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Aus der Neuen Solidarität Nr. 8/2009

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Die USA müssen aus dem Lügenkarussell über Gaza aussteigen

Nach Informationen aus dem inneren Kreis um den palästinensischen Präsidenten Abu Mazen (Mahmoud Abbas) und aus der Hamas wird eine harte US-Intervention notwendig sein, wenn es zu einer friedlichen Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts kommen soll. Danach verblieben Präsident Barack Obama höchstens ein paar Monate der Vertrauensbildung und des guten Willens, bevor die Region wieder explodieren könnte.

Ein gut unterrichteter Informant hat EIR mitgeteilt, es gebe Pläne für einen Raketen-Angriff israelischer U-Boote auf iranische Atom- oder andere Militäranlagen. Obwohl ein solcher Angriff ein iranisches Atomprogramm keineswegs stoppen, sondern wahrscheinlich sogar beschleunigen würde, wird im Umfeld des Likud-Parteichefs Benjamin Netanjahu von „strategischen Wende-Manövern“ gesprochen. Damit sind militärische Operationen gemeint, die eine neue geopolitische Realität schaffen. Der jüngste Angriff auf den Gazastreifen war eine solche Operation, die die Gespräche über einen Palästinenser-Staat und die syrisch-israelischen Friedensgespräche zurückwarf und die arabische Friedensinitiative in der Schublade verschwinden ließ. Ein Angriff auf den Iran hätte jedoch viel größere Konsequenzen und würde die USA unweigerlich in einen Krieg mit dem Iran verwickeln.

Unterdessen geht das Sterben von Kindern und Frauen im Gaza weiter; die Grenzübergänge zu Ägypten und Israel bleiben geschlossen und die Geometrie des Sykes-Picot-Abkommens gilt weiter. Ein Amerikaner, der kürzlich in Beirut war und dort mit Augenzeugen des Blutbads in Gaza sprach, vermittelte einen Eindruck dieser brutalen Realität: Die Israelis behaupten, sie hätten 1200 militärische Ziele der Hamas getroffen; diese Zahl ist offensichtlich unmöglich, denn es gab weniger als 150 „militärische“ Ziele in diesem winzigen Gebiet (ca. 360 km2), die alle in den ersten 4 Tagen der Bombardements zerstört wurden.

Am 5. Tag, so berichten Zeugen, wurde die Entscheidung gefällt, auch Zivilisten anzugreifen; danach kamen Schulen, Wohngebiete, Märkte, Moscheen, Hochhäuser, UN- und Gesundheitseinrichtungen ununterbrochen unter Beschuß. Das Bombardement hörte nicht auf; und die Zahlen der Toten, die palästinensische Behörden am 30. Januar bekanntgaben, lauteten: 223 Kinder, 442 Frauen, 171 ältere Menschen und 42 Hamas-Kämpfer, wobei immer noch ein Rest nicht identifiziert war. Mehrere internationale Quellen berichten, am 2. Tag der Angriffe seien 100 Tonnen Sprengkraft auf Gaza niedergegangen, an einigen anderen Tagen sogar noch mehr. Die israelische Regierung meldete offiziell 13 getötete israelische Soldaten, darunter auch einige, die von eigenen Soldaten getötet wurden, und 4 Zivilisten für den gesamten Zeitraum der 23 Tage dauernden Kämpfe.

Ein weiterer Bericht wurde am 5. Februar in Washington von Samer Badawi, dem Exekutivdirektor des United Palestinian Appeal vorgelegt: Danach haben von den 1,5 Millionen Flüchtlingen, die in Gaza leben, 80 % keinen Zugang zu Elektrizität, 50 % keinen Zugang zu Trinkwasser, 70 % haben keine vernünftige Unterkunft. Bei einer Veranstaltung des demokratischen Kongreßabgeordneten Dennis Kucinich sagte Badawi, der Gazastreifen sei seit Juni 2007 belagert worden; die Israelis hätten die Grenzen gesperrt, um keine Nahrungsmittel, Medikamente, Wasser und Maschinen für die Trinkwasseraufbereitung hereinzulassen. Das habe eine Situation geschaffen, die nur wenige Menschen überleben könnten.

Das UN-Entwicklungsprogramm berichtet, es gebe 300 t Trümmer, die von giftigen Stoffen verseucht sind, und immer noch scharfe Munition, die sorgfältig entschärft werden muß, wofür aber kein Werkzeug verfügbar ist. Das UNDP spricht von 14.000 zivilen Wohnhäusern in Gaza, 68 Regierungsgebäuden (darunter auch Schulen) und 31 Gebäude von Nicht-Regierungs-Organisationen, die zerstört oder beschädigt wurden.

            eir

 

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