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Neue Solidarität
Nr. 30, 22. Juli 2009

Warum die Prognosen von Lyndon LaRouche richtig waren

Von Helga Zepp-LaRouche

Das in dieser Sonderausgabe der Neuen Solidarität erstmals auf deutsch veröffentlichte Papier von Lyndon LaRouche, Wirtschaftswissenschaft kurz gefaßt, sollte zur Pflichtlektüre all der Ökonomen und Politiker gehören, die der Frage ernsthaft auf den Grund kommen wollen, warum sich das Weltfinanzsystem und die Weltwirtschaft seit nunmehr fast genau zwei Jahren im freien Fall befinden. Aber auch alle anderen Bürger, Studenten und Professoren der Ökonomie müssen damit beginnen, sich mit den universellen physikalischen Prinzipien auseinanderzusetzen, die der physischen Wirtschaft zugrunde liegen, falls diese schwerste Wirtschaftskrise der Geschichte überwunden werden soll.

Daß die statistische Methode und auf Computermodellen basierende Kalkulationen zu absurden Einschätzungen führen, dafür erleben wir dieser Tage zahlreiche Demonstrationen. Innerhalb weniger Tage präsentieren drei große amerikanische Investmentbanken - Goldman Sachs, J.P. Morgan und Bank of America - Milliardengewinne, die Finanzaktien auf der ganzen Welt schießen in die Höhe, Analysten reden von einer Stabilisierung der Lage. Gleichzeitig berichten die gleichen Medien, daß den USA ein neues Bankenbeben mit der drohenden Insolvenz des Mittelstandfinanzierers CIT droht, und schreiben, andere Experten warnten vor dem zweiten großen Crash nach Lehmann Brothers. Was denn nun - Stabilisierung oder neuer Crash? Nur Narren glauben an die Nachhaltigkeit einer „Katastrophen-Rally“.

Otmar Issing, ehemaliger Chefökonom bei der Bundesbank und seit 2007 Internationaler Berater bei Goldman Sachs, sagte kürzlich in München, die Krise werde noch lange andauern, die Kernschmelze sei zwar verhindert worden, aber das System werde eine zweite Krise nicht überleben. Issing ist seit 2008 auch Vorsitzender einer Expertengruppe, die im Auftrag der Bundesregierung Vorschläge für eine Reform der internationalen Finanzmärkte erarbeiten soll. Was kann dabei schon herauskommen, wenn Herr Issing schon vorher von einer langen Dauer der Krise ausgeht? Offenbar gibt es keinerlei Vorstellungen, wie die Krise zu überwinden wäre.

Die neuen Milliardengewinne der Investmentbanken sind der beste Beweis dafür, daß die Kasinowirtschaft im vollen Umfang weitergeht. Gleichzeitig stürzen die Zahlen für die Realwirtschaft, für Maschinenbau, Autoindustrie, Stahl, Welthandel etc., weiter in die Tiefe, während die Arbeitslosigkeit dramatisch steigt und sich für 2010 noch viel schlimmere Einbrüche abzeichnen.

Realität ist, daß diese Krise solange weitergehen wird, bis der gesamte Giftmüll, auf dem die Banken und Bad Banks sitzen, abgeschrieben wird, die sogenannten  innovativen Finanzinstrumente verboten werden und die Wirtschaft zu kompetenten Prinzipien zurückkehrt.

Es wird immer offensichtlicher, daß die Finanzwelt versessen darauf ist, die Zockerei noch so lange auszukosten, bis die Titanic gesunken ist, und daß alles versucht wird, die Notwendigkeit für eine ernsthafte Ursachenanalyse vollkommen aus dem öffentlichen Bewußtsein zu verdrängen. Dazu gehört auch die oftmals wiederholte Unwahrheit, niemand habe die Krise vorhersagen können und man sei ja so schrecklich davon „überrascht worden“.

Nun gibt es aber in vielen Ländern auf der Welt führende Persönlichkeiten in Regierungen und Institutionen, die wissen, daß es einen Ökonomen gibt, der jede Phase dieser Krise exakt prognostiziert hat und dessen Erfolgsgeschichte, was Prognosen angeht, ohne Beispiel ist - nämlich Lyndon LaRouche. So ist es wohldokumentiert, daß er der einzige Ökonom weltweit war, der die Abschaffung der festen Wechselkurse und die Abkopplung des Dollars vom Goldstandard durch Präsident Nixon am 15. August 1971 korrekt eingeschätzt hatte. Er warnte damals, daß eine Fortsetzung dieser monetarischen Politik, mit der die Blasenwirtschaft begann, notwendigerweise zu einer neuen Depression und zur Gefahr eines neuen Faschismus führen würde.

LaRouche veröffentlichte an jeder entscheidenden Weggabelung, wenn die Regierungen auf Druck des internationalen Finanzkapitals die Weichen weg von der Produktion und hin zur Spekulation gestellt haben, neue Warnungen und auch alternative Vorschläge, wie die sich abzeichnende Krise zu überwinden sei. Die wahrscheinlich spektakulärste Prognose veröffentlichte LaRouche am 25. Juli 2007 - also drei Tage vor dem Ausbruch der amerikanischen „Subprime“-Krise - in einer Internetkonferenz, in der er darauf hinwies, daß das System unrettbar kollabiert sei. Völlig lächerlich ist deshalb die oft wiederholte Irrlehre, die Krise sei nur deshalb ausgelöst worden, weil die US-Administration im September 2008 Lehman Brothers nicht gerettet habe.

Jeder, der ernstlich um die Überwindung der Krise bemüht ist, sollte sich mit der Frage auseinandersetzen, wieso LaRouche in der Lage war, diese Krise korrekt zu prognostizieren, und alle seine Kritiker eben nicht. Denn im Unterschied zu der Methode des Herumprobierens der meisten Ökonomen hat LaRouche seit den frühen fünfziger Jahren eine wirtschaftswissenschaftliche Methode entwickelt, die deshalb zu richtigen Ergebnissen führt, weil sie die statistische Methode der Systemanalyse und Informationstheorie bewußt abgelehnt hat. LaRouche legte seiner ökonomischen Herangehensweise statt dessen die Wissenschaftstradition der Entdeckung realer universeller Naturprinzipien zugrunde, die mit den realen Gesetzen des physischen Universums zu tun haben.

Jeder produktive Mittelständler der alten Tradition, also der Zeit, als Mittelständler größtenteils noch selbst Erfinder von Patenten waren, weiß, daß eine neue wissenschaftliche Hypothese sich erst in der Praxis als richtig erweisen muß und nur dann in eine Technologie oder Technik verwandelt werden und so die Produktivität im Produktionsprozeß erhöhen kann. Jeder solche Mittelständler weiß also, daß es einen engen Zusammenhang zwischen  der Erfindungskraft des menschlichen Geistes, den Naturgesetzen und der Ökonomie gibt, daß die Wirtschaft also das Mittel ist, wie sich die Menschheit ihre langfristige Überlebensfähigkeit im physischen Universums organisiert. Und genau darum geht es bei der wirtschaftswissenschaftlichen Methode von LaRouche, der die Erkenntnisse vor allem von Kepler, Leibniz, Gauß, Riemann, Einstein und Wernadskij auf ökonomische Prozesse angewandt und weiterentwickelt hat.

Die potentiell größte Krise in der Geschichte der Menschheit ist das Ergebnis einer Fehlentwicklung, in der kompetente wirtschaftliche Prinzipien immer mehr verdrängt wurden durch monetaristische Kriterien, in denen die Berücksichtigung von Prozessen in der physischen Ökonomie immer mehr durch mathematisch-statistische Momentaufnahmen des Profits ersetzt wurden. Und es wird immer offensichtlicher, daß eine ernsthafte Ursachenanalyse für die Krise u. a. deswegen unterbleibt, weil die „Ökonomen“ von Physik und Naturwissenschaften im allgemeinen keine Ahnung haben, ja noch nicht einmal auf die Idee kämen, daß diese Fächer wichtig sind, wenn man ökonomische Prozesse beurteilen will.

Glücklicherweise ist dies nicht überall auf der Welt so. Wie die Dialoge während der jüngsten Internetforen von LaRouche in diesem Jahr illustrieren, gibt es an einigen Universitäten in den USA sehr wohl Gruppen von Ökonomen, Professoren und Studenten, die LaRouches Methode studieren. Rußland ist ein anderes Land, in dem es eine an Mendelejew und Wernadskij orientierte Wissenschaftstradition gibt, deren heutige Vertreter sich intensiv mit LaRouche auseinandersetzen. Der namhafte russische Wissenschaftler Pobisk Kusnezow sagte einmal, daß LaRouches Begriff der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte als Maßstab für ökonomische Prozesse vorrausichtlich einmal unter dem Namen „La“ - wie LaRouche - in die Geschichte eingehen würde, weil große wissenschaftliche Entdeckungen oftmals nach ihrem Entdecker benannt würden, so wie „Watt“, „Ampere“ oder „Volt“ heute für bestimmte Maßeinheiten stehen.

Das in dieser Ausgabe der Neuen Solidarität veröffentlichte Papier ist das erste in einer Serie von dreien, die baldmöglichst auch als Taschenbuch herausgegeben werden sollen. Das Studium dieser Abhandlungen samt des angegebenen Quellenmaterials ist jedem zu empfehlen, der sich ernsthaft um einen Ausweg aus dieser Zusammenbruchskrise bemüht. Der Lohn für diese Mühe sind hellere Begriffe und der Schlüssel zur eigenen Kreativität.

Das Überleben Deutschlands und der übrigen Welt wird davon abhängen, ob es eine ausreichende Zahl von Menschen geben wird, die einsehen, daß Geld und Wirtschaft nicht identisch sind.