, daß ich als Jugendlicher alles ablehnte, was irgendwie der Euklidischen Geometrie glich, gereichte mir im Grunde zum eigenen größten Vorteil, um mich den Lebensweg wählen zu lassen, den ich gegangen bin. Diese Gegenüberstellung erfordert eine Erklärung, aber, wie ich im weiteren Verlauf verdeutlichen werde, übertreibe ich dabei nicht im geringsten.

Wahrscheinlich werden einige Leser annehmen, mein Vergleich zwischen Mathematik und Krieg habe mit Geld zu tun. Ich meine aber keinen finanziellen Gewinn oder ähnliches, sondern das erfolgreiche physische Endergebnis kultureller Entscheidungen, gemessen über eine Zeitspanne ganzer sogenannter „Kulturen“, bis hin zu einer gesamten Gattung, die erfolgreich ist, im Gegensatz etwa zu dem berühmten „Musterfall“ des Aussterbens der Dinosaurier.

Nehmen wir als Beispiel die vier aufeinanderfolgenden Phasen des Römischen Reichs. Jede davon war eine ausgemachte Katastrophe, entweder in der Vergangenheit oder heute, wo die vierte Phase in Form des Britischen Empire ihrem wahrscheinlich baldigen Untergang entgegengeht. Welchen Kurs wird das Verhalten einer Tierart oder einer menschlichen Kultur letztlich nehmen? Welchem Leben muß man nachtrauern, und welches hätte Verachtung verdient?

Um zu verdeutlichen, was eine gescheiterte Gesellschaft definiert, betrachte man das klägliche Versagen eines strenggläubigen Anhängers der Ideologie des notorischen britischen Schwindlers Adam Smith. Smith beharrte darauf, daß das menschliche Leben keinen beweisbaren Sinn in Hinsicht auf eine erkennbare Qualität von gut oder böse hätte. Im Fall der römischen Kaiser und ihrer Nachfolger in Byzanz, ebenso wie im alten venezianischen System oder bei der neuen venezianischen Partei, woraus das Britische Empire hervorging, haben sich die ersten drei am Ende als untauglich erwiesen, und das vierte, das heutige Empire von Königin Elisabeth II., steht kurz vor dem gleichen Schicksal.

Letzten Endes sind Kulturen - vergangene, gegenwärtige und zukünftige - entweder erfolgreich oder sie scheitern, und der Maßstab liegt in dem, was man ihre „Seele“ nennen sollte, wie ich im folgenden erläutern will.

Im Falle unserer Vereinigten Staaten etwa wurzelt unsere nationale Kultur in den Zielen der neuzeitlichen Zivilisation, die das große ökumenische Konzil von Florenz vertrat. Es mag den Anschein haben, daß dieses Konzil in gewissem Sinne besiegt wurde, dennoch war die Entstehung unserer Vereinigten Staaten nichts anderem zu verdanken als den Bestrebungen eben dieses Konzils; vor allem das Genie des Nikolaus von Kues hat darauf hingearbeitet. Das Ergebnis seiner Bemühungen kam in der Initiative der Plymouth-Siedler und der Massachusetts Bay Colony zum Ausdruck, bis diese im Zuge der Invasion der neuvenezianischen Wucherer zerschlagen wurde. In Fällen wie diesen ist „Erfolg“ an dem Vermächtnis zu messen, das der zukünftigen Menschheit überantwortet wird, selbst wenn die ursprünglich Beteiligten vielleicht besiegt wurden.

Trotz der Ungewißheiten, die bei aller Vorliebe zu Gewißheiten bleiben mögen, gibt es dennoch eine klare Vorstellung, was eine gute Kultur ist, im Unterschied zu einer Kultur, die an sich selbst scheitert. Das läuft stets so, daß die Zukunft irgendwann das Ergebnis zeigt. Das große ökumenische Konzil von Florenz etwa zeigte, daß Jeanne d’Arc letztlich über die abartigen, bösartigen Normannen triumphierte, die sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt hatten.

Dazu ein Beispiel: Ich hatte in diesem Zusammenhang das Glück, als einen meiner frühesten und wichtigsten eigenen Fortschritte nach intensivem Ringen die ontologische Bedeutung der Verbindung zwischen den nur fragmentarisch erhaltenen Schriften des Heraklit und den vergleichbaren Folgerungen aus Platons Dialog Parmenides erkannt zu haben.11 Dies gehört sicher zu den wichtigsten meiner berichtenswerten Erfahrungen, die sich auf die ontologischen Aspekte meiner erfolgreichen realwirtschaftlichen Prognosen auswirkten.

Nach den besten derzeitigen Erkenntnissen über wirkende physikalische Prinzipien ist der „Raum“ ironischerweise überall extrem dicht mit kosmischer Strahlung angefüllt. Das heißt also: Es gibt weder einen endlich begrenzten noch einen „leeren“ Raum. Am Anfang steht, wie bei der klassischen künstlerischen Komposition, ein Verlangen nach klar ausgeprägten Ideen; anders gesagt, es gibt eine Metapher. Dann folgt die hoffentlich erfolgreiche Suche nach brauchbaren Vorstellungen physikalischer Prinzipien. Auf der untersten, am wenigsten stabilen Ebene der Untersuchung kommt dann der Effekt in Form einzelner Wirkungen.

Um die Betrachtung über die Bedeutung des Lebens und seiner Kämpfe zusammenfassen: Die Gesellschaft von Wert ist ein wißbares Konzept. Es gibt Gesellschaften, deren Verdienste eindeutig erkennbar sind, selbst wenn eine solche Gesellschaft zerschlagen worden ist. Ihr Wert überdauert trotz allem.

Ähnliches

Um sich von bloßen Illusionen wie einfachen Sinneswahrnehmungen zu befreien, bedenke man folgendes. Man muß lernen, sein Bemühen auf etwas zu richten, was keine wortwörtliche Auslegung beispielsweise von etwas ist, was man sieht oder hört. Das Prinzip, das man besonders bei Fragen der Wissenschaft und Moral beachten muß, ist der Begriff der Metapher - statt einer Fixierung auf sogenannte „konkrete“ Einzelobjekte.

Anders formuliert: Man sollte sich dem Ziel verschreiben, Sinneswahrnehmungen lediglich als manchmal nützliches, dennoch aber nur einzelnes Bild des Ausschnitts eines flüchtigen Schattens aufzufassen, statt wie die eingefleischten Reduktionisten angenommene Gewohnheiten für die Ursache einer wahrgenommenen einzelnen Wirkung an sich zu halten.12 Mensch sein heißt, leidenschaftlich kreativ zu sein in dem Bestreben, nie weniger als Beteiligter eines beständigen Prozesses schöpferischer Entwicklung zu sein: kreativ sein, statt sich als Opfer der Stagnation eines geschwätzigen Reduktionismus begraben zu lassen.

Der beste Charakterzug, den man dem Menschen beimessen kann, ist „willentliche Kreativität“. Hierbei schaffen wir einen Zustand, der zuvor nicht existierte, und tun das in einem bewußten Schaffensakt. Dieser Prozeß der durch entsprechende menschliche Intention bewirkten willentlichen kreativen Veränderung ist es, der das menschliche Individuum und auch die menschliche Gattung am besten von den Tieren unterscheidet. Unser Vermächtnis, das, was wir eigentlich sind, besteht in dem, was wir am Ende aus unserem Leben gemacht haben.

Sicher, die Arten entwickeln sich - aber die willentliche Veränderung der menschlichen Natur von einer Generation zur nächsten bedeutet eine Veränderung im Charakter der menschlichen Gattung hin zu einer (hoffentlich) höheren Seinsqualität, und das mittels bewußter Kreativität. Die Aufwärtsentwicklung äußert sich entweder in einer qualitativen Veränderung bei einer Art oder in der willentlichen Kreativität der Menschheit als Gattung, die sich bewußt selbst erschafft.

Man denke zum Beispiel an Johannes Kepler, dem es gelang, durch zielgerichtete schöpferische Arbeit falsche Vorstellungen, die bis dahin als „ewige Wahrheiten“ galten, zu widerlegen. So konnte er etwas erreichen, wozu die Nachläufer Isaac Newtons später niemals fähig waren, nämlich das wirkliche Prinzip der Gravitation entdecken.

Bei dem eben Gesagten geht es mir darum, daß die Gravitation, so wie Kepler sie entdeckt hat, kein bloßes Einzelereignis ist, sondern ein Prinzip.

Leute wie Sir Isaac Newtons genarrte Nachläufer begreifen fast alles im wesentlichen nur als willkürliches Symbol, als bloßes Etikett - einen toten, unbeweglichen Schatten dessen, was wirklich entsteht. Es ist und bleibt ein Schatten ohne jede aktive Bedeutung, außer daß Einfältige ihn als reines Symbol bewundern. Vergessen wir das bloße Objekt, das wir mit den Augen, den Ohren oder ihren traumähnlichen Begleitern wahrnehmen: das Flüstern, das die Seele wahrnimmt, muß als eine Art unterschwellige Leidenschaft zu uns dringen, wie von einem fernen, höheren Ort ausstrahlend, wo man leidenschaftliche Ruhe findet, die alles bloße Sehen und Hören überwindet.

Der im Geist, vielleicht auch scheinbar im Ohr gehörte Klang diene uns als zarte Andeutung einer Stimme, die in der Vorstellung leise, aber in Wirklichkeit stark ist, für die schon ein angedeutetes Flüstern die mächtigste Ideen ist - als höre man diese Ideen wirklich im Geist. Der Grund dafür liegt in der Ironie, die ich bereits weiter oben in diesem Bericht als Prinzip der Metapher definiert habe.

Der Glaube an „sinnliche Gewißheit“ ist praktisch der reduktionistischen Lehre des britischen Betrügers Adam Smith zuzuschreiben, der das zulässige menschliche Wissen auf diskrete und irrationale reine Sinneswahrnehmungen begrenzt hätte, wenn er es gekonnt hätte. Smith hat jedes Vorausschauen auf die Folgen einer konkreten Handlung verboten. Aber wenn man wirksame Naturwissenschaft betreibt, verlassen wir uns auf Entdeckungen universeller Prinzipien, deren Absicht unsere Welt, sogar unser Universum verändert, statt auf bloße vermeintliche Sinneseindrücke, die in Wirklichkeit ohne Bedeutung sind.13

Sollten wir wie die Toren sein, die dem Betrüger Adam Smith glauben? Intelligente Menschen werden sich nicht anmaßen, etwas, was sie lediglich empfinden, wirklich zu „wissen“; was wir tatsächlich wissen, ist die Erfahrung von Veränderungen im Zusammenhang mit wirkenden Prinzipien, etwa durch die Entdeckung und Anwendung eines universellen physikalischen Prinzips - im Gegensatz zu Adam Smiths willkürlicher Annahme einer „unwißbaren Wahrheit“ im Universum.

Um Teile der Vorgänge im Universum zu verstehen, muß man Wissen über das Prinzip erlangen, das im Universum von oben nach unten wirkt, statt einzelne Sinneserfahrungen zu sammeln. Was macht nun die Universalität zu einem integrierbaren entstehenden Ganzen?

Die Lehre aus einer persönlichen Erfahrung

Ein Beispiel: Ich habe mich daher schon bewußt für eine bestimmte funktionellen Idee einer „physikalischen Intention“ entschieden, als ich im Alter von 14 bis 15 Jahren erstmals darauf stieß. Die Erkenntnis stellte sich ein, als ich zum ersten Mal sinngemäß erkannte: „Etwas sagt mir, daß die Zeit gekommen ist“, die Euklidische Geometrie als gemeinen Schwindel für laute Klassenzimmer abzulehnen. Daraufhin gab ich bald den Versuch auf, rein nominellen Phänomenen eine zielgerichtete Wirkung zuzuschreiben. „Was die Seele ausdrückt, ist weniger eine Sache der Tastatur als der Kraft, die sich im eindringlichen klanglosen Flüstern des Geistes ausdrückt.“

Somit war für mich bereits in meinem 15. Lebensjahr jeder Versuch, Euklid eine Bedeutung beizumessen, gleichbedeutend mit der unzumutbaren Forderung, dem verhaßten olympischen Zeus oder seinesgleichen zu huldigen. Ich lehnte es ab, an Linien zu glauben, die man in die nichtexistente Endlosigkeit einer rein formalen Geometrie eines unbegrenzten und entleerten Raums zieht. Ähnlich kannte ich wohl den Schmerz, spürte aber, daß der wahre Sinn unseres Lebens weder in Schmerz noch Lust an und für sich liegen könnte. Lust und Schmerz sind jeweils nur als Varianten der Sinneswahrnehmung zu betrachten, die wir uns auf ihre Weise nützlich machen müssen, wenn man sie als Ansporn für entsprechende Leidenschaften braucht; sonst sind sie nur Lügen und Ärgernis.

Trotzdem will ich betonen, daß Euklids niederträchtiger Text eine Lüge ist.14 Die Lüge liegt in Euklids Dogma, das die Skrupellosen häufig zur Erbauung der Leichtgläubigen gelehrt haben, und die Wirkung war entsprechend. Wenn man heute Geometrie lehren will, braucht man hingegen als wissenschaftliche Grundlage das, was Bernhard Riemann hierzu aufgezeigt hat.

Euklids Tradition der Definitionen, Postulate und Axiome ist insgesamt ein Betrug, diese liefern Randbedingungen für den Kult um den Euklidischen Schwindels, der sich nicht einmal mit ehrlichen Sinneserfahrungen begründen läßt. Es war und bleibt ein Schwindel, manchmal zwar nützlich, aber im Grunde nur ein Elaborat wilder, leerer Einbildung.15

Auf diese eben dargestellte Weise diente der Glaube an etwas, was tatsächlich nie existierte - der Glaube an den leeren Raum im nichts - als Auslöser für Ansichten, die nie wirklich bewiesen wurden und insofern mit Fußabdrücken vergleichbar sind, die ein fußloser Reisender im nichts hinterlassen hat. Je mehr die Menschen solchen rein symbolischen, bedingt übernommenen Ansichten huldigen, desto mehr sind sie gefangen in Dingen, die für unser Leben und seine Folgen letztlich nichts bedeuten. Sie waren der Widerhall des irrtümlichen und völlig willkürlichen Glaubens an Sinne, Raum und lineare Zeit.

Euklids Opfer haben das für wahr gehalten, so wie alle, die diese Ansichten bewunderten, weil sie sich nie einen triftigen Grund zum Zweifel daran vorstellen konnten. Viele halten die unvorstellbare Kluft, wie bei dem euklidischen Trugbild, gerade um so mehr für selbstevident, weil sie scheinbar durch nichts eingegrenzt ist! Das sind die Beweise, die sich „selbstevident“ nennen; wie die böse Überraschung in einer dicken, aber leeren Geldbörse! Das ist das „Selbstevidente“ für die ziemlich verbreitete Sichtweise unter den Bedingungen der allgemeinen Zusammenbruchskrise der Märkte des derzeitigen Weltfinanzsystems. Es ist der „Durchblick“ eines sinnentleerten, nutzlosen Menschen, dessen Verständnis des Lebens wie ein ewig paralleles Linienpaar, also praktisch wie nichts geworden ist.

Betrachten wir deshalb in erster Annäherung die klinische Wahrheit über sogenannte „Sinneswahrnehmungen“. (Vielleicht war ja das Klingeln, das Sie hörten, nur der Nachklang teurer Töne aus dem Inneren der längst leeren Geldbörse Ihres Kreditgebers.)

Zusammenfassend möchte ich mein grundsätzliches Argument noch einmal anhand des folgenden historischen Beispiels darstellen.

Der Konflikt zwischen Eratosthenes und Archimedes

Man kann ohne weiteres sagen, daß die sogenannten Prinzipien der sogenannten Euklidischen Geometrie im wesentlichen ein Schwindel sind, der Leuten eingetrichtert wurde, die man nur noch als „die Leichtgläubigen“ bezeichnen sollte. Je mehr eine nominell gebildete Person mit höchsten akademischen oder vergleichbaren Ehren bedacht wird, desto wahrscheinlicher wird diese sich als Scharlatan mit angelerntem Unwissen herausstellen. Es gibt Ausnahmen von dieser Regel; aber im realen Universum sind solche Abweichungen eher in der Minderheit. Alles Denken in den derzeit üblichen Wegen drückt weitgehend einen Zustand der Unkenntnis aus, der als „schlechte Lehrmeinung“ an die Leichtgläubigen weitergereicht wird.

Nach dem bisher hierzu Gesagten wenden wir uns nun einem oder zwei bestimmten Beispielen zu, die ich zur Klärung vorstellen möchte.

Nehmen wir die durchaus gegensätzlichen, aber aktiv zusammenhängenden Fälle des Eratosthenes und Archimedes mit Blick auf das Prinzip der Kreiserzeugung.

Eratosthenes war unter den wahrhaft Gebildeten zu recht berühmt für seine physikalische Messung des ungefähren Erdumfangs (und der Entfernung zwischen der antiken ägyptischen Hauptstadt und der Stadt Rom auf einem ungefähren Großkreisbogen).

Der offen gesagt dumme Fehler des ansonsten begabten Archimedes, der blind seinen offenbar pro-euklidischen Phantasien über den Ursprung des Kreises vertraute, hatte zweifellos seinen Ursprung in jemandes politischen Motiven zur damaligen Zeit. Kardinal Nikolaus von Kues hat später den Archimedes zugeschriebenen Fehler aufgedeckt. Dieser Cusa hatte früher in seinem wissenschaftlichen Hauptwerk De Docta Ignorantia Vorstellungen entwickelt, auf denen praktisch die gesamte kompetente Wissenschaftslehre seit dieser Zeit beruht.

Warum sollten wir angesichts solcher Überlegungen so töricht sein, an eine willkürliche, reduktionistische Ansammlung eher leerer Annahmen zu glauben, z.B. bezogen auf relative Extreme des „recht Großen und recht Kleinen“ oder von „laut oder leise“, die von ziemlich dürftigen Prämissen vorgegeben sind - vorgegeben von Leuten mit einem begrenzten, schattenhaften Verständnis der Realität des vermeintlich „Gehörten“ oder „Gesehenen“, oder vielleicht auch „zum verstummen Gebrachten“. So lagen die tatsächlichen experimentellen Extreme von Vorstellungen wie dem sehr Großen und dem sehr Kleinen.16

Wenn man in ähnlichen Begriffen denkt wie Bernhard Riemann, muß man sich heute fragen, warum einfältige Menschen weiter auf der Gültigkeit eines sogenannten „Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik“ beharren, wenn die überlieferten Belege aus mehr einer halben Milliarde Jahren „Geschichte“ lebender Prozesse schlüssig das genaue Gegenteil beweisen: Das angebliche „Prinzip“ des Universalen als fester, umgrenzter Wert17 muß als Schwindel verworfen werden, der schlimmer wäre als bloße Inkompetenz. Man muß daher davon ausgehen, daß diese Angelegenheit abgelöst ist durch die Erkenntnis ständig höherer Grade der „Energieflußdichte“, und das ohne nennenswerte Ausnahme.

Es trifft zu, daß ganze Artengruppen von Lebewesen ausgestorben sind. Wenn wir uns das vor unser geistiges Auge halten, ist dies häufig mit dem weithin akzeptierten, aber völlig falschen Maßstab für die Beurteilung einer Bandbreite von Lebensprozessen verbunden. Dieser Fehler muß durch die Wahrheit korrigiert werden, daß der evolutionäre Fortschritt verschiedener Arten eine Anpassung an höhere Zustände relativer Energieflußdichte erfordert.

Warum stellt sich dieses Problem so häufig?

Man verlegt sich gerne auf die alberne Vorstellung eines abwärts gerichteten „Fortschritts“ hin zum Ausgangspunkt einer relativ niedrigeren Stufe mittlerer „Energieflußdichte“ pro Kopf des Bevölkerungswachstums. Tatsächlich müßte man sich auf das beziehen, was bezogen auf den Fluß vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Lebenssysteme relativ höhere allgemeine „Plattformen“ sind. Die Beweise für eine aufwärtsgerichtete evolutionäre Transformation der lebenden Arten zeigen, daß die Realität von relativ niedrigeren zu relativ höheren Arten verläuft, bezogen auf die Existenzfähigkeit pro Kopf oder vergleichbare Fähigkeiten, wobei auch die Nebenprodukte ihrer Weiterentwicklung höhere Stufen erreichen, die sich leicht als Anstieg in der Energieflußdichte messen lassen.

Wenn sich das leichtgläubige Volk ständig zum kläglichen Narren macht und an den offen betrügerischen „Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik“ glaubt, beruht das nicht auf realen Beweisen, sondern es ist das Ergebnis einer Massengehirnwäsche jener leichtgläubigen Leute, die sich offenbar nichts wichtigeres vorstellen können, als sich an die leere Leidenschaft ihrer armseligen Überzeugungen zu klammern. Diese Torheit ist das Ergebnis einer Konditionierung, die sie in eine verlogene und sogar verrückte Form religiöser Verehrung getrieben hat - die gleiche Verehrung wie bei denjenigen, die an das angebliche leibhaftige Abbild eines oligarchischen „Satans“ glauben.

Ich meine hiermit ein Bild Satans, wie man es verbreitet unter jenen findet, die sich soweit erniedrigt haben, Untertanen des „oligarchischen Prinzips“ zu werden, wo die Verehrer das Prinzip des oligarchischen Systems mit Satan gleichsetzen. Der gleiche „Satan“ ist die entsprechende Person (Großinquisitor) in Dostojewskijs Die Brüder Karamasow bzw. der Wallstreet: eine Anbetung des Satans oder von Präsident Barack Obama als manische Karikatur einer satanischen Figur bzw. eines Möchtegern-Zeus.

De Docta Ignorantia

Beim heute verfügbaren Wissensstand bleibt es unklar, wieviel von der schöpferischen Leistung des Kardinals Nikolaus von Kues bereits in den Entdeckungen jenes Filippo Brunelleschi enthalten war, der die Seilkurve (d.h. die Kettenlinie) als universelles physikalisches Prinzip entdeckte. Brunelleschi führte seinen Beweis, bevor sein etwas jüngerer Zeitgenosse Nikolaus von Kues das gleichlautende Argument vorlegen sollte, aber mir ist derzeit unbekannt, ob dies zufällig war oder nicht.

In dieser Angelegenheit gibt es eigentlich keinen Streit; für unseren Zweck genügt es, daß ihr bekanntes Wirken vom Prinzip her auf ein gemeinsames Ergebnis hinauslief und daß ihre Argumente bei beiden auf jeweils eigenen Entdeckungen beruhten.

Zur Veranschaulichung: Bei mir persönlich stellte sich ein klareres Verständnis von Brunelleschis und Cusas physikalischem Prinzip der Kettenlinie Mitte der achtziger Jahre während einer Zugfahrt ein, die mich von Florenz zu meinem damaligen Wohnort im Rhein-Main-Gebiet zurückbrachte. Auf dieser Fahrt kam mir das Prinzip hinter der Bauweise der Kuppel von Santa Maria del Fiore blitzartig in den Sinn.

Wohl zu der gleichen Zeit war ein Wissenschaftler „dort unten“ in Florenz, mit dem ich damals zusammenarbeitete, zu der gleichen Schlußfolgerung gekommen. Mein Freund in Italien und ich hatten uns über einen fast herangereiften Beweis in noch unvollkommenem Zustand ausgetauscht, bevor ich meinen Zug nach Frankfurt bestieg - einen Beweis des physikalischen Prinzips in Bezug auf die Kettenlinie und deren Gegenstück, die Schlepplinie - die letztere verdeutlichte uns Leonardo da Vincis Konstruktion. Meine Erfahrung mit dem besonderen physikalischen Prinzip der Kettenlinien fiel zeitlich zusammen mit einer erneuten hitzigen Debatte über Keplers Entdeckung der Gravitation, an der ich als deren Befürworter auf zwei höchst spannenden Sitzungen der Fusion Energy Foundation (FEF) Mitte der achtziger Jahre beteiligt war.

Die Einsicht, die ich im Gedenken mit Brunelleschi, Cusa und dessen Anhänger Leonardo da Vinci teile, hat eine ganz besondere Bedeutung: Ich erkannte, daß die Kettenlinie Ausdruck eines universellen physikalischen Prinzips ist, welches in seiner Ordnung über der Kreiskrümmung steht. Der Beweis entsprach dem eines universellen physikalischen Prinzips des Universums, wie es uns durch solche und verwandte physikalische Experimente bekannt ist.

Was die genannte Entdeckung Brunelleschis angeht, so steckt der physikalische Beweis des Konstruktionsprinzips in der Besonderheit der „freihängenden Bauweise“ der Kuppel von Santa Maria del Fiore, einer Konstruktion (auch als hängende Seilkurve bekannt) im Bau selbst.

Die Bedeutung der Kettenlinie geht über das mit ihr verbundene universelle physikalische Prinzip hinaus. Leonardo da Vinci hat mit seiner Entdeckung des komplementären physikalischen Charakters von Kettenlinie und Schlepplinie den gleichen Grundgedanken eines universellen physikalischen Prinzips noch weiterentwickelt.

Dieser Bezug auf Prinzipien gilt auch z.B. in Cusas De Docta Ignorantia, insofern, daß Cusas Werk den einzig kompetenten Ansatz an alle tieferen epistemologischen Äußerungen der Prinzipien der neuzeitlichen Physik von Cusa bis Einstein und Wernadskij und darüber hinaus definiert. Dies wird auf entscheidende Weise durch Johannes Keplers ureigene Entdeckung des universellen Gravitationsprinzips sowie eine spätere grundlegende Entdeckung Albert Einsteins erweitert: Das von Kepler entdeckte Gravitationsprinzip führte nämlich zu der entscheidenden Entdeckung Albert Einsteins, wonach Keplers Entdeckung im Grunde unser Sonnensystem oder die Galaxis, in der es angesiedelt werden muß, als „endlich, aber unbegrenzt“ definierte.

Ich habe zwar zu den Einsichten in diesen besonderen Wissensbestand einige mir nützlich erscheinende Aspekte hinzugefügt, wie ich sie auch in meinen Argumenten dieser Schrift vorstellte, doch diese Betrachtungen bleiben lediglich die von mir erkannten Implikationen der grundlegenden Errungenschaften überragender Genies unserer Neuzeit wie Albert Einstein und W.I. Wernadskij, deren Leistung im besonderen Bezug auf Bernhard Riemanns berühmte Habilitationsschrift von 1854 verstanden werden muß.

Die praktische kleine Verfeinerung, die ich zu diesem enormen Vorrat an neuzeitlichem wissenschaftlichem Fortschritt beigetragen habe - so auch in diesem vorliegenden Bericht -, besteht nur darin, daß ich für mich notwendige Schlußfolgerungen gezogen habe. Solche Schlußfolgerungen hätte jede wohlmeinende Seele ziehen können, die diese Implikationen einer Riemannschen Sichtweise in dem Zusammenhang erkannt hat, so wie ich dies gerade im vorangegangenen Kapitel dieses Berichtes zusammengefaßt habe.

„Das größte wissenschaftliche Prinzip“ seit dem Werk von Filippo Brunelleschi und Nikolaus von Kues stieß auf Resonanz bei einem Mann, der in neuerer Zeit seinen besonderen Beitrag zu den seither aufeinander folgenden Stufen im systematischen Fortschritt der Wissenschaft leistete, Akademiemitglied W.I. Wernadskij. Man kann mit Recht sagen, daß die berechtigte Begeisterung eines jeden wirklichen Entdeckers ausdrückt, was er oder sie in jedem solchen Fall als Augenblick der intensivsten persönlichen Erfahrung erlebt. Das ist eine reale Erfahrung in einem ähnlichen Augenblick für jeden, der zu einer solchen mehr oder weniger qualitativ wichtigen älteren oder neueren Entdeckung oder auch nur Wiederentdeckung das Seine beiträgt.

Meine bescheidene, aber doch wesentliche Wiederentdeckung dessen, was ich als Kreativität von Brunelleschi und Cusa beschrieben habe - eine Erfahrung, die insbesondere bei der Bahnfahrt von Florenz nach Frankfurt ihr Echo fand -, war inspirierend und wichtig, soweit derlei Übungen gehen, obwohl es zugegebenermaßen in dem Fall meinerseits nicht allzu tiefgehend war; dennoch klang es nach als etwas, was an und für sich praktisch sehr wichtig war. In solchen Fällen liegt die wesentliche Bedeutung im Erleben irgendeiner ähnlichen Erfahrung einer so gearteten Entdeckung. Ich meine den Fall, wenn man etwas erkennt, was einem sozusagen schon seit längerem „vor der Nase“ lag. Es ist das, was eigentlich hätte offensichtlich sein sollen, nur daß man es vorher noch nicht in dieser Weise, nicht in dieser besonderen, reicheren Bedeutung erfahren hatte.

In einem anderen Fall gelangte ich auf genau die gleiche Art und Weise vor Jahren zu der Schlußfolgerung, daß die Vorstellung der Sinneswahrnehmung, wenn man sie zur Definition der Verwendung der Sprache verwendet, keine notwendigerweise wirksame Verbindung zu dem Thema hat, auf das der Begriff einer bestimmten Qualität der Sprache angewandt wird. Das ist die Bedeutung des Themas des vorliegenden Berichtes, wenn man darüber als, wie man treffend sagen könnte, „abgerundete Erfahrung“ im Ganzen nachdenkt.

Das Prinzip der Metapher

Um die maßgeblichen Elemente des bisher Dargestellten zu rekapitulieren, betrachte man die primitiven, irrigen Vorstellungen über die eigentlich paradoxen Grundlagen dessen, was bisher als Vorstellung implizit physikalischer Wahrnehmung akzeptiert wird: Es ist die Vorstellung von „Realität“, die auf einen Kern abgebildet wird, der gewöhnlich von einem engeren Band der fünf körperlichen Sinne zu einer Bandbreite von etwa 20 reicht. Ich habe in diesem Bericht bereits betont, daß wir uns dieses Spektrum umstrukturiert vorstellen sollten, anhand jener problematischen Fälle, die quasi als Kern der vier bzw. „drei plus eins“ zu Beginn des ersten Kapitels genannten Kategorien identifiziert sind: drei einer implizit „körperlichen“ Unterkategorie, und eine vierte, die im wesentlichen „geistig“ ist.

Im Fall der von mir identifizierten vierten Kategorie, die ich zur Idee der ersten drei, die allgemein sind, hinzugefügt habe, beschränkt sich diese vierte - die Kreativität als etwas „Metaphorisches“ oder (nach unserem besten bisherigen Wissen) „spezifisch Menschliches“ - auf die menschlichen „Schöpferkräfte“. Um den Punkt zu wiederholen: Man fasse die unteren drei Vorstellungen von „Sinn“, relativ gesprochen, als Schatten auf, und den Bereich begründbarer Metaphern als den Bereich des Höchsten und allein Realen.

Deshalb wurde in meinem in dieser besonderen Veröffentlichung ausgearbeiteten Bericht bereits betont, daß man allen Vorstellungen wie den anfangs angegebenen „drei unteren” Elementen notwendigerweise eine gewisse inhärente Schattenhaftigkeit beimessen muß; das gilt für alle jene traditionell verbreiteten, aber falschen Vorstellungen, die fälschlich als Erfahrung der „physikalischen Realität“ bezeichnet werden, worauf ich mich im vorangegangenen Kapitel bezogen habe.

Die Wahrheit über den menschlichen Geist

Um eine notwendige Neuformulierung des gerade gesagten Punktes vorzunehmen: Die Objekte, die herkömmlich als Objekte der Sinneswahrnehmung behandelt werden, sind mit dem Irrtum verbunden, das, was bloße Sinneswahrnehmung ist, sei bereits unmittelbar objektive Realität. Die eigentliche Wirklichkeit, nach der wir suchen sollten, ist jedoch das reale Objekt, das wir nicht direkt sehen, sondern nur als Schatten wahrnehmen.18 Die eigentliche Realität, die sogar sonst fähige professionelle Wissenschaftler häufig nicht verstehen, liefert indirekt die Grundlagen einer kompetenten Naturwissenschaft des universellen physikalischen Prinzips des Kredites (so wie ich dies kürzlich im Rahmen einer Ansprache an die Nation beschrieben habe).

Wir sollten also erkennen, daß diese einzigartigen bewußten Schöpferkräfte des Menschen die eigentliche Wirklichkeit der wißbaren menschlichen Erfahrung sind. Dazu muß man die Tatsache erkennen, daß die wirklich metaphorische Qualität menschlicher wissenschaftlicher Kreativität - die sich in der menschlichen Fähigkeit ausdrückt, die Ordnung des Universums, das wir als naturwissenschaftliche Kreativität erfahren, zu verändern - der Ausdruck des wirklichen Universums ist. Daß dies der Fall ist, zeigt die Rolle der schöpferischen Geisteskräfte des Menschen, durch die wir das Universum durch unser willentliches Handeln verändern können. Die Entdeckung eines wahren universellen physikalischen Prinzips durch die intellektuellen Fähigkeiten des Menschen hat sich experimentell als die einzigartige direkte menschliche Erfahrung unserer aktiven Beziehung zum Universum erwiesen.

Wenn die nachweisliche Rolle der schöpferischen Kräfte des individuellen menschlichen Geistes anhand der Wirkung des Menschen auf das Universum experimentell erkannt wird, sollte es nicht schwer sein, die mit den angegebenen „ersten drei“ verbundenen Typen von Erfahrung so darzustellen, daß diese ersten drei in dem Sinne symbolisch wahr sind, daß sie wie die Schatten sind, die von der sonst unsichtbaren Realität der Erfahrung des Menschheit geworfen werden. Ich behaupte somit: es gibt keine verläßliche funktionale Entsprechung zwischen einer solchen scheinbaren Symbol-Option, d.h. einem symbolischen „Namen” für ein mit den Sinnen wahrnehmbares Objekt, und der Realität der Funktion der inhärent „metaphorischen“ Wechselbeziehung der Menschheit zum wirklichen Universum.

Vielmehr sollten wir die wirksame Realität nicht innerhalb der Grenzen dessen lokalisieren, wofür die ersten drei der vier von mir aufgezählten Typen beispielhaft stehen, sondern nur in Verbindung mit der Funktion, die tatsächlich in der letzten der vier ausgedrückt ist, also in derjenigen Kategorie von Erfahrung, die mit den noëtischen Eigenschaften des vierten Falls verbunden ist, dem Fall der spezifisch menschlichen Erkenntniskraft.

Alles andere einmal beiseite: Es sind nicht die zugeschriebenen „Teile” der Sinneswahrnehmung als solcher, welche die wirksame Beziehung der Menschheit zum Universum verkörpern, sondern es ist der Prozeß, der durch die reale menschliche physische Kreativität zum Ausdruck gelangt, wie er sich aus der menschlichen physischen Kreativität per se erahnen läßt,.

Nach einer ersten Auswertung dürfte meine Argumentation hier von kompetenten Wissenschaftlern und ebenso, bei einer gewissen Verlagerung des Schwerpunkts, unter klassischen Künstlern tendenziell im großen und ganzen akzeptiert werden. Meine Einschränkung dabei ist, daß ich Einwände gegen solche Erklärungen aus solchen Quellen hätte, wenn diese nur im Rahmen der zeitgenössischen Begriffe der heutigen Schulwissenschaft oder ähnlicher Vorstellungen von Wissenschaft vorgetragen werden. Ich würde darauf bestehen, und tue dies auch hier, daß eine solche enge Schlußfolgerung im Grunde nicht zu tolerieren ist, besonders wenn man die höheren ontologischen Fragen einer Wissenschaft der physikalischen Wirtschaft, meine Spezialität, berücksichtigt. Ich habe in Hinsicht auf diesen besonderen Unterschied bereits die Worte des Apostels Paulus zitiert.

Deshalb behandele ich die menschliche wirtschaftliche Kreativität, ausgedrückt in der Rolle der Zunahme der physischen und verwandten Macht des Menschen im Universum, als das unsterbliche Prinzip der wahren Bedeutung des Prinzips des Kredits in der Ökonomie der Menschheit. Kredit, so definiert, steht für den wesentlichen ontologischen Charakter der immer weiter zunehmenden Fähigkeit der Menschheit, im Universum zu existieren, und das ist das einzige wirkliche Prinzip der Wirtschaft.

Ich möchte dieser Vorschrift noch hinzufügen, daß ein solcher strengerer Maßstab heute obligatorisch sein müßte, wenn man die ruinösen Effekte der zeitgenössischen, gewöhnlich falschen Vorstellungen über die Rolle der Wirtschaft berücksichtigt. Das ist der Kern der Argumentation, die ich im Laufe der verbleibenden Kapitel des vorliegenden Berichtes liefern werde.

Wird fortgesetzt


Anmerkungen

11. Trotz des abscheulichen Betrügers G.W.F. Hegel.

12. Zum Unterschied zwischen Symbol und Realität siehe auch Kapitel I.

13. Adam Smith, Theorie der moralischen Empfindungen, 1759, und Der Reichtum der Nationen, 1776.

14. Siehe Kurt-R. Biermann, Carl Friedrich Gauß: Der „Fürst der Mathematiker“ in Briefen und Gesprächen, Urania-Verlag, 1990. Brief 99, An F. Bolyai, Göttingen, 1832. Und siehe Bernhard Riemann, Habilitationsschrift, III. Anwendung auf den Raum, 1854.

15. Siehe die brillante Aufdeckung des Schwindels der Euklidischen Geometrie sowie deren wichtigen theologischen Bedeutung durch einen Freund des Apostels Petrus, Philo von Alexandria, in bezug auf diesen Abschnitt des vorliegenden Kapitels.

16. Siehe Bernhard Riemanns Habilitationsschrift, Abschnitt III: „Es führt dies [von der Mathematik] hinüber in das Gebiet einer andern Wissenschaft, in das Gebiet der Physik, welches wohl die Natur der heutigen Veranlassung nicht zu betreten erlaubt.“

17. Ebendieser „Zweite Hauptsatz der Thermodynamik“.

18. „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort, dann aber von Angesicht zu Angesichte. Jetzt erkenne ich's stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.“ 1. Korinther 13, 12. Das Römische Reich, das die Apostel Peter und Paulus ermordete, war offensichtlich nicht erfreut.

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