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Aus der Neuen Solidarität Nr. 33/2008 |
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Entlassungen. Wenige Wochen vor dem Parteikonvent der Demokraten in Denver geht die Demontage des mutmaßlichen „Spitzenkandidaten“ in die heiße Phase. Die Ereignisse um die Schließung eines amerikanischen Traditionsunternehmens und Obamas Verstrickung darin ist ein weiteres Element dieses Szenarios.
Im Sommer 2004, als er als Landessenator von Illinois sich für einen Sitz im US-Senat bewarb, erklärte Barack Obama beim Parteitag der Demokratischen Partei: „Noch mehr Arbeit wartet auf uns. Mehr für die Arbeiter, die ich in Galesburg (Illinois) traf, die ihre gewerkschaftlich abgesicherten Arbeitsplätze im Maytag-Werk, das nach Mexiko verlagert wird, verlieren. Die mit ihren eigenen Kindern um Arbeitsplätze konkurrieren müssen, für die sieben Dollar die Stunde bezahlt werden.“
Schon zwei Monate vorher, als der Haushaltsgerätehersteller Maytag Corporation dabei war, sein Werk in Galesburg zu schließen, um die Arbeitsplätze nach Reynoso (Mexiko) zu verlagern, wo gerade mal etwas über 1 Dollar die Stunde bezahlt werden, hatte Obama zu den dortigen Arbeitern gesprochen und ihnen mit Worten Mut gemacht und Hoffnung gegeben. Am Tag der Arbeit (in den USA der erste Montag im September) war er dann mit einer ähnlich inspirierenden Botschaft noch einmal vor ihnen erschienen.
Obama baute seine Angriffe auf die Schließung des Maytag-Werks in seine Standardrede für den Vorwahlkampf zur Präsidentschaft ein, schimpfte gegen die Unternehmen, die internationale Verträge wie das Nordamerikanisches Freihandelsabkommen (NAFTA) dazu benutzen, gut bezahlte, gewerkschaftlich organisierte Arbeiter durch ausländische Niedriglohnarbeiter zu ersetzen, und versprach, er werde dieses Übel als Präsident abstellen.
Seine Rhetorik klang gut, aber Obama hatte ein kleines, schmutziges Geheimnis. Was den von Obama umworbenen Maytag-Arbeitern nicht bekannt war: Die größten Anteilseigner der Gesellschaft - Lester Crown und die Familie Crown aus Chicago - gehörten zu den größten Unterstützern und Spendern Obamas! Die Maschinistengewerkschaft (International Association of Machinists, IAM) weißt darauf hin, daß Barack schon „lange bevor er sich in Galesburg produzierte“ Wahlkampfspenden von der Familie Crown in Höhe von 121.500 $ angenommen hatte. Als Maytag dann die Schließung des Werks in Galesburg anordnete, wirft die IAM Obama vor, „hob er nie einen Finger, um den Maschinisten in Galesburg oder denen in Herrin (Illinois) zu helfen. Seine Untätigkeit belegt seine Loyalität und seine Schulden an die Crowns.“
Es war tatsächlich so, daß die Familie Crown enorm von den Schließungen der Maytagwerke profitierte - die Schätzungen dafür liegen zwischen 86 Millionen und 150 Millionen Dollar. Das war ihr Gewinn aus der Übernahme Maytags durch Whirlpool im Jahr 2006. Über die Bedingungen der Übernahme wurde einige Jahre lang verhandelt. Whirlpool hatte während dieser Zeit von Maytag drastische Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten gefordert, was die Schließung von Werken in Illinois, Iowa und Arkansas und deren Verlegung nach Mexiko und Asien beinhaltete.
Seit 1992 hatte Maytag als Bedingung für die Weiterführung des Werks in Galesburg von Landesregierungen, Städten und Gewerkschaften Zugeständnisse verlangt. Bis zur Schließung des Werks im Jahr 2004 bekam Maytag 7,5 Mio. $ Landeshilfe, 3 Mio. $ von der Stadt und Steuerermäßigungen in Höhe von 3 Mio. $. Beobachter glauben, daß Maytag das Geld zur Finanzierung der Abwicklung des Werkes und seiner Verlagerung nach Mexiko benutzte.
2001 wurde die Belegschaft im Werk Galesburg von 2400 auf 1600 Arbeiter reduziert.
2002 kündigte die Geschäftsleitung von Maytag an, das Werk in Galesburg werde innerhalb von zwei Jahren geschlossen. Das war, nachdem Maytag ein neues Vormontagewerk in Reynoso (Mexiko) errichtet hatte.
Im Oktober 2004 wurde das Werk Galesburg geschlossen und die 1600 Beschäftigten landeten auf der Straße.
Das genügte Maytag aber noch nicht, die Kostensenkungsorgie als Teil der Verhandlungen mit Whirlpool für die Übernahme ging weiter. Der Übernahmevertrag wurde im August 2005 unterzeichnet.
Am 31. März 2006 wurde die Übernahme Maytags durch Whirlpool abgeschlossen, wobei Felix Rohatyn und Lazard Freres als Hauptberater von Whirlpool beteiligt waren. Zu der Zeit kündigte Whirlpool an, daß auch die Maytag-Werke in Herrin/Illinois und Searcy/Arkansas geschlossen würden, wie auch das Stammwerk von Maytag in Newton/Iowa, das auf das Jahr 1907 zurückging. In einem symbolischen Akt zogen die Arbeiter des Werkes in Newton ihre Stiefel aus, als sie im Oktober 2007 zum letzten Mal das Werksgelände verließen, und warfen sie vor dem Fabriktor auf die Straße. Die Familie Crown in Chicago, die Unterstützer Barack Obamas, ging ebenfalls, aber mit prall gefüllten Taschen.
Als Henry Crown (1896 als Henry Krinsky geboren) 1990 starb, wurde sein Privatvermögen auf 2 Mrd. $ geschätzt (heute beträgt es mehr als 4 Mrd. $ und ist das elftgrößte der USA). Henry war Ehrenvorsitzender von General Dynamics, einem der größten Militärlieferanten der Welt, den die Familie Crown kontrollierte. General Electrics selbst war im Jahr 1959 aus einem Zusammenschluß mit der Material Service Corporation hervorgegangen, ein Unternehmen, das Henry Crown 1919 gegründet hatte.
Heutzutage kontrolliert Henrys Sohn Lester die Familienholdings, er ist seit 1969 Präsident von Henry Crown & Co. Lester war von 1989 bis 2005 Direktor von Maytag und Mitglied der verschiedenen Leitungsgremien des Unternehmens. Am 30. August 2005 trat er vom Vorstand Maytags zurück, nachdem die Vereinbarung über den Zusammenschluß mit Whirlpool unterzeichnet worden war.
Am 3. April 2008 berichtete die New York Times über die Strategie Obamas beim Aufbau seiner Spenderbasis für die Senatswahlen des Jahres 2004; er hatte im Jahr 2000 seinen Wahlkampf um einen Sitz im Kongreß verloren. Diesmal waren die Familien Crown und Pritzker (Hyatt Hotels) entscheidend.
James S. Crown, Lesters Sohn, erzählte, daß er, trotz stattlicher Gegenkandidaten bei der Senatsvorwahl 2004, nach einem Frühstückstreffen mit Obama so beeindruckt von ihm war, daß er sehr schnell seine Unterstützung anbot. „Ich war sehr angetan von seiner Feinfühligkeit, seiner Intelligenz, seinen Werten und seinem Wahlkampfstil“, sagte Crown der Times. Er erklärte, Mitglieder der Familie vermieden es normalerweise, sich in einer Vorwahl für irgendeine Seite auszusprechen, teilweise, weil es nicht gut für das Geschäft sei. Für Obama aber machten sie eine Ausnahme. „Barack hat mich persönlich einfach so beeindruckt“, sagte James, „daß es das Risiko wert war.“ James ist jetzt Mitvorsitzender des Finanzkomitees von Illinois für Obamas Präsidentschaftswahlkampagne.
Als Obama wegen nicht ausreichender Unterstützung Israels unter Beschuß kam, kam ihm Lester Crown zu Hilfe. „Es gibt verschiedene Motive für mein Engagement in der Politik, aber eines ist grundlegend: mein tiefgehendes Bekenntnis zu Israel und einer festen Beziehung USA-Israel, die sowohl Israels Sicherheit stärkt als auch seine Friedensbemühungen“, schrieb Lester und erklärte: „Die ausgezeichnete Bilanz, über die Senator Barack Obama hinsichtlich Israel verfügt, gibt mir die große Zuversicht, daß er als Präsident der Freund Israels sein wird, den wir alle im Weißen Haus sehen wollen.“ Obama, fuhr Crown fort, „ist in der Verteidigung von Israels Sicherheit unnachgiebig. Seine Überzeugung bleibt fest, egal, ob die Bedrohung aus Gaza oder aus Teheran kommt.“
Bis zum April 2008 hatte die Familie Crown und ihre Angestellten ungefähr 200.000 $ für die Senats- und Präsidentenkampagne Obamas gespendet. Zusätzlich hatten James Crown und seine Frau Paula jeder noch einmal weitere 200.000 $ von anderen für Obama gesammelt.
Susan Crown, Lesters Tochter, ist seit 1997 Vorstandsmitglied der Hypothekenbank Northern Trust, der Bank, die Obama 2005 die supergünstige Hypothek für die Villa gab, die er mit Hilfe des jetzt verurteilten Tony Rezko erwarb. Nach einer eidesstattlichen Erklärung vor dem FBI wurde Northern Trust 2007 von dem britisch-irakischen Milliardär Nadhmi Auchi als Geldschleuse für 3,5 Mio. Dollar an Rezko und seine Familie, an Freunde und Rechtsanwälte benutzt.
Als die Schließung des Werks in Galesburg drohte, gingen gewählte Volksvertreter, einschließlich des Gouverneurs von Illinois und seines Vertreters, wie auch der Kongreßabgeordnete für Galesburg, Maytag offensiv an, um die Schließung aufzuhalten. Trotz seiner Reden, in denen er wiederholte Male den Arbeitern bei Maytag Unterstützung - und Hoffnung - versprochen hatte, tat Obama erstaunlicherweise gar nichts. Er sprach die Frage noch nicht einmal bei seinem Freund und finanziellen Unterstützer Lester Crown an, der als größter Anteilseigner Maytags in der besten Position war, um etwas zu unternehmen.
Als er Anfang dieses Jahres von der Chicago Tribune dazu gefragt wurde, sagte Lester Crown, Obama habe das Schicksal des Werkes in Galesburg nie zum Gegenstand einer Diskussion mit ihm gemacht. Obamas Wahlkampfstratege David Axelrod behauptete, daß Obama damals noch nicht einmal wußte, daß Crown im Vorstand von Maytag saß - eine Behauptung, die man nicht für bare Münze nehmen kann.
Obwohl Obama nichts tat, um den Arbeitern bei Maytag zu helfen, hatte er interessanterweise persönlich Erfolg dabei, im Verteidigungshaushalt für das Jahr 2006 Mittel in Milliardenhöhe für General Dynamics unter zu bringen. Obama hatte Mittel in Höhe von 8 Mrd. $ gefordert und erhielt 1,3 Mrd. $ für die Finanzierung der „High Explosive Air Burst“ Technologie von General Dynamics - jenem Unternehmen, an dessen Leitung sowohl Lester als auch James Crown beteiligt sind.
Ed Spannaus
Lesen Sie hierzu bitte auch: Obama, das Soufflé: oder die Verführbarkeit der deutschen Massen durch „charismatische Führer“ - Neue Solidarität Nr. 31/2008 Obamas Rechtswende - Neue Solidarität Nr. 31/2008 Das Soros-Dossier Obamas Hintermänner drohen Clinton - Neue Solidarität Nr. 20/2008 LaRouche: „Sagt Obamas Leuten: Wartet nicht auf Wunder, tut etwas!“ - Neue Solidarität Nr. 20/2008 |
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