[an error occurred while processing this directive]
Aktuelle Ausgabe Diese Ausgabe Gehe zu ... Kernthemen Suchen Abonnieren Leserforum

Artikel als
=eMail=
weiterleiten

Aus der Neuen Solidarität Nr. 6/2008

Jetzt
Archiv-CD
bestellen!

  Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken

Société Générale: die geopolitische Hypothese

Während der Broker Jérôme Kerviel, der angeblich im Alleingang 4,9 Mrd. Euro Verluste für die zweitgrößte französische Bank Société Générale einfuhr, von der Polizei vernommen wird, bleiben viele Fragen offen - warum, mit wem und für wen er agierte.

Eines scheint sicher: Kerviel kann nicht, wie die Bank behauptet, allein gehandelt haben. Der Händler, der für kleinere Geschäfte mit Aktienderivaten zuständig war, konnte zwar möglicherweise Sicherheitscodes von Computern und andere Hindernisse überwinden, aber wie sollte er die Clearinghäuser täuschen, die die Bankgeschäfte abwickeln und Zahlungen leisten? Wenn sehr hohe Summen investiert werden, muß immer eine kleinere Summe vorher hinterlegt werden, und 1% sind bei Spekulationen mit 50 Milliarden schließlich 500 Millionen Euro!

Wo lag Kerviels Motiv, da er doch nicht in die eigene Tasche wirtschaftete? Seine Anwälte erklären, er müsse als Sündenbock für die gewaltigen Verluste der Bank bei minderwertigen Immobilien und anderen Krisenbereichen herhalten. Das ist glaubhaft. Kerviels Anwälte machen das Vorgehen der Bank für die Verluste verantwortlich: Sie habe die Positionen des Händlers völlig übereilt und auf ganz unübliche Weise abgewickelt. Die Bank, die den „Betrug“ zwischen dem 18. und 20. Januar bemerkt haben will, bestätigt tatsächlich, daß sie die riesigen Positionen innerhalb von drei Tagen abwickelte.

Aber die sorgfältige Geheimhaltung beim Vorgehen der Bank weist auf ein anderes mögliches Motiv. Die Bank informierte nur zwei Personen über ihre Entdeckung: Zentralbankchef Christian Noyer, der ein persönlicher Freund von EZB-Chef Jean-Claude Trichet ist, und den Chef der Finanzaufsicht Gérard Remaix. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft wurden eingeschaltet, und auch die höchsten politischen Autoritäten, Präsident Nicolas Sarkozy und Ministerpräsident François Fillon, wurden nicht informiert. Sarkozy ist dem Vernehmen nach wütend darüber, daß man ihn erst am 23. Januar in Kenntnis setzte. Noyer sagte, er habe seine Kollegen bei der EZB und der Federal Reserve eingeweiht, aber die Financial Times schrieb, Fed-Chef Ben Bernanke sei nicht informiert gewesen.

Als die Société Générale am 24. Januar enthüllte, daß sie über 50 Mrd. Euro an europäischen Aktienderivaten hastig liquidiert hatte, geriet sie umgehend international unter Beschuß: Sie habe möglicherweise den Minicrash vom 21. Januar und die Zinssenkung der Fed um 0,75% am nächsten Tag bewußt mit ausgelöst. Nichts zwang den Vorstandschef der Bank Daniel Bouton zu diesem Vorgehen, das jeder umsichtigen Bankenpraxis widersprach. Wurde der sonst fähige Bankier von der EZB dazu gedrängt?

Die Zeitung Le Monde forderte am 26. Januar die Ermittler auf, herauszufinden, ob es das Ziel der Operation war, „die Bank zu sprengen“. Wie Lyndon LaRouche beschrieben hat, will eine räuberische Fraktion insbesondere in der Londoner Finanzwelt die Weltfinanzkrise benutzen, um die USA mit allen Mitteln zu zerstören und selbst als „Top Dog“ aus der Krise hervorzugehen. In der Hinsicht sollte man bedenken, daß die Handelszentrale der Société Générale in London sitzt.

 

Aktuelle Ausgabe Diese Ausgabe Kernthemen Suchen Abonnieren Leserforum