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Neue Solidarität
Nr. 30, 22. Juli 2009

Volkswirtschaft für Wissenschaftler

Wirtschaftswissenschaft kurz gefaßt

Von Lyndon LaRouche
29. Mai 2009

V. Nächster Halt Mars

Um uns wirksam mit den weltweiten und doch auch weiter entfernten Realitäten von heute befassen zu können, müssen wir die Wirtschaft vom Standpunkt der Dynamik betrachten, und zwar, indem wir von der uns umgebenden Galaxis als Ganzer ausgehen und von dort bis zu unserer Erde fortschreiten - und nicht in der üblichen, umgekehrten Richtung. Dabei müssen wir nun die besondere Natur unserer eigenen menschlichen Gattung berücksichtigen, indem wir unsere Gattung und deren zukünftige Mission innerhalb dieser Galaxis betrachten; und schließlich von diesem Standpunkt aus die dem Menschen zugedachte Rolle innerhalb dieses Ganzen, in dieser Zukunft.

Die Existenz der Menschheit selbst sollte in diesem Zusammenhang nicht auf die Erde allein begrenzt werden, wie es die heutzutage übliche Betrachtungsweise vorgibt. Zugegebenermaßen ist das Denken der Regierungen derzeit auf die Erinnerung dessen begrenzt, was sich überlebt hat, und beschränkt sich auf bestimmte Gewohnheiten, die es zum großen Teil nicht wert sind, wiederholt zu werden. Wir müssen die Kindereien der jüngsten Zeit aufgeben. Wir sollten unseren Blick zum Himmel und zu unserem Sonnensystem als dem uns nächsten Teil der Galaxis wenden, und von dort auf uns herunterschauen, wie wir in diesem Prozeß von oben und aus der Zukunft bis zum heutigen Tage zurückbetrachtet gesehen werden könnten. Schauen wir aus der Zukunft auf die Gegenwart wie auch auf die Vergangenheit zurück, in Richtung einer neuen Bestimmung, die uns erwartet. Die Zukunft liegt vor uns in einem Bezugspunkt oberhalb des Sonnensystems selbst oder sogar unserer Galaxis.32

Vielleicht, aber nur vielleicht, ist es zu bedauern, daß möglicherweise keiner aus meiner oder der folgenden Generation lange genug leben wird, um sehen zu können, wie ein Erdenmensch seinen Fuß auf einen Planeten jenseits des Monds in anderen Bereichen unseres Sonnensystems setzen wird; das scheint den jüngeren Generationen vorbehalten zu sein.

Wie ich in der vor inzwischen mehr als zwanzig Jahren weithin bekannt gemachten Fernsehdokumentation Die Frau auf dem Mars (1988) die Fakten zu diesem Thema zusammenfaßte, hätte in der Zeit nach der Mondlandung längst eine Frau das Kommando für eine zeitlich begrenzte Mission auf dem Erdtrabanten übernommen können. Sie hätte im Rahmen dieser Mission eine bereits eingerichtete experimentalwissenschaftliche Basis auf dem Mars besuchen können. Der Ablauf wäre ähnlich gewesen wie die Arbeit jener Wissenschaftler, die in zeitlich begrenzten Missionen in die Antarktis aufbrechen, wo sie vorübergehend in Unterkünften leben, bis sie von anderen Wissenschaftlerteams abgelöst werden. Ungeachtet unseres Bedauerns darüber, daß sich meine Hoffnungen von 1988 nicht erfüllt haben, könnte die Menschheit bald wieder in diese Richtung aufbrechen - allerdings wohl erst dann, wenn wir wieder ein neues Verständnis für das uns verloren gegangene Gefühl der Unsterblichkeit jener höheren Mission wiedererlangt haben, zu der sich die Menschheit bald aufs neue verpflichten sollte. Dazu müssen wir die wahre Bedeutung der Grenzen unseres Lebens nicht im Sterben, sondern in den unsterblichen höheren Missionen sehen, an welchen wir weiterhin Anteil haben. Dazu brauchen wir auch eine Vision, in welcher Weise wir heute ohne Reue gelebt haben sollten.

Die größten Denker und Seelen der Wissenschaft und Kunst haben ihr Leben genau so gelebt. Wahre Wissenschaft war stets von dieser Art, so weit wir zurückdenken können. Wenn wir uns in einer so üblen Zeit wie der heutigen, in der aufgrund der momentanen britischen Gesundheitspolitik massenhaft geliebte Angehörige von Verachtenswerten umgebracht werden, auf solch neue Weise sehen können, dann gibt es Hoffnung, daß wir auch die wahre Bedeutung unseres heutigen Lebens erkennen und uns wieder daran erfreuen, wie die großen Geister dies in Ergebenheit dafür, was die Menschheit in Zukunft noch erreichen könnte, vor uns getan haben.

Wenn wir im Gedächtnis behalten, was ich zu Beginn dieses Kapitels dargelegt habe, sollte dies Anlaß sein, die wahre Bedeutung dessen zu verstehen, was durch ein richtiges Verständnis der Prinzipien meiner Wissenschaft der physischen Ökonomie begriffen werden kann, als ob es sich hinter der trügerischen Maske verberge, die zur vorherrschenden Ideologie der meisten geworden ist, die derzeit führende Positionen innehaben.

Wer meint, von dem, was ich soeben geschrieben habe, verwirrt worden zu sein, dem möchte ich folgendes erläutern. Es ist tatsächlich für jeden wichtig, genau zu verstehen, was ich hierzu jetzt zu sagen habe. Man sollte darin die grundlegendsten, wenn auch recht elementaren Wahrheiten sehen, die wahren Geheimnisse der zukünftigen Rolle einer Wissenschaft der physischen Ökonomie, von welcher die Rettung unserer ruinierten Zivilisation unmittelbar abhängt.

Wernadskijs Universum

Nach Gauß hatte die heutige Wissenschaft mit Bernhard Riemann und dann mit Albert Einstein einen bestimmten Punkt erreicht. Dann kam das russische Akademiemitglied W.I. Wernadskij, der Wissenschaftler, der das Leben wiederentdeckte.33 Genau genommen entwickelte Wernadskij ein kompetentes Verständnis von physikalischer Biochemie,34 zeigte aber auf ähnliche Weise auch, daß menschliches Leben in der Noosphäre eine höhere universelle Seinsform darstellt als bloßes Leben an sich. Wie ich schon weiter oben in diesem Aufsatz angemerkt habe, kennen wir hauptsächlich durch ihn drei unterschiedliche Seinszustände, die drei Phasenräume des bekannten Universums ausmachen, jeder durch ein bestimmtes und einzigartiges universelles Prinzip von den anderen getrennt; für diese Unterscheidung liefert Johannes Keplers ureigene Entdeckung des universellen Prinzips der Schwerkraft uns das beste Beispiel.

Damit ist gemeint, daß menschliches Leben, welches im Zusammenhang des Lebens generell erscheint, ein zusätzliches einzigartiges Prinzip darstellt, welches sich ontologisch absolut vom abiotischen wie auch vom biologischen Bereich unterscheidet. Er definiert unsere Erfahrung, wie wir sie durch Tatsachen aus der experimentellen Wissenschaft kennen, als spezifische Eigenschaft der Noosphäre.

Was ich als eine entscheidende Prämisse einer Wissenschaft der physischen Ökonomie in früheren Teilen dieses Berichts vorgestellt habe, hat uns bereits eine Vorstellung von der Beziehung zwischen diesen drei qualitativ voneinander unterschiedenen physikalischen Zuständen vermittelt, also zwischen Nichtleben, Leben und dem universell wirksamen physikalischen Prinzip der schöpferischen Phasen des menschlichen Geistes. Mit der dem Menschen eigenen geistigen Qualität können wir die experimentellen Belege mit einer Methode organisieren, die uns eine geordnete Abfolge ineinander verschachtelter Seinszustände zeigt, wobei der biotische Bereich mit seiner ausdrücklichen Entwicklung das Abiotische umfaßt, wohingegen die Biosphäre selbst von der Noosphäre umfaßt wird. Die Bedeutung hiervon für unsere Diskussion hier ist, daß die Noosphäre das Universum - soweit wir das Universum experimentell kennen - bis zum augenblicklichen Stand verwandter Entwicklungen umfaßt.

Das generelle Prinzip, auf dem dieser Begriff der Noosphäre beruht, ist für mich mit dem Prinzip identisch, welches ich 1953 beim Nachdenken über die Bedeutung von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 selbst übernahm. Ich definierte auf diese Weise seinerzeit eine naturwissenschaftliche Ökonomie, die mir von 1956 bis zum heutigen Tage als Grundlage für meine erfolgreichen Wirtschaftsprognosen diente.

Mein Riemannscher Ansatz zur Analyse realwirtschaftlicher Prozesse hatte einige praktische Implikationen, denn er nötigte mich dazu, die relative wissenschaftliche Bedeutung überall verwendeter, rein statistischer Auffassungen von wirtschaftlichem Wert sehr viel geringer einzustufen, wie jene der britischen Schule allgemein, aber auch des Sonderfalls der marxistischen Ökonomie. Tatsächlich habe ich in diesen mehreren Jahrzehnten seit meiner Vorhersage vom Sommer 1956 über den Ausbruch der tiefen US-Rezession von 1957/58 gewöhnlich das, was ich aus Riemannscher Sicht kannte, einfach in das „zurückübersetzt“, was in jener Zeit unter Fachökonomen und anderen durchaus als konventionell britisch liberal oder marxistisch galt.

Auch in meiner sehr kurzen, beiläufigen Korrespondenz mit dem Wirtschaftswissenschaftler Wassily Leontiew Ende der fünfziger Jahre drückte ich meine Überzeugung aus, wie notwendig es wäre, die praktische Wirtschaftswissenschaft von dem extrem reduktionistischen, immer weiter ausufernden krankhaften Einfluß Bertrand Russells und dessen Klon John von Neumann zu befreien - von dem, was Leontiew und andere wie auch ich selbst als verkommenen „Elfenbeinturm-Kult“ mathematischer Ökonomie betrachtete. Diese Debatte hatte auch etwas mit meiner Hauptfrustration als praktizierender Ökonom zu tun, nämlich meiner Frustration über die gängigen Grenzen der „Linearisierung“, jenes verbleibenden Mangels in den ansonsten exzellenten Beiträgen Leontiews zur Erstellung eines Systems zur Berechnung des US-Nationaleinkommens.

Diese Begrenzungen verhinderten jene Art Vorhersagesystem, das man braucht, um den qualitativen Einfluß wissenschaftlich entscheidender technologischer Änderungen zu bewerten - selbst die voraussichtlichen Folgen der damals aufkommenden Nutzung der Computertechnologie, die zunehmend einen potentiellen Faktor „nichtlinearer“ qualitativer Änderung in der täglichen Wirtschaftslenkung im Großen spielte.35 Die Methoden der „Elfenbeinturm-Schule“, gegen die Leontiew und ich kurzzeitig im gleichen Geiste opponierten, waren für ein derartiges Unterfangen nutzlos; der Gedankenaustausch jedoch war wichtig für mich, weil seine kurze Erwiderung mich damals dazu brachte, die verbleibenden Fesseln gebräuchlicher Verfahren abzuschütteln, Fesseln, wie sie das geistige Gefängnis „linearer Programmierung“ darstellten. Meine bis heute anhaltende Arbeit zur Erstellung langfristiger Wirtschaftsprognosen entwickelte sich im Zuge der Ansammlung derartiger wissenschaftlicher Probleme und verwandter Fragestellungen seit Mitte der fünfziger Jahre.

Aufgrund meiner fortgesetzten Konzentration auf ausdrücklich Riemannsche Methoden - eine Nachwirkung meines Erfolges der Debatte mit Professor Abba Lerner im Queens College 1971 - brachte mich zwei Jahrzehnte später dazu, nach einer Reihe durchaus ordentlicher Schriften über einfach zu fassende Nebenprodukte meiner Ansichten einen qualitativen Sturmlauf des Protests gegen die aufgeblasenen Yahoos der damaligen Zeit zu beginnen, wie er sich in meiner Schrift „Poetry Must Supersede Mathematics in Economics“ („Die Dichtung muß die Mathematik in der Wirtschaftswissenschaft ersetzen“) niederschlug. Wegen meiner zunehmenden Vertiefung in die Frage der Kreativität als solcher war ich zu dieser Zeit mehr und mehr in dem Prozeß begriffen, zu einem engagierten Verfechter bestimmter wegweisender Arbeiten des Akademiemitglieds Wernadskij zu werden, um die Prinzipien der physischen Ökonomie neu zu definieren.

Diese jüngsten geschichtlichen Entwicklungen haben einen Punkt der Weltkrise erreicht, an dem das gesamte weltweite System wirtschaftlichen Denkens unmittelbar und radikal geändert werden muß. Die globale Situation ist so, daß auf diesem Planeten generell nichts Gutes mehr möglich ist, wenn es nicht zu dieser Veränderung kommt. Wir sind somit in eine einzigartige weltwirtschaftliche Katastrophenperiode eingetreten, ein Punkt, der mit der Zeit unmittelbar vor dem großartigen ökumenischen Konzil von Florenz vergleichbar ist, wo die Unvertrautheit mit einer Lösung keine annehmbare Entschuldigung mehr dafür ist, sie nicht anzugehen.

Die Lösung

Wie ich weiter oben bereits eingeräumt habe, ist die Verwendung von Geld und Preisen zum Zwecke des Austausches im kleinen weitgehend unvermeidbar. Man sollte es aber nicht länger als bestimmendes Kriterium des ökonomischen Werts betrachten, sondern ihm zunehmend diese weitaus bescheidenere Aufgabe zuweisen, als Maßstab für die Bestimmung von Preisen im Austausch und Handel im kleineren Bereich zu dienen. Es ist kein Maß des wirtschaftlichen Wertes, aber bequem für die Zuordnung scheinbaren Wertes, um uns von Aufgaben zu befreien, die für den Gesamtprozeß im großen betrachtet keine Rolle spielen.

Wahrer ökonomischer Wert im Großen liegt in der Wirkung des heutigen Verbrauchs auf die zukünftige potentielle relative Bevölkerungsdichte der Gesellschaft. Dies ist ein funktionell bestimmter physischer Wert, den man anhand des Konzepts der relevanten Zu- und Abnahmen der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte einer Gesellschaft mißt, nicht anhand einer monetären oder vergleichbaren Gesamtfunktion.

Die Begriffe, die ich soeben beschrieben habe, sind also Ausdruck eines physischen Potentials, das wiederum so definiert ist, wie Gottfried Leibniz 1690 in seinem Angriff auf die Lügen von René Decartes zu Beginn seiner Betrachtungen zu diesem Thema Dynamik definierte. Streng genommen beinhaltet der Begriff Dynamik, wie er hier benutzt wird, schon das, woraus später der Begriff des Tensors wurde - Tensor physikalisch definiert nach den hierfür relevanten Arbeiten von Gauß und vom Standpunkt der Beiträge Bernhard Riemanns und, um es ganz genau zu nehmen, einer integralen Sicht von Wernadskijs Definitionen der entsprechenden Bereiche des Abiotischen, der Biosphäre und der Noosphäre.

Als eine Frage der realen aktuellen Methoden in den sozialen Prozessen der Wirtschaft reicht es auch heute noch im allgemeinen aus, solche Begriffe heuristisch als Leitfaden für Entscheidungen zu nutzen, ohne eingehendere Untersuchungen zu verlangen. Die entscheidende Bedeutung der verwendeten Berechnungen ist in den Auswirkungen des wissenschaftsgetriebenen technischen Fortschritts zu suchen, was mit einer Betrachtung der Faktoren der Kapitalintensität über die Laufzeit des Realkapitals zu verbinden ist. Offensichtlich hängt die Bestimmung des relativen Wertes gerade in Fällen langfristiger, kapitalintensiver Investitionen nicht nur von dem Potential ab, das seine Existenz an sich darstellt, sondern ebenso davon, wie und in welchem Ausmaß die Investition genutzt wird.

Aber die unmittelbar vorangegangene Diskussion soll nur als Hintergrund dienen, um ein gewisses Verständnis für den Kern der Sache zu vermitteln. Die entscheidenden Betrachtungen sind anderer Natur, wie folgt.

Die Steigerung der effektiven potentiellen relativen Bevölkerungsdichte der menschlichen Bevölkerung zeigt sich grob an einem Prozeß, durch den der Anteil der Biosphäre an der Masse des Planeten gegenüber dem nicht lebenden Aspekt erhöht wird. Dabei umfaßt die Definition der Biosphäre nicht nur „lebende Materie“, sondern auch diejenigen Formen von toter Materie, welche speziell als Nebenprodukte menschlicher und anderer lebender Prozesse entstehen. Wenn die Population lebendiger Prozesse sich so vermehrt und auch ihre Produktivität pro Kopf und pro Quadratkilometer ansteigt, wächst daher auch die Rate der Veränderung (des Wachstums) der Biosphäre relativ zum abiotischen Teil des Planeten. Eine andere Beziehung, die jedoch im Ergebnis vergleichbar ist, gibt es in der Entwicklung der Biosphäre und ihrer fortgesetzten Aktivität. Vergleichbar dazu bedeutet nämlich das Wachstum der Anzahl von Individuen und der Gesamtmasse der Noosphäre eine relative Verminderung des Anteils der Biosphäre gegenüber der Noosphäre, obwohl die Biosphäre im Verhältnis zum abiotischen Bereich - notwendigerweise - zunimmt.

So wie die relative Gesamtentwicklung der Biosphäre die Entwicklung einer leistungsfähigeren dynamischen Masse ihrer verschiedenen Komponenten erfordert, so erfordert die Entwicklung der realen Arbeitproduktivkraft pro Kopf und pro Quadratkilometer einen höheren Grad intellektueller Produktivkraft der Menschheit pro Kopf sowie eine steigende Wachstumsrate der relativen Kapitalintensität.

In diesem allgemein beschriebenen Muster wird die Leistung der lebenden Prozesse (Biosphäre) relativ zur Masse unseres Planeten erhöht, und gleichzeitig muß die Produktivitätsrate der Menschheit pro Kopf und pro Quadratkilometer der Erdoberfläche im Verhältnis zur Wachstumsrate der Biosphäre ansteigen.

Wie ich bereits aufgezeigt habe, umfaßt das Anorganische der Erde nicht die Biosphäre, ganz im Gegenteil; genausowenig ist die menschliche Bevölkerung eine Folge oder ein Unterbereich der Biosphäre als Prozeß. Vielmehr umfaßt die Biosphäre als Prozeß auch die abiotische Existenz der Erde, und die Noosphäre umfaßt auch die Biosphäre.

Weiterhin ist, entgegen den Ansichten der Reduktionisten, ganz besonders der modernen Reduktionisten, die Wirkung der Biosphäre und der Noosphäre jeweils anti-entropisch, allerdings auf relativ unterschiedliche Weise. Kurzum, die zusammenfassend so beschriebene Erkenntniskraft des individuellen menschlichen Geistes ist der Ausdruck der höchsten Macht, gemessen an der von ihr bewirkten Rate der Veränderung auf unserem Planeten und heute implizit auch auf unserem Planeten innerhalb unseres Sonnensystems.

Das sogenannte „Gesetz der universellen Entropie“, wie es Rudolph Clausius und Hermann Grassmann behauptet haben, ist eine Lüge und ein Betrug.

So schockierend das einigen erscheinen mag, ist das noch wenig, verglichen mit einer höheren, mächtigeren Wahrheit. Die mächtigsten Kräfte der Veränderung auf unserem Planeten sind von der ontologischen Natur des Leibnizschen „Infinitesimals“. Die Realität dessen, was in diesem Infinitesimal zum Ausdruck kommt, äußert sich in der Aufdeckung des Schwindels über die Quadratur des Kreises durch Nikolaus von Kues, in Keplers verwandter Entdeckung der Erdumlaufbahn und noch ausdrücklicher in seiner späteren Entdeckung des Prinzips der universellen Gravitation in seiner Weltharmonik.

In Verbindung miteinander zeigen diese Ironien, daß unsere Sinneswahrnehmungen nicht die Realität sind, sondern nur die Schatten, die eine unsichtbare Realität auf unseren Sinnesapparat wirft. Die scheinbaren Schattenwirkungen, die sich in den betreffenden, nominell „infinitesimalen Kräften“ äußern, drücken die Realität aus, die von der Sinneswahrnehmung nicht analysiert werden kann; dennoch sind sie der Ausdruck der mächtigen Realitäten, für die die Sinneswahrnehmung wiederum nur ein Schatten ist.

Hier, in dem, was viele fälschlich für einen Bereich bloßer Andeutungen halten, liegt die Kreativität, die sich u.a. in Form der Ironien äußert, aus denen klassische Poesie wirksam komponiert ist. Es gibt natürlich einen Unterschied zwischen wahrhaften „Andeutungen“ dieser Art und Fälschungen. Diese wahrhaften Anspielungen sind es, die etwa in der klassischen Poesie die Kräfte widerspiegeln, die damals die Welt von John Keats und Percy Bysshe Shelley bewegten. Dasselbe gilt für die Arbeiten von Johann Sebastian Bach. In diesem Bereich großer klassischer Kunstwerke lauert die Kraft, die auch die Naturwissenschaft bewegt - bereit, zuzuschlagen. Diese kreative Kraft wirft den Schatten, der das Universum bewegt und schafft.

Darin liegt die wahre Würde der Menschheit.

Dies bringt uns nun zum letzten und unmittelbar wichtigsten der Probleme, die wir für den Schluß dieses Berichtes aufgehoben haben.

Wie London uns bisher ruiniert hat

Bis zum Moment des Todes von Präsident Franklin Roosevelt am 12. April 1945 war es das Ziel unserer Vereinigten Staaten, das Britische Empire zu beseitigen, um die Welt endlich vom Imperialismus zu befreien, indem politische Freiheit durchgesetzt und wirtschaftliche Selbstentwicklung der direkten und indirekten Opfer des Empire gefördert wird. Wie ich zu Beginn dieses Berichts angemerkt habe, gab sich Präsident Roosevelts Nachfolger, Harry S Truman, schon wenige Augenblicke nach der Bekanntgabe von Franklin Roosevelts Tod als britischer Lakai zu erkennen.

Wie ich hier bereits gesagt habe: Die Regierung Truman nutzte nicht etwa das massive produktive Potential, das unsere Republik für den Wiederaufbau der US-Wirtschaft nach den Verwüstungen der Regierungen Coolidge und Hoover wie auch für die Mission der Befreiung der Nachkriegswelt von den Folgen britischer Tyrannei aufgebaut hatte, sondern ruinierte mit ihrer Politik vorsätzlich einen großen Anteil dieses Potentials, das der Krieg der Nachkriegsgeneration hinterlassen hatte. Truman erwies sich prompt als Lakai der imperialen Kräfte, typischerweise repräsentiert durch die britischen und US-Finanzkreise, die ihre Kräfte vereinigt hatten, um während der zwanziger und dreißiger Jahre faschistische Regimes wie die von Mussolini und Hitler zu installieren. Churchills verlogene Verkündung des „Eisernen Vorhangs“ und die Forderung des „Friedensapostels“ Bertrand Russell nach einem präventiven Atomkrieg gegen eine Nation ohne solche Waffen gaben die Richtung vor. Die Befreiung der Kolonien war vom Tisch, und die Finanz- und verwandten Kreise, die in den zwanziger und dreißiger Jahren den Faschismus aufgebaut und somit auch den gerade erst beendeten großen Krieg verursacht hatten, schufen von den USA und Britannien aus eine neue Form des Imperialismus.

Aber das Verbrechen, dessen sich Truman mitschuldig gemacht hat, beschränkte sich bei weitem nicht darauf. Die Absicht der britischen Empires und seiner Lakaien im Finanzestablishment der USA in der Nachkriegszeit war es vor allem, letztendlich unsere Vereinigten Staaten selbst zu ruinieren und zu vereinnahmen. Viele Mittel wurden zu solchen Zwecken eingesetzt, aber vor allen anderen war es das Hauptziel des Empires und seiner verräterischen Marionetten in unseren Reihen, unseren Charakter und die einst überwältigende Wirtschaftskraft der USA zu zerstören.

Zu diesem Zweck wurde hier bei uns und auf dem europäischen Kontinent, der danach lechzte, sich nach den Verwüstungen von Faschismus und Krieg wieder aufzubauen, eine lange Welle neomalthusianischer Impulse eingepflanzt. Hitler war zu dem Zeitpunkt bereits tot, aber das, was das Britische Empire in der Form Hitlers geschaffen hatte, arbeitete wieder auf ähnliche Ziele hin. Letzten Endes war das britische Imperium immer die Muttergöttin des Faschismus auf globaler Ebene, von der Zeit von Lord Palmerstons Marionette Napoleon III. über die Ermordung des französischen Präsidenten Sadi Carnot bis hin zu Figuren wie Hitler und Mussolini, die London nach dem Ende des ersten großen Weltkrieges mit Hilfe der Wall Street aufbaute.

Das Britische Empire gibt heute noch vor, unser Freund zu sein, doch in Wirklichkeit war es immer unser einziger Erzfeind. Die größten Feinde unserer Republik waren stets jene Narren im In- und Ausland, die sich weigern, diese wesentliche Wahrheit anzuerkennen.

Die politische und wirtschaftliche Dummheit in dieser Hinsicht, die selbst die politischen Reihen derjenigen verseucht, die sich für amerikanische Patrioten halten, äußert sich darin, daß sie das wesentliche Prinzip der gesamten Geschichte der menschlichen Zivilisation nicht kennen und auch nicht wissen wollen. Man erkennt diese Form der Massendummheit, die selbst bis in die maßgeblichen Kreise unseres Bürgertums reicht, grundsätzlich am Einfluß der induzierten kulturellen Geistesstörung, für welche die Methoden des kartesischen Reduktionismus typisch sind - während der erfolgreichere Patriot sich der Tradition der Leibnizschen Auffassung der Dynamik verschreibt. Die Bürger, die sich so korrumpieren lassen, zeigen damit, daß sie klein denken, fast wie Klatschweiber aus der Nachbarschaft, aber nicht wie denkende Frauen und Männer. Wie der Frosch, den sich der Koch vornimmt, haben sie den Köder vor ihrer Nase gesehen, aber sie wissen nicht, daß sie abgekocht werden.

Auf diesem Wege ist das Vermächtnis der Rettung unserer Republik durch Franklin Roosevelt Stück für Stück verkocht worden - mit den Methoden des britisch-liberalen Einflusses auf die Methoden in unserer Wirtschaft und durch die Zerstörung der allgemeinen Moral der Kreise, die für unsere Regierung und Wirtschaftspolitik maßgeblichen sind. Die Spuren der Ermordung Präsident Kennedys weisen auf dieselben Kreise, die damals im spanischsprechenden Raum operierten und auch an den Mordanschlägen auf den französischen Präsidenten de Gaulle beteiligt waren - diese Kreise waren und bleiben die Hauptverdächtigen, die wahrscheinlich bei dieser schrecklichen Sache über die mexikanische Grenze in die USA kamen. Die Motive für den Mord an Kennedy liegen im exemplarischen Fall der Stahlmagnaten der Wall-Street-Bande und noch konkreter in Kennedys Entscheidung, teilweise auf General MacArthurs Rat hin, die USA nicht in einen verheerenden Landkrieg in Asien hineinziehen zu lassen - während wir heute unter Präsident Obama wieder die Torheit erleben, daß unsere Soldaten in Afghanistan verheizt werden.

Ganz kurz gesagt, der bösartigste Mensch des 20. Jahrhunderts war Bertrand Russell - langfristig betrachtet sogar noch bösartiger als jener Hitler, den das Empire an die Macht brachte, um einen neuen „Siebenjährigen Krieg“ anzuzetteln. Hitler war ungeheuerlich bösartig, aber es sind britische sogenannte „Pazifisten“ wie Bertrand Russell und seine Verehrer, die uns die Katastrophen bescheren, die dem wahren langfristigen Interesse des Teufels persönlich dienen.

Es geschah unter diesem Einfluß jenes Bertrand Russells, Prinz Philips Vorgänger bei solchen Verbrechen, daß wir Amerikaner uns zur hämischen Freude des Union Jack - oder besser Union „Jerk“ (engl. für Trottel) - närrisch selbst ruiniert haben, wie ein Frosch, der sich kochen läßt.

Wenn die Menschheit die Sterne erreichen soll, ist das der Gedanke, den wir jetzt im Gedenken an Menschen wie unseren großen Helden Franklin Roosevelt im Gedächtnis behalten müssen.


Anmerkungen

32. In der wirklichen Wissenschaft versteht man seit inzwischen mehr als einem Jahrhundert, daß es die Zeit als Dimension unabhängig von den übrigen - wie Raum oder Materie - nicht gibt.

33. Obwohl Wernadskij natürlich früher starb.

34. Man vergleiche und kontrastiere Wernadskijs Entdeckungen in dieser Hinsicht mit den Ansichten des sowjetischen Wissenschaftlers A.I. Oparin und der Oparin-Haldane-These. Wernadskij übernahm zwar den Begriff „Noosphäre“, den er bei Teilhard de Chardin gehört hatte, doch gibt es keine ontologische Kohärenz zwischen Chardins und Wernadskijs Verwendung dieses Begriffs. Die schlimmste Perversion des Begriffs „Leben“ ist jene radikal reduktionistische Vorstellung bloßer „Komplexität“, die von den Nachfolgern Bertrand Russells wie den kultischen Anhängern Prof. Norbert Wieners am RLE des MIT, John von Neumann und den Mystikern des Silicon Valley entwickelt wurde.

35. Zu den leicht zu erkennende Folgen der Computertechnik gehören mehrere Zeitfaktoren, etwa der Unterschied zwischen der einfach vergangenen Zeit und der Reaktionszeit, die eine qualitative Änderung eines entsprechenden physischen Prozesses bewirkt.