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Neue Solidarität
Nr. 15, 13. April 2011

Haiti: Fallstudie für die „Feuerkranz-Mobilisierung“

Erdbeben. Die verantwortungslose Haltung der Regierung Obama zeigt sich auch in der mangelnden Bereitschaft, Hilfe für die Opfer des Erdbebens in Haiti zu mobilisieren.

US-Präsident Barack Obama trägt persönlich die Verantwortung dafür, daß in Haiti zehntausende, wenn nicht hunderttausende Menschen an den Spätfolgen des Erdbebens vom Januar 2010 starben, obwohl man dies hätte verhindern können. Die folgende Zeittafel zeigt, daß Obama bewußt entschieden hat, die vorhandenen oder leicht verfügbaren wissenschaftlichen, technischen und logistischen Kapazitäten der Vereinigten Staaten nicht einzusetzen, um die Folgen des Erdbebens und der späteren Überschwemmungen in Haiti zu bekämpfen. Das sind dieselben Kapazitäten, die wir jetzt brauchen, um die Gefahren durch die jüngste Aktivierung des Pazifischen Feuerkranzes abzuwenden. Wie Lyndon LaRouche mehrmals betont hat, ist Obamas Untätigkeit in diesem Bereich ein weiterer Grund für dessen Absetzung.

* 12. Januar 2010: Haiti wird von einem Erdbeben der Stärke 7 auf der Richterskala erschüttert. Bis zu 300.000 Menschen kommen ums Leben, weitere 300.000 werden verletzt. 1,3 Millionen Menschen werden obdachlos und müssen in den Trümmern leben. Spätere Auswertungen von Meßdaten des französischen Satelliten DEMETER ergeben, daß es in den letzten vier Wochen vor dem Erdbeben in der betreffenden Region eine außergewöhnliche Zunahme bestimmter elektromagnetischer Wellen gegeben hatte. Dies bestätigt, daß man im Prinzip solche schweren Erdbeben vorhersagen und entsprechende Vorbereitungen für die betroffenen Gebiete treffen kann.

* 22. Februar 2010: LaRouche veröffentlicht einen dringenden Aufruf, das Pionierkorps der US-Armee (US Army Corps of Engineers, ACE) müsse in Zusammenarbeit mit der haitianischen Regierung bis zu einer Million Erdbebenopfer in sichere Gebiete außerhalb der Überschwemmungsgebiete an der Küste (wo die Hauptstadt Port-au-Prince liegt) umsiedeln. Wenn man nicht sofort handle, würden in Haiti schon sehr bald Denguefieber, Cholera, Malaria, Typhus und andere Seuchen ausbrechen und sich mit verheerenden Konsequenzen ausbreiten. Präsident Obamas Untätigkeit bedeute eine Politik des Massenmords im Geiste der britischen Malthusianer. LaRouche fragt: „Wie viele Haitianer müssen sterben, bevor klar wird, daß Obama abgesetzt werden muß?“

* 25. Februar 2010: Hochrangige US-Politiker, die mit der Lage in Haiti vertraut sind, unterbreiten im Weißen Haus dem Präsidenten persönlich ihren dringenden Vorschlag, Haiti bei der Umsiedelung von Tausenden Menschen in höhergelegene Gebiete zu unterstützen, bevor die Regen- und Hurrikansaison zwischen April und Oktober die Lage in den Überschwemmungsgebieten auf der Insel dramatisch verschlechtert. Wie einst die römischen Kaiser im Zirkus den Daumen nach unten drehten, wird der Vorschlag von der Spitze der Regierung Obama abgelehnt.

* 12. März 2010: EIR veröffentlicht einen Bericht über Haiti mit einem Aktionsplan, wie sich ein Massensterben auf der Insel verhindern läßt (siehe „Haiti: Erdbebenopfer auf sicheren Boden bringen und das Land wiederaufbauen!“, Neue Solidarität 11/2010): „Das Konzept der Umsiedelung besteht darin, an ausgewählten Standorten in relativ sicheren Zonen verschiedener Bezirke Massenunterkünfte zu schaffen und dann eine große Zahl von Bewohnern der gefährdeten Zonen in die neuen Lager umzusiedeln, wo man ihnen Unterkunft, Bildung und Kulturprogramme bieten kann, vor allem aber die Gelegenheit zu produktiver Arbeit in den vorrangigen Projekten zum Wiederaufbau - vom Straßenbau über den Hochwasserschutz, Kanalisation, Wasserversorgung, Wiederaufforstung, Landwirtschaft und Leichtindustrie bis hin zum Bau neuer Städte.“

In der Studie wird hervorgehoben, welche wichtige Rolle die bestehenden Kapazitäten der USA hierbei spielen: „Die gesamte Geschichte und Orientierung des Pionierkorps der US-Armee [zeigt, daß es] ... den Aufgaben gewachsen ist, wie etwa dem Bau mobiler Unterkünfte und Lager, Hochwasserschutz, Ausbau von Straßen, Schaffung von Flugplätzen, Häfen und Umschlagplätzen für Fracht, etc.“ EIR weist auch darauf hin, daß eine solche Mission des ACE dazu benutzt werden könnte, Kapazitäten für weitere, ähnliche Einsätze in noch größerem Maßstab zu schaffen - wie man sie jetzt aufgrund der Aktivierung des Pazifischen Feuerkranzes gut gebrauchen könnte.

In derselben EIR-Ausgabe wird aufgezeigt, wie durch unmittelbare britische Einflußnahme, in Person des Oxford-Professors Paul Collier, eine entgegengesetzte Politik in Haiti durchgesetzt wurde. Dieser selbsternannte „Haiti-Experte“ war 2008 von der britischen Königin zum „Commander of the British Empire“ erhoben worden und arbeitete als hochrangiger Berater des früheren Premierministers Tony Blair. Collier empfiehlt, Haiti fortschrittliche Technik und Infrastruktur vorzuenthalten und dem Land eine „begrenzte Souveränität“ aufzuzwingen. Genau das tut die Regierung Obama.

* 12. Juli 2010: Sechs Monate nach dem Erdbeben hausen immer noch 1,5 Millionen Menschen im ganzen Land in unsicheren Notunterkünften, die den Namen kaum verdienen. Die Regenzeit mit den Überschwemmungen hat begonnen. Die „Unterkünfte“ bestehen aus etwa 700.000 gespendeten Planen, von denen 40% eigentlich schon wieder erneuert werden müßten. Nur 28.000 Menschen konnten in neue Häuser eingewiesen werden. Von den rund 19 Mio. m³ Schutt ist noch fast nichts weggeräumt, obwohl das ACE unmittelbar nach dem Erdbeben ein größeres Programm zur Schutträumung eingeleitet hatte. Aber die US-Hilfstruppen wurden schon bald drastisch reduziert, von rund 20.000 Mann, die Ende Januar auf Haiti eingesetzt waren (darunter auch Einheiten des ACE), und noch 12.500 am 23. Februar, bleiben nur symbolische 500 Mann. Das US-Lazarettschiff USNC Comfort mit 1000 Betten, das am 20. Januar in Haiti eintraf, verließ das Land bereits am 9. März, obwohl Ärzte vor Ort warnten, der Abzug des Schiffs sei für Haitianer, die dringend eine medizinische Versorgung brauchen, eine Katastrophe. Aber die Regierung Obama erklärte, das Schiff werde vor Ort „nicht länger benötigt“.

* Mitte Oktober 2010: In Haiti bricht eine Cholera-Epidemie aus, die ihren Ursprung vermutlich in verunreinigtem Wasser des Artibonite-Flusses hat.

* 5. November 2010: Der Hurrikan Tomas trifft Haiti. Obwohl der Hauptstoß des Sturmes an der Insel vorbeigeht, bringt er genug Regen und Überschwemmungen mit sich, um für die immer noch nicht umgesiedelten Menschen in den Überschwemmungsgebieten eine neue Katastrophe auszulösen. Die Zahl der Cholerafälle steigt explosionsartig an, die UN warnt, bis April 2011 könnten 400.000 Menschen erkranken. Experten der Universität von San Francisco und der Harvard Medical School vermuten sogar, daß es doppelt so viele Fälle werden können. Bis zum 22. März 2011 steigt die Zahl der Todesfälle durch Cholera nach offiziellen Angaben auf 4749 Menschen, aber es wird allgemein eingeräumt, daß eine sehr große Zahl von Todesfällen gar nicht gemeldet wird.

All das war vorhersehbar, und Lyndon LaRouche und andere haben öffentlich davor gewarnt. Die Verantwortung für diese vermeidbaren Todesfälle und Schäden - die Folge der britischen malthusianischen Politik einer vorsätzlichen Untätigkeit - liegt bei Präsident Obama persönlich. Damit sich solche Tragödien nicht wiederholen - vielleicht sogar in den USA selbst, etwa Kalifornien nach einem schweren Erdbeben an der San-Andreas-Verwerfung -, muß Obama gehen.

Marcia Merry Baker

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Haiti: Erdbebenopfer auf sicheren Boden bringen und das Land wiederaufbauen!
- Neue Solidarität 11/2010
Das Elend in Haiti ist keine Naturkatastrophe!
- Neue Solidarität 9/2010
Wie man Nationen und Menschen wieder aufbaut
- Neue Solidarität 6/2010