Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
[an error occurred while processing this directive]
Neue Solidarität
Nr. 29, 15. Juli 2009

Kein nächster Schritt nach dem kleinen Schritt?

Der britische Plan gegen den Dollar: In kleinen Schritten soll er demontiert werden - bis er plötzlich zusammenbricht.

Zwei Schritte in Richtung der Umsetzung des „G20“-Programms, das am 1. April in London nach Präsident Barack Obamas Zustimmung zur britischen Linie beschlossen worden war, haben die Welt der zerstörerischen Ablösung des Dollars als internationale Reservewährung näher gebracht. Lyndon LaRouche hat wiederholt gewarnt, solch ein Schritt sei eine „Dummheit“, da der Großteil des Welthandels und anderer wirtschaftlicher Vermögenswerte in Dollar ausgewiesen sind. In diesem Zusammenhang griff er immer wieder die „Chaos-Fraktion“ an, die die Ablösung des Dollars vorantreibt.

Am 30. Juni gab der Weltwährungsfonds (IWF) erstmals in seiner Geschichte Anleihen aus, womit er außerhalb von Regierungskontrolle ein Zahlungsmittel in Umlauf setzte. Die in Sonderziehungsrechten (SDRs) ausgewiesenen Bonds wurden hauptsächlich von China, Russland, Indien und Brasilien erworben, wobei China 50 Mrd. $ übernahm und die anderen jeweils 10 Mrd. $. SDRs sind eine Art internationaler Währung, die den Dollar faktisch ersetzt, bisher aber nur als Rechnungseinheit genutzt wurde. Wenn ein Land SDRs beantragte, wurde der Kredit in einer nationalen Währung angewiesen, d.h. das SDR-Konto des Landes wurde belastet und dem SDR-Konto der USA wurde der entsprechende Betrag gutgeschrieben. Das gleiche gilt für andere nationale oder regionale Währungen wie den Euro. Jetzt sollen die SDRs allerdings ein Eigenleben führen. Wenn China oder ein anderes Land, das solche Bonds gekauft hat, diese wieder zu Bargeld machen will, kann es nun auch andere Währungen als den Dollar bekommen.

Gleichzeitig schaffen die Bonds einen neuen Markt, d.h. sie werden zu den gleichen Bedingungen wie Bonds souveräner Staaten gehandelt. Sie haben ein Preisschild und sind dem Derivatehandel unterworfen. Private Rating-Agenturen geben ihnen ein Rating (natürlich höher als das entsprechender Regierungspapiere), und als Gegenwert werden Credit Default Swaps aufgelegt. Damit können die Briten den Preis von SDRs gegenüber dem Dollar und anderen Währungen manipulieren. Faktisch ist das bereits der Kristallisationskeim des Wechsels von einem System auf Dollarbasis zu einem vollständig supranationalen System.

Gleichzeitig wurde die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) - die in den dreißiger Jahren ein Instrument der britischen Oligarchen für die Machtergreifung Hitlers war und die Präsident F.D. Roosevelt gegen Ende seines Lebens zu schließen versuchte - vom 28.-30. Juni zum Forum für Stellungnahmen  der Zentralbankchefs Chinas, Brasiliens, Argentiniens, der Philippinen und des Chefs des Arabischen Währungsfonds über alternative Reservewährungen, „globale Supra-Währungen“ und einen Handel ohne den Dollar. Zwischen China und Brasilien wurde, wie berichtet wird, bei der BIZ ein Abkommen über einen dollarunabhängigen Handel zwischen beiden Ländern erzielt.

Beim G20-Gipfel im April in London vereinbarte Präsident Obama mit den Briten, der BIZ zusätzliche Machtbefugnisse über nationale Behörden einzuräumen, u.a. durch das von der BIZ kontrollierte Financial Stability Board (FSB). Damit wurde das Finanzstabilitätsforum aus einem Beratungsgremium in eine internationale Regulierungsbehörde umgewandelt, die die Macht hat, gegenüber einzelnen Zentralbanken und nationalen Regierungen „Standards und Normen“ für die Regulation, ausländische Währungen, „Risiken“ und anderes durchzusetzen. Vorsitzender des FSB ist der italienische Zentralbankchef Mario Draghi, ein altgedienter Veteran der Investmentbank Goldman Sachs und führender britischer Agent in Italien, der an der Spitze der sog. „Britannia-Partei“ steht.

Zu den „globalen Standards“, mit deren Durchsetzung das FSB beim G20-Treffen beauftragt wurde, gehören die für „internationale Zahlungen und Verrechnungen“. Den Vorsitz dieses neuen Komitees führt Lord Adair Turner von der britischen Financial Services Agency. Vielleicht glauben die am Geschehen Beteiligten an den Plan einer „graduellen Absetzbewegung vom Dollar“ und die damit zusammenhängende Weisheit kleiner Schritte. Es könnte allerdings auch sein, daß es nach diesem kleinen Schritt keinen nächsten Schritt mehr gibt.

sas