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Aus der Neuen Solidarität Nr. 7/2009 |
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Kaderschule. Auf einem Seminar in Berlin hat die LYM dem Empire und seiner Drogenkampagne den Krieg erklärt.
Am letzten Januarwochenende wurde in Berlin ein Seminar der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) mit Beteiligung aus Dänemark, Schweden, Nordrhein-Westfalen und Sachsen veranstaltet. Der rote Faden in allen Vorträgen war der aktuelle Untergang des neoliberalen Weltfinanzsystems. Die Kaderschule sollte jungen Menschen die Werkzeuge an die Hand geben, damit wir mit der gegenwärtigen Krise fertig werden können - eine Aufgabe, die nichts weniger als die Wiedergeburt des klassischen Denkens beinhaltet.
Das Programm begann mit einer politischen Einführung von Stefan Tolksdorf, der das Publikum mit der Realität der gegenwärtigen Lage konfrontierte: dem Kollaps, der die reale Wirtschaft mit in den Strudel des Finanzdebakels hineinzieht. Er machte sich über Herrn Ackermanns Vorschlag für eine „Bad Bank“ lustig. Damit wäre die Frage des finanziellen Giftmülls nicht gelöst, sondern der würde auf den Staat verlagert, der dafür den Lebensstandard der Bevölkerung aufopfern müßte. Wie weit dies denn gehen sollte, wäre nur eine Frage des Akzeptierens seitens der Politiker. Der Übergang zur Rolle der BüSo und der LYM bei der Aufklärung der Politiker lag also nicht fern, und dies leitete in den nächsten Vortrag über.
Die Bühne war damit bereit für Ilja Karpowski mit einem Exkurs in das 15. Jahrhundert. Er zeigte anhand einer von Lyndon LaRouche häufig benutzten Grafik bildlich den Übergang in die Renaissance, die von der raschen Zunahme der Bevölkerungszahl gekennzeichnet war. Ilja ging dann auf die Revolution in der Architektur mit dem Bau des Doms in Florenz ein, wobei man klar erkennen konnte, daß ein neues physikalisches Prinzip notwendig war, um eine solche Kuppel nicht nur mit den wenigsten Materialen, sondern auch schön zu bauen - eine ähnliche Aufgabe war den alten Römern beim Bau des Pantheon nicht gelungen.
Man verbrachte den Rest des Abends bis in die frühen Morgenstunden hinein in kleineren Arbeitsgruppen, die durch rege Diskussion und Konstruktion versuchten, hinter das Prinzip zu kommen, das den Bau der Kuppel überhaupt möglich gemacht hat.
Am nächsten Morgen stellten Marcus Kührt und Toni Kästner ihre Recherchearbeit zum Thema „Bretton Woods - der Unterschied zwischen Roosevelt und Keynes“ vor. Toni erklärte zu Beginn des Referats gut den geschichtlichen Unterschied zwischen dem Amerikanischen System von Leibniz, Hamilton und Roosevelt und dem Britischen System von Adam Smith, Malthus und auch Karl Marx (!). Es wurde sehr kontrovers, als er erläuterte, daß Marx unbewußt ein Agent der Briten war, die damit das Britische System im Jargon des Amerikanischen Systems in Eurasien verbreiten wollten. Seine Beweise für die Hintergründe der marxistischen Revolution in der Bewegung des von den Briten finanzierten „Jungen Europa“ machten deutlich, wieviel man im heutigen Schulsystem einfach nicht beigebracht bekommt.
Dann übernahm Marcus das Ruder und präsentierte die eigentliche Auseinandersetzung zwischen Amerika und Großbritannien bei der Gestaltung der Nachkriegsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg: ob die weltweiten Handelsverträge zugunsten der Briten aufrechterhalten würden, oder ob alle Länder auf der Welt eine Chance bekämen, sich zu entwickeln. Die Amerikaner vertraten klar die Idee, daß ehemalige Kolonien sich genauso rasch entwickeln könnten wie die USA, wenn sie am Amerikanischen System teilhaben dürften - d.h. Zugang zu Technologien, billiger Kredit für Infrastrukturprojekte und Protektionismus. Auf der anderen Seite standen die Briten, die sich gegen die Perspektive einer Welt souveräner Republiken zur Wehr setzten, weil das bedeutete, daß sie auf ihre bisherigen Vorrechte, wie z.B. die Möglichkeit, Preise und dadurch Märkte im Welthandel zu manipulieren, verzichten müßten. Der frühzeitige Tod von Franklin D. Roosevelt öffnete die Tür für die Korrumpierung der US-Regierung, bis diese soweit ging, daß das Bretton-Woods-System 1971 endgültig abgeschafft und das heutige britisch geprägte Finanzsystem durchgesetzt wurde.
Auf die Formen der Manipulation durch das Empire ging Karsten Werner nach einer kurzen Mittagspause ein. Er legte den heutigen Drogenkrieg im Kontext des Zusammenbruchs des Britischen Empire dar, u.a. mit Zitaten von Aldous Huxley, wie man „Konzentrationslager ohne Tränen“ für die Gesellschaft einrichtet, um durch Verdummung und Korrumpierung der Bevölkerung das Empire aufrechtzuerhalten und, wie es heute noch der Fall ist, das weltweite Finanz- und Bankwesen zu kontrollieren. Daher müsse die junge Generation wirklich um ihre eigene Kreativität ringen und die in jedem Menschen angelegte Fähigkeit, in den Naturwissenschaften und der Kunst neue Prinzipien zu entdecken und zu verbreiten, ausschöpfen.
Es folgte nach diesem Vortrag eine rege und kontroverse Diskussion darüber, was Kultur eigentlich ausmacht, denn das Thema betraf direkt jeden einzelnen. Alle wußten, wie Drogen Jugendliche kaputt machen und die kognitiven Fähigkeiten des Individuums dermaßen beeinträchtigen, daß es gar nicht mehr in der Lage ist, sich gegen das Empire zu wehren. Aber es gab auch Stimmen für Legalisierung von Drogen - man brauche doch eine Art „Opium fürs Volk“, damit man bei Kummer oder Langeweile die Zeit einfach totschlagen könne. Würde man Drogen völlig ausmerzen, dann müßte man mit Unruhen oder mehr Kriminalität in der Gesellschaft rechnen.
Karsten setzte allen Argumenten entgegen, daß man solche Einwände ständig von George Soros’ Kampagne für Drogenlegalisierung hört, diese aber, verglichen mit der Zeit vor 40 Jahren, erst heute weithin akzeptiert seien. Dies zeige, daß mit der 68er-Generation ein Wertewandel stattgefunden habe, der uns letztendlich in die heutige Wirtschaftkrise führte. LaRouche habe das damals sofort erkannt, als die Demoralisierung in der Jugend in den USA wegen der Ermordungen der Kennedy-Brüder, von Martin Luther King und Malcolm X anfing, die den Weg für den Vietnamkrieg freimachten. Plötzlich wurden die Universitäten mit Drogen überschwemmt! Um von der Geschichte zu lernen, müßten wir uns mit diesen harten Tatsachen konfrontieren.
Es stellte sich somit die Frage: Wie schöpft man die Kraft, diese harte Realität zu ändern, wenn nicht künstlich durch Drogen?
Das Programm für den Abend wurde deshalb implizit mit dieser Fragestellung gestaltet. Lieder der italienischen und deutschen Renaissance wurden von Mitgliedern der LYM aufgeführt, die zum größten Teil erst durch die BüSo der klassischen Kunst begegnet waren. Es gab auch eine schöne Rezitation von Schillers Gedicht Die Bürgschaft, wo die Frage von wahrer Liebe zur Menschheit in der rührenden Geschichte einer engen Freundschaft dargestellt ist. Zum Schluß sang der LYM-Chor die gesamte Bach-Motette Jesu, meine Freude, um dem Publikum eine Probe dafür zu geben, wieviel aus dem Zusammenwirken souverän entwickelter Stimmen entstehen kann. Jede Stimme ist von Bach so komponiert, daß sie auch für sich allein stehen könnte, doch durch die Wechselwirkung der fünf Stimmen entsteht eine noch schönere Stimme (die sog. Kreuzstimme), die vom Publikum als hervorragende einheitliche Gesamtwirkung wahrgenommen wird.
Am nächsten Tag konnte dann jeder die Prinzipien hinter der klassischen Komposition „am eigenen Leib“ erleben. Nach einer Einführung von Portia Tarumbwa-Strid in die Geschichte der Entstehung der Motette, anhand einiger Beispiele des Abschnitts „So aber Christus in euch ist“, gab es eine gemeinsame Chorprobe mit allen.
Danach hielt Frau Zepp-LaRouche eine inspirierende Rede, wobei sie zu verstehen gab, daß jeder erst die persönliche Verantwortung für den Ausgang des heutigen historischen Augenblicks bei sich selbst spüren sollte, um angemessen agieren zu können. „Es gibt keine Garantien“, betonte sie, „aber selbst wenn ich wüßte, daß wir verlieren würden, würde ich nichts anderes machen wollen.... Die Situation ist irgendwie absurd, wenn man bedenkt, daß der Kollaps seit 18 Monaten ungebremst weitergeht, und wir die ganze Zeit davor gewarnt hatten - mit einer Lösung parat.“
Deswegen sollten wir mit viel Humor und Ironie intervenieren, wie einst Cervantes und Rabelais es mitten im Kollaps der Gesellschaft ihrer Zeit getan haben. Sie wagten es, sich über die Axiome sowohl der führenden Leute der Gesellschaft als auch der normalen Bürger lustig zu machen, die ihre Nationen an den Rand des Abgrunds gebracht hatten. Nur so könnten wir heute gegen die verrückten Verhaltensweisen der Gesellschaft vorgehen: Laßt die Leute über sich selbst lachen!
Portia Tarumbwa-Strid
Lesen Sie hierzu bitte auch: Die Neue Politik (Teil I) - Neue Solidarität 4/2007 Neue Politik auch für Deutschland! - Neue Solidarität 1-2/2007 „Wir brauchen junge Leute, die eine Zukunft der Zivilisation fordern“ Internetseite der BüSo Internetseite der LaRouche-Jugendbewegung |
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