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Elliott Roosevelt beschreibt in dem folgenden Auszug aus seinem Buch As he saw it (dt. Wie er es sah, Falken-Verlag, Zürich 1947) ein Gespräch, das er und sein Bruder 1943 am Rande der Konferenz in Casablanca mit ihrem Vater, US-Präsident Franklin D. Roosevelt, hatten:
Beim Kaffee kamen wir wieder auf die Kolonialfrage zu sprechen, die immer mehr sein Lieblingsthema wurde. Für einen Mann, der noch nie vorher in Afrika gewesen war, hatte er ein erstaunliches Wissen über die geographischen, geologischen and wirtschaftlichen Verhältnisse dieses Kontinents angesammelt. Ich bildete mir natürlich ein, daß ich Afrika ziemlich gut kannte, hatte ich doch bei unseren Luftaufnahmen and beim Kartenstechen einige Monate vorher einen beträchtlichen Teil gründlich kennengelernt. Aber irgendwie hatte er Gelegenheit gehabt, bedeutend mehr zu erfahren.
Wir diskutierten über die großen Salzlager in Süd-Tunesien, die einst ein großes Binnenmeer gewesen sein müssen. Vater sprach über die Flusse, die dem Atlasgebirge entspringen, nach Süden laufen and als unterirdische Flusse in der Sahara verschwinden. ,Warum sollte man diesen Wassersegen nicht für Bewasserungszwecke auswerten? Man könnte aus der Wüste einen blühenden Garten machen!“ - Und die Salzlager: sie lagen unter dem Meeresspiegel des Mittelländischen Meeres; man könnte geradewegs einen Kanal schaufeln - 150 Meilen lang, 60 Meilen breit - und das Binnenmeer wiederherstellen. „In meilenweitem Umfang würde die Sahara zu blühen beginnen!“
Das ist wahr. Die Sahara ist nicht nur Sand; sie birgt ungeahnte, unerschlossene Kräfte. Jedem Regen folgen ein paar Tage blühenden Lebens, bis Sonne und Trockenheit die Blumenfülle töten. Franklin and ich zwinkerten einander zu: Vater war begeistert, sein beweglicher Geist, seine lebhafte Phantasie waren auf Hochtouren, and wir alle malten uns aus, welchen Gewinn diese klugen Plane diesem Lande bringen könnten.
,,Reichtum!“ rief er. „Die Imperialisten begreifen nicht, was sie tun können and wie sie den Reichtum ihrer Möglichkeiten ausnützen könnten and sollten. Diese Möglichkeiten schließen nämlich nicht nur die Ausbeutung dieser Länder ein, sondern auch eine Vergütung and konstruktive Leistung; sie sind zu kurzsichtig, um zu erfassen, daß sie für die Billionen, die sie aus diesen Ländern herausziehen, den Völkern bessere Lebensbedingungen einräumen müssen...“