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Aus der Neuen Solidarität Nr. 7/2008 |
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Wirtschafts-Nachrichten
Bekannter französischer Ökonom verteidigt den Dollar
Der angesehene
französische Ökonom Paul Fabra griff in Les Echos vom 1. Februar George
Bushs Konjunkturprogramm wegen dessen verheerender Wirkung auf den Dollarkurs
an: „Von den schrittweisen, massiven Zinssenkungen der FED (Federal Reserve)
profitieren allein die Banken. Neue Steuersenkungen und zusätzliche
Stimulanzpakete, wie von der Bush-Regierung vorgeschlagen, beinhalten die
furchtbare Drohung einer zusätzlichen Dollarschwächung. Man möchte ihr (der
US-Administration) zurufen: ,Bitte! Bitte, hört auf, dieses morsche System
wiederzubeleben, in dem Immobilienblasen, Börsengewinne und die enorme private
Verschuldung, und nicht Investitionen, Ursache des Wachstums in den USA und dem
Rest der Welt waren!’“
Schwacher Dollar gefährdet deutschen Maschinenbau
Während deutsche Medien verbreiten, ein schwacher Dollar sei aufgrund billigerer
Importe für die deutsche Wirtschaft von Vorteil, fand die BüSo in Diskussionen
mit Vertretern des Maschinenbausektors heraus, daß die Exportindustrie den
Dollarverfall eher mit Sorge betrachtet. Das eine oder andere Maschinenteil aus
der Dollarzone möge nun zwar billiger werden, aber der Effekt sei für die
deutsche Industrie vernachlässigbar, da der Wertschöpfungsfaktor innerhalb
Deutschlands den größeren Teil des Verkaufspreises bestimme. Der hohe Preis für
deutsche Maschinen werde normalerweise durch die übliche höchste Qualität und
Präzision aufgewogen. Auch seien Zuverlässigkeit und Reparaturgarantien
wichtige Faktoren im internationalen Wettbewerb.
Die Auftragsbücher im Anlagen- und Maschinenbau sind zur Zeit prall gefüllt (der
VDMA gab jüngst 50.000 neu geschaffene Arbeitsplätze im Jahr 2007 bekannt), so
daß der Sektor nicht nach Kunden betteln und niedrigere Preise anbieten muß.
Die jetzige Verteuerung des Euros schafft dagegen ernste Probleme. Durch die
weitverbreitete Abhängigkeit der Welt vom Dollar infizieren wirtschaftliche
Schwierigkeiten der USA sofort die ganze Welt. Und wenn Exportmärkte von
Schocks ergriffen werden, sind Exportländer wie Deutschland unmittelbar betroffen.
Im Gespräch über LaRouches Vorschlag eines zweigleisigen Zinssystems sagte ein
führender Vertreter des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA),
die Verteidigung des Dollars sei gut gemeint und verdiene auch außerhalb der
USA größte Aufmerksamkeit. Er meinte jedoch, daß sich die Handhabung zweier
verschiedener Zinsraten als eher kompliziert herausstellen könnte. Auf alle
Fälle sei es dieser Vorschlag wert, genau studiert zu werden
Die böse Saat des Freihandels: 40% der Mexikaner unterernährt
Ein kürzlich vom Wirtschaftsforschungsinstitut der Nationalen Autonomen Universität Mexikos (UNAM) herausgegebene Studie zeigt, daß etwa 40 Millionen Menschen in Mexiko in
irgendeiner Form an Unterernährung leiden. Nach Ansicht des Experten Felipe
Torres sind 25 Millionen, die überwiegend in ländlichen Gegenden leben, sogar
stark unternährt. Torres verwendet zur Beschreibung der Situation dieser
40 Millionen Menschen die Formulierung „Ernährungsrisiko“. Damit meint
er, daß sie über ein zu geringes Einkommen verfügen, um nahrhafte
Lebensmittel kaufen zu können. Gleichzeitig schränke der gesunkene
Bildungsstandard in gravierender Weise die Chancen ein, die den
Menschen zur Verfügung stehen; Mexiko bewege sich rasch auf seinen
Zusammenbruch zu.
Torres sagte weiter, die Unterernährung betreffe bei weitem nicht nur die ländliche
Bevölkerung, sondern auch mindestens 40% der Stadtbewohner befänden
sich in einer ähnlichen Situation. Diese düstere Realität ist sicherlich
einer der Gründe dafür, daß für den 31. Januar in Mexiko-Stadt und weiteren
Teilen des Landes Massendemonstrationen stattfanden, um gegen die letzte Phase
des NAFTA-Freihandelsabkommens zu protestieren, durch das Mexiko mit billigen
Lebensmittelimporten überschwemmt und der heimischen Landwirtschaft der
Todesstoß versetzt wird. Die Situation insgesamt ist, wie mexikanische
Kreise im Gespräch mitteilten, verzweifelt und könne ohne programmatische
Lösungen nur zu Chos und Aufruhr führen.