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Neue Solidarität
Nr. 18, 29. April 2009

Aus Wirtschaft und Technik

Iberoamerika: Atomkraft zurück auf der Tagesordnung

„Nach Jahrzehnten der Lethargie hat die Kernkraft ihren Platz als eine nachhaltige Alternative bei der Energieerzeugung zurückgewonnen“, sagte Norberto Copari von der Argentinischen Nationalen Atom-Energiekommission (CNEA) während einer Konferenz am 19. März in Buenos Aires.

Diese Neubewertung der Kernkraft war das Thema der Konferenz argentinischer und italienischer Wissenschaftler. Argentinien beherrscht inzwischen den gesamten Brennstoffkreislauf, einschließlich der Anreicherung von Uran, und will das Kernkraftwerk Atucha II 2010 oder 2011 fertig stellen. Außerdem wurde eine Vereinbarung mit Atomic Energy of Canada Ltd. über den Bau eines vierten Kraftwerkes unterschrieben. Das Staatsunternehmen, daß die Kernkraftwerke überwacht, Nucleoelectrica Argentina, S.A. (NASA), erklärte, daß der Bau des vierten Kraftwerks im nationalen Interesse liege.

Der Ausbau der Kernkraft in Südamerika ist nicht auf Argentinien beschränkt. Brasilien und Argentinien gründeten die Argentinisch-Brasilianische Agentur für die Nutzung von Kernkraft (Aabasen), die mit der Planung von Projekten für die nächsten 10 Jahre beauftragt wurde, einschließlich medizinischer, industrieller und ökologischer Anwendungen. Aabasen wird bei der Fertigstellung von Atucha II in Argentinien helfen, sowie den Bau von Angra III in Brasilien beginnen. Laut APM news service haben diese Zusammenarbeit und der damit verbundene Fortschritt bei der Energieerzeugung in Ländern wie Venezuela und Chile eine Diskussion über den Bau eigener Kernkraftwerke ausgelöst.

Kernkraft für Peru, um die Wasser- und Energiekrise zu lösen

Die Lösung der Energiekrise Perus liege in der Nutzung der eigenen Uranreserven als Brennstoff für Kernkraftwerke, die zur Wasserentsalzung, Erzeugung von Elektrizität und Treibstoff genutzt werden müßten - so der Physiker Francisco Vidarte Garcia am 13. April auf einer Konferenz zur „Entwicklung und Aussichten der Kernkraft in Peru“. Vidarte, Direktor für nationale Zusammenarbeit am Forschungsinstitut für Energie und Entwicklung (IEDES), betonte, wie absurd es sei, im 21. Jahrhundert immer noch auf Regen zur Erzeugung von Elektrizität angewiesen zu sein. Wasser werde in Peru und weltweit immer mehr zu einem knappen Gut, warnte der Physiker.

Im nördlichen Teil der peruanischen Puno-Region gibt es schätzungsweise 200.000 Tonnen Uranerz. Bisher fehlten die rechtlichen Rahmenbedingen, um mit dessen Abbau zu beginnen, daran wird aber im Kongreß gerade gearbeitet.

Vidarte erklärte, falls Peru diese Politik, einschließlich des Baus von Kernkraftwerken umsetzte, könne das ganze Land mit Wasser und Elektrizität versorgt werden. Dies sei der Weg zu wirklicher Versorgungssicherheit, sagte er.

Atomkraft in Indien weiter auf dem Vormarsch

Wie am Mittwoch bekannt gegeben, haben das indische Unternehmen Larsen & Toubro und das russische Unternehmen Atomstroyexport eine Absichtserklärung zum Bau weiterer Kernkraftwerke in Indien unterzeichnet, u.a. dem Bau von vier Blöcken im südlichsten Bundesstaat Tamil Nadu. Atomstroyexport ist laut der Ankündigung an einem Fünftel der Neubauten von Kernkraftwerden weltweit beteiligt.

Bereits im Januar hat Larsen & Toubro Vereinbarungen zum Bau von Kernkraftwerken mit Westinghouse Electric aus den USA und Atomic Energy of Canada Ltd., einem kanadischen Staatsunternehmen, unterschrieben. Larsen & Toubro wird dabei im Auftrag der Nuclear Power Corp. of India Ltd. Bauteile für vier Reaktoren im Bundesstaat Gujarat herstellen.

Lyndon LaRouche hat immer wieder davor gewarnt, daß die Bevölkerung in den dicht besiedelten Nationen ohne Kernspaltung - und in Zukunft Kernfusion - nicht mit ausreichend Trinkwasser versorgt werden kann. Gerade in Indien werden die fossilen Wasservorkommen bereits knapp. In vielen Gebieten sinkt der Grundwasserspiegel bedrohlich. Auch Europa und Amerika erschöpfen ihre fossilen Wasservorkommen. Eine Katastrophe läßt sich nur durch ein groß angelegtes Wasserentsalzungsprojekt mit Kernkraft verhindern, um so eine  ausreichende Süßwasserversorgung für die Weltbevölkerung sicherzustellen.