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Aus der Neuen Solidarität Nr. 4/2009

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Weltweite Weizenernte wird 2009 geringer ausfallen als 2008

Die weltweite Weizenerzeugung wird nach der jüngsten Einschätzung des Internationalen Getreiderates von 684 Mio. t im letzten Jahr auf 648 Mio. t im Erntezyklus 2009 schrumpfen. Die Prognose beruht auf vielen Faktoren, insbesondere den hohen Kosten für Betriebsmittel, dem Kreditmangel und den vielfältigen Unsicherheiten in den Anbaugebieten der Welt. Die Prognosen für andere Getreidearten sind ähnlich düster. Wenn die Regierungen weiter das Feld den „Marktkräften“ überlassen, statt gemeinsam daran zu arbeiten, die weltweite Nahrungsmittelerzeugung auszuweiten und die Produktion von Biotreibstoffen abzustellen, werden sie mitschuldig sein an dem Hunger und Massensterben, das uns dann bevorsteht.

Beim Erntezyklus des letzten Jahres waren mehrere Faktoren zusammengekommen, die zu einer größeren weltweiten Weizenernte führten. Tatsächlich gab es sogar einen Rekord im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren - aber es war immer noch viel zu wenig, gemessen daran, was notwendig wäre, um den Hunger zu beenden und ausreichend Nahrung für alle bereitzustellen. Die Welt muß die Produktion der wichtigsten Getreidearten verdoppeln.

U.a. hatten gutes Wetter in mehreren Anbaugebieten, eine Ausweitung der Weizenanbaufläche (in der Hoffnung, daß die Bauern von den relativ hohen Weizenpreisen profitieren könnten) und ein angemessener Einsatz von Düngemitteln und anderen Betriebsmitteln für die gute Ernte gesorgt. Aber all das hat sich inzwischen geändert, außer der Möglichkeit, daß das Wetter „perfekt“ wird, worauf man sich natürlich nicht verlassen kann. Farmer und Hilfsorganisationen warnen vor steigenden Nahrungsmittelpreisen und Verknappungen im laufenden Jahr.

  • Die Getreidepreise für die Landwirte haben sich seit dem Sommer halbiert. Deshalb reduzieren viele Landwirte die Anbauflächen für Weizen.

  • Betriebsmittel, beispielsweite Düngemittel, sind immer noch teuer. Die Farmer im Mittleren Westen der USA warten deshalb solange wie möglich ab, bevor sie sog. NPK-Dünger (Nitrat-, Phosphat- und Kalidünger) kaufen. Deren Preis war in den letzten sechs Jahren immer weiter gestiegen; in der Deflation der Warenpreise der letzten Monate sind zwar die Großhandelspreise für Düngemittel gesunken, aber nicht die Preise, die der Landwirt bezahlen muß. Der Großhandelspreis für Ammonium-Anhydrit im sog. „Maisgürtel“ Amerikas fiel von 1000 $/t auf 500 $/t oder weniger, aber am Einzelhandelspreis änderte sich nichts. Die Landwirte warten daher mit der Frühjahrsdüngung noch ab. Auch die Saatgutpreise sind hoch. Die Universität von Illinois schätzt, daß die Kosten der Erzeugung von Mais auf fruchtbaren Böden (abgesehen von den Landpreisen) im kommenden Jahr um 43% höher liegen werden als 2008. Damit lägen die Kosten doppelt so hoch wie im Durchschnitt der fünf Jahre 2003-2007.

  • Mangel an Krediten. Viele Farmer bekommen keine Kredite zur Vorfinanzierung ihrer Betriebskosten, oder sie leider darunter, daß die Käufer von Getreide und Vieh keine Kredite bekommen. In Brasilien wollen die Kartellgiganten Cargill und ADM den Landwirten keine Kredite mehr geben, im Gegensatz zu ihrer Praxis der Vergangenheit, als sie solche Produktionskredite vergaben und dafür einen Teil der Ernte als Sicherheit nahmen.

    Ein Artikel in der Southeast Farm Press vom 29. Dezember faßt die Lage folgendermaßen zusammen: „Weltweit gesehen befand sich die globale Getreideproduktion in diesen letzten neun Jahren in einer Abwärtsspirale - 2008 war nur eine der Ausnahmen.“ Aufgrund des finanziellen Chaos ist nun mit Hungerskatastrophen zu rechnen.

                mgm

     

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