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Neue Solidarität
Nr. 27, 7. Juli 2010

Die nukleare Option muß jetzt ernsthaft geprüft werden!

Kommentar

Vorbereitungen für den möglichen Einsatz eines nuklearen Sprengsatzes zur Schließung des BP-Öllecks, das giftiges Erdöl in den Golf von Mexiko spuckt, müssen jetzt höchste Priorität erhalten. Folgt man den derzeit öffentlich verfügbaren Informationen, so ist es unbedingt notwendig, umgehend die entsprechenden Berechnungen anzustellen und Vorbereitungen zu treffen.

Den jüngsten Informationen zufolge ist nicht abzusehen, wie lange noch Öl aus dem Bohrloch der verunglückten Bohrinsel Deepwater Horizon strömen wird. Die Schätzungen, wieviel Öl täglich ausströmt, wurden inzwischen auf 40.000 bis 100.000 Faß Öl (ca. 6,5-16 Mio. Liter) pro Tag nach oben korrigiert, und Ingenieure halten es inzwischen für wahrscheinlich, daß sich der Meeresboden unter der Ölquelle weiter auflöst und die ausströmende Ölmenge auf bis zu 200.000 Faß Öl, über 30 Mio. Liter, pro Tag ansteigen könnte. Unter diesen Umständen sieht es immer mehr so aus, als könne nur noch der Einsatz eines nuklearen Sprengsatzes die Ölquelle versiegeln.

Der Atomphysiker Dr. Milo D. Nordyke ist der führende Experte für den Einsatz solcher nuklearen Sprengsätze für friedliche Zwecke in den Vereinigten Staaten. Er war Wissenschaftler am Nationalen Lawrence-Livermore-Laboratorium und ist ein Veteran der „Operation Pflugschar“ zur Erforschung der friedlichen Nutzung von Nuklearexplosionen. Er verfaßte eine 100seitige Studie über das entsprechende sowjetische Programm, mit dem es gelang, vier außer Kontrolle geratene Gasförderstellen zu schließen und den Druck in einer fünften deutlich zu verringern.

Alli Perebikovsky vom LPAC-TV führte am 14. Juni im kalifornischen Livermore ein Interview mit Dr. Nordyke, das wir hier in Auszügen wiedergeben. Nordyke beschreibt darin das Vorgehen der sowjetischen Experten beim Schließen der Gaslecks, die sich an der Erdoberfläche befanden. Mit dem Einsatz der nuklearen Sprengsätze wurden keine meßbaren Mengen an Radioaktivität freigesetzt. Insofern liegt der Einsatz eines solchen Sprengsatzes - wahrscheinlich durch den Entlastungskanal, der momentan gebohrt wird - auf der Hand.

Diese Aussagen des führenden Experten der USA für die Nutzung nuklearer Sprengsätze für friedliche Zwecke zeigen der Öffentlichkeit einen Ausweg aus der Katastrophe. Die Einschätzungen des schlechten Zustands von Förderkanal und Meeresboden kommt von verläßlichen Experten und lassen sich überprüfen. Dagegen sind die Lagedarstellungen von BP nicht glaubwürdig und inakzeptabel.

Die politische Schwierigkeit ist nur, daß die USA einen Präsidenten haben, der nicht in der realen Welt lebt. Er gefährdet die Existenz seines Landes, weil er um keinen Preis etwas tun will, was das Britische Empire oder die Wallstreet vor den Kopf stoßen könnte. Das darf aber niemand daran hindern, die USA vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren, und man kann bis dahin nicht noch zwei Wahlen abwarten.

Das amerikanische Nationale Zentrum für Atmosphärenforschung vermutet, daß sich schon in wenigen Tagen riesige Ölmengen in den Atlantik ergießen können, womit aus dieser Krise eine globale würde. Wenn die gewaltigen Ölmengen den Atlantik erreichen, werden sie nicht nur an die Küsten Nordamerikas gespült, sondern auch die von Europa und Südamerika. Bei solchen Schätzungen ist sicherlich manches, über das man diskutieren kann. Aber die Lügen von BP und seinen Apologeten sind so schwerwiegend, daß man die politischen Entscheidungen nicht darauf gründen darf. Die ganze Angelegenheit wird zu einer dringenden Frage der nationalen Sicherheit.

Nancy Spannaus

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Nukleare Option gegen die britische Ölverschmutzung
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