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USA. Bei den Feierlichkeiten zum 4. Juli zeigte sich ein neuer Geist in der Bevölkerung und in den Medien - ein Geist des Widerstands gegen die Regierung Obama und das Britische Empire.
Natürlich feiern die Amerikaner jedes Jahr ihren Unabhängigkeitstag am 4. Juli, aber diesmal war es anders. An diesem 4. Juli 2010, dem 235. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika, war ein neuer Geist in der Bevölkerung spürbar. Wie sich diese Welle in den kommenden Wochen weiterentwickelt, wird sich zeigen. Der neue Geist wäre aber undenkbar gewesen, wenn nicht Lyndon LaRouches Ideen als Katalysator gedient hätten. Verstärkt wurde dies dadurch, daß die Amerikaner in Präsident Barack Obama immer mehr eine Art neuen König Georg III. sehen, weil seine Politik inzwischen für fast jeden Haushalt im Land katastrophale Folgen hat. Die Menschen wissen, daß sie vor dem Abgrund stehen, wenn sich nicht sehr bald etwas grundsätzlich ändert. Und mit der verantwortungslosen Verseuchung des Golfs von Mexiko erinnert das Britische Empire die Amerikaner täglich daran, was es mit dem 4. Juli eigentlich auf sich hat.
Das Aufkommen dieses neuen Geistes ist ein später Triumph für den Dichter Percy Bysshe Shelley, denn dieser Geist äußert sich nolens volens im Handeln der Guten, der nicht-ganz-so-Guten wie der Bösen, genau so, wie es Shelley in seiner Schrift zur Verteidigung der Poesie beschrieben hat:
„Die Menschen, denen diese Kraft innewohnt, mögen oftmals in vielen Zügen ihres Wesens wenig augenfällige Übereinstimmung mit jenem Geist des Guten zeigen, dessen Werkzeug sie sind. Aber selbst wenn sie leugnen und abschwören, sind sie doch gezwungen, der Macht zu dienen, die auf dem Thron ihrer Seele sitzt.“
Diese qualitativ neue Phase in dem komplexen, sich beständig verändernden Geist des Massenstreikprozesses zeigt sich u.a. in den Berichten über den Wahlkampf von Kesha Rogers in Texas. Ihr Motivwagen für die Absetzung Präsident Obamas bei der Festparade in Stafford/Texas wurde als „bester Einzelmotivwagen“ ausgezeichnet! „Kein Zufall“, wie Lyndon LaRouche kommentierte. Ähnliches hatte sich bereits beim Landesparteitag der Demokratischen Partei in Texas gezeigt, wo 150 Teilnehmer die Petition für die Wiederinkraftsetzung des Glass-Steagall-Gesetzes unterzeichnet hatten, obwohl sich etliche von ihnen gleichzeitig beschwerten, sie wollten nichts mit LaRouche zu tun haben.
Während der drei Tage des Feiertags-Wochenendes war Keshas Wahlkampfteam voll mobilisiert und bei zahlreichen Feierlichkeiten in den verschiedenen Städten des Wahlkreises präsent. Die Reaktion der Bevölkerung war ganz überwiegend positiv: Die Bürger sind begeistert, daß jemand wie Kesha für den Kongreß kandidiert.
Am Samstagmorgen besuchte das Team die Parade in dem Städtchen Kemah bei Houston nahe dem Sitz der NASA. Gleich am Ortseingang wurden sie aufgehalten von einem Polizisten, der ihnen erklärte, die Stadtverwaltung habe das Verteilen von Flugschriften aller Art verboten, sofern sie nicht religiösen Inhalts seien. „Nun, ich kandidiere für den Kongreß und ich kämpfe mit religiösem Eifer für Obamas Absetzung“, antwortete Kesha. „Ich will sehen, was ich tun kann“, antwortete der Polizist schmunzelnd, und fünf Minuten später kam er mit einer Genehmigung zurück.
In League City fand die Feier in einer Halle statt, weil es regnete. 300-400 Gäste waren da. Es gab keine Redemöglichkeit, aber es war erlaubt, im Publikum Flugblätter zu verteilen. Die Republikanische Partei bot ein Plakat zum Verkauf an mit der Aufschrift „NASA retten, Obama stoppen“ - eine schlechte Kopie von Keshas Wahlslogan „NASA retten, Obama absetzen!“ Ein Mann, der Chips und Käse zum Verkauf anbot, war ganz begeistert und forderte das Wahlkampfteam auf, am nächsten Morgen zur Parade in Nassau Bay zu kommen; er sei im Organisationskomitee und werde dafür sorgen, daß sie mitmarschieren könnten.
Die größte Veranstaltung war die Parade in Stafford, Keshas Heimatstadt. Der Motivwagen war mit amerikanischen Flaggen ausgerüstet und hatte das Motto: „Werft die britischen Verräter hinaus: Der Geist von 1776!“ Gut sichtbar waren außerdem Keshas Internetadresse und das berühmte Bild von Washingtons Überquerung des Delaware angebracht. Auf dem Wagen stand ein Trommler, daneben marschierten Uncle Sam und ein Astronaut Arm in Arm. Zusammen mit den anderen Aktiven, die Dreispitze (den typischen Hut der damaligen Revolutionäre) trugen, sangen sie die Nationalhymne und Spirituals.
Als die Parade durch den Ort zog, gab es viele Reaktionen, wie z.B. „Rettet die NASA - das ist wirklich wichtig!“ - oder „Ihr seid Demokraten und wollt Obama absetzen? Ich liebe euch!“ Einige Leute fingen an zu skandieren: „Kesha, Kesha, Kesha!“ Als es an den Fernsehkameras vorbeiging, sagte der Reporter ins Mikrophon: „Und hier ist Kesha Rogers, die im 22. Wahlbezirk für den Kongreß kandidiert. Ihr Slogan ist - nun, gehen Sie einfach auf ihre Internetseite.“
Nach der Parade begann das Festival, und es wurde bekannt gegeben, daß Keshas Motivwagen als bester in der Kategorie „Einzelwagen“ ausgezeichnet wurde. Der entsprechende Pokal wurde prominent auf ihrem Informationsstand aufgestellt, während viele Leute, die den Wagen während der Parade gesehen hatten, an den Tisch kamen, um Kesha zu begrüßen und mit ihr zu reden.
Aber auch anderswo zeigte dieser 4. Juli seine besondere Wirkung. Im New York Review of Books veröffentlichte der Kommentator William Pfaff „die Rede, die Präsident Obama am 15. Juni hätte halten sollen“: darin erklärt er den Bürgern, warum er soeben British Petroleum vorläufig verstaatlicht hat. Der frühere demokratische Präsidentschaftskandidat Gary Hart verfaßte für die Huffington Post vom 3. Juli einen kurzen Beitrag mit dem Titel „Der Krieg, der 4. Juli und Amerikas Kampf“. Er schreibt, mit ungewohnter Offenheit: „Es herrscht jetzt ein großes Rufen nach Sparpolitik, vor allem von Leuten, die den Afghanistankrieg nicht auf die Kürzungsliste setzen wollen und die selbst nicht unter dieser Sparpolitik leiden werden. Manchmal können selbst große Nationen nicht alles tun. Wenn dieser Fall eintritt, müssen unsere eigenen Nachbarn und amerikanischen Mitbürger Vorrang haben. Die Straße der Geschichte ist übersät von den Trümmern von Imperien, die versucht haben, die Welt zu regieren, während sie zuhause schon zusammenbrachen.“ (Hervorhebung hinzugefügt, Red.) Er schließt mit der simplen Feststellung: „Wir versäumen unsere fundamentale Pflicht gegenüber unserer Nation, die vor diesen 221 Jahren gegründet wurde.“
In derselben Ausgabe der Huffington Post verwendet der Literaturprofessor David Bromwich von der Universität Yale die Formulierungen, mit denen in der Unabhängigkeitserklärung König Georg III. angeprangert wurde, um jetzt Barack Obama anzuklagen (ohne den Namen zu nennen). Er habe die Menschen „der Wohltat eines Verhörs durch eine Jury beraubt“. Um seine Kriege zu führen, verwende er „Mietsoldaten“ (Söldner) - „wir nennen sie Auftragnehmer“. Er habe „innere Empörungen und Aufstände erregt“, und was sei die COIN-Doktrin der „Aufstandsbekämpfung“ in Afghanistan anderes als eine „vorsätzliche Anstachelung zum Aufstand“? Bromwich schließt mit der Feststellung: „Ein Empire und eine Republik können nicht koexistieren.“
Die Webseite Prison Planet fragt: „Fühlt ihr euch unabhängig, wenn ihr wißt, daß der Kongreß versucht hat, Glass-Steagall zu stoppen?“ Ähnlich äußerte sich der Kommentator Bob Moriarty.
Beispiele dieser Art ließen sich fast in beliebiger Anzahl zitieren, wo man weder den Personen noch den Aussagen immer hundertprozentig zustimmen muß. Entscheidend ist der historische Prozeß. Wie Lyndon LaRouche dazu sagte: „Damit habe ich gerechnet. Ich habe nur darauf gewartet, daß so etwas kommt, weil mir klar war, daß der Trend in diese Richtung gehen mußte. In welcher Form, das konnte man vorher nicht wissen, aber mir war klar, daß so etwas kommen mußte.“
alh