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Neue Solidarität
Nr. 35, 31. August 2011

Hoffnung für Ostafrika: Der Jonglei-Kanal

Mehr als die Hälfte des Sudan wäre durch Bewässerung landwirtschaftlich nutzbar. Man spricht sogar vom „möglichen Brotkorb für die Welt“. Würde die Macht des Britischen Empire mit Hilfe eines weltweiten Trennbankensystems gebrochen, hätten wir die finanzielle Freiheit, diese Region zu entwickeln, und könnten viele Projekte sogar schon binnen Monaten in Gang bringen. Ein Beweis dafür ist ein Infrastrukturprojekt, welches unfertig in der Sonne vor sich hin rostet.

Der Jonglei-Kanal wurde 1946 erstmals von der ägyptischen Regierung ins Gespräch gebracht. 1959 gab es bereits konkrete Pläne. Die Idee ist einfach: Über einen knapp 360 Kilometer langen Kanal wird Nilwasser an den Sumpfgebieten des Sudd, arabisch für „Hindernis“, einfach vorbeigeleitet. Durch die Trockenlegung des Sumpfes würden dort mehre Giftfrosch- und 63 Mückenarten verschwinden, große Wassermassen stünden für die Bewässerung der Region zur Verfügung und bescherten segensreichen Frieden durch Entwicklung. Der Durchfluß des Nil-Flußsystems würde um 5-7% verbessert.

1974 endlich nahm die sudanesische Regierung das Projekt in Angriff. Für den Bau wurde der in Lübeck hergestellte damals größte mobile Bagger der Welt eingesetzt. Er wurde in 742 Einzelteilen von der letzten Einsatzstelle in Pakistan auf allen möglichen Wegen nach Sudan gebracht. Dieser Bagger konnte täglich 40.000 Kubikmeter Erdreich bewegen, das entspricht Aushub für 1 Kilometer Kanal in weniger als 3 Tagen!

Doch nach wenigen Jahren wurde das Projekt gewaltsam beendet: Eine typisch britische Destabilisierungsoperation stürzte den Süden Sudans in einen Bürgerkrieg. Die Bauarbeiten wurden eingestellt, der Kanal war nur zur Hälfte fertig, der riesige Bagger, ein Wunderwerk deutscher Ingenieurskunst, wurde von den Rebellen mit Raketen beschossen und rostet nun verlassen in der Wüste vor sich hin.

Nach der Abspaltung des Südsudan muß nun die Fertigstellung des Jonglei-Kanals auf die Tagesordnung - auch, aber nicht nur, um die Landwirtschaft des neuen Landes auf eine neue Ebene zu heben, damit man den Hunger im Land und in den Nachbarstaaten besiegen kann. Der neue ägyptische Premierminister Essam Sharaf, der im Februar nach dem Sturz von Hosni Mubarak vom Höchsten Militärrat ernannt wurde, forderte auf seiner ersten Auslandsreise in Khartum Ende März, gemeinsame großangelegte Nahrungsmittelproduktion und Wasserprojekte auf die Tagesordnung zu setzen. „Ägypten wird die Vollendung des nur zum Teil gebauten Jonglei-Kanals im unschiffbaren Bereich des Nils im Süden Sudans zur höchsten Priorität machen“, sagte Regierungssprecher Magdi Radi bei einer Pressekonferenz in Khartum. „Wir möchten mit dem Bau des Jonglei-Kanals beginnen, weil er jährlich 4 Mrd. m³ Nilwasser liefern wird.“

alh