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In der Pressemitteilung des BMU vom 30.08.2011 heißt es zu den Erneuerbaren Energien (EE) im 1. Halbjahr 2011: „Röttgen: 20 Prozent Erneuerbare Energien sind ein großer Erfolg - Investitionssicherheit zahlt sich aus - Breite Akzeptanz in der Bevölkerung“.
Hierdurch wird deutlich, daß bei der politischen Bewertung des Erfolges der Erneuerbaren Energien nur jede Kilowattstunde (kWh) zählt, die mehr produziert wird. Der hierzu erforderliche Aufwand an Gestehungskosten spielt für die Politik scheinbar keine Rolle. Für die privaten Haushalte, die deutsche Industrie und somit für die deutsche Volkswirtschaft sind die finanziellen Aufwendungen, die sie zwangsweise leisten müssen, aber von zentraler Bedeutung.
Betrachtet man die detaillierte Struktur der Stromproduktion, wie sie vom BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. in der Pressemeldung vom 29.08.2011 veröffentlicht worden ist, so ergeben sich für die einzelnen Erneuerbaren Energien folgende Anteile: Windenergie 7,5 %, Biomasse 5,6 %, Wasserkraft 3,3 %, Photovoltaik 3,5 %, Müll und sonstige Erneuerbare Energien 0,8 %. Diese 20,8 % des insgesamt bereit-gestellten Stromes entsprechen 57,3 Mrd. kWh. Die Stromproduktion mit weiteren Energieträgern (z. B. Stein- und Braunkohle, Erdgas, Kernenergie) betrug im gleichen Zeitraum demnach ca. 219 Mrd. kWh.
Betrachten wir auf dieser Basis die Struktur der Gestehungskosten, so erhalten wir für die Erzeugung der 57,3 Mrd. kWh einen Aufwand an Gestehungskosten von ca. 10,1 Mrd. Euro, d.h. 20,8 % Stromanteil durch Erneuerbare Energien verursachen 43,4 % der gesamten Gestehungskosten. Davon entfallen allein auf die Stromerzeugung mit Photovoltaik ca. 4,7 Mrd. Euro, d.h. 3,5 % Stromanteil verursachen einen Kostenanteil von 20,1 %.
Diesem Aufwand von 10,1 Mrd. Euro an den Gestehungskosten für 57,3 Mrd. kWh aus Erneuerbaren Energien stehen für 219 Mrd. kWh aus den anderen Energieträgern Gestehungskosten von ca. 13,1 Mrd. Euro gegenüber, d.h. dieser Stromanteil von 79,2 % entspricht einem Anteil an Gestehungskosten von nur 56,6 %.
Diese Gegenüberstellung gibt Anlaß zu großer Sorge. Sollte der Anteil der Erneuerbaren Energien, vor allem der von Photovoltaik, noch weiter steigen, so werden diese Gestehungskosten, die von den privaten Haushalten und der Industrie länger als zwanzig Jahre zwangsweise zu tragen sind, nicht mehr zu bezahlen sein.
Durch diese Zwangsabgaben, in Verbindung mit der Privilegierung bei der Einspeisung des Stromes aus Erneuerbaren Energien, sind die Netzbetreiber und die Stromverbraucher einer Zwangswirtschaft unterworfen, durch die die soziale freie Marktwirtschaft ersetzt worden ist. Ein Teil des Einkommens der Bevölkerung wird somit direkt für ein völlig unwirtschaftliches Produkt, hier die kWh, abgeschöpft. Die Wirtschaftlichkeit, d.h. die Bereitstellung von Strom bei möglichst geringem Aufwand an Rohstoffen, Energie, Finanzmittel und Personaleinsatz, spielt bei den Erneuerbaren Energien keine Rolle. Dies führt zwangsläufig zu einer kalten Umverteilung des Volkseinkommens zu Gunsten der Profiteure der völlig überteuerten Erneuerbaren Energien.
Auch die Kommunen sehen inzwischen in den Erneuerbaren Energien, vor allem in Photovoltaik, die Möglichkeit, ihre defizitären Haushalte zu sanieren, obwohl viele von ihnen noch vor Jahren ihre Anteile an Energieerzeugungsanlagen verkauft haben, um damals bereits ihre Haushalte zu sanieren.
Daß mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) das Streben nach Profit gefördert wird, rückt immer stärker in das Bewußtsein der Bevölkerung. Die Verschleierung durch den sogenannten Klimaschutz hat ihre täuschende Wirkung verloren.
Die Zunahme der Bereitstellung von Strom (kWh) ist daher kein hinreichendes Maß für eine qualitative Bewertung der Erneuerbaren Energien. Für die Volkswirtschaft ist immer noch der Kostenaufwand für die Bereitstellung eines Produktes, hier die Kilowattstunde (kWh), ein Maß für den Nutzen und die Akzeptanz von ausschlaggebender Bedeutung, da nur so eine Bewertung der Wirtschaftlichkeit und somit eine Minimierung des gesamten Aufwandes an Rohstoffen, Energie und personellem Aufwand erreicht werden kann. Diese Kriterien werden bei allen Erneuerbaren Energien grob vernachlässigt.
Dr. rer. nat. R. A. Dietrich, Hohnstorf/Elbe
Die hohen Strompreise schwächen Deutschlands Industrialisierung, während in Frankreich hochmoderne Arbeitsplätze entstehen
In Deutschland herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Viele offene Stellen können nicht besetzt werden. Der Export boomt. Die Energiewende scheint daran nichts zu ändern. So muß man wohl die Meldungen von der Regierung und den öffentlichen Medien interpretieren.
Doch dies ist nur die noch stille Oberfläche der wirtschaftlichen Entwicklung aufgrund der deutschen Energiepolitik. Wegen der Schließung der Kernkraftwerke in Deutschland will der Stromerzeuger E.on sich von 11.000 Mitarbeitern trennen. Notwendige Investitionen für die Zinkelektrolyse in Nordenham werden wegen immer höherer und unkalkulierbarer Strompreise nicht getätigt. Der Chemieriese Bayer muß seine Kunststoffproduktion wegen zu hoher Energiepreise ins Ausland verlegen, so der Vorstandsvorsitzende Dekkers laut Wirtschaftswoche. Auch die Metallindustrie und die Raffinerien verlagern ihre Produktionen in Länder mit günstigen Energiepreisen.
Der schleichende Verlust wirtschaftlicher Arbeitsplätze wird bisher kaum registriert. Die hohen Auslandsinvestitionen in Frankreich, das im Gegensatz zu Deutschland an der Kernenergie festhält, zeigen die grundlegende Bedeutung einer preiswerten und sicheren Energieversorgung für die Wirtschaft.
Frankreich zieht inzwischen nach China und den USA weltweit die meisten ausländischen Direktinvestitionen an, wie kürzlich in den VDI Nachrichten (Verein Deutscher Ingenieure) zu lesen war. Im letzten Jahr waren es mit 40 Milliarden Euro fast doppelt so viel wie in dem wirtschaftlich weit größeren Deutschland. Die Folgen: In Frankreich entstehen neue hochmoderne Arbeitsplätze.
Die durchschnittlichen Strompreise liegen in Frankreich für Industrieunternehmen rund 40 Prozent unter den Preisen in Deutschland. Für energieintensive Branchen ist der Unterschied mit 60 Prozent noch höher. In Frankreich spart ein Industrieunternehmen mit einem Strombedarf von 150 Millionen Kilowattstunden (kWh) gegenüber Deutschland rund fünf Millionen Euro im Jahr. Das sind etwa 1000 Euro pro Mitarbeiter.
Unwirtschaftlich ist in Deutschland inzwischen die Erzeugung von Aluminium, für die pro Kilogramm 18 kWh Strom gebraucht werden. Bei einem Weltmarktpreis von knapp zwei Euro je Kilogramm Aluminium kostet in Deutschland der Strom dafür 1,57 Euro, während in Frankreich nur 63 Cent anfallen.
Dies sind Zahlen vor der „Energiewende“. Die Strompreise werden in Zukunft zwangsläufig noch schneller steigen (siehe: http://www.windstromkosten. de). Kapitalabfluß und damit der Verlust von Arbeitsplätzen werden beschleunigt, denn deutsche Unternehmen müssen künftig im energiegünstigen Ausland investieren, wenn sie überleben wollen. Ausländisches Kapital meidet gleichzeitig Deutschland. Die hohen Strompreise führen zu einer Deindustrialisierung, die nur langfristig wieder rückgängig gemacht werden kann, denn das dafür notwendige Kapital ist im Ausland gebunden. Grund für die hohen Strompreise sind Energie- und Ökosteuern und die nach dem Erneuerbaren Energien-Gesetz (EEG) geförderten teuren regenerativen Energien. Die gesetzlich für die nächsten 20 Jahre garantierten Einspeisevergütungen für Wind-, Solar- und Biostrom sind weit höher als die Erzeugerpreise der Kohle- und Kernkraftwerke.
Die Vergütungen für den unzuverlässigen Solarstrom sind sogar höher als der Verkaufspreis. Die privaten Haushalte müssen diese Politik, die den Menschen und der deutschen Volkswirtschaft schweren Schaden zufügt, mit immer höheren Strompreisen bezahlen. Der Strompreis wird sich in den nächsten zehn Jahren wiederum verdoppeln auf über 50 Cent pro Kilowattstunde. Die Kaufkraft der Bürger sinkt dadurch noch weiter, und die Arbeitsplatzverluste in Produktion und Handel werden steigen.
Das planwirtschaftliche und unsoziale Gesetz EEG vernichtet Arbeitsplätze. Zusätzlich ist es eine staatlich geförderte Umverteilung von unten nach oben, die zu immer stärkeren sozialen Spannungen führen muß. Unsere Volkswirtschaft wird dies nicht verkraften.
Prof. Dr.-Ing Hans-Günter Appel, Schortens,
Mitbegründer und Beiratsvorsitzenderder „Anti-EEGBewegung“