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Aus der Neuen Solidarität Nr. 7/2009 |
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In einem Brief an den Mehrheitsführer im US-Senat Harry Reid und andere führende Senatoren forderte Senator Bernie Sanders (Unabhängiger Senator aus Vermont) ein Untersuchung der Ursachen der gegenwärtigen Finanzkrise. „Wir haben eine große Verantwortung, dem amerikanischen Volk zu erklären, was zu dieser Krise geführt hat, wie es soweit kam, wer verantwortlich ist und was wir tun können, um sicherzustellen, daß so etwas nie wieder passiert“, schrieb Sanders. „Um dieses sehr wichtige Ziel zu erreichen, müssen wir untersuchen, inwieweit Individuen, Unternehmen und Institutionen für die fehlerhaften Entscheidungen und leichtsinnigen Investitionen, die in großem Maß zu dieser monumentalen Krise geführt haben, Verantwortung tragen.“ Sanders schlug vor, daß die Untersuchung vom TARP-Aufsichtsgremium unter dem Vorsitz der Harvard-Professorin Elizabeth Warren geführt wird.
Die Zeitschrift The Nation berichtete unter der Überschrift „Bernie Sanders: Put Wall Street Under Oath“ ausführlich über die Forderung des US-Senators. Wall Street Under Oath war der Titel des Buches von Ferdinand Pecora über seine Anhörungen 1932-34, in denen er die Kriminalität der Wall-Street-Finanziers aufdeckte und so die Vorarbeit leistete, daß Franklin Roosevelt sie an die Leine legen konnte.
Zur Unterstützung des Aufrufes von Sanders zitierte The Nation aus Pecoras Anhörungen und aus einer der ersten Reden, die Roosevelt als Präsident gehalten hatte: „Die Praktiken der skrupellosen Geldwechsler stehen unter Anklage der Öffentlichkeit, abgelehnt von den Herzen und dem Geist der Menschen.
Sie haben sich alle Mühe gegeben, aber ihre Anstrengungen folgten überkommenen Traditionen. Als sie mit dem Ausfall der faulen Kredite konfrontiert waren, war ihr einziger Vorschlag, mehr Geld zu leihen. Als sie das Lockmittel der Profite verloren, wegen derer unsere Menschen ihren falschen Versprechungen gefolgt sind, flüchteten sie sich in Mahnungen und flehten unter Tränen um neues Vertrauen. Sie kennen nur die Regeln einer Generation der Selbstsüchtigen.
Die Geldwechsler sind von ihrem Thron im Tempel unserer Zivilisation geflohen. Jetzt können wir in diesem Tempel die uralten Wahrheiten wieder errichten. Wie weit uns das gelingen wird, hängt von dem Grad ab, zu dem wir soziale Werte anwenden, die edler sind als bloßer geldlicher Gewinn.“
Die russische Wirtschaftsseite BFM.ru veröffentlichte am 3. Februar unter der Überschrift „Alarmstufe Rot“ die russische Übersetzung des Interviews von Helga Zepp-LaRouche mit Prof. Wilhelm Hankel (siehe Neue Solidarität 4/2009), dem ehemaligen Leiter der Abteilung Geld und Kredit im Bundeswirtschaftsministerium. BFM.ru identifiziert Helga Zepp-LaRouche als Gründerin des internationalen Schiller-Instituts und ihren Ehemann, auf den Hankel in dem Interview mehrfach verweist, als den amerikanischen Ökonomen Lyndon LaRouche.
Hankels Kritik am gegenwärtigen Finanzsystem, insbesondere dem Wahnsinn der Derivate und seine Aussagen zur Rolle von Infrastrukturinvestitionen, vor dem Hintergrund seiner Arbeit für die Kreditanstalt für Wiederaufbau in den 1960er Jahren, fand großes Interesse bei den russischen Lesern. Hier einige der vielen Leser-Kommentare, die einen Eindruck von den Reaktionen auf dieses Interview vermitteln:
„Dies sollte eine Pflichtlektüre für alle Politiker sein, von Präsident Medwedjew, Putin, Kudrin, Nabiullina, etc. über die Dumaabgeordneten bis zu den Bürgermeistern und Gouverneuren... Die sollten das auswendig lernen...“
„Ich würde diese Person gern in der Regierung der Russischen Föderation sehen.“
„...Warum gibt es solch gebildete Leute nur in Deutschland? ...“
„Wir müssen unsere Leute zum Studium dorthin [Deutschland] schicken und diesen Mann zusammen mit ein paar hundert Deng Xiaopings als Krisenmanager hierher bringen.“
„Endlich veröffentlicht jemand mal ein Interview mit einem Spezialisten, der weiß, wovon er spricht. Erstklassiger Artikel.“
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