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Neue Solidarität
Nr. 42, 14. Oktober 2009

Das Empire zerfällt:
Dieser Turm von Gebabbel

Von Lyndon H. LaRouche, Jr.

Lyndon LaRouche publizierte die folgende Erklärung am 28. September 2009.

Wenn nicht sehr bald das reinigende Fegefeuer eines Konkursverfahrens eingeleitet wird, wird das gesamte weltweite System der Nationalstaaten - einer nach dem anderen, wie in einer Kettenreaktion - zerfallen. Das könnte schon irgendwann im Oktober eintreten. Wenn man diesen Zusammenbruch zuläßt, wird er als Folge eines hyperinflationären Kollapses stattfinden, wie 1923 in der Weimarer Republik, aber diesmal nicht nur in einer Nation; sondern der gesamte Planet wird kollabieren, und führende Nationen werden sich einfach auflösen. Das könnte jetzt noch gestoppt werden, wenn mein Vorschlag zu einer Reorganisation durch ein Konkursverfahren bestimmte führende Nationen vom gegenwärtigen internationalen monetären System auf ein Kreditsystem von der Art umstellt, wie es die amerikanische Bundesverfassung vorschreibt. Ansonsten ist der Untergang inzwischen unvermeidlich.

Es gibt zwei wesentliche Fakten, die man bedenken muß, wenn man die Gründe für die gegenwärtige Bedrohung für das gesamte Weltsystem verstehen will. Der erste wird in meiner „Kollapsfunktion“ dargestellt. Diese „Tripelkurve“ identifiziert die wissenschaftlichen Gründe dafür, warum die Vereinigten Staaten selbst schon überreif sind für einen solchen Kollaps irgendwann im Oktober. Um zu entdecken, warum ein solcher Kollaps der USA sofort einen kettenreaktionsartigen Kollaps der gesamten Welt auslösen würde, muß man die 40jährige, kombinierte Wirkung zweier Faktoren betrachten. Der erste dieser beiden Faktoren ist die Ausbreitung des „Freihandels“. Der zweite, der diesen Faktor noch wesentlich verschlimmert, ist die Politik der sogenannten „Globalisierung“.

Diese beiden zusammenwirkenden Faktoren haben die Barrieren beseitigt, die den Volkswirtschaften der modernen souveränen Nationalstaaten eigen waren und faktisch als eine Art Brandmauer gegen die Ausbreitung der kettenreaktionsartigen Wirkung eines Krachs in einer oder mehrerer Volkswirtschaften darstellten, die nun alle Volkswirtschaften der Welt mit in den Abgrund ziehen. Man kann diese Bedrohung für die weltweite Zivilisation zurecht einen „Monsanto-Effekt“ nennen, aufgrund der Wirkung der monopolistischen Praktiken, die man Monsanto, entgegen allem Vernunftrecht, im Bereich des Getreides gestattete.

Die Wirkung dieses Prozesses der „Globalisierung“ äußert sich typischerweise folgendermaßen:

Globalisierung heute

Was man heute „Globalisierung“ nennt, begann Ende der vierziger und in den fünfziger Jahren mit den sogenannten „Fluchtbetrieben“. So wurden beispielsweise Industriebetriebe, die in Regionen mit einem relativ höheren Kulturniveau entwickelt worden waren, aus diesen Regionen in Billiglohngebiete verlegt. Dieser Trend, der in den Vereinigten Staaten mit der Verlagerung der Beschäftigung in Billiglohnmärkte begann, die von einem ärmeren intellektuellen Leben charakterisiert waren, führte zu einer Senkung des Lebensstandards in der gesamten Volkswirtschaft. Auf diese Weise wurde der Profit nicht mehr aus dem generellen Fortschritt der Kultur und der Produktivität gezogen, sondern aus einer Verbilligung der Arbeitskraft und der Verlagerung der Produktion in Regionen mit geringerer Produktivität.

Dieser Prozeß der ökonomischen Degeneration der Weltwirtschaft im Ganzen hat das produziert, was man heute als „Globalisierung“ kennt. Die Politik der „Globalisierung“ ist die Tendenz, daß Nationen die Produkte, die sie verbrauchen, nicht mehr selbst erzeugen, sondern das, was sie einst in ihren eigenen Ländern erzeugten und verbrauchten, in andere Nationen verlagerten, wodurch sie sogar die Nahrungsmittelsicherheit ihrer eigenen Nationen beseitigten. Die Kontrolle über Produktion und Verbrauch liegt jetzt bei den internationalen Finanzkartellen, die darüber bestimmen, wer leben und wer sterben wird, zu Preisen und Löhnen, die das Finanzkartell kontrolliert.

Das Ergebnis, auf den dieser Vorgang asymptotisch zuläuft, ist eine Kopie des biblischen Turmbaus zu Babel, in der das, was einst intellektuell wirksame Sprachkulturen waren, in einen Zustand relativer kultureller Verdummung einer Masse von Sklaven degenerierte.

Mit diesen bereits geschaffenen weltweiten Bedingungen ging die Wirkung einher, daß jeder Finanzkrach in einer der Schlüsselnationen dieses globalen Prozesses sich wie ein Feuer in einem von Dürre geschlagenen Wald durch die gesamte Weltwirtschaft ausbreitet.

Der Fall China ist beispielhaft. China wurde als Abladeplatz für die Produktion von Gütern benutzt, die in den Volkswirtschaften anderer Staaten produziert worden waren, insbesondere den Vereinigten Staaten. China hing auch von fortschrittlichen Technologien wie denen von Deutschland ab, die Deutschland jedoch für den Gebrauch der eigenen Bevölkerung nicht länger produzieren durfte. Als die ausländischen Märkte für die in China hergestellten Waren kollabierten, war China plötzlich mit zwei wesentlichen Folgen konfrontiert: Es hatte Märkte verloren, von denen es seine Volkswirtschaft abhängig gemacht hatte, und stand daher vor einer sozialen Krise im eigenen Land.

Es gibt einen weiteren, zweifachen Aspekt der Zwickmühle, in die China durch das Schicksal der amerikanischen Volkswirtschaft und die Dummheit der US-Regierung unter Präsident George W. Bush geraten ist. Die USA hatten bei China 2 Bio.$ Schulden, die sie offensichtlich niemals zurückzuzahlen beabsichtigten, nicht einmal durch das offensichtliche Mittel, China langfristige Kredite zur Finanzierung von Investitionen in eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit durch Kapitalverbesserungen in China selbst zur Verfügung zu stellen.

Unter einem vernünftigen System von Beziehungen zwischen souveränen Nationalstaaten wird jede Nation dazu angehalten, ihre Binnenwirtschaft durch protektionistische Maßnahmen zu schützen, insbesondere durch den Aufbau einer Selbstversorgung von rund 80% des notwendigen Bedarfs, und durch Zollabkommen mit anderen Staaten, die zu einem sehr weitreichenden Grade jede Nation gegen unerträglich schwere Schocks schützen, die von den Problemen, die von anderen Nationen geschaffen werden, ausstrahlen. Eine weitgehende wirtschaftliche Selbstversorgung und wirksame nationale Souveränität sind wesentlich für eine vernünftige Weltordnung.

Die Globalisierung und ähnliche Maßnahmen haben diesen Schutz, den die souveränen Staaten vor schweren Störungen genossen, die von anderen Teilen des Planeten ausgehen, praktisch zerstört.

Ein Kollaps des US-Dollars würde daher einen kettenreaktionsartigen Kollaps in allen Teilen des gesamten Planeten auslösen.

In einem Fall wie dem, mit dem wir es jetzt im Oktober zu tun haben, liegt die einzige Abhilfe zur Ausschaltung der Hauptursache des explosiven, hyperinflationären monetären Durcheinanders darin, die Volkswirtschaft durch ein Insolvenzverfahren auf der Grundlage eines Glass-Steagall-Standards für die Insolvenz des nationalen Bankensystems zu sanieren. Finanzderivate und ähnliche Kategorien fiktiver Werte wären nach den Regeln der Insolvenz einfach abzuschreiben, während das Bankensystem nach den Glass-Steagall-Regeln weiterarbeiten würde, wenn auch unter dem Schutz des Insolvenzverfahrens, sofern eine Bank in irgendeinem sinnvollen Sinne „noch zu retten“ ist. Das ist es, was ich 2007 mit meinem Gesetz zum Schutz der Eigenheimbesitzer und Banken vorgeschlagen hatte. Wäre dieses Gesetz nicht vom Abgeordneten Barney Frank und anderen blockiert worden, befänden wir jetzt bereits auf dem Weg „aus dem Gröbsten heraus“.

Heute ist mehr notwendig. Ohne die Schaffung eines neuen Kreditsystems, das sämtliche monetären Systeme durch ein Pilotabkommen mit dieser Wirkung zwischen den USA, Rußland, China und Indien ablöst, wird keine Nation mehr auf den Beinen sein – einschließlich dieser vier Nationen –, wenn sich der Staub über einer Welt legt, die schnell von etwa 6,7 Milliarden Menschen auf ungefähr zwei Milliarden oder weniger entvölkert werden wird: ungefähr das Niveau, das Großbritanniens Prinz Philip erklärtermaßen anstrebt.

Die Zeit läuft davon. Es wäre schon weit hergeholt, wenn man annähme, daß die Vereinigten Staaten den jetzigen Monat Oktober überstehen werden.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache