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Neue Solidarität
Nr. 26, 24. Juni 2009

Das wirkliche „neue Bretton Woods“:
Ein dollargestützter globaler Wirtschaftsaufschwung

Von Lyndon LaRouche
- Dritter Teil -

Die folgende Schrift erschien im englischen Original am 1. Mai 2009.

Zwei grundverschiedene Gattungen

Die nötige Abhilfe für den Zustand der heutigen Welt hängt unbedingt davon ab, das gegenwärtige Weltwährungssystem sehr bald durch ein Kreditsystem zu ersetzen, wie es die Bundesverfassung der USA beispielhaft definiert. Das neue Kreditsystem muß den entsprechenden Vorgaben der amerikanischen Verfassung folgen, so wie ich dieses System und seine Anwendung hier auf diesen Seiten beschreibe.

Im Laufe dieses und der folgenden Kapitel wird der besser informierte Leser wahrscheinlich ein gewisses Déjà-vu-Gefühl erleben, wenn er bedenkt, daß allgemein, besonders seit dem Frühjahr 1968, die US-Wirtschaft oberflächlich für kaum etwas anderes gehalten wird als ein etwas weniger demoralisiertes Gegenstück zu den realwirtschaftlich-monetären Systemen in Westeuropa. Betrachtet man jedoch die sozialen Phänomene in Hinsicht auf die praktizierte Wirtschaftspolitik, so erweist sich schon nach kurzem Nachdenken über die Fakten, daß der Unterschied zwischen dem Amerikanischen System der politischen Ökonomie und den üblichen europäischen Modellen ähnlich kraß ist wie der zwischen Säugetieren und Beuteltieren oder sogar Kloakentieren. Dies sind Gattungen von Lebewesen, die für das Auge des zufälligen Beobachters zwar einige äußere Ähnlichkeiten aufweisen, von ihrem Wesen her aber einen miteinander unvereinbaren reproduktiven Charakter haben.

Säugetiere und Beuteltiere sind beides „Tiere“, aber sie leben und vermehren sich nach vollkommen verschiedenen Prinzipien, und genauso verschieden ist das moralisch und wissenschaftlich überlegene Amerikanische System vom unmoralischeren Britischen Empire, das in der Ordnung der parlamentarischen Systeme in Europa mit ihren Währungs- und Wirtschaftssystemen noch heute eine vorherrschende Rolle einnimmt.

Der typische Leser, Berufsökonomen eingeschlossen, muß immer wieder daran erinnert werden: Unser Thema sind hier nicht oberflächliche Ähnlichkeiten oder Unterschiede zwischen Kreditsystemen und modernen monetaristischen Systemen, sondern die „genetisch“ völlig unvereinbaren Methoden der sozial-ökonomischen Reproduktion von Ordnungen, die prinzipiell einer ganz anderen Spezies angehören.19

Die wesentliche äußere Ähnlichkeit zwischen den verschiedenen Grundmodellen von Volkswirtschaften auf der Erde heute besteht darin, daß in beiden Fällen Menschen darin leben. Die beiden modernen Gesellschaftsformen sind also Wirtschaftssysteme einer Gattung, deren natürliche Methode der sozialen Reproduktion als lebende Individuen in der wahren Schöpferkraft liegt, die alle Menschen grundsätzlich von bloßen Tieren abhebt. Der Unterschied liegt darin, daß die Menschen in dem jeweiligen gesellschaftlich-politisch-wirtschaftlichen System ihr inhärentes schöpferisches Potential in unterschiedlichem Maße entwickeln können - mehr oder weniger oder, wenn es nach heutigen „grünen“ Fanatikern geht, überhaupt nicht.

Um unser wesentliches Ziel zu erreichen, bedenke man zunächst den Gegensatz zwischen der unveränderlichen potentiellen Populationsdichte von Menschenaffen für ein gegebenes Umfeld und der wachsenden Bevölkerungsdichte einer typischen menschlichen Kultur. Die Fakten sollten uns schnell sagen, daß der Mensch, auch wenn man systematische Unterschiede in der sozialen Organisation berücksichtigt, anders als die Menschenaffen kein bloßes Tier ist. Die Fakten zeigen andererseits auch einen großen Makel im monetaristischen Erbe des imperialen europäischen Feudalismus, selbst in den nominell souveränen Staatssystemen Europas heute.

Kurz gesagt, es gibt ein bestimmtes Prinzip, das Prinzip menschlicher Kreativität (Erkenntnis), welches den Einzelmenschen und seine Gattung grundsätzlich von allen niederen Lebensformen unterscheidet. Pädagogisch ausgedrückt: Der Mensch ist gegenüber den Tieren, was lebende Prozesse und ihre besonderen Produkte und Nebenprodukte gegenüber dem unbelebten Bereich sind.

Betrachten wir nun das entscheidende Paradox, das bei allen kompetenten Versuchen der Definition von Wirtschaftswissenschaft gelöst werden muß:

Jede relativ gesunde menschliche Gesellschaftsform, die tatsächlich immer höhere Ebenen potentieller relativer Bevölkerungsdichte erreicht, nähert sich immer wieder zwei grundlegenden, stets neu entstehenden bedrohlichen Grenzen für das Wachstum und Wohlergehen ihrer Bevölkerung. Das weitere Wachstum, ja selbst schon der Fortbestand der Gesellschaft ist einerseits negativ beschränkt durch die inhärenten Grenzen der für sie verfügbaren Umwelt. Andererseits ist es gleichzeitig negativ beschränkt durch die unvermeidliche Tendenz, an vergleichbare Wachstumsgrenzen zu stoßen wie alle Tiergattungen: die Tendenz, jede Umgebung relativ stark zu erschöpfen, solange dagegen nicht das charakteristische antientropische Eingreifen ins Spiel kommt, das den Menschen von allen niederen Lebensformen unterscheidet.

Diese besondere Fähigkeit des Menschen ist ein Faktor, der die Erschöpfung der Umwelt mehr als ausgleicht, indem die angewandte Technik in der Gesellschaft mit Methoden, für die kombinierte wissenschaftliche und klassische künstlerische Kreativität typisch ist, auf eine höhere Ebene angehoben wird. Insgesamt bildet diese Art der Kreativität eine einzigartige Kraft, die unsere menschliche Gattung grundsätzlich von den Affen unterscheidet - ebenso wie von den Absichten hinter gewissen politischen Plänen heute, wie der im Grunde profaschistischen und verlogenen „grünen“ Ideologie von Prinz Philips World Wildlife Fund.

Betrachtet man diese ebenso einfachen wie klaren Fakten aus der Sicht der heutigen Naturwissenschaft, so läßt sich auch in den korrekten Begriffen der physikalischen Chemie lebender Prozesse aufzeigen, daß die Grenze für die Erhaltung der vorhandenen Bevölkerungsdichte es für jede menschliche Gesellschaft notwendig macht, einerseits die ableitbare durchschnittliche Energieflußdichte ihrer Produktionsanlagen zu erhöhen und andererseits den klassischen humanistischen Fortschritt in Wissenschaft und Kunst zu bewahren. Heute sieht man zum Beispiel in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent anstelle eines solchen Fortschritts einen immer schneller um sich greifenden dionysischen Kulturverfall. Dieses unverzichtbare Fortschrittsprinzip muß, zum Zwecke von Definitionen und Vergleichen, in Beziehung auf jene physikalische Biochemie betrachtet werden, die in dem gegenwärtigen Entwicklungsstand des Periodensystems ihre Wurzel hat.

Bei der Interpretation dieses Periodensystem muß berücksichtigt werden, daß die drei verschiedenen physikalischen Phasenräume - mit abiotischen, biotischen bzw. noetischen Eigenschaften - unterschiedliche Maßstäbe erfordern. Für den Vergleich der drei Maßstäbe muß man das anti-entropische Verhältnis von lebenden zu abiotischen Prozessen bzw. von noetischen zu biotischen Prozessen untersuchen. Um einen Kollaps durch Abnutzung zu verhindern, muß das Verhältnis der Gesamtmasse der Biosphäre zur Masse der Lithosphäre ansteigen, und in ähnlicher Weise muß das Verhältnis der Noosphäre zur Biosphäre, gemessen pro Kopf und pro Quadratkilometer der Erdoberfläche, zunehmen. Um diese Bedingungen für das realwirtschaftliche Überleben unserer Gattung zu erfüllen, muß die mittlere „Energieflußdichte“, mit der die Gesellschaft ihre Bevölkerung reproduziert, kontinuierlich ansteigen.20 Wenn wir nicht zu der Tradition zurückkehren, die relative Energieflußdichte der Produktion pro Kopf und pro Quadratkilometer Erdoberfläche beständig zu erhöhen, ist die Weltzivilisation bald zu ihrem eigenen Untergang verurteilt - unabhängig davon, in welch katastrophalem Zustand ihre finanziellen Angelegenheiten heute sein mögen.

Das sind die wichtigsten Elemente, die beachtet werden müssen, um die wesentlichen Bereiche einer Wissenschaft der physischen Ökonomie zu definieren.21

Es ist bezeichnend für den Unterschied in den Systemen, daß der gesamte Planet unter der weiteren Herrschaft monetaristischer Systeme in unmittelbarer Zukunft zu einem tiefen Sturz in ein langes „neues finsteres Zeitalter“ verurteilt ist. Es gibt einen entscheidenden qualitativen volkswirtschaftlichen Unterschied zwischen dem Amerikanischen System der politischen Ökonomie und den europäischen und sonstigen monetaristischen Systemen, der ersterem mehr Überlebensstärke gibt, während letztere unter den derzeitigen Bedingungen keine Überlebenschance haben. Dies gilt jedenfalls, solange Europa vom heute weltweit tonangebenden monetaristischen System von London & Co. beherrscht wird und nicht dem Vorbild der erfolgreichsten Phasen der amerikanischen Weltführung in der Wirtschaft folgt.

Es liegt deshalb an Ihnen, sich für den Weg zu entscheiden, der tatsächlich zum Überleben führt. Es ist Ihre Wahl als Bürger; Sie können wählen zwischen Wohlstand und Untergang. Sicher ist nur, daß das Leben auf diesem Planeten nicht so weitergehen kann - nicht auf demselben Kurs der Welt oder speziell Europas und Amerikas in den letzten Jahrzehnten, als die sogenannte „Warren-Kommission“ zusammentrat, bzw. Rachel Carsons verlogenes Buch Der stumme Frühling (1962) erschien.

Zwar ist die Verwendung von Geld (im Gegensatz zu Geld als solchem) ein wichtiger Aspekt in der Gestaltung des schöpferischen Fortschritts, auf dem eine erfolgreiche Volks- oder Weltwirtschaft beruht; doch wie ich bereits betont habe, wäre es reiner Blödsinn, anzunehmen - wie es der leider allgegenwärtige Finanzbuchhalter heute tut -, Werte im Wirtschaftsprozeß seien hauptsächlich ein Ausdruck monetärer Vorgänge, oder finanzielles Wachstum an sich sei eine Ursache oder gar ein auch nur annäherndes Maß realen Wachstums. Die übermäßige Betonung der Bedeutung der Finanzbuchhaltung, die aus der Geschichte des Imperialismus stammt und heute leider in der Volkswirtschaftslehre weit verbreitet ist, bildet am häufigsten die Ursache besonders inkompetenter Urteile in Fragen der Finanzen allgemein und in der Arbeit von Ökonomen im besonderen.

So wurde zum Beispiel die sogenannte „Robinson-Crusoe-Hypothese“, wie sie die Bertrand-Russell-Verehrer und wissenschaftlichen Quacksalber John von Neumann und Oskar Morgenstern in die Welt gesetzt haben,22 zum Vorreiter der irrationalen ökonomischen Dogmen, die die Politik in Europa und anderswo auf der Welt heute maßgeblich beeinflussen.

Die Wissenschaft der physischen Ökonomie

Insoweit bisher die Bevölkerung gewachsen und der reale Lebensstandard gestiegen ist, beruhen solch erfreuliche Erfolge sowohl auf einem das menschliche Verhalten bestimmenden naturwissenschaftlichen Fortschritt als auch auf einem relativen Anstieg des Lebensstandards der Bevölkerung, gemessen pro Kopf und pro Quadratkilometer, der sich auch auch in einem Anstieg der relativen physischen Rate von Kapitalintensität pro Kopf und pro Quadratkilometer ausdrückt. Ohne solche Verbesserungen käme es für die Gesellschaften automatisch zu einem Verfall des realen Lebensstandards pro Kopf der Gesamtbevölkerung und der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte des von Menschen bewohnten Landes. Einen solchen Verfall hat es für die Wirtschaft der USA u.a. infolge der Warren-Kommission gegeben.23

Anders gesagt, nicht nur der Fortschritt der Menschheit, die ganze Bevölkerung überhaupt ist abhängig von einer von Wissenschaft und klassischer Kultur getriebenen Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte.

Eine kompetente Wissenschaft der physischen Ökonomie beruht auf der Komplementarität zweier grundlegender Prinzipien. Das erste bezieht sich auf die Prozesse in der Lithosphäre und der Biosphäre; das zweite, übergreifende bezieht sich auf die schöpferischen Fähigkeiten des menschlichen Individuums, die sich unmittelbar und gewissermaßen ursprünglich im Singen klassischer Poesie ausdrücken. In diesem letzteren Bereich ist die individuelle Kreativität des Menschen am unmittelbarsten erkennbar.

Es ist die klassische Wissenschaft, zum Beispiel in der platonischen Tradition, welche die Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte einer Kultur erzeugt. Und die klassische Kultur wiederum erzeugt, wie Percy Shelley in seiner Verteidigung der Poesie betont, im Geist des einzelnen und in der Gesellschaft den schöpferischen Funken, von dem die wissenschaftliche Kreativität der Gesellschaft abhängt. Der Geist von Johann Sebastian Bachs außergewöhnlicher Weiterentwicklung der Musik erhebt die Dichtung, so daß dies hörbar wird, und die erleuchteten Geisteskräfte erkennen in Rembrandts Büste des Homer die Augen, die in den verächtlichen Anblick des quasi hirntoten, reptilienhaften Gecks Aristoteles vertieft sind.

Nehmen wir nun als Beispiel die versiegenden Frischwasserquellen. Die Vorräte werden durch die jetzt lebende Bevölkerung erschöpft, und das, obwohl die große Masse der Bitterarmen auf der Welt sehr wenig verbraucht. Dieses Problem läßt sich nur durch eine generelle Steigerung des Energieflußdichte-Durchsatzes lösen, eine Steigerung, die ohne rasche Erhöhung der Anzahl erzeugter Gigawatts aus modernen Kernkraftwerken mit hoher Energieflußdichte nicht möglich wäre.

Das gleiche trifft auch für andere unentbehrliche Mineralstoffe zu.24 Ein Großteil der hochwertigen Mineralvorkommen unseres Planeten wird in ähnlicher Weise aufgebraucht. Nur wenn die Menschheit in der physikalischen Chemie und der physikalischen Biochemie sehr hohe Energiedichteflüsse anwendet, kann dieser Trend durchbrochen werden. Die dafür erforderlichen Nutzanwendungen kann nur der menschliche Geist schaffen.

Solche Trends haben zwei grundlegende Konsequenzen. Wie die Geschichte in Hinsicht auf die Überwindung dieses Problems bereits gezeigt hat, kann der technische Fortschritt, der entscheidend von Steigerungen der Kapitalintensität pro Kopf und pro Quadratkilometer sowie ständigen Durchbrüchen zu höheren Ordnungen naturwissenschaftlichen Fortschritts abhängt, solche potentiellen Probleme bis in die unbegrenzte Zukunft unter Kontrolle bringen. Das Beispiel der Kernenergie heute und der Kernfusion als Hauptenergiequelle in naher Zukunft verdeutlichen, in welche Richtung die Politik für ein gesichertes Überleben und Fortschreiten der Menschheit gehen muß.

Neben einem steigenden Anteil von Investitionen in die Infrastruktur mit hoher Energieflußdichte sowie zunehmend kapitalintensiver Investitionsflüsse in die Realkapitalbildung muß unmittelbar dafür gesorgt werden, daß auch die Arbeitsproduktivität mit kapitalintensiven Maßnahmen erhöht wird. Das bedeutet u.a., die Wüsten zum Blühen zu bringen, eine gezielte Aufforstung von Gebieten, die in den vergangenen nahezu 20.000 Jahren „Nacheiszeit“ Wüsten gewesen sind.

Natürlich muß auch die naturwissenschaftliche Bildung verbessert werden, um in den USA und anderen sogenannten „industriellen Volkswirtschaften“ den Trend gegen den wissenschaftsgetriebenen, kapitalintensiven Fortschritt in Produktion und Infrastruktur in den letzten 45 Jahren umzukehren. Vor allem bedeutet es auch eine immer schnellere Erhöhung der Energieerzeugung mit zunehmender Energieflußdichte pro Kopf und pro Quadratkilometer für die verschiedensten Anwendungen.

Das erfordert ziemlich offensichtlich eine Änderung in der Bildungspolitik, um in der heutigen Bevölkerung wieder eine Wissenschaftsorientierung, aber auch eine dringend erforderliche Rückbesinnung auf die klassische Kunst in Bildung und kulturellem Leben allgemein zu erzeugen.

Vor allem brauchen wir eine Umkehr des seit fast fünf Jahrzehnten, seit der Ermordung Präsident Kennedys, anhaltenden kulturellen Abwärtstrends, wo eine immer dekadentere Bevölkerungsmehrheit anscheinend nicht schnell genug zum Teufel gehen kann. Es muß eines unserer vorrangigen Ziele werden, die Menschen in Amerika und Europa aus dem Griff der verkommenen heutigen Kultur, wie der sogenannten „Popmusik“ der letzten vier Jahrzehnte, zu befreien.

Schaut man auf die vergangenen Jahrtausende zurück, etwa auf die Zeit des antiken Delphi-Kults mit seinen Apollo-Dionysos-Entartungen, so ergibt eine vergleichende kulturgeschichtliche Untersuchung, daß der heutige, beschleunigte Abstieg des gesamten Planeten in die Hölle einen deutlichen Anklang an den dionysischen Kult der Antike hat; hinter diesem Impuls steht hauptsächlich der Einfluß psychologischer Kriegführung des Britischen Empires in der Zeit seit Franklin Roosevelts Tod. Nur durch die Verdummung eines Großteils der Nationen und ihrer Bevölkerungen - besonders der in den Jahren nach Roosevelts Tod geborenen Kinder aus Familien der Mittel- und Oberschicht - konnte die Menschheit so weitgehend zur Selbstzerstörung mittels solch moralischer und intellektueller Verderbtheiten verführt werden, wie sie die Anti-Atom- und Anti-Wissenschaftskultur von Großbritanniens Prinz Philip darstelllen.

Es ist so, als hätte die Manipulation von US-Präsident Harry Truman durch Winston Churchill und andere aus dem Britischen Empire, die das „68er-Phänomen“ der Nachkriegsgeneration hervorbrachte, diese Generation und ihre Kinder durch irgendeinen Rattenfänger in ein Niemandsland gelockt, in dem sie und die von der moralischen und intellektuellen „68er“-Krankheit befallenen Regierungsinstitutionen heute gefangen sind.

Die Zivilisation wird jetzt dadurch zerstört, daß die Menschen Ersatzvergnügen in den Perversitäten der Spaßgesellschaft finden, wohin uns Möchtegern-Rattenfänger wie der speckige Al Gore führen, bis hin zu so schrecklichen Endergebnissen wie der Drogenkultur von Marihuana, Opium und Kokain. Wie die Einwohner von Sodom und Gomorra haben sie auf ihr Geburtsrecht verzichtet; sie verzichten auf die Freude, in ihrem Leben etwas zur Unsterblichkeit und Verbesserung unserer Menschheit beizutragen. Das Britische Empire beraubt die Welt auf vielerlei Weise, durch Völkermord in Afrika und anderes, aber sein größtes Verbrechen ist weniger materiell-körperlicher Art, sondern besteht in der gezielten Zerstörung der Moral seiner Opfer, und das sind nicht zuletzt die Menschen in Europa und Nordamerika.

Hierin liegt, wie ich hervorheben werde, der eigentliche Ursprung des Unterschieds zwischen einem Kreditsystem im Sinne großer amerikanischer Patrioten wie Alexander Hamilton und den geldorientierten (monetären) Systemen, die in Wirklichkeit der wichtigste Ausdruck des heutigen Imperialismus sind.

Monetarismus: Eine Währung oder eine Krankheit?

Ich erkläre es hier ganz offen und ohne Furcht vor irgendeinem kompetenten Einwand: Geld stellt keinen tatsächlichen wirtschaftlichen Wert dar. Wenn behauptet oder auch nur angenommen wird, geldlicher Wert oder ein finanzielles Buchhaltungssystem stelle einen echten wirtschaftlichen Wert dar, ist das in Wirklichkeit nur Ablenkung von den Absichten hinter mehr oder weniger üblen Wucherpraktiken.

Der bösartigste Ausdruck von Wucher - einer Praxis, die eigentlich als Verbrechen gegen die Menschlichkeit behandelt werden sollte - ist heute das britische imperialistische System, wie man es mit bekannten Mietlingen von Lord Shelburnes Ostindiengesellschaft wie Adam Smith und Jeremy Bentham verbindet.

Der Imperialismus reicht weit in die bekannte Geschichte zurück. Seine bekannten Formen der relativ jüngsten Zeit lassen sich auf den Imperialismus im Mittelmeerraum während des Peloponnesischen Kriegs zurückverfolgen, als zwei rivalisierende imperiale Parteien, Sparta und Athen, einen brutalen Krieg um die Vorherrschaft führten, der schließlich im Ruin des antiken Griechenland endete - woraufhin das aufstrebende Römische Reich bald die Macht über die verbliebenen Überreste der früheren Rivalen übernahm.

Alle solche imperialen Konflikte in der bekannten europäischen Geschichte maritimer Kulturen stützten sich auf die Vorstellung, daß wucherische Geldsysteme im privaten Besitz imperialer Elitekreise alles beherrschen sollten. Typisch dafür ist die völlige moralische und praktische Degeneration der britischen empiristischen Ideologie parallel zum Ruin ihres einzigen ernsthaften Herausforderers, der Vereinigten Staaten, durch die Entwicklung ab August 1971, als die Souveränität des US-Dollars durch die Errichtung einer beherrschenden Position der anglo-holländisch-saudischen Finanzinteressen auf dem hegemonialen Öl-Spotmarkt gebrochen wurde.

Der einzige wirklich wissenschaftliche Maßstab für wirtschaftlichen Wert bezieht sich nicht auf Geld, sondern auf den Menschen: eine unerläßliche beständige Erhöhung der potentiellen relativen Produktivkräfte der Arbeit, ausgedrückt pro Kopf und pro Quadratkilometer Landfläche. Wie ich oben bereits erwähnt habe, schließt diese Vorstellung von wirtschaftlichem Wert auch die Notwendigkeit ein, die Erschöpfung bislang vorrangig verwendeter Rohstoffe aus der, wie die Anhänger von W.I. Wernadskij es nennen, Lithosphäre und Biosphäre mehr als auszugleichen.

Geld ist lediglich eine wichtige Übereinkunft zur Abwicklung von Transaktionen innerhalb der Mikroökonomie. Es ist nicht notwendigerweise ein Maß für wirtschaftlichen Wert, sondern ein Mittel zur Bestimmung eines relativen Geldwerts im Rahmen eines weitgehend regulierten Währungssystems, wie bei dem von Alexander Hamilton definierten Nationalbankwesen und bei Franklin Roosevelts Politik, die entscheidend zum Sieg über das von den Briten vorbereitete Nazisystem in Kontinentaleuropa beitrug. Durch freien Geldumlauf als solchen entsteht kein natürlicher Wertzuwachs. Wert muß geschaffen werden, entweder in Form verbesserter realer Produkte oder als Steigerung der Fähigkeiten im Geist des menschlichen Individuums.

In der heutigen Welt werden die wichtigen zugänglichen Ressourcen der Lithosphäre immer mehr erschöpft, und deswegen müssen wir Maßnahmen ergreifen, um den Reichtum der Biosphäre in geschätzten Maßbegriffen pro Kopf und pro Quadratkilometer zu erhöhen. Dies veranschaulicht, daß unsere weitere Existenz und Fortentwicklung als Gattung mit einer bestimmten minimalen potentiellen Bevölkerungsdichte von qualitativem wissenschaftlich-technischen Fortschritt pro Kopf und pro Quadratkilometer abhängt. Als Maßstab dienen hier sowohl der Nutzen grundlegender, qualitativer Fortschritte in der angewandten Wissenschaft, als auch der allgemeine Anstieg von Investitionen pro Kopf in eine potentiell produktive Entwicklung der menschlichen Umwelt und in steigende Energieflußdichte der angewandten Kraftquellen.

Ein solcher Fortschritt beruht auf qualitativen Verbesserungen der intellektuellen Fähigkeiten und Verhaltensweisen der Bevölkerung, pro Kopf und pro Quadratkilometer, die in einem zunehmend kapitalintensiven Investitionsklima angewendet werden.

Da diese herausragenden Zielsetzungen in der Persönlichkeit des einzelnen in der Gesellschaft zum Ausdruck gelangen, muß ein solcher wissenschaftlicher und verwandter Fortschritt ermöglicht und gefördert werden, indem man die sozialen Prozesse innerhalb der Gesellschaft entsprechend organisiert. Im Mittelpunkt dieser nötigen Organisationsweise stehen im wesentlichen die schöpferischen Geisteskräfte des einzelnen - als der einzige wirkliche Unterschied des Menschen zum Schimpansen oder zu den schimpansenähnlichen, meist extrem habgierigen menschlichen Wesen, die an der Wall Street, der Threadneedle Street oder ähnlichen Orten den Ton angeben. Zu solchen ungezogenen prominenten Leuten gehören auch bestimmte hochrangige Politiker, deren Namen ich an dieser mehr literarisch gehaltenen Stelle nicht aufführen möchte, die aber vielen in der allgemeinen Öffentlichkeit ohne weiteres namentlich bekannt sein dürften.

Zu diesem Zweck verwendet man in einer erfolgreichen modernen Volkswirtschaft Formen von Geld, nicht als etwas mit funktionellem wirtschaftlichem Eigenwert, sondern als Kredit, auf den eine souveräne Nation ein Monopol besitzt. Die richtige Vorgehensweise wird in der amerikanischen Bundesverfassung vorgegeben, sowohl in den rechtlichen Grundprinzipien, die in der Präambel ausgedrückt sind, als auch in den konkreten Bestimmungen der Verfassung, die eine Ausgabe geldwerten Kredits und den Abschluß von Vertragsvereinbarungen erfordern.

In der Nachkriegszeit, insbesondere den fünfziger Jahren, beruhte die Festlegung von Preisen beim Kauf und Verkauf von Produkten und die Bestimmung der Höhe der Einkommen auf einem Kompromiß, der mit dem Begriff „fairer Handel“ verbunden war. In diesem Begriff klang die in der damaligen erwachsenen Bevölkerung noch frische Erinnerung an das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand an, die durch die Initiativen von Präsident Franklin Roosevelts Regierung zur Erholung aus der Depression und der Hegemonie der Wallstreet-Faschisten ermöglicht wurden. Diese Einstellung hielt sich bis nach der Ermordung Präsident John F. Kennedys durch mutmaßliche britische Imperialinteressen und deren Mitläufer - Interessen, die gutausgebildete Killer, oft aus Iberoamerika, als ihr Werkzeug benutzten, etwa bei den zahlreichen Anschlägen auf den französischen Präsidenten Charles de Gaulle.

Die Einschüchterung Präsident Lyndon Johnsons durch den Kennedy-Mord selbst - die er später persönlich einräumte - und die anschließende Unterdrückung einer unvoreingenommenen Untersuchung des Falls durch die anglo-amerikanische Tory-Fraktion der Wall Street in Form der Warren-Kommission machte die radikalen politischen Veränderungen in den USA und Ländern wie Frankreich, Deutschland und Italien in den folgenden Jahren des Jahrzehnts leichter möglich. Ich weiß das genau, da ich das gleiche Problem auch in vielen Aspekten in meinem persönlichen und dem allgemeinen politischen Umfeld wiedererkannt habe - während der sechziger und siebziger Jahre, dann in der SDI-Frage und in vergleichbarer Weise auch heute noch.

Die politisch mächtigen Förderer von Enron oder des ungeheuren Betrugs an der amerikanischen Bevölkerung in Form der anhaltenden „Rettungsaktionen“ für die Wallstreet-Banditen durch die Kreise des Präsidentenberaters Larry Summers und seiner Mitfaschisten unter den verrückten Verhaltensökonomen sind eine moralische Seuche, die immer weiter um sich greift. Diese Seuche droht jetzt die Vereinigten Staaten und ihr Volk mit sich in den Abgrund zu reißen, in eine Hölle, die sich der Superdieb Larry Summers anscheinend zu seinem letzten Schicksal auserkoren hat, falls er ans Ziel seines offenbar zwanghaften Verlangens nach ewiger Schmach gelangen sollte.25

Fortsetzung folgt


Anmerkungen

19. Ein Verweis auf die sogenannten britischen „Oberklassen“ ist hier unbeabsichtigt.

20. Der Leser darf nicht die entscheidend wichtige wissenschaftliche Frage übersehen, die ich wiederholt an anderer Stelle hervorgehoben habe. Arten „konkurrieren“ miteinander nicht als einzelne Arten, sondern dynamisch durch Wechselwirkungen im Rahmen eines gemeinsamen Verbundes, aus dem eine Region der Biosphäre besteht. Anständige Menschen mögen gute Hunde, was dazu führt, daß die Eigenschaften der Hundepopulation verschiedener Regionen des Planeten diesen menschlichen Faktor im Schicksal eines Hundelebens wiederspiegeln. Damit wurden Hunde in die Dynamik des höheren Bereichs der Noosphäre hereingeholt, wenn auch nicht aus eigener Entscheidung. So sind wohlgesinnte Menschen fröhlich „auf den Hund gekommen“.

21. Kein System der Finanzbuchhaltung mißt tatsächlich eine Zunahme wirklichen Reichtums; es mißt eine Zunahme in nominell steigenden Geldwerten bzw. der relativen Kaufkraft. Wie am Beispiel der USA seit etwa dem 1. März 1968 deutlich wird, sieht man bei letzterem häufig eine Zunahme bestimmter Nennwerte einer Wirtschaft, die sich aber real zurückentwickelt, und genau aus diesem Grund ist eine solche Gesellschaft eigentlich zum Untergang verurteilt. Erforderlich ist aber ein physisches Maß, das im Gegensatz zu der Illusion des „Ich fühle mich reicher“ in einer beschleunigten Zunahme des realen Lebensstandards wie auch der ständigen langfristigen Steigerung der physischen Produktivität pro Kopf und pro Quadratkilometer Landfläche besteht.

22. John von Neumann und Oskar Morgenstern, Theory of Games and Economic Behavior, (dt. Spieltheorie und wirtschaftliches Verhalten), verschiedene Ausgaben seit 1944.

23. Die Aussage, die ich hier mache, wird am deutlichsten, wenn man die Wirkung von Kennedys Wirtschaftspolitik, mit der ein Trend zu unnötigen Kriegshandlungen der USA in Indochina verhindert werden sollte, mit der unter dem Einfluß der Warren-Kommission eingeleiteten Politik kontrastiert.

24. Auch wenn die Existenz großer Wassermengen selbst bereits ein Produkt des Lebens ist.

25. Der neueste Witz, der unter den Beobachtern der Obama-Administration umgeht, lautet: Wenn Peter Orszag sein Toupet abnimmt, löst sich über kurz oder lang auch sein Kopf ab. Je früher Präsident Obama dem Pack faschistischer Clowns, Larry Summers und dessen Komplizen unter den Verhaltensökonomen mit ihren bei Hitler abgeschriebenen Plänen für Masseneuthanasie im mißbrauchten Namen der Gesundheitsversorgung, den Laufpaß gibt, desto schneller würde der Präsident seinen jüngsten Flirt mit der Niedertracht aufgeben und wieder einen ehrenhaften Erfolg suchen.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Das wirkliche „neue Bretton Woods“: Ein dollargestützter globaler Wirtschaftsaufschwung - 2. Teil
- Neue Solidarität Nr. 25/2009
Das wirkliche „neue Bretton Woods“: Ein dollargestützter globaler Wirtschaftsaufschwung - 1. Teil
- Neue Solidarität Nr. 24/2009
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