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Aus der Neuen Solidarität Nr. 8/2008

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Finanzkartell will Krieg in Südamerika

Maximiliano Londoño, der Vorsitzende der  LaRouche-Vereinigung in Kolumbien veröffentlichte am 7. Februar unter der Überschrift „Anglo-holländisches Finanzkartell fördert Krieg zwischen Venezuela und Kolumbien“ die folgende Erklärung. Er warnte dabei vor der unmittelbaren Gefahr eines Krieges zwischen Kolumbien und Venezuela, die nicht nur die beiden Länder, sondern ganz Zentral- und Südamerika betrifft.

In Krisenzeiten werden Männer und Frauen ohne Fundament schnell von den Wellen historischer Prozesse erfaßt. Erst vor zwei Monaten, am 9. Dezember, unterzeichneten sieben Präsidenten Südamerikas ein historisches Dokument, mit dem sie die Bank des Südens im gemeinsamen Interesse des Kontinents gründeten. Führende Persönlichkeiten Südamerikas hatten sich in den letzten fünf schweren Jahren um das Ziel der Integration bemüht, obwohl es wiederholt Versuche von mit dem britischen Agenten Dick Cheney verbundenen Kreisen gegeben hatte, ein Land gegen das andere auszuspielen.

Der Weg zum Krieg wurde aber erst eingeschlagen, als der venezolanische Präsident Hugo Chavez dazu verleitet wurde, den Narkoterroristen in Kolumbien staatliche Unterstützung zu geben. Am 11. Januar rief Chavez vor der Nationalversammlung Venezuelas die Regierungen der Welt dazu auf, dem weltweit größten Kokainkartell, den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC), und der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) formal den Status von Kriegsparteien zuzubilligen. Er nannte sie „wirkliche Armeen, die Territorien in Kolumbien besetzt hielten“, Bolivarische Aufständische, die in Venezuela „Respekt“ genießen. Am 17. Januar verabschiedete die Nationalversammlung gehorsam eine Resolution in diesem Sinne, und am 20. Januar erklärte Chavez, er habe die 2.219 km lange Grenze mit Kolumbien militarisiert, angeblich, um Grenzverletzungen entgegenzuwirken.

Die Regierung Nikaraguas wurde daraufhin in die Falle eines Kriegsbündnisses gelockt. Präsident Daniel Ortega machte am Ende des Gipfeltreffens in Caracas, bei dem sich am 26./27. Januar die Staatschefs der „Bolivarischen Alternative für die Amerikas“ (ALBA), aus Venezuela, Kuba, Bolivien, Nikaragua und der Dominikanischen Republik getroffen hatten, die bemerkenswerte Äußerung, der von Chavez vorgeschlagene Verteidigungspakt der ALBA-Staaten würde Ländern wie Nikaragua in ihren Grenzstreitigkeiten mit Kolumbien Rückendeckung geben.

Zwischenzeitlich war die kolumbianische Hauptstadt von hochrangigen Beamten der Bush-Cheney-Administration besucht worden. Sie richteten von dort aus Drohungen gegen Chavez und seine Regierung. Am 18. Januar war es Admiral Michael Mullen, der Generalstabschef, am 20. Januar der US-Drogenbeauftragte John Walters und unmittelbar darauf Außenministerin Condoleezza Rice, die alle versicherten, sie würden Kolumbien kompromißlos unterstützen.

Inzwischen wachsen die Spannungen. Rund 15 Millionen Kolumbianer strömten am 4. Februar als Teil einer weltweiten Demonstration unter dem Motto „Nie mehr FARC!“ durch die Straßen von Bogota. So etwas hatte die Stadt seit dem Besuch Papst Johannes Pauls II. im Jahre 1986 nicht mehr gesehen, bemerkten Beobachter.

Kolumbianische Militärkreise ließen EIR wissen, sie glaubten, Chavez plane mit Hilfe seiner „Volksarmee“ bewaffneter Massen und der Luftwaffe einen Angriff auf Kolumbien, obwohl die kolumbianische Armee 10 mal so groß sei wie die venezolanische. Dabei seien die Häfen und der internationale Handel Ziele der Angriffe, die mit Operationen der FARC koordiniert werden würden. Sie erwarten, daß Nikaragua den militärischen Vorstoß Venezuelas auf die Insel San Andros unterstützt. Bisher kann EIR diesen Kriegsplan nicht bestätigen, aber da kolumbianische Militärs ihn als akut einschätzen, muß man die Gefahr ernst nehmen.

Was das explosive Gemisch verschärft, ist die Ankündigung des kolumbianischen Verteidigungsministers vom 7. Februar aus Tel Aviv, Israel werde das Kfir-Jagdbombergeschwader modernisieren und aufstocken.

In diesem Zusammenhang muß der folgende Aufruf von Maximiliano Londoño gelesen werden, den Wahnsinn aufzuhalten, bevor ein Krieg sinnlose Zerstörung anrichtet.

Das anglo-holländische Finanzkartell der Londoner City und der Wall Street schürt einen gefährlichen Konflikt zwischen Kolumbien und Venezuela, der in einem sinnlosen Krieg zwischen zwei Brudernationen enden könnte. Das Ziel dieser Kreise ist, die Diskussion über die dringend notwendige Ablösung des sterbenden IWF-Systems durch ein neues Weltfinanz- und Währungssystem abzuwürgen. Sie wollen den venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez und seine Verbindungen zur kolumbianischen Narkoterrorgruppe FARC als Hebel für einen „Stellvertreterkrieg“ gegen die USA in Südamerika benutzen, der die ganze Region erfassen würde. Die ersten Leidtragenden wären Venezuela, Kolumbien und Kuba.

Wie bei solchen britischen Operationen üblich, würde man Chavez, nachdem „der Mohr seine Schuldigkeit getan hat“, fallenlassen oder gar umbringen lassen, um noch mehr Chaos und Krieg zu säen.

Präsident Uribe und andere Staatschefs der Region sollten Chavez schleunigst wieder zur Vernunft bringen. Schließlich ist er noch vor wenigen Monaten in Zusammenarbeit mit anderen Staatspräsidenten für die wirtschaftliche Integration des Kontinents eingetreten und unterstützte die Gründung der Bank des Südens als Teil einer neuen internationalen Finanzarchitektur.

Gerade die Turbulenzen der weltweiten wirtschaftlichen und finanziellen Desintegration sind dafür verantwortlich, daß das anglo-holländische Finanzkartell weltweit auf eine Strategie des „permanenten Krieges“ setzt, um seine politische Macht zu sichern, indem es einer durch Kriege und „gescheiterte Nationen“ geschwächten Welt faschistische Regime aufzwingt. Leider ist Präsident Chavez aufgrund seiner romantischen Jakobiner-Ideologie für britische Manipulationen äußerst anfällig.

Chavez muß lernen, was Bolivar wußte

Am 5. Februar bemerkte Lyndon LaRouche dazu, der Präsident Venezuelas sei durch seine Blindheit gegenüber der Realität irregeführt worden. „Und er versteht nicht, was Simon Bolivar über die britische Inszenierung regionaler Konflikte gelernt hatte. Weil er die Geschichte nicht versteht, begeht Chavez wie Fidel Castro den Fehler, sich mit den imperialen Interessen der Briten gegen die legitimen Interessen der Nationen Nord- und Südamerikas zu verbünden. Man könnte es eine naive Unwissenheit nennen.“ Chavez sollte lernen, was Bolivar am Ende seines Lebens erkannte, als er Jeremy Benthams Schriften verbot, daß nämlich die imperiale Politik der Briten für die Hemisphäre „eine totale Katastrophe war“.

Zu Chavez’ Sonderbeziehung zur FARC bemerkte LaRouche: „Als erfahrener Soldat sollte Chavez wissen, daß es ein Fehler ist, mit einer ansteckend kranken Prostituierten eine zu enge Beziehung einzugehen.“ Er müsse begreifen, daß das Rauschgift Lateinamerika zerstört und eine moderne Form der Sklaverei sei. „Entscheidend ist, daß das ein britisches Szenario ist, und das muß klar gesagt werden. Chavez spielt verrückt, genährt durch seinen Ehrgeiz, Präsident auf Lebenszeit zu werden, und seine jüngste Niederlage, als er dies durch ein Referendum nicht erreichte... von seiner Angewohnheit, Kokablätter zu kauen, ganz zu schweigen.“

Keine „Klein-Republiken“

Jeremy Bentham war britischer Geheimdienstchef während des südamerikanischen Unabhängigkeitskampfes. Er verbreitete als Instrument der Kriegsführung bewußt das Jakobinerdenken, in dem Chavez heute gefangen ist, damit die ehemaligen spanischen Kolonien zersplittert und wirtschaftlich rückständig blieben. Bentham korrespondierte und instruierte viele Vorläufer und Führer der Unabhängigkeit, wie z.B. Francisco Miranda, Zea und Santander. Zeitweise gelang es ihm sogar, Simon Bolivar zu manipulieren, bevor dieser gegen Ende seines Lebens den britischen Plan durchschaute, die vorher bestehende geographische und politische Einheit des Kontinents von Mexiko bis Argentinien zu zerstören und Ministaaten zu schaffen, die nur billige Rohstofflieferanten wären.

Aus Angst, Mexiko, Mittel- und Südamerika könnten dem erfolgreichen Beispiel der Vereinigten Staaten folgen, die unter der Führung Washingtons, Franklins und Hamiltons eine unabhängige, industriell und wissenschaftlich fortschrittliche Nation geworden waren, setzten die Briten auf eine Strategie des „Gleichgewichts der Kräfte“: Sie unterstützten die Unabhängigkeit der früheren spanischen Kolonien, jedoch unter der Bedingung, daß die neuen Staaten klein und zerstritten wären und sich der britischen Freihandels- und Kolonialpolitik unterwerfen.

So ist unser eigenes Land, Kolumbien, heute kein Land von produktiven Unternehmern, Landwirten und Facharbeitern, sondern, dank der britischen Freihandelspolitik (Globalisierung), der wir blind folgten, immer noch eine Hochburg von Schmugglern, Drogenhändlern, Plantagenbesitzern und Wucherbankiers.

Jetzt, da die existierende Weltwirtschaftsordnung auseinanderfällt, ist es an der Zeit, eine neue, gerechte internationale Finanz- und Währungsordnung zu errichten, die ausreichend billigen Kredit zur Finanzierung großer Projekte für Industrie, Landwirtschaft und Infrastruktur zur Verfügung stellt, wie sie jede Nation braucht. Die USA selbst stehen vor der größten wirtschaftlichen Insolvenzkrise ihrer Geschichte, weil sie die gleichen, bösartigen neoliberalen Rezepte anwandten, die auch das produktive Potential der übrigen Weltwirtschaft zerstörten.

Nachdem die Diskussion um eine neue internationale Finanzarchitektur zum Gebot der Stunde wurde und mehrere südamerikanische Länder, angeführt von Argentinien und Venezuela selbst, in diesem Sinne die Gründung der Bank des Südens vorantrieben, ließ sich Chavez von seinem radikalen Jakobinertum hinreißen und spielt damit den britischen Interessen in die Hände, die diesen Prozeß der regionalen Integration, den er selbst mit eingeleitet hat, sabotieren wollen. Statt unsere Länder mit Hilfe moderner Eisenbahnkorridore wirtschaftlich zu einen, belebt Chavez mit seiner Förderung der FARC die alte Allianz zwischen der FARC und der Wall Street wieder, die sich seinerzeit in dem berüchtigten Bruderkuß des Chefs der New Yorker Börse Richard Grasso und des FARC-Chefs Raul Reyes äußerte, während der fehlgeleitete Präsident Andres Pastrana einen Teil Kolumbiens der FARC zur Herrschaft überließ.

Wenn die heutige Regierung Uribe klüger ist, wird sie den Briten nicht in die Hände spielen und keinen Krieg mit Venezuela führen (der jederzeit durch einen Grenzzwischenfall ausgelöst werden könnte). Uribe sollte auch nicht in die Falle laufen, unseren „Verbündeten“ USA zu Hilfe zu rufen, um uns vor unseren Nachbarn zu schützen. US-Vizepräsident Dick Cheney, der nach den fehlgeschlagenen kriminellen Abenteuern in Afghanistan und Irak immer noch nach Vorwänden sucht, Iran und Syrien anzugreifen, hätte wenig Schwierigkeiten, den mittelmäßigen, manipulierbaren George W. Bush zu überzeugen, in der Tradition von Teddy Roosevelts „großem Knüppel“ US-Soldaten gegen Chavez zu schicken, während sie immer noch Osama bin Laden suchen.

Schwerter zu Pflugscharen

Nein. Einen Krieg zwischen Kolumbien und Venezuela, der sich über den ganzen Subkontinent ausdehnen könnte, dürfen wir nicht akzeptieren. Wir müssen handeln, um einen solchen Krieg zu verhindern. Das kann nur in einem Flankenmanöver gegen die einzige Macht bestehen, die von einem Krieg profitieren würde: die anglo-holländische Finanzoligarchie. Kolumbien muß mit den anderen südamerikanischen Ländern, Venezuela eingeschlossen, LaRouches Perspektive aufgreifen und die Veränderung hin zu einer neuen Finanzarchitektur, die das dekadente Wuchersystem des IWF ersetzt, unterstützen.

Statt dem britischen Szenario zu folgen, sollte Uribe ein Programm großer Infrastrukturprojekte beginnen. Im Mittelpunkt sollte der Bau eines Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnkorridors mit großer Spurbreite stehen, vielleicht sogar die Magnetbahn. Mindestens 8.000 km moderne Eisenbahnstrecken würden dann Kolumbien von Nord nach Süd und von Ost nach West durchziehen. Diese Strecken wären Teil von Entwicklungs- und Infrastrukturkorridoren in den Amerikas, die durch die Untertunnelung der Beringstraße, wie sie die russische Regierung plant, mit dem eurasischen Kontinent verbunden würden. Kolumbien sollte als weiteres Projekt auch die Bahn von Darien (an der Grenze zu Panama) bauen, so daß letztendlich die Verbindung von Alaska bis an die Südspitze Patagoniens lückenlos hergestellt wäre. Das Ziel demokratischer Stabilität an sich kann ohne wirtschaftliche Sicherheit nicht erreicht werden. Die effektivste Art, unserem Land Frieden zu sichern, besteht in der Schaffung stabiler, gutbezahlter und produktiver Arbeitsplätze für alle Kolumbianer im arbeitsfähigen Alter.

Wenn also die von LaRouche vorgeschlagene Politik umgesetzt wird, kann das britische Szenario eines neuen Opiumkriegs in der Region durchkreuzt werden. Auf www.larouchepac.com und unseren anderen Webseiten findet man vielfältige Materialien über LaRouches Vorschläge. Eine Zusammenfassung der prinzipiellen Herangehensweise LaRouches zur Überwindung der Krise erhält man aus seinem offenen und brüderlichen Dialog mit dem Minister für wirtschaftliche Koordination Ekuadors Pedro Paez, der am 30. Januar im Radio in Quito, Ekuador, ausgestrahlt wurde (siehe letzte Ausgabe).

Maximiliano Londoño

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Drogenkartell will Südamerika balkanisieren
- Neue Solidarität Nr. 3/2008
LaRouche fragt: Welche Bank des Südens wird es sein?
- Neue Solidarität Nr. 1/2008
Heftiger Kampf um die Bank des Südens
- Neue Solidarität Nr. 34/2007
Geständnisse eines "Wirtschaftsattentäters"
- Neue Solidarität Nr. 49/2004

 

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