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Neue Solidarität
Nr. 21, 25. Mai 2011

USA: Der Schwindel bei der Arbeitslosenstatistik

Seit Jahren erfindet die US-Regierung im Computer Arbeitsplätze, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind, um die Zahlen besser aussehen zu lassen.

Schon vor einem halben Jahr widerlegte EIR die Behauptung des Weißen Hauses, es gebe in den USA einen Wirtschaftsaufschwung mit zahlreichen neuen Arbeitsplätzen in der privaten Wirtschaft. In Wirklichkeit sank die Zahl der Erwerbstätigen, wie wir in EIR (3.9.2010) beschrieben haben:

„Noch in den 90er Jahren wurden 80% der Menschen im Erwerbstätigenalter von 16-65 Jahren Teil der Erwerbsbevölkerung (...) und blieben es auch. Doch in dem jetzt endenden Jahrzehnt von Bush und Obama waren es nur 30%, und von diesen 30% ist nun jeder Sechste offiziell arbeitslos oder zu Teilzeitarbeit gezwungen. Die große Mehrheit der restlichen 70%, die das erwerbsfähige Alter erreichten - das sind ungefähr 17,5 Millionen Amerikaner seit dem Jahr 2000 -, blieb offensichtlich nicht freiwillig außerhalb des Arbeitsprozesses.“ Diese Menschen fanden entweder nie Arbeit oder fielen nach sechs Monaten bis zwei Jahren (oder länger) Arbeitslosigkeit aus der Statistik wieder heraus. „Diese 17 Millionen sind der unter der Wasseroberfläche liegende Teil des ,Eisberges’ Arbeitslosigkeit, zusätzlich zu den etwa 23 Millionen offiziell sichtbaren Arbeitslosen oder Unterbeschäftigten.“

Zusammenfassend schrieb EIR, daß in der US-Wirtschaft etwa 35-40 Millionen Arbeitsplätze fehlen, und daß man diese mit einem neuen Präsidenten und einem Glass-Steagall-Kreditsystem auch schaffen könnte.

Diese Analyse vom letzten Herbst beruhte auf den Zahlen des US-Arbeitsministeriums für die Zeit bis 1. Juli 2009. Heute rühmt sich die Regierung einer „wachsenden Beschäftigungszahl in der Privatwirtschaft seit zehn Monaten in Folge“ - allein im April 2011 seien 244000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. In Wirklichkeit aber hat sich die Lage für die Erwerbsbevölkerung nicht etwa gebessert, sondern ist noch schlimmer geworden.

Von April 2009 bis April 2011 hat die Zahl der arbeitsfähigen Bevölkerung um 3,8 Mio. zugenommen, aber während dieser zwei Jahre sind 5,3 Mio. aus dem Arbeitsprozeß ausgeschieden. Die Gesamtzahl der erwerbstätigen Bevölkerung ist also um weitere 1,5 Mio. geschrumpft. Der Anteil der arbeitsfähigen Bevölkerung und der Beschäftigten an der Gesamtbevölkerung ist in diesen zwei Jahren auf den tiefsten Stand der letzten 50 Jahre gesunken. Und das setzte sich auch in diesem so hochgepriesenen April 2011 fort, in dem weitere 131 000 Amerikaner aus dem Arbeitsprozeß ausschieden.

Bewußte Täuschung

Natürlich ist all das auch der Regierung Obama bekannt, sie fälscht einfach das trostlose Bild der  Beschäftigung. Die genannten Zahlen stammen aus derselben Quelle wie die zehn Monatsberichte über die angebliche „zunehmende Schaffung von Arbeitsplätzen in der Privatwirtschaft“, nämlich vom Amt für Arbeitsmarktstatistik (BLS) beim Arbeitsministerium. Das beweist, daß es sich hier nicht um statistische Inkompetenz handelt, sondern um Betrug.

Der jüngste Bericht für April 2011 verzeichnet die Schaffung von netto 268 000  Arbeitsplätzen in der Privatwirtschaft (und den Verlust von 24 000 Stellen im öffentlichen Dienst, wo seit August 2010 schon 350 000 Stellen weggefallen waren). Aber von diesen angeblich im April geschaffenen Arbeitsplätzen waren 175 000 „virtuell“. Diese Arbeitsplätze wurden nicht bei Arbeitsmarkterhebungen des BLS erfaßt, sondern werden nur im Computer errechnet. Angeblich handelt es sich um Beschäftigung in neuen, kleinen Unternehmen, die der Staat bei seinen statistischen Erhebungen noch nicht „gefunden“ hat.

Derartige „virtuelle“ Einstellungen machen also zwei Drittel aller neu geschaffenen Arbeitsplätze in der amtlichen Statistik aus. Klingt unglaubwürdig? Ist es auch. Denn theoretisch müßten sich diese Anomalien über einen längeren Zeitraum von Monaten und Jahren ausgleichen, aber das ist nicht der Fall. In den letzten beiden „Jahresrevisionen“, in denen das BLS die tatsächlich gezahlten Steuern, Löhne und anderes mit seinen vorangegangenen Monatszahlen abgleicht, mußte es insgesamt 1,4 Millionen Arbeitsplätze wieder in der Versenkung verschwinden lassen. Es gab sie einfach nicht. Zwei Jahre lang, bis zum März 2010, hatte das BLS Monat für Monat 50-70 000 neue Jobs zuviel angegeben.

Die jüngste veröffentlichte „Revision“ für den Zeitraum April-September 2010 zeigt, daß mehr Arbeitsplätze durch Aufgabe kleiner Unternehmen vernichtet als durch Existenz-Neugründungen geschaffen wurden. Außerdem gibt es noch Manipulationen durch „saisonbereinigte“ Zahlen. Die nicht bereinigten Zahlen „sehen schrecklich aus“, wie der Wirtschaftswissenschaftler Jim Fitzgibbons meinte.

Im letzten Monat war die Regierung gezwungen, dreimal weniger solcher „virtueller“ Arbeitsplätze anzugeben, nachdem ihre eigenen Revisonen ergeben hatten, daß die Zahlen seit Jahren falsch gewesen waren. Schon das zeigt, daß das Ganze ein bewußter Betrug durch und für das Weiße Haus war. Wie Lyndon LaRouche sagte: „Der Präsident hat keine Beziehung zur Wahrheit, alles, was er tut, ist eine Lüge. Man sollte ihn rausschmeißen.“

Paul Gallagher