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Neue Solidarität
Nr. 24, 15. Juni 2011

E.coli-Epidemie verheert Europas Landwirtschaft

Während die Zahl der Todesopfer der vor allem in Norddeutschland verbreiteten E.coli-Epidemie weiter steigt, gehört auch die europäische Landwirtschaft zu den Opfern der Seuche. Sie verliert tagtäglich viele Millionen Euro.

Bisher ist die Quelle der Infektion noch ungeklärt. Ihre Identifizierung wird dadurch erschwert, daß möglicherweise kontaminiertes Gemüse - wenn dieses die Infektionsquelle war - bereits entsorgt worden sein dürfte, seit die Seuche Anfang Mai ausbrach. Die anfängliche Reaktion der Hamburger Behörde, die zunächst den - wie sich später herausstellte, unbegründeten - Verdacht äußerte, spanische Gurken seien die Infektionsquelle, führte zum Zusammenbruch des Absatzes von spanischem Gemüse in ganz Europa und Verlusten von Hunderten von Millionen Euro für die spanische Landwirtschaft.

Der europäische Bauernverband Copa-Cogeca berichtete am 7. Mai, daß in einigen Regionen Europas bis zu 80% des Gemüses vernichtet würden, weil der Absatz zusammengebrochen sei. Die Verluste der Landwirtschaft könnten bis zu 400 Mio. Euro pro Woche erreichen, war des weiteren von Copa-Cogeca zu hören, allein Spanien könne 292 Mio. Euro pro Woche verlieren. Auch Gemüseproduzenten in Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Portugal und Deutschland seien betroffen. Der Absatz von Gurken ging in einigen EU-Ländern um 80-100% zurück, der Absatz von Tomaten um 50-80% und der von Salat um mehr als 50%. Die Preise liegen inzwischen deutlich unter den Produktionskosten.

Der Europäische Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos schlug einen 150-Mio.-Euro-Notfallfonds vor (später wurde der Betrag auf 220 Mio. Euro angehoben), aber diese Zahl sorgte sofort für heftige Auseinandersetzungen. Spaniens Landwirtschaftsministerin Rosa Aguillar sagte, diese Summe reiche nicht einmal für Spanien. Sie verlangte, daß die Landwirte „100% des realen Marktwertes ihrer Verluste“ ersetzt bekommen. Der EU-Vorschlag würde nur 25% der bis Ende des Monats erwarteten Verluste abdecken, was völlig unzureichend ist. Aber die Absatzeinbußen - und damit die Verluste - dürften noch eine ganze Weile anhalten. Es werde für die Produzenten sehr schwierig werden, ihre Märkte zurückzugewinnen, sagte Ciolos, wenn die Infektionsquelle nicht sehr bald gefunden wird.

Bruno Le Maire, der Minister für Ernährung und Landwirtschaft in Frankreich, dem größten Agrarproduzenten Europas, bezeichnete die 150 Mio. Euro als „eine erste Geste. Ich denke, die Krise wird weitergehen, und wir werden weitere Hilfen benötigen. Die französischen Landwirte verlieren jeden Tag Geld.“ Die Niederlande, der zweitgrößte Agrarexporteur der Welt nach den Vereinigten Staaten, forderten umfassende Stützungsmaßnahmen. Die holländische Gemüseindustrie verliere 80 Mio. Euro pro Woche, erklärte die Landwirteorganisation LTO Nederland.

Auch die deutschen Landwirte machen große Verluste. Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, schätzt den Schaden deutscher Landwirte derzeit auf 4 Mio. Euro am Tag.

MMC