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Wissen Sie, was in der Türkei, in Syrien, im Irak und weiteren Ländern Südwestasiens Mangelware ist? Wasser. Viele Streitigkeiten und sogar Kriege wurden geführt und manipuliert, weil der Zugang zum Wasser versperrt wurde. Das Land, das Quellen auf seinem Territorium sein eigen nennen kann, sollte dann doch glücklich sein - oder?
Die Türkei ergreift jetzt wichtige Initiativen, um mit gemeinsam ihren Nachbarländern dieses Problem zu lösen. So ist z.B. das türkische GAP, ein Großprojekt zur wirtschaftlichen Entwicklung Südanatoliens, an dem schon seit den siebziger Jahren gearbeitet wird, ein wichtiges Großentwicklungsprojekt für die ganze Region. Unter den 18 Staudämmen in Grenzgebieten, von denen die Türkei bis 2012 vierzehn fertig stellen möchte, sind elf Dämme, mit deren Bau die Türkei dieses Jahr beginnen will. Insgesamt 14 Dämme sollen an der Grenze zum Irak bis Ende 2012 fertig gestellt werden. Das ist ein Anfang, der nicht nur bei der Wasserregulierung des angeschlagenen Irak hilft, sondern auch für die Befriedung des Jahrhunderte alten Brennpunkts „Naher Osten”.
Die Premierminister der Türkei, Griechenlands und Bulgariens werden voraussichtlich im März ein Treffen abhalten, um die Idee der Entwicklung von Wasserregulierungssystemen an ihren Grenzen zu diskutieren. Sie hoffen dadurch u.a., daß die katastrophalen Überschwemmungen in der Provinz Edirne, die der Fluß Maritsa dort jährlich anrichtet, endlich der Vergangenheit angehören werden und die Wasserversorgung dadurch stabilisiert wird.
Schon 2006 unterschrieben die Türkei und Bulgarien einen Vertrag, in dem sie eine Regulierung des Tunca-Flusses vereinbarten. Weitere grenzüberschreitende Staudämme sollen an der Grenze zum Iran und zu Georgien erbaut werden. Im Fall des Iran sollen diese mehrheitlich auf iranischem Boden entstehen, da die türkische Geographie nahe der Grenze zum Iran ein zu großes Hindernis darstellt.
Auch die vorbereitenden Arbeiten für ein Staudammprojekt am Orontes (türkisch: Asi), der aus Syrien in die Türkei fließt, sind vor kurzem abgeschlossen worden. Der Eröffnung der offiziellen Arbeiten am 31. Januar werden der türkische Preminierminister Recep Tayyip Erdogan und der syrische Präsident Assad beiwohnen. Beide Länder und ihre Nachbarn werden in Bezug auf Wasserversorgung, Hochwasserschutz und Elektrizitätserzeugung davon profitieren, was auch die Spekulationen beenden sollte, wonach es zwischen Syrien und der Türkei Krieg um Wasser geben könnte. Die Türkei plant auch, in Kürze den Ilisu-Damm am Tigris fertigzustellen, dessen Bau schon 2006 begann. Dieses Projekt, eines der größten des GAP, will die Wasserkraft zur Stromerzeugung nutzen. Syrien war in der Vergangenheit gegen dieses Projekt, ist nun aber froh darüber, da es damit die notorische Wasserknappheit während der Sommermonate beheben kann.
Anstatt, wie es die Deutsche Welle und andere deutsche „grüne” Medien tun, einzelne kleine Miniprojekte herauszugreifen und in einen Kontext der „Zerstörungswut” zu stellen, sollten diese Medien über die Gesamtheit der Projekte berichten. Die Hetze der sog. Umweltschützer gegen diese Projekte ist eine Verdrehung der Tatsachen und eine Diffamierung der Bemühungen der Regierungen der Türkei und ihrer Nachbarländer, für ihre Bevölkerung zu sorgen. So wird z.B. durch die Berichterstattung der Deutschen Welle suggeriert, die türkische Regierung wolle nichts anderes als die Flußtäler zerstören. Wenn man nur am Profit machen interessiert sei, käme es auf die umgebende Natur natürlich auch nicht an.
Man sollte jedoch etwas völlig anderes im Auge behalten: Wenn die türkische Regierung z.B. durch die Weltbank gezwungen wird, sogenannte „Öffentlich-Private-Partnerschafts”-Projekte für geplante Wasseregulierungssysteme zu benutzen, könnte es in der Tat zu einem solchen Raubbau kommen. Denn private Interessen, vor allem die heute globalisierten Finanzkreise, haben bekanntlich kaum ein Interesse daran, Menschen, Umwelt und Natur in ihrer Profitscheffelei zu schonen.
Bei großen Wasserprojekten wie der Entwicklung einer ganzen Region aber muß es um den Schutz und die Förderung des Gemeinwohls gehen. Staudämme ermöglichen eine konstante Bewässerung, Schutz vor Überschwemmungen (die ja gerade in den unterentwickelteren Gebieten die Landschaften und alles Leben, auch das tierische, zerstören) und die Versorgung weiter Gebiete mit Elektrizität. Die industrielle und landwirtschaftliche Entwicklung Südwestasiens muß im Vordergrund stehen - so wie beim NAWAPA-Projekt. Nur mit einer solchen Herangehensweise läßt sich langfristig „Frieden durch Entwicklung” schaffen. Und das müßte ja eigentlich im deutschen Interesse liegen.
dea